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Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
05-05-2023, 04:55 PM,
Beitrag #11
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Abwartend verharrte Nathaira vor der Türe von Claudia Sabinas Privatgemach. Dabei behielt sie die Amphore weiterhin fest in ihrem Griff und fokussierte die Türe, die sich hoffentlich jeden Moment öffnen würde. Schließlich öffnete sich die Türe und Nathaira konnte eine dunkelhaarige Frau erblicken, die sie mit ihrem kritischen Blick sogleich zu röntgen begann. Etwas mulmig wurde der jungen Keltin dann, als sie vorsichtig näher trat. Jedoch war es dann eine helle und vor allen Dingen freundliche Frauenstimme, die sie aufgefordert hatte einzutreten. Es musste diese junge Frau im Sessel sitzend gewesen sein, denn von der Dunkelhaarigen konnten diese lieblichen Töne niemals stammen. Diese Gedanken geisterten Nathaira in just diesem Augenblick durch den Kopf, wobei sie sich unbewusst auf die Unterlippe biss und tief durchatmete. Schließlich war es erneut die Stimme der jungen Frau die erklang, so dass sich Nathaira in Bewegung setzte und ihre Schritte direkt auf den Sessel zulenkte. Bestätigend nickte die Keltin, als sie nach ihrem Namen gefragt wurde.

Auch Anaxarete wurde ein ebenso freundliches nicken geschenkt, wobei sie der Leibsklavin der jungen Domina einen vorsichtigen Blick aus dem Augenwinkel entgegen warf. Denn verscherzen wollte sie es sich mit der Dunkelhaarigen unter keinen Umständen. Mit keinem der Sklaven im Haushalt und schon gar nicht mit den hohen Herren und Damen.  Leicht mulmig wurde Nathaira dann doch, als sie näher gewunken wurde und sich dann in unmittelbare Nähe zur jungen Domina aufstellte. Die Amphore hielt sie weiterhin sicher in ihren Händen. Während sie mit einem neugierigen Gesichtsausdruck beobachtete, wie Anaxarete die Haarspitzen der jungen Domina geschickt mit Öl einrieb, um diese anschließend mit getrockneten Blättchen Papyrus zu umwickeln. Wofür das wohl gut war? Vielleicht würde es Anaxarete erklären, denn Nathairas Gesichtsausdruck wirkte in just diesem Augenblick mehr als fragend.

Sicher hielt Nathaira die Amphore in ihren Händen und öffnete im nächsten Moment den Deckel des Gefäßes, als Anaxarete den Inhalt der Amphore auf den Boden entlud. Mit einem leisen Geräusch plumpsten die Ondulierstäbe zu Boden. Wieso durften die Calamistra denn nicht einfach in der Amphore verbleiben? Schließlich konnte Anaxarete nur mit einem dieser Ondulierstäbe hantieren, was sie in just diesem Moment auch tat und auf das Calamistra spuckte. Tatsächlich, die dunkelhaarige Leibsklavin spuckte auf den Ondulierstab. Hoffentlich musste Nathaira dies nicht eines Tages verrichten. Auch wenn sie es sich insgeheim wünschte, eine Tätigkeit innerhalb der Sklavenschaft zu erhalten. Schließlich wickelte Anaxarete eine der feinen, blonden Haarsträhnen der jungen Domina auf den Ondulierstab und zog daran, so dass die junge Herrin einen leisen Aufschrei nicht unterdrücken konnte.

Alamiert blickte Nathaira sogleich in Claudia Sabinas Richtung. War der Ondulierstab etwa noch zu heiß gewesen? Hatte sie sich zu früh auf den Weg gemacht, so dass die Calamistra nicht ordnungsgemäß abkühlen konnten? Nein. Offensichtlich war dies nicht der Grund, denn die junge Domina lächelte auch schon in Nathairas Richtung, so dass die keltische Sklavin unbewusst zurück lächelte. Ob sie selbst solche Locken haben wollen würde? Nein. Nein. Sie war doch keine hübsche Frau. Sie war unscheinbar. Und so schüttelte die Keltin hastig ihren Kopf, auch wenn es in ihren Augen sehnsüchtig auffunkelte.
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05-05-2023, 07:24 PM,
Beitrag #12
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ich hielt ganz still, während mir Anaxarete die Haare zu Locken drehte. Besonders gefährlich war der Pony. Ich hatte das Gefühl, sie würde meine Augenbrauen absengen. Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich fertig. Anaxarete steckte die Ondulierstäbe wieder in ihre metallene Hüllen zurück und gab Nathaira die Zange in die Hand, mit der sie das Ganze wieder in der Amphore verstauen sollte:
"Sind die Calamistra noch warm, Argusrete?", nannte ich sie bei ihrem Spitznamen. Als sie nickte, sprang ich auf und nahm Nathairas kleine Hand:
"Wie niedlich du bist", sagte ich ehrlich entzückt: "Und ich sehe dir doch an, dass du fein frisiert werden möchtest? Bitte, Argusrete, bitte tu uns den Gefallen!"
Ich schaute meine Amme so lange in Grund und Boden, bis sie nachgab. 
"Bitte!", sagte sie endlich und wies auf einen Schemel. Dort sollte sich die Sklavin hinsetzen.
"Du hast so schönes Haar, Nathaira", sagte ich: "Und nun musst du ganz still halten. Und wenn Argusrete fertig ist, suchen wir dir ein Kleid von den meinen aus. Das musst du anziehen"
Ich wusste nicht, was in mich fuhr. Ich war in Spiellaune. Ich vermisste vielleicht meine Puppen, die ich in Alexandria gelassen hatte und niemals auf dem Altar meiner Kindheit opfern durfte.
Und jetzt hatte ich irgendwie eine neue Puppe. Sie hieß Nathaira und war Linos Sklavin.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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05-05-2023, 08:22 PM,
Beitrag #13
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Höchst aufmerksam beobachtete Nathaira, wie gekonnt die dunkelhaarige Anaxarete mit den Calamistrae hantierte. Strähne für Strähne wickelte sie auf den Lockenstab, so dass Claudia Sabinas Haare in wunderschönen Locken das engelsgleiche Gesicht umrahmte. Oh ja, die junge Claudia sah in diesem Moment tatsächlich aus wie ein geflügeltes Himmelswesen. Auch dem Pony rückte die Amme zu Leibe, so dass Nathaira unwillkürlich die Luft anhielt. Doch schließlich war die Verschönerung der jungen Domina beendet, denn Anaxarete steckte die Calamistrae in ihre metallenen Hüllen und reichte Nathaira die Zange. Artig nickte die junge Keltin und ergriff jede der Hüllen mit der Zange, um diese zurück in die Amphore gleiten zu lassen. Anschließend verschloss die Sklavin die Amphore, damit auch kein Unglück geschah, sollte die Amphore durch Ungeschicklichkeit zu Boden fallen. So würde zumindest der Deckel der Amphore ein größeres Unglück verhindern. Dann wäre ihre Tätigkeit hiermit beendet und Nathaira würde die junge Domina wieder alleine lassen. So zumindest ihre Gedanken, die jedoch von Claudia Sabina augenblicklich unterbrochen wurden. Denn die junge Domina griff nach den kleinen Händen der Keltin, so dass Nathaira mit großen Augen zu der jungen Frau empor blickte. Die Amphore wurde ihr von Anaxarete mit einem leicht säuerlichen Gesichtsausdruck aus den Händen genommen und auf einem kleinen Beistelltischchen abgestellt.

Etwas verloren wirkte Nathaira nun, denn vorhin hatte sie sich an der Amphore festhalten können. Doch dieser Halt war ihr durch die Claudia genommen worden. Und als Claudia Sabina auch noch nach ihren Händen griff, zuckte die Keltin leicht zusammen und senkte ihren Blick. So bekam sie auch nicht mit, wie Anaxarete schließlich nachgab, nachdem sie von Claudia Sabina regelrecht in Grund und Boden gestarrt wurde. Aus dem Augenwinkel bemerkte Nathaira dann die Handbewegung der Amme, wie diese auf einen Schemel wies. Noch immer wirkte Nathaira unschlüssig, als sie sich dann doch, wenngleich mit fahrigen Bewegungen, auf dem kleinen, hölzernen Schemel niedersinken ließ. Anaxarete griff im selben Moment nach der Amphore und fischte eines der Calamistrae aus dem Gefäß. Die Lockenstäbe waren noch nicht vollständig ausgekühlt, als dass sie ihre Wirkung verfehlten. Und während die Amme der jungen Claudia, die dunklen Strähnen der jungen Keltin zu einer lockigen Frisur drehte, spürte Nathaira wie ihr Herz bis zum Hals pochte und sie nicht wusste wie sie reagieren sollte. Die junge Claudia wollte ihr auch noch eines ihrer Kleider geben. Ein hübsches Kleid, in diesem würde Nathaira aussehen wie eine Prinzessin. Wie eine Keltenprinzessin. Bei diesem Gedanken spürte sie wie sich ihre Wangen röteten und ihr Herz vor Freude in ihrer Brust pochte.

Anaxarete unterdessen war gänzlich mit Nathairas Strähnen beschäftigt und drehte diese zu kunstvollen Locken. Bis die Amme zurück trat und ihr Kunstwerk mit einem kritischen Gesichtsausdruck betrachtete. Dabei wirkte Anaxarete gar nicht wirklich mürrisch. Die claudische Amme hatte nur diesen Gesichtsausdruck.
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05-07-2023, 04:34 PM,
Beitrag #14
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
"Du siehst sehr schön aus, Nathaira", sagte ich und hielt ihr den Spiegel hin - natürlich viel zu nahe, denn ich hatte keine Ahnung, wie man einen anderen bediente. 
Anaxarete hatte Nathaira wie bei mir auch nur die Längen zu Locken geformt, denn schließlich waren wir nur Mädchen und keine Matronen. 
Ich kniete mich vor meine Truhe, suchte und kramte  und zog schließlich zwei einfache Kleider aus gefältelter Baumwolle hervor. Eines war safrangelb, das andere malvenfarben.
Wortlos begann Anaxarete die anderen Kleider, die ich überall auf dem Boden zerstreut hatte, wieder zusammen zu legen und erneut in der Truhe zu verstauen.
"Welches gefällt dir besser?", fragte ich und legte beide Kleider vor der jungen Sklavin aus.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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05-07-2023, 10:01 PM,
Beitrag #15
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Überrascht musste Nathaira blinzeln, als ihr der Spiegel von Claudia Sabina viel zu dicht vor das Gesicht gehalten wurde. Denn irgendwie erkannte sie sich lediglich als unscharfen Schemen. So neigte Nathaira ihren Kopf kaum merklich auf die Seite und rutschte etwas mit dem Hocker zurück. Ja, jetzt war die Entfernung zum Spiegel perfekt und sie konnte sich deutlich erkennen. Und was sie im Spiegelbild erblickte, ließ Nathairas Wangen von einem roten Schimmer überziehen. Anaxarete war eine wahre Meisterin in ihrem Tun als Haarkünstlerin. Zwar waren bei Nathaira, genauso wie bei Claudia Sabina lediglich die Längen zu Locken geformt. Doch selbst diese Verwandlung ihrer Haarpracht, ließ die keltische Sklavin vor Freude strahlen.

Als sich die junge Claudia dann vor eine der Truhen kniete, wandte sich Nathaira auf dem Hocker herum und beobachtete die junge Domina. Tatsächlich hatte sich Claudia Sabina vor einer der Truhen gekniet und bekann in dieser herum zu kramen. Als auch schon etliche Kleidungsstücke aus der Truhe zu Boden segelten und Nathairas Augen vor Freude zu leuchten begannen. Welch' hübsche Kleidungsstücke die Claudia ihr Eigen nennen durfte. Schließlich entschied sich Claudia Sabina für zwei einfache Kleider aus gefältelter Baumwolle. Eines davon war safrangelb und das andere in einem malvenfarbenen Farbton. Und währen Nathaira die beiden Kleider mit einem glückseligen strahlen in ihren Augen betrachtete, begann Anaxarete die überzähligen Kleidungsstücke wortlos zusammen zu legen und zurück in der Truhe zu verstauen.

Aufgeregt rutschte Nathaira von dem hölzernen Schemel und kniete sich vor beide Kleider. Langsam begannen ihre Finger über die beiden Kleider zu gleiten. Diese Prozedur vollführte die junge Keltin einige male, bis ihre Hand schließlich über dem malvenfarbenen Kleid schweben blieb. Offensichtlich hatte sich die claudische Sklavin entschieden. Das malvenfarbene Kleid sollte es wohl werden. Und dennoch wirkte Nathaira auf einmal unschlüssig. Diese Kleider waren ausnahmslos hübsch anzusehen und gehörten obendrein noch der jungen Domina. Da wäre es doch ein Frevel wenn sie, als einfache Sklavin, dieses Kleid tragen würde. Nur wie sollte sie dies der jungen Claudia begreiflich machen, ohne Claudia Sabina zu verägern?
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05-10-2023, 01:48 PM,
Beitrag #16
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Nathaira konnte nicht sprechen, doch ich konnte von ihrem Gesicht ablesen, dass ihr das malvenfarbene Kleid gefiel. Ich drückte es ihr in die Hand:
"Es ist deins!", sagte ich und auf ihren etwas unsicheren Blick hin: "Ja wirklich: Ich schenke es Dir. Mit meinen persönlichen Sachen kann ich tun was ich möchte"
 Nur für umfangreichere Geschäfte brauchte ich pro forma die Unterschrift meines Tutors, obwohl ich schon, seit ich zwölf Jahre alt war, mein Vermögen selbstständig verwalteten konnte:
"Zieh das Kleid ruhig an!", ich gewährte meiner neuen Puppe ein Lächeln: "Und dann komme mit mir zu deinem Herren. Ich habe einen Auftrag und will ihn fragen, ob er dich mir ausleiht"
Ich wies auf die Lockenstäbe und die Amphore: "Aber räume das vorher besser wieder auf, wo du es herhast", befahl ich.
Anaxarete hatte das safrangelbe Kleidungsstück wieder verstaut. Mit nachdenklichem Blick schaute sie auf Nathaira:
"Schenke dem armen Ding besser etwas von Wert fürs Leben, Herrin", brummte sie, natürlich auf Griechisch. 
"Was meinst du damit?", fragte ich. Aber Anaxarete schwieg und schaute mich bedeutungsvoll an. So zuckte ich die Schultern, sagte: "Komm Nathaira" und begab mich zum Büro unseres Hausverwalters
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[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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05-12-2023, 05:03 PM,
Beitrag #17
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Geschmeidig erhob sich Nathaira, nachdem sie bis vor kurzem noch vor dem malvenfarbenen Kleid gekniet hatte und schielte aus dem Augenwinkel in Claudia Sabinas Richtung. Als ihr Claudia Sabina das malvenfarbene Kleid schließlich in die Hände drückte, strahlte die Dunkelhaarige vor Freude über das ganze Gesicht und wäre die Claudia nicht Höhergestellt, dann hätte sie die junge Frau tatsächlich umarmt. Doch so hielt sich Nathaira zurück, während ihre Augen noch immer vor Freude strahlten. Dieses Kleid würde von nun an ihr persönlich gehören. Claudia Sabina hatte ihr dieses Kleid soeben geschenkt und Geschenke darf man nicht zurück geben. MIt noch immer diesem glückseligen Lächeln auf den Lippen lauschte die Keltin den Worten der jungen Römerin und nickte schließlich auf deren Worte. Sie würde zuerst die Amphore und die Lockenstäbe zurück bringen, bevor sie in das hübsche malvenfarbene Kleid schlüpfen würde. Das Kleid bettete sie vorsichtig auf den Schemel.

Dann griff Nathaira nach der Amphore und den Lockenstäben und nickte der jungen Claudia zu. Bevor sich die Sklavin auch schon herumdrehte und das Cubiculum der Römerin verließ. Geschwind und dennoch mit einem aufmerksamen Gesichtsausdruck setzte Nathaira ihre Schritte voran und erreichte schließlich die Culina. Und dies ohne sich zu verlaufen. Der jungen Köchin nickte die keltische Sklavin beim eintreten zu. Während sie sich dem feuerspeienden Ungetüm näherte und die Calamistrae zurück in die Glut legte. Die Amphore wusch Nathaira sorgfältig aus und stellte diese in eines der Regale. Dann verließ sie die claudische Culina und begab sich zurück in Claudia Sabinas Cubiculum. Im Cubiculum der Claudia angekommen, befolgte Nathaira die zuvor gesprochene Anweisung und schlüpfte aus ihrer Tunika. Diese Tunika legte Nathaira sorgfältig zusammen und tauschte die Tunika schließlich mit dem malvenfarbenen Kleid, welches Claudia Sabina ihr geschenkt hatte. Vorsichtig, gar etwas umständlich ging Nathaira vor, als sie sich das hübsche Kleid über den Kopf striff. Schließlich wollte sie ihre, von Anaxarete gezauberten Locken nicht zerstören.

Als Anaxarete dann ihre Stimme erklingen ließ und dies in einer Sprache, die Nathaira beim besten Willen nicht verstand, wandte die junge Frau ihren Kopf dennoch in Richtung der Kinderfrau und neigte fragend ihren Kopf auf die Seite. Doch da war Claudia Sabina auch schon zur Stelle und dirigierte Nathaira aus ihrem Cubiculum. Sie wollte den Hausverwalter aufsuchen. >>>
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05-27-2023, 06:03 PM,
Beitrag #18
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ausgerechnet ich musste nun Sabina suchen, dazu auch noch für dieses Scheusal dem Iulier. Lauter als gewollt klopfte ich an ihre Türe. Sollte ich jetzt auch noch rufen, nein ich würde abwarten.
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05-27-2023, 08:30 PM,
Beitrag #19
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Ich saß auf meinem Bett, hatte den Rücken an die Wand angelehnt und eine Wachstafel auf meinen Knien. Agamedes hatte mir eine Abwägung von Für und Wieder aufgegeben. Ich hatte also eine Tabelle geritzt, über der stand "Philosophieren heißt Sterben lernen" 
Angeblich stammte der Satz von Sokrates. Die Tabelle war noch leer. Mir fiel kein Pro ein. Ich kam zu dem Schluss, dass Sokrates das seinen Mitphilosophen nur erzählt hatte, weil er ohnehin einen Schierlingsbecher austrinken musste. Das hieß, er nannte sich indirekt den besten aller Philosophen, weil er gerade sterben würde. Sokrates hatte es wirklich bis zum letzten Atemzug geschafft, sich über seine Mitmenschen zu erheben.
 
 Ich jedoch wollte nicht ans Sterben denken. Ich wollte ans Leben denken, und an Xerxes, und daran ob Prisca mir vielleicht etwas über ihre Hochzeitsnacht erzählen würde, wenn ich sie lieb darum bat.

Da klopfte es. Hurra, eine Unterbrechung.
"Die Tür ist offen", rief ich, rutschte vom Bett, setzte mich ordentlich hin und streifte mein Kleid über meine Beine bis zu meinen Knöcheln hinunter.
[Bild: 3_15_08_22_9_35_15.png]
Vormund (Tutor):  Manius Claudius Menecrates
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05-27-2023, 11:56 PM,
Beitrag #20
RE: Cubiculum | Gemach von Claudia Sabina
Sie ist da, dachte ich. Was jetzt? Soll ich eintreten? Nein ich würde es anders machen. Ich öffnete die Türe, blieb aber draußen. „Da ist ein Sklave von Tribun Iulius, der eine Nachricht hat. Er will sie aber nur Claudia Sabina sagen.“ Damit drehte ich mich um und ging. Ich drehte mich noch einmal um und meinte: „Er sitzt im Atrium.“
Ich konnte nicht anders, auch wenn ich wusste wie unhöflich ich gerade war. Einen Sklaven hätte man dafür bestraft. Manche hätten ihn ausgepeitscht. Claudius Menecrates hätte bestimmt bessere von mir erwartet. Obwohl wenn ich es mir es richtig überlegte, war er nicht überhaupt Schuld an der ganzen Situation. Man Linos jetzt bist du aber albern, schalt ich mit mir selber. Was kann der denn dafür wenn du dich verliebst?
Mich interessierte nun aber doch was der Tribun wollte, deshalb ging ich langsamer, vielleicht bekam ich ja noch etwas mit.
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