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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-07-2023, 08:18 PM,
Beitrag #31
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Ich war schon länger vor lauter Arbeit nicht mehr auf einem Fest gewesen und genoss diese Möglichkeit, da das Handelshaus heute schon mittags zu hatte nachdem alle ausstehenden Arbeiten und Lieferungen erledigt waren. Mit den Vorbereitungen für das Fest war mir kaum eine Minute Rast in den letzten Tagen gegönnt und als ich vom Handelshaus zum Weißen Pferd spazierte, war die Menge schon gewaltig. Ganz Iscalis musste auf den Beinen sein!

Ich winkte den Wirtsleuten beim Ausschank zu, die ich regelmäßig bei den Lieferungen und Bestellungen traf und stellte mich auch für ein Bier und etwas Eintopf an.
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07-07-2023, 08:33 PM,
Beitrag #32
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-07-2023, 01:00 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
In aller Frühe hatte der Tribun den Opfern im Tempel, anlässlich des Regierungsjubiläums des großen Kaiser Augustus Vespasianus, beigewohnt als offizieller Vertreter der Legio Augusta II.
Jetzt hatte er sich umgezogen und war mit seinen Sklaven unterwegs als Privatperson auf dem Volksfest unterwegs. Natürlich war man als Tribun der ortsansässigen Legio nie wirklich außer Dienst.
Nefertem hatte er freigegeben, er sollte sich umschauen und den Tag genießen. Der Dicke musste natürlich bei ihm bleiben, er brauchte schließlich einen der ihn bediente oder als Blitzableiter da zu sein hatte.
Als er so umher schlenderte sah er an einem Tisch nur eine Person sitzen. Er sah nur eine Frau von hinten, nach ihrer Aufmachung schien sie eine der wohlhabender Matronen zu sein. „Hol mir Wein und etwas zu essen,“ befahl er dem Dicken und setzte sich ans anderer Ende des Tisches mit den Worten: "Salve, du gestattest?“ Schon saß er da. Jetzt er erkannte er bei wem er saß. Grinsend stand er auf. „Richtig, du wolltest ja mit einem wie mir, nichts zu tun haben. Entschuldige bitte die Belästigung.“ Letztes ließ er laut von sich.

Schweigend hatte Nefertem seinem Dominus nachgeblickt, als dieser erklärte, dass er den Tag genießen sollte. Sein Herr hatte ihm sozusagen für den Nachmittag freigegeben. Ein merkwürdiges Gefühl für Nefertem, der sich bis dato immer im Dunstkreis des Tribuns aufgehalten hatte. Und nun sollte er auf eigene Faust das Fest erkunden dürfen? Eigentlich ein Privileg für den jungen Aegypter, der den gar neidischen Blick des anderen Sklaven deutlich auf sich spürte. Denn der Dicke sollte im Dunstkreis des Tribuns verweilen, um diesen jederzeit bedienen zu können. Wieso Marcus Iulius Cato den Dunkelhaarigen nicht mit dieser Aufgabe betraute, würde für immer in den Sternen stehen.

So atmete Nefertem dann tief durch, strich sich durch seine dunklen Strähnen und setzte sich schließlich in Bewegung. Das Fest wollte erkundet werden. Dabei achtete Nefertem peinlichst darauf dass er nicht unangenehm auffiel. Lieber hielt er sich im Hintergrund und beobachtete von dort aus. Während sein Blick neugierig und interessiert zugleich über die Gesichter der Feierlustigen glitt. Dabei überlegte er sich, ob er das eine und andere Gesicht bereits in Gegenwart seines Dominus entdecken durfte. Doch keines der anwesenden Gesichter kam Nefertem bekannt vor. Was auch nicht verwunderlich war, immerhin war der Aegypter lediglich ein Sklave.

Nachdem sich der junge Mann noch einmal umgeblickt hatte, atmete er tief durch und setzte sich langsamen Schrittes in Bewegung. Dabei wirkten seine Bewegungen schleichend, wie die eines Raubtiers. Wohin sollte er seine Schritte zuerst lenken? Hier gab es so viel zu entdecken.
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07-09-2023, 07:10 AM,
Beitrag #33
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-06-2023, 04:24 PM)Ciaran schrieb: Eintopf? Warum redete der Kerl von Eintopf? Gab es echt nichts besseres in dieser Stadt, worüber man reden konnte? Irgendwelche Intrigen oder Gerüchte, wer mit wem gepoppt hatte? Ich war nie so froh wie gerade eben, dass ich etwas mitgebracht hatte, was Spaß machen würde, wenn das interessanteste an dieser Stadt der Eintopf wäre.
“Nein, bislang noch nicht. Wusste gar nicht, dass es welchen gibt“, meinte ich und schaute in die Richtung, in die auch der Kerl guckte und schimpfte, dass sein Eintopf sich verspätete. Musste wohl echt ein toller Eintopf sein. Ich runzelte kurz die Stirn, bis mir ein Gedanke kam, den ich ziemlich gut fand. Leider durfte ich nicht einfach alle hier vergiften, obwohl das auch lustig gewesen wäre. Und wahrscheinlich auch eine gute Idee, nie wieder würden wir so viele Römer auf einem Haufen finden, die alle dasselbe futterten. Es war so einfach. Gut, es war so einfach, dass es schon wieder keinen Spaß machte. Aber ich hatte nicht genug wirklich gutes Gift dabei, um das zu bewerkstelligen, und vermutlich gab es auch nicht genug Eintopf dafür. Aber ich hatte etwas dabei, womit ich zumindest etliche Portionen gut würzen konnte.
“Ich will mir welchen sowieso noch holen. Halt mir den Platz frei, ich bring dir welchen mit“, bot ich großzügig und mit meinem freundlichsten Lächeln an und stand auf, um genau das zu tun.

Am Stand war ein Mädchen beschäftigt, der Kette um den Hals nach zu urteilen wohl eine Sklavin, die von mir einen feurigen Blick erhielt. “Sieht nett aus, was du da hast“, flirtete ich sehr wenig subtil, und dem Blick nach zu urteilen, den sie mir zuwarf, war ich damit heute nicht der erste. Ich grinste trotzdem zurück und nahm das erste ausgehölte Brot mit undefinierbarem Inhalt an mich. “Wann hast du denn nachher frei?“ fragte ich sie noch und erntete wieder einen Blick, aber ich ließ nicht locker. “Bestimmt kennst du doch einen Platz, wo wir uns treffen könnten, nicht?“ Jetzt verzog sie sogar das Gesicht und gab mir schnell noch ein weiteres Brot, was mich zum lachen brachte.
Eigentlich hatte ich an der kleinen kein Interesse, was über die Frage hinaus ging, wie sie ohne Haut aussehen mochte. Aber ich musste sie ablenken, während ich meinen Ärmel leicht über dem blubbernden irgendwas gleiten ließ und ein nettes, kleines Pulver in den Eintopf hineinrieseln ließ.
Es war leider nicht so potent wie das, was ich Niamh und Dunduvan verpasst hatte und dauerte deutlich länger, bis es wirkte. Aber dann würden sich die Kerle hier über ein deutlich, DEUTLICH geschwelltes Horn freuen dürfen, das so schnell auch nicht abklang. Zusammen mit der dazu passenden Stimmung. Auf Frauen hatte es, soweit ich wusste, keine so ausgefeilte Wirkung, die wurden nur etwas beschwippst. Trotzdem war ich mir sehr sicher, dass heute Abend, wenn wir zu unserem Finale ausholten, einige Herren hier dasselbe tun würden und unserem Feuerwerk ihr eigenes beigesellen würden.

Ich ging zurück zu meinem neuen Versuchskaninchen und gab ihm das gefüllte Brot mit einem Lächeln. “Bitte sehr. Scheint ziemlich heiß zu sein, und das Mädchen sagte etwas von Geheimzutat für den besonderen Geschmack. Aber haben das nicht alle Köche?“
Ich grinste und fische etwas, das nach Möhre aussah, mit den Fingern aus meinem Brot. Eigentlich war der Eintopf ganz lecker.

"Ja doch, es soll welchen geben. Nur mein verdammter Sklave hat sich wahrscheinlich mit meiner Portion aus dem Staub gemacht!" vermutete ich verärgert. Denn jede Minute, die ich noch länger warten musste, brachte mich weiter zur Weißglut. Der verdammte Barbar konnte sich auf etwas gefasst machen, wenn er irgendwann wieder angekrochen kam! Wenn er glaubte, er könne sich hier auf meine Kosten über mich lustig machen, dann war er an der richtigen Adresse! Das lag alles nur an der schlechten Erziehung meines Bruders! Der Kerl zeigte keinerlei Respekt vor mir. Fast glaubte ich schon, der Barbar sei von meinem Bruder instruiert worden, sich gegen meine Wünsche und Befehle aufzulehnen.
Doch der Fremde an meinem Tisch schien doch meine Rettung zu sein. Er wolle sich auch Eintopf holen, erklärte er mir und bot mir an, welchen mitzubringen. "Oh, das wäre nett von dir! Natürlich halte ich dir den Platz frei!" Den Platz frei halten, konnte ich gut. Da ich ja nichts weiteres zu tun hatte als das, was ich die ganze Zeit schon tat! Herumsitzen und auf den lausigen Barbaren zu warten.

Es hatte keine zehn Minuten gedauert, bis mein Tischnachbar wieder mit zwei ausgehölten Broten zurückkam. "Donnerwetter! Das ging aber flott! Danke sehr!" rief ich anerkennend und ärgerte mich zugleich auch, weil es Madoc anscheinend nicht geschafft hatte, in der doppelten oder gar dreifachen Zeit, das Gleiche zu tun.  Als der Fremde etwas von Geheimzutat erzählte, war ich doch sehr gespannt, wie der Eintopf nun schmeckte. Ich probierte ein wenig! "Oh ja, lecker!" bestätigte ich und aß weiter. 
"Sag mal, du hast nicht zufällig einen großen blonden Barbaren mit langen Haar und Schnurbart gesehen, als du den Eintopf geholt hast?", fragte ich etwas verunsichert, denn inzwischen regte sich bei mir die Vermutung, dass der Silurer nicht nur mit meinen Eintopf verschwunden warm sondern sich komplett aus dem Staub gemacht hatte.
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07-09-2023, 12:28 PM,
Beitrag #34
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-06-2023, 08:12 PM)Flavianus Pytheas schrieb: Er drehte sich um. Eine schöne junge Frau, die in luftige Seide gewandet war, hatte sich gerade mit einem blonden Kelten an einem der Tische niedergelassen:
" Salvete. Verzeiht mir eine Frage: Wo muss ich mich anstellen, um etwas zu trinken und zu essen zu bekommen? Und wäre hier vielleicht noch ein Platz frei?"

(07-06-2023, 10:43 PM)Owain schrieb: An einem Tisch fanden wir schließlich Platz. Ich setzte mich neben sie. Heute krähte kein Hahn danach, wenn ein Sklaven neben seiner Herrin saß. Sie bat mich, uns etwas zu trinken und zu essen zu holen. "Aber gern" , sagte ich. Im selben Moment trat ein junger Mann zu uns, ser wissen wollte, wo man sich anstellen musste und fragte, ob bei uns noch ein Platz frei sei. Ich hatte nichts dagegen, denn scheinbar war er keiner von Aglaias Kunden. "Komm einfach mit, ich möchte für uns auch etwas holen."

Ein junger Mann kam auch sofort auf mich zu und fing an, zu flirten. Ich lächelte ihm breit zu, auch wenn er meiner Einschätzung nach nicht den wohlhabendsten zehn Prozent von Iscalis angehörte. Aber das konnte man nicht jedem an der Nasenspitze ansehen, und auch die nächstreicheren zwanzig Prozent hatten das Geld, sich ab und an mal etwas schönes zu leisten. Wie zum Beispiel mich. Auch wenn ich mir nicht ganz sicher war, ob ich das wirklich im Moment wollte. Die letzten Wochen hatte ich einzig und allein mit Owain geschlafen. Und irgendwie war das schön und weniger irritierend, als gedacht.


Aber Owain schien auch Einwände zu haben, wie mir schien, zumindest erbot er sich gleich freundlich, dem jungen Mann die Essensausgabe höchst selbst zu zeigen und ihn damit aus meiner Gegenwart für den Moment zu entfernen. “Ich werde euch beiden einen Platz freihalten“, meinte ich lächelnd, da ich davon ausging, dass der junge Mann durchaus gewillt war, weiterhin sein Glück zu versuchen. Und ich war weiterhin gewillt, es ihn versuchen zu lassen.
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07-09-2023, 12:55 PM,
Beitrag #35
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-09-2023, 07:10 AM)Aulus Balventius Scapula schrieb: "Ja doch, es soll welchen geben. Nur mein verdammter Sklave hat sich wahrscheinlich mit meiner Portion aus dem Staub gemacht!" vermutete ich verärgert. ...
Doch der Fremde an meinem Tisch schien doch meine Rettung zu sein. Er wolle sich auch Eintopf holen, erklärte er mir und bot mir an, welchen mitzubringen. "Oh, das wäre nett von dir! Natürlich halte ich dir den Platz frei!" Den Platz frei halten, konnte ich gut. Da ich ja nichts weiteres zu tun hatte als das, was ich die ganze Zeit schon tat! Herumsitzen und auf den lausigen Barbaren zu warten.

Es hatte keine zehn Minuten gedauert, bis mein Tischnachbar wieder mit zwei ausgehölten Broten zurückkam. "Donnerwetter! Das ging aber flott! Danke sehr!" rief ich anerkennend und ärgerte mich zugleich auch, weil es Madoc anscheinend nicht geschafft hatte, in der doppelten oder gar dreifachen Zeit, das Gleiche zu tun.  Als der Fremde etwas von Geheimzutat erzählte, war ich doch sehr gespannt, wie der Eintopf nun schmeckte. Ich probierte ein wenig! "Oh ja, lecker!" bestätigte ich und aß weiter. 
"Sag mal, du hast nicht zufällig einen großen blonden Barbaren mit langen Haar und Schnurbart gesehen, als du den Eintopf geholt hast?", fragte ich etwas verunsichert, denn inzwischen regte sich bei mir die Vermutung, dass der Silurer nicht nur mit meinen Eintopf verschwunden warm sondern sich komplett aus dem Staub gemacht hatte.




Ich versuchte, mich nicht zu sehr über das Unglück meines Versuchskaninchens zu freuen und kam ja auch bald mit dem Spezialeintopf zurück. Zufrieden beobachtete ich, wie er davon kostete und den Geschmack lobte. Ja, zum Glück schmeckte das leicht bläuliche Pulver nach so gut wie gar nichts und ging in dem Gewürz-Mischmasch des Eintopfes sicherlich unter. Und ich schätzte, dass in etwa einer Stunde die meisten, die davon gegessen hatten, auch gänzlich andere Gedanken haben würden, manche auch schneller. Mein Grinsen wurde breiter, während ich so zusah, wie um mich herum immer mehr Männer etwas zu essen anfingen. Oh, bei den Göttern, die Huren dieser Stadt würden heute ein Vermögen verdienen und O-beinig heimlaufen.

“Welchen blonden Barbaren meinst du? Die sind doch alle groß und stachelig“, gab ich in bester Römermanier zurück und war ganz in meiner Rolle. “Mit einer etwas besseren Beschreibung und einer kleinen Belohnung vielleicht wäre die Sache erfolgversprechender“, fügte ich dann noch hinzu, wie es ein guter Söldner eben machen würde.
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Falke
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07-09-2023, 05:56 PM,
Beitrag #36
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-01-2023, 07:00 PM)Furia Serena schrieb: Als die Ansprachen gehalten wurden verstummte das Geplauder allerdings und wir lauschten - manche mehr und manche weniger - gebannt unseren Männern und applaudierten würdevoll. Auch mein Mann hielt eine längere und recht gelungene Ansprache, wie ich fand und begab sich dann zum Ehrentisch, wo er neben mir Platz nahm. Scheu drückte ich seine Hand unter dem Tisch, nachdem er sich gesetzt hatte. 

"Das war eine sehr eloquente Rede, mein Gemahl" sprach ich mit Stolz in der Stimme. Saturninus hatte eine gute Figur gemacht und auch wenn Iscalis nicht Rom war, so waren wir beide ja noch jung und es war bestimmt ein guter Anfang.

(07-06-2023, 05:40 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Ich schlenderte mit gekonntem Hüftschwung am erhobenen Tisch der Honoratioren vorbei und grüßte mit einem züchtigen Nicken oder kleinen Lächeln die bekannten Gesichter. Ja, das war das Zeichen für: Ich bin wieder da. Ihr könnt gucken. Anfassen kostet aber, wie üblich. Danach schlenderte ich weiter und suchte einen freien Platz an den Tischen, wo Owain und ich nebeneinander würden sitzen können. “Kannst du uns etwas zu trinken bringen, und vielleicht auch etwas zu essen? Es riecht verführerisch“, bat ich meinen blonden Schatten, ehe ich mich zu den anderen am Tisch umdrehte und sie mit verführerischem Lächeln grüßte.

Saturninus saß mit seiner jungen Ehefrau am Tisch der Honoratioren, als Aglaia vorbeischlenderte. Es gab keine Begrüßung, auch wenn die Junggesellen ganz offen, und die Ehemänner, die an diesem Fest mit ihren Gattinnen teilnahmen, verstohlen auf den beachtlichen Hüftschwung blickten. Die anständigen Ehefrauen und die Hetären lebten in getrennten Welten. Saturninus jedoch freute sich darüber, dass es Aglaia wieder besser zu gehen schien und dass sie sich vor Angst vor Ovidius nicht mehr in ihren vier Wänden verkroch. Unmerklich nickte er ihr zu.

Er ließ sich gerne unter dem Tisch von Serena die Hand drücken. Mehr an Zärtlichkeit in der Öffentlichkeit wäre jedoch unpatrizisch gewesen. Daher drückte er die Hand nur wider und unterdrückte seinen Impuls, Serena einen Kuss auf ihre Wange zu geben. Dabei war er stolz auf seine anmutige, hübsche Frau, und er hätte ihr seine Liebe zu gerne auch öffentlich gezeigt.

Sebastos hatte inzwischen Eintopf für alle geholt und seinen Herren hingestellt. Saturninus kostete und verzog prüfend das Gesicht: " Da ist ein Gewürz drin, das ich nicht kenne", sprach er, denn er hatte einen feinen Gaumen: "Etwas Einheimisches vermutlich" Er probierte noch einmal: "Nicht übel. Erfrischend bei dieser Wärme. Wie findest du das Essen, Serena?"

(07-07-2023, 01:00 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
In aller Frühe hatte der Tribun den Opfern im Tempel, anlässlich des Regierungsjubiläums des großen Kaiser Augustus Vespasianus, beigewohnt als offizieller Vertreter der Legio Augusta II.
Jetzt hatte er sich umgezogen und war mit seinen Sklaven unterwegs als Privatperson auf dem Volksfest unterwegs. Natürlich war man als Tribun der ortsansässigen Legio nie wirklich außer Dienst.
Nefertem hatte er freigegeben, er sollte sich umschauen und den Tag genießen. Der Dicke musste natürlich bei ihm bleiben, er brauchte schließlich einen der ihn bediente oder als Blitzableiter da zu sein hatte.
Als er so umher schlenderte sah er an einem Tisch nur eine Person sitzen. Er sah nur eine Frau von hinten, nach ihrer Aufmachung schien sie eine der wohlhabender Matronen zu sein. „Hol mir Wein und etwas zu essen,“ befahl er dem Dicken und setzte sich ans anderer Ende des Tisches mit den Worten: "Salve, du gestattest?“ Schon saß er da. Jetzt er erkannte er bei wem er saß. Grinsend stand er auf. „Richtig, du wolltest ja mit einem wie mir, nichts zu tun haben. Entschuldige bitte die Belästigung.“ Letztes ließ er laut von sich.

Ovidius war bisher nirgends zu sehen,  obwohl die Führungsspitze der Legion heute garantiert auf dem Fest sein würde. Aber Iulius Cato war da. Saturninus beschloss, auch heute so zu tun, als hätte die Auseinandersetzung über das Dorf Cheddar nie stattgefunden. Er und der Iulius waren die ranghöchsten Vertreter von Zivilverwaltung und Militär hier, und es war politisch weise, nach außen hin Einigkeit zu demonstrieren. Daher schickte Saturninus seinen Sklaven Sebastos los, Iulius Cato an seinen Tisch zu holen. Er musste ihn unbedingt fragen, ob ihm seine Rede gefallen hatte.
Irgendetwas sagte der gerade zu Aglaia. Das war jedoch zu weit fort, als dass er es verstand.
[Bild: Sklave-Sebastos-1.png]
Sebastos ging auf den Militärtribunen zu, der gerade wieder aufgestanden war: "Edler Herr Militärtribun, mein Herr sendet mich, dich um die Ehre zu bitten, an seinem Tisch Platz zu nehmen", sagte er mit einer glasklaren Stimme und einer Verbeugung.


(07-05-2023, 02:38 PM)Gabinia Clara schrieb: Heute wurde in Iscalis ein Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers gefeiert. Gerwina hat sich entschlossen, diesem Fest beizuwohnen und sagte ihrem Knecht Rango, er sollte die Kutsche bereithalten. Aber so ganz alleine ohne Begleitung war es unsittlich. Sie überlegte kurz und rief nach dem Knecht Elfried, er sollte sie heute als ihr Großvater begleiten. Das hat sie dem alten Germanen auch mitgeteilt, der sie darauf vergnüglich anlächelte und sagte, es würde ihm Spaß bereiten, die Rolle Gerwinas Großvaters zu spielen.

Gabinia trug eine hellgrüne Tunika, die ihre Augen betonte und die bis auf Knöchel reichte, mit rosa Borden um die Hüften gegürtet und eine passende Palla dazu. Und ihr kupferfarbenes Haar hat sie nach hinten gekämmt und zu einem Knoten befestigt.

Das Fest hat schon angefangen und Furius Saturninus hatte gerade eine Rede gehalten, als Gerwina mit ihren Begleitern ankam. Der Platz war sehr schön geschmückt und die Menschenmenge enorm. Rango hat unter einem mächtigen Baum eine schmale Bank entdeckt und Gerwina und ihr "Großvater" setzten sich hin und beobachteten das fröhliche Treiben.


Wenig später sah Saturninus Gabinia Clara mit einem ihrer Germanen, der diesmal nicht ihr Vetter sondern wohl ein anderer, schon bejahrter Verwandter war, auf einer Bank sitzen. Sie war in Hellgrün und Rosa gewandet und wirkte heute wieder römischer denn je. Und hübsch und von einer Frische wie ein Äpfelchen oder eine Blume war sie.
Noch vor einem Jahr hätte Saturninus die Gabinia begrüßt, und sie als Herrin des nachbarschaftlichen Gutshofes seiner jungen Frau vorgestellt. Aber Serena wusste nichts davon, dass Stella mit einem Gabinius durchgebrannt war, und dass Clara ihren Bruder deckte. Nein, das war kein Thema für die sittsamen Öhrchen von Furia Serena.
Doch sprechen musste er Gabinia Clara:
"Entschuldige mich für einen Moment, meine Liebe", sprach er zu seiner Ehefrau: "Ich habe einen Moment etwas mit der Eigentümerin des Gabinierhofes etwas zu regeln, das dauert nicht lange"
Er stellte sich vor Clara hin und musterte ihren goldblonden Scheitel. Welche Verachtung hatte damals in ihren grünen Augen gelegen. Und wie viel Zuversicht, als sie davon sprach, dass sie sich einmal wieder auf einem Apfelfest begegnen würden. Ihre Gegenwart erinnerte ihn an Stella. Er hatte seine Cousine auf seiner Hochzeit vermisst, und er vermisste sie auch jetzt. Einst waren sie wie Bruder und Schwester gewesen:
"Salve Gabinia Clara", sprach er: "Wie geht es dir? Du wurdest lange nicht mehr gesehen in Iscalis"
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Honoratior von Iscalis
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07-09-2023, 06:19 PM,
Beitrag #37
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-07-2023, 01:00 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
In aller Frühe hatte der Tribun den Opfern im Tempel, anlässlich des Regierungsjubiläums des großen Kaiser Augustus Vespasianus, beigewohnt als offizieller Vertreter der Legio Augusta II.
Jetzt hatte er sich umgezogen und war mit seinen Sklaven unterwegs als Privatperson auf dem Volksfest unterwegs. Natürlich war man als Tribun der ortsansässigen Legio nie wirklich außer Dienst.
Nefertem hatte er freigegeben, er sollte sich umschauen und den Tag genießen. Der Dicke musste natürlich bei ihm bleiben, er brauchte schließlich einen der ihn bediente oder als Blitzableiter da zu sein hatte.
Als er so umher schlenderte sah er an einem Tisch nur eine Person sitzen. Er sah nur eine Frau von hinten, nach ihrer Aufmachung schien sie eine der wohlhabender Matronen zu sein. „Hol mir Wein und etwas zu essen,“ befahl er dem Dicken und setzte sich ans anderer Ende des Tisches mit den Worten: "Salve, du gestattest?“ Schon saß er da. Jetzt er erkannte er bei wem er saß. Grinsend stand er auf. „Richtig, du wolltest ja mit einem wie mir, nichts zu tun haben. Entschuldige bitte die Belästigung.“ Letztes ließ er laut von sich.


Sim-Off: Komplett übersehen, sorry

 Kaum war Owain mit dem Fremden jungen Mann aus dem Weg, setzte sich auch ganz ungeniert ein anderer, ihr wohlbekannter Mann an meinen Tisch. Erst noch freundlich, aber kaum dass er meiner ansichtig wurde eindeutig feixend, stand da nun wieder Iulius Cato und erwartete irgend etwas von mir, von dem mir offensichtlich entgangen war, was es sein sollte.
“Ich wüsste nicht, wann ich dir so etwas gesagt haben sollte, werter Iulius“, meinte ich zuckersüß, da ich mir sicher war, mit IHM kaum mehr als fünf Worte je gewechselt zu haben, und erst recht nicht solche. Und auch zu niemandem sonst hatte ich gesagt, dass ich ihn verabscheuen würde oder dergleichen. Eher umgekehrt hatte er aus mir völlig unerfindlichen Gründen beschlossen, mich bei jeder sich bietenden Gelegenheit beleidigen zu wollen. Wahrscheinlich, weil er wusste, dass ich wusste, dass er und Narcissus zusammen im Bett gewesen waren und es ihm peinlich war und er Angst hatte, dass ich das herumerzählen würde. Homosexualität war unter römischen Männern verpönt und wurde weithin als Mittel genutzt, den politischen Gegner zu diffamieren. Nicht, dass das irgend etwas daran ändern würde, dass viele Männer hinter verschlossener Türe sehr wohl andere Männer bevorzugten.
“Aber keine Sorge, so leicht fühle ich mich nicht belästigt. Dir sei verziehen“, grinste ich ihn freundlich an. Ich sah keinen Grund darin, mich in aller Öffentlichkeit mit ihm zu streiten, nur weil er… nun, ich wusste nicht einmal, was er hatte. Vielleicht Sehnsucht nach Narcissus.
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07-09-2023, 06:53 PM,
Beitrag #38
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-07-2023, 08:02 PM)Accia Prisca schrieb: So wirklich viel sagte Tarutius Corvus leider nicht, aber Prisca wollte noch nicht gleich aufgeben. Vielleicht war das Thema einfach nicht gut genug gewesen, oder er dachte nicht gerne an Londinium. Eigentlich wusste Prisca recht wenig über ihn, aber sie wollte gern mehr über ihn wissen. Wobei, sie wusste ja schon eine ganze Menge. Dass er Waise war und bei Onkel und Tante aufgewachsen war. Dass er sich überlegte, zur Legion zu gehen. Dass er mit dem Regen an den Blättern spielte, so wie sie. “Auf den Kaiser“, erwiderte sie seinen Trinkspruch mit einem schüchternen Lächeln und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Wasser.
Sie unterdrückte einen sehnsuchtsvollen Seufzer und widmete sich auch ihrem Eintopf, von dem er auch gerade probiert hatte. Sie versuchte, möglichst damenhaft mit den Fingern zu essen.
“Vater hat immer gesagt, in der Öffentlichkeit zu essen sei unfein. Aber ich glaube, so etwas wie heute ist eine Ausnahme“, murmelte sie mehr für sich vor sich hin und probierte schließlich. Es war wirklich lecker. “Das ist wirklich lecker. Vielleicht sollte unsere Köchin nachragen, womit das gewürzt ist, dann könnte sie auch so kochen“, überlegte sie weiter und sah zu Tarutius Corvus hinüber, der auch zu essen angefangen hatte und den Geschmack lobte.
Einen Moment lang herrschte gefräßige Stille, bis Prisca sich die Finger unauffällig ableckte und mit einer mitgebrachten Serviette, die sie unter der Palla hervorzog, den Mund abtupfte. Sie wollte noch immer unbedingt ein Gesprächsthema finden, einfach, um sich mit Tarutius Corvus weiter zu unterhalten.
“Schade, dass wir das Opfer verpasst haben. Also, nicht, dass ich das unbedingt sehen wollte, aber es ist doch schön, zu wissen, wenn die Götter ihren Segen geben, nicht?“ Gut, das war vielleicht kein so gutes Gesprächsthema. Sie überlegte weiter. “Meinst du, es gibt heute auch Spiele oder so etwas? Vielleicht ein Theaterstück? Also, ich meine, eines, bei dem ich auch zuschauen könnte, nichts obszönes oder so.“ Verdammt, Prisca, dir muss doch irgendwas einfallen, worüber du mit ihm reden kannst! schimpfte sie sich in Gedanken selber wegen ihres Mangels an Kreativität. “Gibt es etwas, das du gerne ansehen würdest?“ fragte sie ihn also, in der Hoffnung, dass er sich für irgendwas begeistern würde, worüber sie dann reden konnten.

Wahrscheinlich war ich heute wirklich keine gute unterhaltende Gesellschaft für Accia. Meine Gedanken kreisten im Augenblick nur um das Eine. Das, was am Abend dem gallischen Tuchhändler zustoßen würde. Je mehr Zeit verging, umso mehr sann ich darüber nach, ab alles nach Plan verlaufen würde. Oder ob wir irgendeine Kleinigkeit übersehen hatten, die am Ende alles scheitern ließ. Keine Frage, ich würde es meinem Bruder Louarn überlassen, den Gallier zu töten. Er hatte es der Priesterin versprochen und er würde Niamh rächen wollen.

Accia erwiderte nun auch meinen Trinkspruch, wenn auch etwas schüchtern. Solche öffentlichen  Festivitäten lagen ihr nicht so, nahm ich an. Das war wahrscheinlich das Ergebnis ihrer guten Erziehung, die man ihr hatte angedeihen lassen, um aus ihr eine züchtige Ehefrau zu machen. Sie tat mir ein wenig leid. Sie würde niemals die Freiheit einer keltischen Frau genießen können. Ich nahm an, die Römer fürchteten sich vor ihren Frauen. Warum hielten sie sie sonst an der kurzen Leine?  Das ging so weit, dass es ihr sichtlich schwer fiel, ihren Eintopf zu essen. Prompt kam dann auch ihre Begründung, weshalb sie nur ungern mit den Fingern aß. Ich lächelte  und nickte. "Ja, heute ist es eine Ausnahme. Genieß einfach das Fest und mach dir keine Gedanken um unsinnige Konventionen." Als sie trotz allem den Geschmack des Eintopfes lobte und meinte, die Köchin solle sich nach dem Rezept erkundigen. "Das ist eine gute Idee! Deinem Mann wird er bestimmt auch munden." Ich bevorzugte eigentlich dieses einfache Essen. Es erinnerte mich an meine Kindheit. Ein Kessel voller Gemüseeintopf über einem offenen Feuer. Dazu frisches Brot.

Accia zauberte plötzlich wie aus dem Nichts eine Serviertte herbei. Ich fragte mich, wo sie sie versteckt hatte. Wie es eben eine feine Dame so tat, säuberte sie damit ihren Mund. Ich belächelte sie dafür.
Wieder versuchte ein Gespräch anzuleiern und bedauerte es, dass wir das Opfer verpasst hatten. Ich zuckte nur mit den Schultern. "Man kann leider nicht alles haben. Aber ich bin mir sicher, die Götter würden zufrieden gestellt." Wenn man ihnen tatsächlich einen Stier dargebracht hatte, mussten sie doch zufrieden sein. Ich war froh, dass unsere Götter wesentlich genügsamer waren, als die römischen. Nur in den schwierigsten Situationen, wenn es um Leben und Tod ging, opferte man ein Tier oder, wenn es unbedingt notwendig war, sogar einen Menschen.

Ihre nächste Frage konnte ich auch nicht wirklich beantworten, denn ich hatte keine Ahnung, ob mit den Feierlichkeiten auch Spiele angeboten würden. Beinahe hätte ich mich verplappert und ihr davon erzählt, dass es am Abend noch Feuerwerk geben würde. Aber das konnte ich ihr natürlich nicht sagen. "Oh, ich befürchte, ich mache mir nicht viel aus Theaterstücken. Aber ich mag Musik. Schade, dass mein Jugendfreund aus Londinium heute nicht hier ist. Er ist ein begabter Sänger, musst du wissen!" Gut, dass Louarn nicht hier war. Sein Äußeres würde ihr sicher nicht gefallen!
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-09-2023, 08:00 PM,
Beitrag #39
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Priscas Versuch, vorsichtige Bande mit Tarutius Corvus zu knüpfen, erhielten einen kleinen Dämpfer, als er ihren Mann erwähnte. Sie kam sich ein wenig schäbig vor, dass sie so sehr versuchte, mit dem Vilicus Freundschaft zu schließen, während ihr Mann Schmerzen hatte. Aber was sollte sie machen? Sie fühlte zwar Mitleid mit seiner Verletzung und den Schmerzen der Operation, und sie war ihm sehr dankbar, dass er sie von ihrem Bruder befreit hatte. Aber das war es dann eben auch schon mit den Gefühlen ihm gegenüber. Diesen Drang, ihn näher kennenzulernen, ihm gefallen zu wollen, dieses Flattern in der Magengrube, das hatte Prisca einfach nicht bei Merula. Aber bei Tarutius Corvus, seit diesem langen Moment vor dem Hausaltar. Und es war so schrecklich und frustrierend, da sie wirklich verdammt sicher war, dass dieses Gefühl doch recht einseitig war. Warum auch sollte er dasselbe für sie fühlen? Er sah so gut aus, dass ihm sicherlich viele Mädchenherzen zuflogen, während Prisca sich immer noch fragte, was einen Balventius Scapula dazu gebracht hatte, sie küssen zu wollen. Sicher würde Tarutius Corvus sie nicht küssen wollen.
Ein bisschen lieblos stupste sie mit einem Finger eine am Rand klebende Möhre wieder zurück in die Brotmitte. Die Gedanken deprimierten sie ein wenig. Und Tarutius Corvus machte es auch nicht besser, da er ja nicht merkte, nicht merken konnte, wie es ihr hier neben ihm ging und er von dem Opfer redete.
Prisca wollte schon die Hoffnung gänzlich begraben und sich diesem elenden Gefühl der Sehnsucht ganz hingeben, als er sie doch überraschte und von Musik redete. Sie hörte auf, mit dem Essen zu spielen und schaute überrascht und erheitert auf. “Musik?“ fragte sie und ein zaghaftes Lächeln kam auf ihre Lippen. “Ich mag Musik auch sehr gerne. Vater wollte auch, dass ich ein wenig Lyra spielen lerne, aber ich war furchtbar darin. Aber zugehört hab ich immer gerne.“ Sie setzte sich etwas seitlicher, so dass sie Tarutius Corvus besser ansehen konnte. “Einmal hatten wir ein Fest im Haus, für das er extra zwei Griechen engagiert hat. Einer hat den Aulos geblasen und später eine Wasserorgel bedient, und der andere hat… naja, eigentlich waren es griechische Gedichte, die er vorgetragen hat. Aber es war so schön! Und einmal, ich weiß nicht, warst du da auch? Vor… vier oder fünf Jahren, als es dieses Fest in Londinium gab, wo die ganzen Schauspieler durch die Stadt gezogen sind und gesungen und getanzt haben?“ Prisca wurde ganz rot bei dem Gedanken. “Natürlich war das nichts für Mädchen, sagte Papa. Aber ich hab vom Fenster aus zugesehen, wie sie bei uns vorbeigezogen sind.“
Jetzt lächelte sie ihn sehr breit und, ja, geradezu hoffnungsvoll an. Sie hoffte einfach, dass er das charmant finden würde, und nicht ungehörig. Aber wenn er einen Sänger kannte, konnte das wohl nicht ungehörig sein. Die meisten römischen Männer sangen nicht, weil es eben eine Verbindung zu den niederen Ständen hatte.
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Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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07-10-2023, 07:32 PM,
Beitrag #40
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Fast glaubte ich schon, sie langweilte sich in meiner Gegenwart. Obwohl sie sich doch so sehr angestrengt hatte, mit mir ein Gespräch zu führen, bei dem wir auf einer Wellenlänge waren. Doch offenbar waren wir einfach zu verschieden. Sie war eben doch ein bisschen zu viel römisch und ich ein bisschen zu sehr keltisch. Aber genau das durfte ich ihr auf keinen Fall auf die Nase binden! Wahrscheinlich würde sie dann sofort zu ihrem Mann rennen, um mich bei ihm anzuschwärzen. Ich wusste ja inzwischen, wie sehr er uns hasste. Dass dann ausgerechnet sein Vilicus, der auf ihn den Eindruck eines netten römischen Jungen gemacht hatte, dann doch in Wahrheit ein Kelte war, würde ihm wahrscheinlich den Rest geben!

Doch als ich dann erwähnte, dass ich gerne Musik mochte, schien ich endlich etwas angesprochen zu haben, was auch sie mochte. Natürlich liebte ich die Gesänge unserer Barden oder die traurigen Liebeslieder, die Louarn manchmal sang. Aber ich mochte auch das Spiel der Flöten oder das der Crwth, die die Griechen und Römer Lyra nannten. Auch das Spiel der Carnyx, die nicht nur in Schlachten zum Einsatz kam, sondern auch zu rituellen Zwecken an Festen gespielt wurde.  Es war genau die Musik unserer Feste, die mich manchmal regelrecht berauschen konnten. Und das ohne das Zutun meines Bruders Ciaran!

"Ich mag auch das Spiel der Lyra sehr! Leider bin ich aber auch sehr schlecht darin, die Lyra zu spielen. Mein Freund, von dem ich sprach, hat eine keltische Mutter. Von ihr hat er auch die Sprache gelernt und auch ihre Lieder. Sie klingen so wunderschön! und ich bin mir sicher, er beherrscht auch das Spiel der Lyra." Wenigstens konnte ich ihr so davon erzählen, welche Art von Musik ich mochte. Ich wünschte, ich hätte ihr ein Hörbeispiel davon geben können, damit sie eine Vorstellung davon hatte, wie diese Lieder klangen. Aber wenn ich sang, dann heulten die Hunde! Ach verdammt! Warum musste immer alles so kompliziert sein?

Schließlich fragte sie mich wieder nach einem Fest, das vor vier oder fünf Jahren in Londinium stattgefunden hatte. Da ich zu dieser Zeit noch unter Cathbads Fittichen gewesen war, konnte ich dazu natürlich nichts sagen. "Oh, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern! Wahrscheinlich war ich zu dieser Zeit gar nicht in Londinium, sondern bei meinen Verwandten in Calleva Atrebatum." Na ja, vielleicht akzeptierte sie diese Ausrede.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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