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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-06-2023, 04:24 PM,
Beitrag #21
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Eintopf? Warum redete der Kerl von Eintopf? Gab es echt nichts besseres in dieser Stadt, worüber man reden konnte? Irgendwelche Intrigen oder Gerüchte, wer mit wem gepoppt hatte? Ich war nie so froh wie gerade eben, dass ich etwas mitgebracht hatte, was Spaß machen würde, wenn das interessanteste an dieser Stadt der Eintopf wäre.
“Nein, bislang noch nicht. Wusste gar nicht, dass es welchen gibt“, meinte ich und schaute in die Richtung, in die auch der Kerl guckte und schimpfte, dass sein Eintopf sich verspätete. Musste wohl echt ein toller Eintopf sein. Ich runzelte kurz die Stirn, bis mir ein Gedanke kam, den ich ziemlich gut fand. Leider durfte ich nicht einfach alle hier vergiften, obwohl das auch lustig gewesen wäre. Und wahrscheinlich auch eine gute Idee, nie wieder würden wir so viele Römer auf einem Haufen finden, die alle dasselbe futterten. Es war so einfach. Gut, es war so einfach, dass es schon wieder keinen Spaß machte. Aber ich hatte nicht genug wirklich gutes Gift dabei, um das zu bewerkstelligen, und vermutlich gab es auch nicht genug Eintopf dafür. Aber ich hatte etwas dabei, womit ich zumindest etliche Portionen gut würzen konnte.
“Ich will mir welchen sowieso noch holen. Halt mir den Platz frei, ich bring dir welchen mit“, bot ich großzügig und mit meinem freundlichsten Lächeln an und stand auf, um genau das zu tun.

Am Stand war ein Mädchen beschäftigt, der Kette um den Hals nach zu urteilen wohl eine Sklavin, die von mir einen feurigen Blick erhielt. “Sieht nett aus, was du da hast“, flirtete ich sehr wenig subtil, und dem Blick nach zu urteilen, den sie mir zuwarf, war ich damit heute nicht der erste. Ich grinste trotzdem zurück und nahm das erste ausgehölte Brot mit undefinierbarem Inhalt an mich. “Wann hast du denn nachher frei?“ fragte ich sie noch und erntete wieder einen Blick, aber ich ließ nicht locker. “Bestimmt kennst du doch einen Platz, wo wir uns treffen könnten, nicht?“ Jetzt verzog sie sogar das Gesicht und gab mir schnell noch ein weiteres Brot, was mich zum lachen brachte.
Eigentlich hatte ich an der kleinen kein Interesse, was über die Frage hinaus ging, wie sie ohne Haut aussehen mochte. Aber ich musste sie ablenken, während ich meinen Ärmel leicht über dem blubbernden irgendwas gleiten ließ und ein nettes, kleines Pulver in den Eintopf hineinrieseln ließ.
Es war leider nicht so potent wie das, was ich Niamh und Dunduvan verpasst hatte und dauerte deutlich länger, bis es wirkte. Aber dann würden sich die Kerle hier über ein deutlich, DEUTLICH geschwelltes Horn freuen dürfen, das so schnell auch nicht abklang. Zusammen mit der dazu passenden Stimmung. Auf Frauen hatte es, soweit ich wusste, keine so ausgefeilte Wirkung, die wurden nur etwas beschwippst. Trotzdem war ich mir sehr sicher, dass heute Abend, wenn wir zu unserem Finale ausholten, einige Herren hier dasselbe tun würden und unserem Feuerwerk ihr eigenes beigesellen würden.

Ich ging zurück zu meinem neuen Versuchskaninchen und gab ihm das gefüllte Brot mit einem Lächeln. “Bitte sehr. Scheint ziemlich heiß zu sein, und das Mädchen sagte etwas von Geheimzutat für den besonderen Geschmack. Aber haben das nicht alle Köche?“
Ich grinste und fische etwas, das nach Möhre aussah, mit den Fingern aus meinem Brot. Eigentlich war der Eintopf ganz lecker.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-06-2023, 05:40 PM,
Beitrag #22
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Die letzten Wochen hatte ich mich regelrecht verkrochen, könnte man sagen. Ich hatte mich nicht großartig auf Festen sehen lassen und viele meiner Kunden sträflichst vernachlässigt. Wahrscheinlich waren einige mir deshalb nun abtrünnig und hatten sich andere Vergnügungen und andere Mädchen, mit denen sie diese teilen konnten, gesucht. Aber ich war darüber weniger traurig und wütend, als ich eigentlich hätte sein sollen. Seit ich Owain das Versprechen gegeben hatte, mit ihm so bald als möglich nach Londinium zu gehen und dort frei von Sorge ein neues Leben als Mann und Frau anzufangen, hatte ich wenig Lust verspürt, andere Männer zu verführen.
Aber ich musste. Wir brauchten Geld. Und dafür musste ich mich sehen lassen.

Ich hatte mich also aufgebretzelt, wie man es von mir erwarten konnte zu einem Fest zu Ehren des Regierungsjubiläums des Kaisers, meine beste Seide angelegt und die sündhaftesten Schuhe, die ich besaß, dazu dezenten Schmuck, der aber in der Sonne schön glitzerte und eine feine Hochsteckfrisur, für die meine Mutter eine stunde gebraucht hatte, um sie wie etwas aussehen zu lassen, was man so eben nebenbei machte.
Mit Owain an meiner Seite betrat ich also dieses doch schon sehr gut besuchte Fest. Die Stimmung war ausgelassen und hatte etwas saturnalienhaftes an sich. Ich sah auch recht viele Sklaven, die mit an den Tischen saßen und mitfeierten, weshalb ich es als kein Problem erachtete, Owain an meiner Seite zu belassen. Gut.
Ich schlenderte mit gekonntem Hüftschwung am erhobenen Tisch der Honoratioren vorbei und grüßte mit einem züchtigen Nicken oder kleinen Lächeln die bekannten Gesichter. Ja, das war das Zeichen für: Ich bin wieder da. Ihr könnt gucken. Anfassen kostet aber, wie üblich. Danach schlenderte ich weiter und suchte einen freien Platz an den Tischen, wo Owain und ich nebeneinander würden sitzen können. “Kannst du uns etwas zu trinken bringen, und vielleicht auch etwas zu essen? Es riecht verführerisch“, bat ich meinen blonden Schatten, ehe ich mich zu den anderen am Tisch umdrehte und sie mit verführerischem Lächeln grüßte.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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07-06-2023, 08:12 PM,
Beitrag #23
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Pytheas war einen Moment vor dem festlich geschmückten Standbild seines Patrons stehen geblieben.
Er sah in dessen feste, klugen Gesichtszüge. Da war nichts Verweichlichtes, keine Neigung zum dekadenten Leben. Eher ein Mann für Schwarzbrot und Feldlager statt für Honigküchlein und Daunendecken. 
Ich danke dir für meine Freiheit, o edler Caesar Augustus, dachte Pytheas: Du hast mich zu dem gemacht, der ich heute bin. Und ich bin froh, dass Du mich in deiner Weisheit in diese Provinz geschickt hast. Ich hätte gedacht, dass ich nie wieder in meinem Leben glücklich sein könnte. Jetzt aber bin ich glücklich. Ich habe jemanden kennen gelernt, der Atreus heißt.  Er ist gut und lieb und aufrichtig. Aber keine Sorge, ich bin stets deine Augen und deine Ohren hier in der Provinz. Meinen Dienst vernachlässige ich niemals. Ich wünsche Dir noch viele glückliche Regierungsjahre und den Segen des höchsten Iuppiters und der aller Götter Roms!


(07-06-2023, 05:40 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Danach schlenderte ich weiter und suchte einen freien Platz an den Tischen, wo Owain und ich nebeneinander würden sitzen können. “Kannst du uns etwas zu trinken bringen, und vielleicht auch etwas zu essen? Es riecht verführerisch“, bat ich meinen blonden Schatten, ehe ich mich zu den anderen am Tisch umdrehte und sie mit verführerischem Lächeln grüßte.

Er drehte sich um. Eine schöne junge Frau, die in luftige Seide gewandet war, hatte sich gerade mit einem blonden Kelten an einem der Tische niedergelassen:
" Salvete. Verzeiht mir eine Frage: Wo muss ich mich anstellen, um etwas zu trinken und zu essen zu bekommen? Und wäre hier vielleicht noch ein Platz frei?"
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-06-2023, 10:14 PM,
Beitrag #24
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-05-2023, 04:30 PM)Alun schrieb: Von meinem ersten Wochenlohn hatte ich mir ein paar neue Klamotten zugelegt. Da ich ja jetzt in Iscalis als Vollzeitrömer unterwegs war, konnte ich auch noch noch mehr römische Kleidung brauchen. Natürlich war ich nicht sofort in den teuersten Laden dazu gerannt, sondern hatte einen Laden mit moderaten Preisen gefunden. Nun gut, die Klamotten waren jetzt nicht der letzte Schrei. Eigentlich waren sie auch nicht ganz neu. Aber hey, ich hatte jetzt eine fast neue Tunika und eine fast neue Toga! Was wollte man nehr! Zur Feier des Tages hatte ich meine neuesten Errungenschaften auch gleich angezogen und spazierte entspannt über den Festplatz und hielt dabei die Augen nach meinen Brüdern offen. Die ganze Stadt war inzwischen auf den Beinen und dabei war es noch nicht einmal spät am Tag! 
Ich besorgte mir einen verdünnten Wein, obwohl ich doch liebend gerne ein Bier getrunken hätte. aber was tat man nicht alles, um nicht aufzufallen? 
Auf der Suche nach einem Sitzplatz erkannte ich dann einen der Zwillinge, der es sich offenbar bei einem Römer gemütlich gemacht hatte. Er hatte auch etwas mit seinen Haaren gemacht und sah nun nicht ganz so verwegen keltisch aus. Trotzdem wettete ich um drei Bier, dass er dem Kerl bereits etwas in seinen Wein gegeben hatte! 
Ich lief an diesem Tisch vorbei und setzte mich an einen anderen, der gerade frei geworden war und schlürfte an meinem Wein.


Da Sabinius Merula sich noch von seiner Operation erholte, nahm Prisca es alleine auf sich, die Familie bei diesem Fest zu vertreten. Nicht hinzugehen war einfach keine Option, da es ja das Jubiläum des Kaisers war. Es hätte durchaus als Beleidigung des Kaisers gewertet werden können, nicht zu feiern. Und Prisca war auch ganz froh, mal aus dem Haus zu kommen und andere Leute zu sehen. Aber eigentlich war das, was sie am meisten erfreute und weshalb sie auf das Fest wollte, die Tatsache, dass Tarutius Corvus hinging – mit ihr. Naja, nicht direkt mit ihr, aber eben doch als ihr männlicher Begleiter in Abwesenheit ihres Mannes. Und Prisca gefiel sich bei der Vorstellung, dass er auf sie aufpasste und sie, nunja, mit ihm hier wäre. An seiner Seite fühlte sie sich so sicher und verbunden, wie sie es gar nicht erklären konnte. Aber es brachte sie dazu, sich leicht zu fühlen und sich dabei zu erwischen, immer wieder etwas länger zu ihm zu schauen, als eigentlich notwendig wäre.


Er hatte auch schon Wein besorgt – den Prisca so verdünnt genommen hatte, dass man sagen konnte, sie trank Wasser mit dezent roter Färbung – und suchte einen Sitzplatz. Prisca war sich nicht sicher, ob sie nicht eigentlich bei den Honoratioren sitzen sollte, da ihr Mann ja ein solcher war und sie seine Frau. Aber um nichts in der Welt wollte sie von Tarutius Corvus jetzt getrennt sein, und außerdem wusste er es wahrscheinlich ohnehin besser als sie, was sich gehörte, so dass sie ihm da vertraute.
Sie setzte sich neben ihn und sah sich um. “Dort hinten gibt es etwas zu essen. Kann ich uns beiden etwas holen?“ fragte sie ihn, weil sie doch so langsam etwas Hunger verspürte, und weil sie irgendwas für Tarutius Corvus tun wollte, um ihm, naja, vielleicht nicht ihre Zuneigung zu zeigen, weil sie die ja eigentlich nicht haben durfte, aber doch ihm zu zeigen, dass sie auch an ihn dachte und nicht nur an sich selber.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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07-06-2023, 10:43 PM,
Beitrag #25
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-06-2023, 05:40 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Die letzten Wochen hatte ich mich regelrecht verkrochen, könnte man sagen. Ich hatte mich nicht großartig auf Festen sehen lassen und viele meiner Kunden sträflichst vernachlässigt. Wahrscheinlich waren einige mir deshalb nun abtrünnig und hatten sich andere Vergnügungen und andere Mädchen, mit denen sie diese teilen konnten, gesucht. Aber ich war darüber weniger traurig und wütend, als ich eigentlich hätte sein sollen. Seit ich Owain das Versprechen gegeben hatte, mit ihm so bald als möglich nach Londinium zu gehen und dort frei von Sorge ein neues Leben als Mann und Frau anzufangen, hatte ich wenig Lust verspürt, andere Männer zu verführen.
Aber ich musste. Wir brauchten Geld. Und dafür musste ich mich sehen lassen.

Ich hatte mich also aufgebretzelt, wie man es von mir erwarten konnte zu einem Fest zu Ehren des Regierungsjubiläums des Kaisers, meine beste Seide angelegt und die sündhaftesten Schuhe, die ich besaß, dazu dezenten Schmuck, der aber in der Sonne schön glitzerte und eine feine Hochsteckfrisur, für die meine Mutter eine stunde gebraucht hatte, um sie wie etwas aussehen zu lassen, was man so eben nebenbei machte.
Mit Owain an meiner Seite betrat ich also dieses doch schon sehr gut besuchte Fest. Die Stimmung war ausgelassen und hatte etwas saturnalienhaftes an sich. Ich sah auch recht viele Sklaven, die mit an den Tischen saßen und mitfeierten, weshalb ich es als kein Problem erachtete, Owain an meiner Seite zu belassen. Gut.
Ich schlenderte mit gekonntem Hüftschwung am erhobenen Tisch der Honoratioren vorbei und grüßte mit einem züchtigen Nicken oder kleinen Lächeln die bekannten Gesichter. Ja, das war das Zeichen für: Ich bin wieder da. Ihr könnt gucken. Anfassen kostet aber, wie üblich. Danach schlenderte ich weiter und suchte einen freien Platz an den Tischen, wo Owain und ich nebeneinander würden sitzen können. “Kannst du uns etwas zu trinken bringen, und vielleicht auch etwas zu essen? Es riecht verführerisch“, bat ich meinen blonden Schatten, ehe ich mich zu den anderen am Tisch umdrehte und sie mit verführerischem Lächeln grüßte.

Nachdem, was in Cheddar passiert war, hatte ich Aglaia nur ungerne allein gelassen. Schon gar nicht würde ich sie auf ein Fest gehen lassen, bei dem sie vollkommen ungeschützt sein würde. Aglaia hatte mir erklärt, worum es bei diesem Fest ging. Dass alle, wirklich alle eingeladen waren. Auch der verdammte Tribun und seine elenden Legionäre!

So schritt ich an ihrer Seite über den Platz. Sie hatte sich ordentlich in Schale geworfen und ihre Mutter hatte ihr eine feine Frisur verpasst. Ich hingegen hatte mich so gekleidet, wie ich es am angenehmsten fand. Eine Tunika, darunter eine Hose. Mein Haar hatte ich gekämmt und es hinten zusammengebunden. Ich legte keinen Wert darauf, römisch auszusehen, denn ich war ja kein Römer. Und da es Aglaia nicht störte, musste es auch sonst keinen stören.

Aglaia grüßte alle möglichen Leute, als wir an den Tischen vorbei gingen. Ich fragte mich, ob sie diese Männer alle von ihrer Arbeit her kannte. Ich war nicht eifersuchtig, denn ich verstand ja, dass wir das Geld brauchten. Aber so viele mussten es ja nun wirklich nicht sein!
An einem Tisch fanden wir schließlich Platz. Ich setzte mich neben sie. Heute krähte kein Hahn danach, wenn ein Sklaven neben seiner Herrin saß. Sie bat mich, uns etwas zu trinken und zu essen zu holen. "Aber gern" , sagte ich. Im selben Moment trat ein junger Mann zu uns, ser wissen wollte, wo man sich anstellen musste und fragte, ob bei uns noch ein Platz frei sei. Ich hatte nichts dagegen, denn scheinbar war er keiner von Aglaias Kunden. "Komm einfach mit, ich möchte für uns auch etwas holen."
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07-07-2023, 01:00 PM,
Beitrag #26
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
In aller Frühe hatte der Tribun den Opfern im Tempel, anlässlich des Regierungsjubiläums des großen Kaiser Augustus Vespasianus, beigewohnt als offizieller Vertreter der Legio Augusta II.
Jetzt hatte er sich umgezogen und war mit seinen Sklaven unterwegs als Privatperson auf dem Volksfest unterwegs. Natürlich war man als Tribun der ortsansässigen Legio nie wirklich außer Dienst.
Nefertem hatte er freigegeben, er sollte sich umschauen und den Tag genießen. Der Dicke musste natürlich bei ihm bleiben, er brauchte schließlich einen der ihn bediente oder als Blitzableiter da zu sein hatte.
Als er so umher schlenderte sah er an einem Tisch nur eine Person sitzen. Er sah nur eine Frau von hinten, nach ihrer Aufmachung schien sie eine der wohlhabender Matronen zu sein. „Hol mir Wein und etwas zu essen,“ befahl er dem Dicken und setzte sich ans anderer Ende des Tisches mit den Worten: "Salve, du gestattest?“ Schon saß er da. Jetzt er erkannte er bei wem er saß. Grinsend stand er auf. „Richtig, du wolltest ja mit einem wie mir, nichts zu tun haben. Entschuldige bitte die Belästigung.“ Letztes ließ er laut von sich.
[Bild: 3_04_08_23_8_55_01.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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07-07-2023, 01:02 PM,
Beitrag #27
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-06-2023, 10:14 PM)Accia Prisca schrieb: Da Sabinius Merula sich noch von seiner Operation erholte, nahm Prisca es alleine auf sich, die Familie bei diesem Fest zu vertreten. Nicht hinzugehen war einfach keine Option, da es ja das Jubiläum des Kaisers war. Es hätte durchaus als Beleidigung des Kaisers gewertet werden können, nicht zu feiern. Und Prisca war auch ganz froh, mal aus dem Haus zu kommen und andere Leute zu sehen. Aber eigentlich war das, was sie am meisten erfreute und weshalb sie auf das Fest wollte, die Tatsache, dass Tarutius Corvus hinging – mit ihr. Naja, nicht direkt mit ihr, aber eben doch als ihr männlicher Begleiter in Abwesenheit ihres Mannes. Und Prisca gefiel sich bei der Vorstellung, dass er auf sie aufpasste und sie, nunja, mit ihm hier wäre. An seiner Seite fühlte sie sich so sicher und verbunden, wie sie es gar nicht erklären konnte. Aber es brachte sie dazu, sich leicht zu fühlen und sich dabei zu erwischen, immer wieder etwas länger zu ihm zu schauen, als eigentlich notwendig wäre.


Er hatte auch schon Wein besorgt – den Prisca so verdünnt genommen hatte, dass man sagen konnte, sie trank Wasser mit dezent roter Färbung – und suchte einen Sitzplatz. Prisca war sich nicht sicher, ob sie nicht eigentlich bei den Honoratioren sitzen sollte, da ihr Mann ja ein solcher war und sie seine Frau. Aber um nichts in der Welt wollte sie von Tarutius Corvus jetzt getrennt sein, und außerdem wusste er es wahrscheinlich ohnehin besser als sie, was sich gehörte, so dass sie ihm da vertraute.
Sie setzte sich neben ihn und sah sich um. “Dort hinten gibt es etwas zu essen. Kann ich uns beiden etwas holen?“ fragte sie ihn, weil sie doch so langsam etwas Hunger verspürte, und weil sie irgendwas für Tarutius Corvus tun wollte, um ihm, naja, vielleicht nicht ihre Zuneigung zu zeigen, weil sie die ja eigentlich nicht haben durfte, aber doch ihm zu zeigen, dass sie auch an ihn dachte und nicht nur an sich selber.

Ich rutschte ein wenig zur Seite, damit auch Accia Prisca Platz fand. Das hier war keine verabredung.  Nein, sie hatte sich mir angeschlossen, damit sie nicht allein zum Fest gehen musste. Ich hatte nichts dagegen. Ich dachte, das Fest könnte eine nette Abwechslung für sie sein. Denn die letzten Tage waren alles andere als einfach für sie gewesen! Nur später, wenn ich mich mit meinen Brüdern treffen würde, musste ich mir etwas einfallen lassen. Aber bis es so weit war, hatten wir noch genügend Zeit, um uns zu stärken und uns ein wenig die Zeit zu vertreiben. Für die Getränke hatte ich ja schon gesorgt. Prisca trank ihren Wein sehr verdünnt. Eigentlich war es nur leicht rosa gefärbtes Wasser, mit einer Nuance des Weingeschmackes.

Kurz nachdem sie neben mir Platz genommen hatte, fragte sie mich, ob sie uns etwas zu essen holen könnte. Offenbar war ihr die Essensausgabe ins Auge gefallen. Ein wenig Hunger hatte ich auch inzwischen. Da sie sich so nett anbot, für uns das Essen zu holen, wollte ich sie auch nicht davon abbringen. "Oh ja, gerne! Das ist sehr nett!" entgegnete ich ihr.

Als sie dann zur Essensausgabe lief, ließ ich weiter meine Blicke über die Besucher gleiten. Hie und da hatte sich wohl auch einer der Legionäre der nahegelegenen Castra unter die Gäste gemischt. Ich überlegte mir, was wohl wäre, wenn ich hier und heute Accias Bruder gegenübertreten könnte. Zweifelsohne würde ich mit ihm das Gespräch suchen und ihn dazu bringen, von seinen Kriegserlebnissen zu erzählen. Vielleicht würde er sich dann damit brüsten, was er auf Mona getan hatte.
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-07-2023, 02:11 PM,
Beitrag #28
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Er stimmte zu, und Prisca strahlte ohne eigentlichen Grund dafür. Sofort ging sie los und in Richtung des dampfenden Kessels mit Eintopf, der verführerisch duftete. Sie musste eine Weile warten, da der Andrang recht groß war und sie sich nicht traute, sich an irgendjemandem vorbeizuschieben. Zweimal drängelte sich jemand auch vor sie. Aber irgendwann war sie dann doch an der Reihe und bestellte zwei Portionen.
Sie bekam ausgehöltes Brot und darin je eine Schöpfkelle warmen, aber nicht heißen Eintopf – es sollte sich ja niemand die Finger verbrennen – den sie dann vorsichtig wieder zurück zu dem Platz brachte, wo Tarutius Corvus noch saß.

Bevor sie dort ankam, blieb sie einmal kurz stehen und schaute ihn an, wie er sich in der Menge umschaute, wenngleich nicht zu ihr. Er war wirklich gutaussehend, fand sie. Warum war ihr das nicht eher aufgefallen? Sie fand, er hatte etwas edles in seinen Zügen. Und sie fragte sich immer noch, woher er ihr so bekannt vorkam. Wahrscheinlich hatte sie ihn wirklich einmal in Londinium zufällig gesehen, auch wenn er aus der komplett anderen Ecke der Stadt kam.
Sie riss sich von dem Anblick los, ehe noch irgendjemand etwas bemerkte oder über sie stolperte, und ging wieder zu ihm, das flache Brot vorsichtig vor ihm abstellend. “Bitte“, sagte sie und setzte sich neben ihn, sehr bemüht, ihn jetzt nicht anzulächeln, was aber nur halb gelang. Ein bisschen musste sie doch lächeln, aber heute war ja auch ein schöner Tag und ein schönes Fest.
“In Londinium ist heute sicher die ganze Stadt bunt geschmückt und alle feiern“, versuchte sie ein Gespräch anzufangen. “Und bestimmt wird auch ein Stier geopfert. Weißt du, ob es hier heute auch noch ein großes Opfer geben soll? Oder haben wir es schon verpasst?“ Konnte sein, dass es gleich am frühen Morgen gemacht worden war, um den ganzen Tag zu segnen. Und dem bisherigen Sonnenschein nach zu urteilen, waren die Götter dann wohl gerade sehr zufrieden.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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07-07-2023, 07:14 PM,
Beitrag #29
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Vielleicht verrannte ich mich da auch nur in etwas, was zwar alles wunderbar zusammen passte, aber in Wirklichkeit nichts mit 'meinem' MAF zu tun hatte. Es gab genug römische Dreckschweine, die gewalttätig und völlig gewissenlos waren. Die ihre Schwester für ein paar Kröten verkauften und  im Großen und Ganzen einfach nur Arschlöcher waren. Eigentlich hoffte ich auch für Prisca, dass ihr Bruder nicht derjenige war, den ich suchte. Sie war so freundlich und gutherzig. Leider viel zu schüchtern und fehlendem Selbstbewusstsein. Ich fragte mich nur, was die Römer mit ihren Töchtern und Frauen anstellten, dass aus ihnen solche grauen Mäuschen wurden, die sich nichts trauten und weit entfernt von jeglicher Selbstständigkeit waren. Was würde sie sagen, wenn ausgerechnet ich derjenige war, der ihren Bruder tötete?

Es hatte nicht besonders lange gedauert, bis sie wieder mir zwei ausgehölten Broten, die mit Eintopf gefüllt waren, an denTisch trat. "Oh, das ging aber schnell!" sagte ich und lächelte ihr zu. Sie stellte eines der Brote vor mir ab. "Vielen Dank! Das duftet ja schon ganz lecker!" Der Geruch des Eintopfes förderte meiden Hunger. Ich freute mich schon darauf, nun gleich davon zu kosten.

Prisca nahm wieder neben mir Platz. Auch sie hatte ein gefülltes Brot vor sich stehen. Sie überlegte, wie man das Fest heute in Londinium beging. Ich hatte nicht allzu viele Feste dieser Art mitgekommen. Die religiösen Feste natürlich. Aber solche Volksfeste, nein. "Ja, ganz bestimmt haben sie die Stadt heute schön herausgeputzt," antwortete ich bestätigend. Iscalis konnte da kaum mithalten. Die Stadt war dafür wahrscheinlich einfach zu klein. 
Auch von einem Opfer wusste ich nichts. Wahrscheinlich hatte man bereits am Morgen in einem der Tempel zu Ehren des Kaisers geopfert. "Ich befürchte,  das haben wir das verpasst," mutmaßte ich. Dann nahm ich meinen Becher und prostete ihr zu. "Auf den Kaiser!" rief ich und nahm einen großen Schluck. "Wie der Eintopf wohl schmeckt?" Ich probierte etwas davon und war angenehm überrascht. "Mhh, sehr lecker!" Das schmeckte nach mehr!
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
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07-07-2023, 08:02 PM,
Beitrag #30
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
So wirklich viel sagte Tarutius Corvus leider nicht, aber Prisca wollte noch nicht gleich aufgeben. Vielleicht war das Thema einfach nicht gut genug gewesen, oder er dachte nicht gerne an Londinium. Eigentlich wusste Prisca recht wenig über ihn, aber sie wollte gern mehr über ihn wissen. Wobei, sie wusste ja schon eine ganze Menge. Dass er Waise war und bei Onkel und Tante aufgewachsen war. Dass er sich überlegte, zur Legion zu gehen. Dass er mit dem Regen an den Blättern spielte, so wie sie. “Auf den Kaiser“, erwiderte sie seinen Trinkspruch mit einem schüchternen Lächeln und nahm einen kleinen Schluck von ihrem Wasser.
Sie unterdrückte einen sehnsuchtsvollen Seufzer und widmete sich auch ihrem Eintopf, von dem er auch gerade probiert hatte. Sie versuchte, möglichst damenhaft mit den Fingern zu essen.
“Vater hat immer gesagt, in der Öffentlichkeit zu essen sei unfein. Aber ich glaube, so etwas wie heute ist eine Ausnahme“, murmelte sie mehr für sich vor sich hin und probierte schließlich. Es war wirklich lecker. “Das ist wirklich lecker. Vielleicht sollte unsere Köchin nachragen, womit das gewürzt ist, dann könnte sie auch so kochen“, überlegte sie weiter und sah zu Tarutius Corvus hinüber, der auch zu essen angefangen hatte und den Geschmack lobte.
Einen Moment lang herrschte gefräßige Stille, bis Prisca sich die Finger unauffällig ableckte und mit einer mitgebrachten Serviette, die sie unter der Palla hervorzog, den Mund abtupfte. Sie wollte noch immer unbedingt ein Gesprächsthema finden, einfach, um sich mit Tarutius Corvus weiter zu unterhalten.
“Schade, dass wir das Opfer verpasst haben. Also, nicht, dass ich das unbedingt sehen wollte, aber es ist doch schön, zu wissen, wenn die Götter ihren Segen geben, nicht?“ Gut, das war vielleicht kein so gutes Gesprächsthema. Sie überlegte weiter. “Meinst du, es gibt heute auch Spiele oder so etwas? Vielleicht ein Theaterstück? Also, ich meine, eines, bei dem ich auch zuschauen könnte, nichts obszönes oder so.“ Verdammt, Prisca, dir muss doch irgendwas einfallen, worüber du mit ihm reden kannst! schimpfte sie sich in Gedanken selber wegen ihres Mangels an Kreativität. “Gibt es etwas, das du gerne ansehen würdest?“ fragte sie ihn also, in der Hoffnung, dass er sich für irgendwas begeistern würde, worüber sie dann reden konnten.
[Bild: 3_15_08_22_9_37_19.png]
Vormund (Tutor): Aulus Carisius Primus (NSC)
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