Willkommen im Forum, Bitte Anmelden oder Registrieren

Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
04-30-2023, 01:54 PM,
Beitrag #21
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Wir hatten kaum miteinander gesprochen, nachdem wir uns auf den Rückweg gemacht hatten. Nur was unbedingt nötig gewesen war und was eigentlich nichts mit uns zu tun hatte. Auf dem Pferd war ich ihr zwar so  nah wie vor einigen Stunden gewesen und hielt sie fest, damit sie nicht hinunter fiel. Doch es fühlte sich anders an. Dabei war sie doch immer noch die Gleiche, für die ich so viel empfunden hatte. Nun schien all das verloren gegangen zu sein.

Wir hatten noch das Pferd zurückgegeben und sie war noch zur Verwaltung geeilt, um die Schmiede zu pachten. Dann kehrten wir wieder zurück zur Casa. Ehrlich gesagt fürchtete ich mich davor, wieder dort sein zu müssen, denn nichts war mehr so, wie es am Morgen noch war.

Es duftete verführerisch nach Essen, was mich normalerweise dazu veranlasst hätte, sofort in die Küche zu eilen, um mir etwas zu holen. Aber der Tag war mir gehörig auf den Magen geschlagen und ich hatte so gar keinen Appetit. Obwohl mein Körper nach etwas Essbarem verlangte, nach dem langen Tag.

Ich folgte ihr einfach in ihr Cubiculum, so wie ich es bisher jeden Tag getan hatte, und kam mir dort ziemlich fehl am Platz vor. Sie hatte sich etwas Nicht einmal, als sie mich dann unter dem Vorwand wegschickte, ich solle mir doch etwas zu essen besorgen. Ich nickte nur stumm und verließ sie dann wieder, aber ich ging nicht zur Küche. Eigentlich blieb ich direkt draußen vor ihrer Tür stehen und ließ mich an der Wand auf den Boden hinunter sinken. Dort sah ich nun, die Beine angewinkelt und die Hände vorm Gesicht. Am liebsten hätte ich laut losgeschrien. Ich fühlte mich einfach nur beschissen! Wenn es nicht schon zu spät gewesen wäre, dann wäre ich bereits heute Abend wieder zur Schmiede zurückgelaufen. Aber so richtete ich mich darauf ein, die Nacht vor ihrer Tür zu verbringen.
Zitieren
 
04-30-2023, 02:17 PM,
Beitrag #22
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Er sagte nichts. Gar nichts. Nicht ein Wort, seit wir gegangen waren. Er fragte nicht nach der Schmiede, und auch nicht, wie es mir ging. Natürlich nicht. Vielleicht war ich zu gut darin geworden, unbekümmert und fröhlich zu wirken, gleichgültig, wie es mir ging, auch wenn ich mir ziemlich sicher war, dass gerade mein schauspielerisches Talent an einem eindeutigen Tiefpunkt angekommen war. Aber trotzdem sagte er nicht einmal Ja oder bis später oder IRGENDWAS, sondern strafte mich weiter mit Schweigen und ging. Und ich wusste immer noch nicht, was ich ihm denn getan hatte, um diese Behandlung zu verdienen. Ich ermöglichte ihm doch alles, was er wollte! Ich hatte ihm nicht einen Befehl gegeben, seit er hier war, höchstens mal eine Bitte geäußert, immer mit dem Hinweis, dass er ablehnen konnte. Gleich am ersten Tag hatte ich ihm das gesagt, dass er mit mir reden sollte, wenn irgend etwas war. Und er bekam die Schmiede, die er wollte. Ich hätte sogar seine Frau gesucht, wenn er es gewollt hätte! Und trotzdem… trotzdem…

Ich hörte, wie sich die Türe zuzog, und wartete noch ein paar Momente, bis ich annahm, dass er nun wohl weit genug weg und in der Küche wäre. Die anderen wären sicherlich noch unterwegs oder am Essen, so dass ich wohl allein wäre. Falsch, ich war allein. Und schlimmer. Ich war einsam.
Einen Moment zögerte ich noch, dann warf ich mich aufs Bett. Es sah und hörte ja sowieso keiner, also konnte ich es ein mal herauslassen. Ein Mal nicht perfekt sein, sondern das fühlen, was ich fühlte. Und was ich fühlte war groß und schrecklich und schmerzhaft und es wollte raus.
Also warf ich mich auf mein Bett, schnappte mir eines der Kissen und ließ erstmal mit wildem Schluchzen all den Verlust hinaus, den ich gerade fühlte.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 
04-30-2023, 04:11 PM,
Beitrag #23
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Nun saß ich da und zum ersten Mal bereute ich es, von ihr gekauft worden zu sein. Wäre ich doch im Bergwerk mit all den anderen gelandet! Dann würde es mir zwar auch schlecht gehen. Aber mein verdammtes Herz würde nicht so wehtun. Was war ich doch nur für ein Depp gewesen! Ich hatte mich in sie verleibt und hatte tatsächlich geglaubt, aus ihr und mir könnte tatsächlich ein WIR werden. Ich war ihr voll auf den Leim gegangen, denn sie war ja so nett zu mir gewesen. Aber sie war zu jedem nett. Das war ihr verdammter Job! Sie war nett zu jedem Mann und wickelte ihn um ihre Finger, damit sie ihn ins Bett bekam. So hatte sie es auch mit mir getan. Sie wollte einfach nur, dass ich mit ihr schlief. Am besten möglichst aus freien Stücken. Das hatte sie erreicht! Aber ich war über das Ziel hinausgeschossen. Ich musste endlich lernen, dass sie meine Herrin und ich ihr Sklave war! Mehr nicht.

Ich seufzte leise und versuchte die Augen zuzumachen, um vielleicht ein bisschen schlafen zu können. Morgen würde ein anstrengender Tag werden. Allerdings glaubte ich kaum, dass ich heute Nacht schlafen konnte. Dafür war ich einfach viel zu sehr neben der Spur. So starrte ich vor mich hin in die Stille. 
Stille? Nein, ich hörte ein Schluchzen und Wimmern aus ihrem Zimmer. Sie weinte! Sie weinte wegen mir. Aber wieso? Hatte sie mir nicht klipp und klar gesagt, dass sie kein Herz habe, das lieben konnte. Ach verdammt! Ich stand auf und öffnete die Tür. Sie lag auf ihrem Bett in ihren Kissen und schluchzte so herzzerreißend. Wieder seufzte ich und trat ein.
"Aglaia, nicht weinen. Bitte!", flehte ich sie an, als ich mich zu ihr an den Bettrand gesetzt hatte und sie sanft an der Schulter berührte. Ich wollte nicht, dass sie so weinte. Nicht wegen mir!
Zitieren
 
04-30-2023, 04:47 PM,
Beitrag #24
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Es tat so weh! Ganz tief drinnen, wo ich nicht einmal wusste, dass es weh tun konnte. Im ernst, einmal hatte ein Kunde mich geschlagen und in meinen Bauch getreten, aber nicht einmal das hatte so weh getan wie das hier jetzt. Der Schmerz hier fühlte sich ganz anders an als das, was ich bislang so kannte, und ich wollte das alles nicht. Gar nichts davon. Ich wollte gerade nur die Zeit zurückdrehen können. Nur ein paar Tage. Oder doch besser einige Wochen, bevor ich Owain gekauft hatte? Wenn ich ihn nicht gekauft hätte, würde ich mich jetzt sicher auch nicht so fühlen. Dann wäre wahrscheinlich alles leichter.

Ich hörte nicht, wie die Tür aufging. Als Owain mich auf einmal ansprach, zuckte ich erschrocken zusammen und hielt die Luft an, damit nicht ein weiterer, verräterischer Schluchzer über meine Lippen kam. Nicht, dass das was genutzt hätte, denn ich war mir sicher, dass er davor ja schon gehört haben musste, dass ich geweint hatte. Also war es jetzt reichlich albern, mich tot zu stellen und so zu tun, als wäre nichts. Aber ich wollte nicht, dass er das sah.
“Tut mir leid“, sagte ich und richtete mich auf, wischte mir die Augen, damit er es nicht sah. Auch das war kindisch, aber trotzdem wollte ich das nicht. Ich wollte nicht auch noch Mitleid. Das würde es nur noch schlimmer machen. Mein Körper zitterte noch, aber meine stimme war einigermaßen unter Kontrolle. “Ich dachte, du wärst in der Küche. Ich wollte nicht, dass du...“ Verdammt, sie brach wieder, als ich aufblickte und ihn ansah, wie er da am Bettrand saß und traurig schaute. Ich zitterte stärker, versuchte noch, es zu unterdrücken, aber es ging nicht. Und dann konnte ich einfach nicht mehr.
Ich flog nach vorne, an seine Brust, kletterte auf seinen Schoß wie ein Kind und versteckte mein Gesicht an seinem Hals, während ich ihn ganz fest hielt. Ich versuchte, ihn zu streicheln und zu verführen, aber wahrscheinlich fühlte es sich so verzweifelt an, wie ich eben gerade war und seinen von meinen Tränen nassen Hals immer wieder küsste. Heute Morgen noch hatte er gesagt, er würde für immer bei mir bleiben, und jetzt am Abend hatte ich schon Angst, dass dieses für immer vorbei wäre.
“Es tut mir leid“, flehte ich in dem unnützen Versuch, über meinen desolaten Zustand hinwegzutäuschen. “Was immer ich gesagt habe, das dich verletzt hat. Es tut mir leid. Sag mir einfach, was es war. War es etwas wegen dem Fest? Es tut mir leid. Ich weiß doch nicht, was das bedeutet. Ich kenne das nicht. Erklär es mir, bitte. Bitte...“ Ja, verdammt, ich fühlte mich absolut erbärmlich, wie ich ihn anbettelte. Aber es tat einfach so weh und ich wollte, dass es wieder aufhörte. Ich wollte alle diese Gefühle nicht. Vor allen Dingen wollte ich diese Leere nicht. “Min me afinis“, flüsterte ich ganz leise auf griechisch. Verlass mich nicht.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 
04-30-2023, 06:55 PM,
Beitrag #25
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Bei meiner Berührung erschrak sie. Sie hatte mich nicht hereinkommen gehört. Sofort versuchte sie wieder eine Rolle zu schlüpfen, wieder die Starke zu sein, die schnell ihre Tränen wegwischte, damit sie niemand sah. Aber ihr Körper spielte diesmal nicht mit! Ihr Körper zitterte und ihre Stimme versagte. Auch wenn sie sich noch so viel Mühe gab. Es war nicht zu übersehen, wie sie sich fühlte und was alles in diesem Moment aus ihr herausbrach.

"Nein, ich war nicht in Küche. Ich hab draußen gesessen, vor Tür," hörte ich mich sagen. Endlich sah sie es ein, dass sie sich ihrer Gefühle nicht länger erwehren konnte. Sie stürzte sich regelrecht auf mich, kletterte wie ein Kind auf meinen Schoß und verkroch sich in mir. Sie hielt mich ganz fest, küsste mich immer wieder und ihre Tränen benetzten meinen Hals, als habe sie panische Angst davor, dass ich für immer von ihr fortging. Ja, sie hatte panische Angst. Ich fühlte mich erst so unbeholfen. Denn mit einem solchen Gefühlsausbruch hatte ich nicht gerechnet.

Ich legte meine Arme um sie und streichelte sie sanft. "Shhh, alles gut!", versuchte ich sie zu trösten. "Es ist nicht dein Schuld." Ich war es und meine seltsamen Vorstellungen. "Nein, es ist nicht wegen Fest. Es ist…" Oder eigentlich doch. Ich brach ab, denn was würde sie von mir denken, wenn ich ihr nun mein Innerstes zeigte? Dabei hatte sie doch gerade nichts anderes getan. Oder sie war eine verdammt gute Schauspielerin!

"Ich liebe dich und ich dachte, du liebst mich auch. Aber du hast gesagt, du kannst nicht lieben." Noch hatte ich mich ganz gut im Griff. Aber ich wusste nicht, wie es sein würde, wenn ich ihr alles gestand. "Ich habe gedacht, du könntest so wie Bryn sein. Mein Frau." Wieder machte ich eine Pause, weil ich spürte, wie sich mein Hals zuschnüren wollte. Nun wich ich ihrem Blick aus, denn ich konnte ihr nicht mehr ins Gesicht schauen. "Ja, ich habe dich angelogen, damit du sie nicht suchst. Es tut mir leid! Aber… aber wenn sie noch lebt…" Nun begann ich doch zu schluchzen und zwang mich, nicht auch noch ein paar Tränen zu verdrücken.  "Sie soll nicht wissen, dass ich dich liebe, so wie sie geliebt habe. Es ist schon schlimm genug, was uns passiert ist."  Dann hatte es doch eine Träne geschafft, die nun meine Wange hinunter kullerte. "Du hast gesagt, du willst nicht für Fruchtbarkeit bitten, weil du kein Kind willst von mir. Weil du mich nicht liebst. Es ist nicht gut, wenn Sklave liebt Domina. Nicht gut." 
Endlich sah ich wieder zu ihr auf. Sie hatte mir etwas in einer anderen Sprache zugeflüstert, was ich nicht verstanden hatte. Doch ich musste sie nur anschauen, um zu verstehen.
Zitieren
 
04-30-2023, 07:25 PM,
Beitrag #26
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Ich bekam anfangs gar nicht mit, was er sagte, weil ich viel zu sehr damit beschäftigt war, ihn weiter zu streicheln, zu halten, zu küssen und wenigstens zu versuchen, ihn durch Körperlichkeiten an mich zu binden. Normalerweise konnte ich letzteres ja ganz gut, aber gerade jetzt versagte ich darin völlig und war wohl so verführerisch wie zu Garum vergärender Fisch.
Im Grunde hörte ich ihn erst richtig, als er sagte, dass er mich liebte. In dem Moment erstarrte jede Bewegung bei mir und ich hörte nur noch, wie er immer weitersprach und wie mein Herz so heftig pochte, dass es eine ganz anderer Art von Schmerz auslöste. Er sagte, er habe mich angelogen, und er nannte seine Frau jetzt Brin und nicht Flir. Und er wollte nicht, dass ich sie suchte, weil er mich liebte? Und schließlich kam er zu dem, was ich wohl gesagt hatte. Fruchtbarkeit. Das war es, weshalb er dachte, dass ich ihn nicht wollte?
Einen Moment saß ich ganz still, wartete, ob er noch mehr sagte, und versuchte all das zu ordnen. Erst, als nichts mehr kam, sah ich vorsichtig auf, zittrig fuhr meine Hand zu seiner kratzigen Wange und ich sah ihn an. Sicher sah ich furchtbar verheult aus. Da ich eigentlich nie heulte, hatte ich keine Ahnung, ob mein Gesicht davon aufquoll oder erstrahlte. Ich fürchtete das schlimmste, und trotzdem sah ich ihn eine Weile lang an und suchte einfach in seinen Augen. Ich wusste nicht einmal, wonach. Vielleicht noch einmal nach diesen drei kleinen Worten. “Du liebst mich?“ fragte ich ganz leise noch einmal nach und sah die Antwort in seinen Augen. Er schämte sich dafür. Wieder kamen ein paar Tränen bei mir, als ich ihn diesmal auf den Mund küsste, ganz sanft und mit all der Verwirrung meines Herzens darin, so lange, bis ich wirklich keine Luft mehr bekam und unsere Münder sich trennen mussten.
“Wenn es mir möglich wäre, zu heiraten, und Familie zu haben… Ich würde nur dich wollen, Owen. Ich hab noch nie für einen Mann so gefühlt, wie für dich. Und das macht mir Angst, und gleichzeitig will ich nicht, dass es aufhört. Ich will einfach nur bei dir sein. Immer.“ Ich sagte es leise und musste immer wieder leicht die Nase hochziehen, weil ich einfach die Tränen nicht dazu bringen konnte, aufzuhören. Wahrscheinlich war ich deshalb noch immer so verführerisch wie besagter Gärfisch. Aber ich konnte mich gerade einfach nicht mehr verstellen und wollte, dass er das wusste. Dass er wusste, dass er der einzige war, für den ich so fühlte, was auch immer es war, was ich fühlte.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 
04-30-2023, 09:59 PM,
Beitrag #27
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Als ich ihr zum ersten Mal meine Liebe gestanden hatte, erstarrte sie plötzlich. Sie schaute mich an aber ich sprach unablässig weiter. Alles, was ich mich die ganze Zeit über nicht getraut hatte, ihr zu sagen. Vielleicht weil ich mir nicht sicher gewesen war. Aber heute Morgen war ich mir ganz sicher gewesen, bis wir über das Beltanefest gesprochen hatten. 

Nun hatte ich ihr alles gesagt. Jetzt konnte sie mich wieder fortschicken oder was immer sie mit mir vorhatte.  Aber nichts dergleichen geschah. Nur ihre zittrige Hand fuhr zu meiner Wange. Sie sah mich forschend mit ihren verheulten Augen an. Doch selbst jetzt noch sah sie schön aus. Du liebst mich? hatte sie noch einmal nachgefragt und in ihrer leisen Stimme lag so viel Verwunderung darüber. Ich nickte und suchte bereits nach Ausflüchten, warum ich mich in sie verliebt hatte. Bevor ich aber noch irgendetwas sagen konnte, küsste sie mich so sanft und zärtlich, dass ich sofort wieder vergaß, was ich ihr als Entschuldigung sagen wollte. Aber liebte sie mich denn auch, so wie ich sie liebte? Aber warum…?

Nun gestand sie mir, was sie für mich empfand. Auch wenn sie es nicht Liebe nannte, wusste ich, dass es Liebe sein musste. Sie sprach davon, dass sie Angst davor hatte, aber sie wollte immer nur bei mir sein.
"Dann liebst du mich auch? Auch wenn schwierig ist?" fragte ich, ehe ihr sanft die Tränen von ihren Wangen wischte und sie küsste. "Ich habe versprochen, ich bleibe immer bei dir. Auch wenn ich nicht hier bin, bei dir. Ich dann bin hier drin!" Ich deutete auf ihr Herz und dann auf meines. "Und du bist hier drin, Für immer!" Noch einmal küsste ich sie. Diesmal etwas fordernder. Doch ich wollte ihr Zeit lassen. Soviel sie brauchte.
Zitieren
 
05-01-2023, 12:04 PM,
Beitrag #28
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
War es das? Fühlte sich Liebe so an? Ich wusste es nicht, aber ich nickte trotzdem, als er mich fragte, ob ich ihn liebte, auch wenn es schwierig war. Ja, es war verdammt schwierig, und was immer das hier war, ich fühlte es trotzdem. Ob ich wollte oder nicht, ich war vollkommen machtlos dagegen, das zu fühlen. Allein der Gedanke, er könnte gehen, riss mir einen Teil meines Genius heraus.
Er wischte mir die tränen weg, provozierte aber gleich wieder neue, als er sagte, er würde bei mir bleiben. Immer. Dieses eine, kleine Wort, das so viel bedeutete und das ich nur ihm glaubte. Und dann küsste er mich, und ich ergab mich ihm und diesem Kuss, während meine Hand auf sein Herz leicht drückte, um den Herzschlag zu fühlen und ihm nah zu sein.

Ich wusste nicht, wie lang wir da saßen und uns küssten, aber irgendwann legten wir uns ins Bett, ganz eng aneinander gekuschelt. Immer wieder festigte sich mein Griff um ihn leicht, als müsse ich prüfen, ob er wirklich noch da wäre. Aber er war da, hier bei mir, und ich fühlte mich verwirrt und glücklich und müde, und alles gleichzeitig, und ich weigerte mich, einzuschlafen, als könnte ich dadurch etwas verpassen oder hätte Angst, dass er nicht mehr da wäre, wenn ich die Augen schloss.
Aber irgendwann fielen sie mir doch zu, und es geschah etwas, das noch nie zuvor geschehen war. Ich schlief in den Armen eines Mannes ein, mit dem ich nicht zuvor Sex gehabt hatte, sondern einfach nur bei ihm sein wollte. Und das dafür ganz und gar.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 
05-01-2023, 06:48 PM,
Beitrag #29
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Sie liebte mich auch. Zwar hatte sie es nicht ausgesprochen, denn das musste sie einfach noch üben. Aber sie hatte auf meine Frage hin genickt. Das war ein Anfang. Aber auch ich begriff nun langsam, dass sie zwar Liebe verkaufte, aber bis jetzt eben nie die wahre Liebe erlebt hatte. Das sollte sich von nun an ändern. Ich würde immer für sie da sein und sie auf Händen tragen. Und auch wenn mich die Schmiede in den kommenden Tagen so sehr in Beschlag nehmen sollte, so dass ich nicht bei ihr sein konnte, würde ich ihr dennoch ganz nah sein.

Wir saßen noch lange beieinander, küssten uns und tauschten Zärtlichkeiten aus. Immer wieder prüfte sie nach, ob es tatsächlich auch ich war, der bei ihr war. Dann küsste ich sie immer wieder und flüsterte ihr zu, wie sehr ich sie liebte und brauchte.

Die Nacht über hielt ich sie dicht in meinen Armen und sie hatte ihren Arm um mich gelegt, nur um sicher zu gehen, dass ich bei ihr blieb und nicht fort ging. Viel Geschlafen hatte ich in dieser Nacht nicht, doch ich fühlte mich so glücklich wie lange nicht mehr.

Erst als der Morgen graute küsste ich sie und schälte mich aus ihrer Umarmung. "Ich muss zu Schmiede, mein Liebling!" wisperte ich ihr zu und küsste sie noch einmal. Es fiel mir so schwer, mich von ihr zu trennen. Zumal ich nicht wusste, wie spät es werden würde und ob ich überhaupt am Abend zurückkommen konnte. "Ich liebe dich! Für immer. Auch wenn ich nicht bei dir bin!" Ein letzter Kuss noch und dann ging ich.
Zitieren
 
05-26-2023, 09:23 PM,
Beitrag #30
RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Ich war nach Hause zurückgekehrt und hatte alle gewarnt. Allzu genau berichtet hatte ich vor versammelter Mannschaft nicht, was vorgefallen war. Aber Kiki und meine Mutter hatten mich nur einmal angesehen und wussten es auch so. Ich musste nur sagen, dass es ein römischer Tribun war, und sie waren im Bilde. Unser Beruf war gefährlich, und ich war weder die erste, noch die letzte, der so etwas passiert war. Fenya war noch unterwegs, ebenso Narcissus, aber der Rest war nun im Bilde und wir würden das Haus für ein paar Tage schließen. Zur Sicherheit. Und wie zu erwarten war, war Kiki recht angetan von den beiden Wachen, die Furius Saturninus mir mitgegeben hatte. Sie fing gleich an, die beiden zu fragen, ob sie etwas brauchen würden oder ob sie Gesellschaft brauchen könnten und wie sicher sie sich doch jetzt fühlen würde, wo sie da waren. Ich hoffte nur, sie ließ sie in Ruhe arbeiten und lenkte die beiden nicht zu sehr ab.

Aber ich wollte nur ins Balneum und mich endlich waschen. Ich sagte nicht einmal was und ging einfach irgendwann immer schneller dorthin, weil ich mich so schmutzig, schäbig und missbraucht fühlte, selbst wenn der Römer nicht mit seinem Ding in mich eingedrungen war. Das änderte aber gar ncihts an dem Gefühl, das ich hatte und welches ich nur noch wegwaschen wollte. Ich riss mir im Balneum die Kleider regelrecht vom Leib, zog die Schuhe aus und schnappte mir den Eimer und die Bürste, um mich mit Wasser abzugießen und zu schrubben. Immer wieder, heftig, so gut ich hinkam, bis ich sah, dass das Wasser sich rosa verfärbte. Kiki kam herein und nahm mir die Bürste aus der Hand und beorderte mich auf einen Hocker, auf den ich mich erstmal setzte und ausgedehnt heulte, während sie warmes Wasser über mich goss und vorsichtig mich wusch, bis ich keine Tränen und keine Kraft mehr hatte. Eigentlich wollte ich noch in die Wanne, aber sie meinte, das wäre jetzt nichts, weil ich da am Ende ersaufen würde. Stattdessen trocknete sie mich ab und ließ mich in dicke Handtücher gewickelt in mein Cubiculum gehen, wo ich mich ins Bett legte und zwischen den Kissen regelrecht versank. Sie deckte mich noch zu und meinte, sie würde später nochmal schauen kommen, sobald sie den süßen Wächter rumgekriegt hätte. Ich hatte keine Ahnung, welchen von beiden sie meinte.
Ich lag einfach da, zitterte, heulte immer wieder ein bisschen und dämmerte schließlich auch ein wenig weg, nur um in Panik wieder aufzuwachen und erst einmal eine Weile zu brauchen, um zu erkennen, wo ich war. Und verdammt, ich hasste es, jetzt allein zu sein.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
Zitieren
 


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 3 Gast/Gäste