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Eine ferne Provinz
07-15-2022, 08:44 PM,
Beitrag #21
RE: Eine ferne Provinz
Pytheas zog seinen Reiseumhang ab und legte ihn erstmal unter den Kopf des Mannes, der immer noch in Morpheus Reich weilte, damit er es bequemer hatte.

In seinen Augen waren alle, auch Patrizier, einfach Menschen und hatten menschliche Körper, die ab und zu nicht so funktionierten wie sie sollten. 

Dabei sagte er laut, wobei er sich an niemanden Bestimmten richtete:

"Es wäre mir lieb, wenn mir der Britannier, bevor man ihn prügelt oder arrestiert, ein wenig zur Hand geht. In der großen Amphore, die mit einem weißen Kreuz gekennzeichnet ist, befinden sich saubere Tücher und ein Beutel Essig. Wenn er mir das bringen würde, würde ich den Patienten wach bekommen."

An Essig riechen war nur ein altes Hausmittel, doch sehr effektiv.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-16-2022, 07:21 PM,
Beitrag #22
RE: Eine ferne Provinz
Seufzend nickte, der Centurio: „Optio sorge dafür, erst soll er helfen, dann gib ihm die drei Schläge“. Er wandte sich zu dem Furious Saturninus. "Der Kelte oder was ist immer er ist, hat sicher eine Strafe verdient, doch so wie er sich aufführt hat er bestimmt einfach drauf los geschlagen. Wir sollten das nächste Mal den beide Seite hören um die Ursache herauszufinden.“ Dabei dachte Fronto daran, dass eine solche Prügelei auch eine Finte sein konnte um so etwas anderes zu verschleiern. Zum Beispiel der Beginn eines Aufstandes oder sonstiges in der Richtung. "Doch mich entschuldigt jetzt bitte, ich habe noch ein Besprechung. Der Opti ist ein zuverlässiger Mann und kümmert sich um alles. Vale bene“
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07-16-2022, 09:44 PM,
Beitrag #23
RE: Eine ferne Provinz
"Ich weiß deine Tatkraft zu schätzen, Centurio. Ich danke Dir.", Saturninus blickte kurz zu dem Kelten Wicho, um zu erkennen wie er die Androhung von  Strafe aufnahm. So etwas wie Mitleid lag ihm nicht; allerdings wollte er die einheimische Bevölkerung auch nicht unnötig provozieren.
Wenn der Mann schlau war, würde er um Gnade bitten. Dann konnte man ihm Gnade gewähren, und wieder einmal ein gutes Beispiel geben, wie milde Rom regierte.
"Nicht zu dolle, Optio", sagte er deshalb zu Traulius Axianus mit einem Augenzwinkern, dann aber galt sein Interesse weit mehr Iulius Cato:
"Ich war gerade auf dem Weg zur Villa Claudia. Ich habe Gerüchte gehört, dass mit der Sagitta dort ein Hausherr angekommen ist. Gehst du oder vielmehr fährst du auch in diese Richtung? Dann würde ich mich über deine Begleitung freuen."
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Honoratior von Iscalis
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07-17-2022, 02:40 PM,
Beitrag #24
RE: Eine ferne Provinz
Dankbar war ich, nicht weil man mich los ließ, sondern weil ich helfen durfte. Da verlor ich einmal im Leben meine Fassung und schon endete es in einem Debakel. Andere prügelten sich ständig, wurden oft dafür bewundert und schlug einmal zu mit dem Ergebnis Der gener fiel um wie ein gefällter Baum. Nicht nur das, er stand nicht mehr auf und ich fürchtete um sein Leben. Schnell beschaffte ich dem Medicus die gewünschten Sachen und schaute ihm, mit einem stillen Gebet zu den Göttern, zu. Ich war dankbar, dass ich helfen durfte. Würde aber auch jede Strafe auf mich nehmen, besonders wenn dieser verfluchte Kelte dafür wieder aufstand. "Wird er wieder?" Ängstlich kam meine Frage. 
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07-17-2022, 04:19 PM,
Beitrag #25
RE: Eine ferne Provinz
"Ja, das wird er schon. Hat der Mann - wie heißt er eigentlich? - das öfters? Ein Schlag auf das Kinn und dann zack - die Lichter aus?", fragte Pytheas und winkte Wicho wieder zu sich her:
"Danke, genau das habe ich gebraucht. Du bist schlau und sprichst unsere Sprache gut. Hättest du nicht Lust, mein Helfer zu werden? Brauchst dich nicht gleich zu entscheiden, aber überlege es dir nur."

 Flavianus Pytheas hatte seinen letzten Assistenten, einen kaiserlichen Sklaven, in Rom zurückgelassen und sprach daher die Wahrheit, dass er Hilfe gebrauchen konnte:
"Wenn dieser Mann hier nämlich öfters umkippt, so hast du ja nichts getan, und dann besteht auch keinerlei Anlass für Prügel. Weißt du denn, wo er wohnt? Ist es nahe? Wir könnten ihn nach Hause bringen"

Zumal der Patrizier, der die Strafe angestoßen hatte, schon andersweitig beschäftigt war und anfing, mit seinem Bekannten zu plaudern. Der Optio schaute auch nicht so aus, als hätte er große Freude, allerdings Befehl war Befehl.

Pytheas sah Wicho durchdringend an. Hoffentlich nickte er brav und sagte, dass sein Gegner in der Tat öfter ohnmächtig wurde.

Flavianus Pytheas hasste körperliche Strafen, selbst wenn sie milde ausfielen. Er war oft genug gerufen worden, die Bestraften hinterher zu verarzten. Erst jemanden zu verletzen, um ihn wieder zusammenzuflicken schien ihm eine unnötige Verschwendung menschlicher Ressourcen. Der Grieche hatte da seine eigenen Gedanken, doch er wusste auch, dass nicht viele Menschen dachten wie er.

Er schüttete Essig auf den Lappen und ein scharfer Geruch strömte aus. Pytheas hielt ihn Erin unter die Nase.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-18-2022, 08:40 AM,
Beitrag #26
RE: Eine ferne Provinz
Bisher habe ich mit ihm nur mit Worten gestritten. Ich weiß doch auch nicht was über mich gekommen ist. Beobachtet habe ich bis her nie etwas in dieser Art“. Noch immer total verängstigt kam meine Antwort und nur zögernd näherte ich mich dem Medicus. Wusste ich doch, dass die Römer keine Schlägereien duldeten. Von großen Strafen hatte ich gehört. Das Problem war, wir waren es gewohnt unsere Meinungsverschiedenheiten unter uns, auf unsere Art zu regeln. Die Römer waren klug und hatten uns viele Neuerungen gebracht, doch von unserem leben wussten sie nichts. Sie mischten sich ein, oft hörten wir von Verboten, wer dagegen verstieß wurde hart bestraft. Das war eine Sache die ein Kelte gar nicht mochte. Er wollte über sich selber bestimmen und schuldete nur dem Stamm und der Sippe gehorsam.
Bitte Herr, Medicus hilf ihm und nein ich weiß nicht wo er wohnt, ob in seinem Dorf oder hier. Wir kennen uns von der Silbermine,“ sprach er noch, als dieser ihm ein, in seinen Augen seltsames Angebot machte. Wie kam der Römer nur auf so eine Idee, er und ein Heiler. Dafür war es nun wirklich zu spät, mit dieser Ausbildung hätte er schon als Kind anfangen müssen. „Herr du musst wissen, ich bin Arbeiter, in der Silbermine. Bestimmt gibt es klügere Männer, als ich es bin, die dir helfen können."
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07-18-2022, 03:16 PM,
Beitrag #27
RE: Eine ferne Provinz
"Dein Freund hier kommt gleich wieder zu sich. -  Du bist ein Arbeiter aus der Silbermine?", fragte der Medicus nun interessiert. Sein Auftrag war, über die Bleikrankheit zu forschen. Aber warum nicht mit den Arbeitsbedingungen in der Silbermine anfangen, um einen Vergleich zu haben?
"Mein Name ist Flavianus Pytheas. Und du heißt? Und dein Kumpel hier?", er wedelte weiter mit dem essiggetränkten Tuch vor Erins Nase herum:
"Ich bin mir sicher, dass Du in der Silbermine gute Arbeit leistest, und ich möchte dich deinem Patron nicht abspenstig machen. Doch in der Tat wäre es mir Recht, einen Gehilfen aus Iscalis an meiner Seite zu haben, der mir hilft, das Vertrauen meiner zukünftigen Patienten zu gewinnen.
Ja, du könntest bei mir auch zum Medicus ausgebildet werden.", die meisten Medizinschüler suchten sich zunächst einen Meister, von dem sie lernten; nur wenige besuchten sofort die teuren Ärzteschulen in Rom, auf der Insel Kos oder gar im berühmten Alexandria in Aegypten:

"Aber es ist kein Muss. Es läge bei Dir, wie weit du beruflich gehen willst.", er lächelte nun. Wicho war ihm sympatisch.

Der Britannier wirkte dermaßen erschrocken über den Zustand des anderen Mannes, dass sich Pytheas ganz sicher war, dass er ohne jede  böse Absicht gehandelt hatte. Oder er war ein begnadeter Schauspieler und log, dass sich die Balken bogen, doch das glaubte der Medicus nicht.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-19-2022, 06:46 AM,
Beitrag #28
RE: Eine ferne Provinz
Wieso dachte der jetzt wir wären Freunde? Darum platzte ich auch gleich raus. „Pah wir und Freunde, der eingebildete Fatzke, der sieht doch rot, wenn er mich sieht.“ Da war es wieder mein verfluchtes Temperament, andauernd ging es durch mit mir. Was sollte der Medicus jetzt von mir denken? „Nun das da ist ein Icener (Iceni), Erin ist sein Name und ich bin Wicho, von den Atrebaten, (lateinisch Atrebates, auch Atrebatii) , also ein Belger oder Belgen (lateinisch Belgae), oder wie Caesar sagte ein Galli. Er war es auch der uns vom Festland nach Britannien schickte und das können die uns noch immer nicht verzeihen.“ Darin lag auch die Wurzel des Problems. Obwohl wir alle Kelten sind, bilden diese Inselbewohner sich ein sie wären die wahren Kelten, doch das alles jetzt und hier auseinander zu klauben war gerade nicht angebracht. Aufmerksam hörte ich zu, die Erwartungen die er an einen Gehilfen stellte waren schon interessant. Ich sollte also dazu beitragen vertrauen aufzubauen. Eigentlich ein guter Gedanke und ich verstand mich recht gut mit allen, nun ja bis auf den da. Was aber interessant war, die Art wie die ihre Heiler ausbildeten. Medicus nannten sie sich. Wir begannen mit der Ausbildung im Kindesalter. Was mich interessierte war worin der unterschied lag. „Nun ob den Patron interessiert ob ich oder ein anderer die Arbeit macht bezweifle ich. Der denkt bestimmt es sind genug von den Barbaren da“. Das war es doch was die Römer von uns dachten, wir wären Barbaren. Dann rutschte mir die Frage raus, die mich die ganze Zeit untergründig beschäftigte. „Du bist aber auch nicht wirklich ein Römer oder?“ Er trat anders auf, irgend etwas an ihm war anders.
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07-19-2022, 10:18 AM,
Beitrag #29
RE: Eine ferne Provinz
Ein seltsam säuerlicher Geruch kroch in Erins Nase und damit in sein Bewusstsein. Unwillig warf er seinen Kopf hin und her. „Pah was ist das?“ Dann öffneten sich seine Augen und er sah in die eines Fremden. Was war los? Wo war er und vor allem wer war der? Allmählich dämmerte es ihm. Suchend schweifte sein Blick umher. Da war der verfluchte Galli. Seine Muskeln spannten sich an und er wollte aufspringen.
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07-19-2022, 05:31 PM,
Beitrag #30
RE: Eine ferne Provinz
Pytheas nickte, genau diese Art von Informationen brauchte er. Beide Männer stammten also aus verschiedenen keltischen Völkern.  Die Icener waren Aufständische gewesen, die Gallier schon vor langer Zeit besiegt. In anderen Teilen  des Imperiums fühlten sich die Gallier  überlegen, weil sie oft das römische Bürgerrecht hatten, ja sogar im Senat saßen. Hier aber waren die Icener anscheinend stolz auf ihre so lange verteidigte Unabhängigkeit.

„Du warst besorgt um sein Leben, auch wenn du ihn nicht einen Freund nennst, Wicho von den Arebati“, stellte der Medicus fest:
„Interessant, was du mir über die hiesigen Stämme berichtest. Ich verstehe euch besser als du glaubst, denn auch mein Volk wurde von den Römern besiegt, weil es untereinander zerstritten war . Das ist schon viele Generationen her. Du hast Recht, dass ich kein wirklicher Römer bin: Ich bin ein Freigelassener, ein ehemaliger römischer Sklave. Ich bin Grieche.“

Pytheas hoffte darauf, eines Tages das Bürgerrecht zu erhalten, doch noch war es nicht so weit:
„Nun – Barbaren, das ist eigentlich ein Wort, welches aus dem Griechischen kommt.“, er grinste etwas verschwörerisch und beugte sich vor, denn er wollte nicht, dass einer der Soldaten seine Bemerkung mitbekam: 
Es bedeutet ursprünglich jemanden, der kein Griechisch spricht. So gesehen sind auch viele Römer Barbaren. - Also ich würde dir ein festes Gehalt bieten und Kost und Logis frei. Und – du müsstest Blut sehen können. Zumindest ab und zu. ...“,
er wollte dem Kelten sagen, dass er ein Zimmer in einer Herberge beziehen würde und dort wohl anzutreffen wäre, da regte sich der Mann auf dem Boden und schlug endlich die Augen auf.

Er war gleich wieder auf Krawall gebürstet und wollte aufspringen, um seinem Kontrahenten eine zu verpassen, doch da legte Pytheas ihm eine Hand auf die Schulter:
„Ganz langsam, tapferer Icener, du warst geraume Zeit ohnmächtig und das wollen wir doch nicht schon wieder. Trinke einen Schluck, setz dich auf und sag mir, ob dir schwindelig ist. Ich tu dir nichts, ich bin ein Medicus.“

Er suchte Optio Traulius mit Blicken: „Optio, der Mann ist wach, und es geht ihm gut“
Kein Schaden war geschehen. Nichts was eine Bestrafung erforderte, fand er zumindest.
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Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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