Forum

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus hätte nicht erwartet, dass Cato ihm gratulierte, aber er tat es, und dass nahm der Furier als gutes Zeichen, dass sie sich beide wieder annäherten. Er lächelte freundlich und hörte noch, wie der Militärtribun der Siegerin anbot, in seiner Loge das Wagenrennen anzuschauen. Der alte Schwerenöter, da würde die kleine Keltin wohl mehr als einen Rosschweif zu sehen bekommen.... Saturninus sagte nichts, aber da fiel ihm eine Gestalt in Blau ins Auge und sein Herz ging ihm auf. Gleich war die Anstrengung vergessen, aber auch der Ärger, nicht gewonnen zu haben. Dort saß seine Serena. Ob sie um ihn während der gefährlichen Runden Angst gehabt hatte?
Er hob die Reitgerte ihr zum Gruß. Dann aber dachte er daran, dass er zunächst Frowin alles Gute für das bevorstehende Wagenrennen wünschen wollte, und er eilte dorthin, wo die Wagenlenker warteten....

[Bonni]

Dankend lächelte Bonni den Tribun an, als sie den Preis und die Gratulation entgegennahm. „Ich würde gerne zu dir in die Loge kommen“,antwortete sie ihm auf seine Einladung, "doch ich muss mich um meinen Bruder kümmern, der am Wagenrennen teilnimmt. Das verstehst du doch? Wenn es dir aber recht ist komme ich dich in den nächsten Tagen in der Castra besuchen.“ Das war nicht nur so daher gesagt, nein Bonni meinte es ehrlich. Da kein Einspruch kam, wartet sie bis der Tribun auch dem Furius und dem Centurio gratuliert hatte. Reichte den beiden ebenfalls die Hand und beeilte sich zu Tristram zu kommen.

[Chronist]

Nachdem die Siegerin nun gekrönt und mit dem Preisgeld versehen war, kam eine kurze Pause, in der ein paar Schausteller versuchten, das Publikum zu beschäftigen. Es gab ein paar Männer, die auf Händen liefen, oder Rad schlagen oder jonglieren konnten.
Die Zeit wurde genutzt, um eventuelle Hinterlassenschaften der Pferde zu entfernen und einmal mit großen Rechen die Bahn wieder zu glätten, so dass für den Wagenteil für alle gleiche Voraussetzungen vorlagen.

Nachdem die Helfer eilig die Bahn also präpariert hatten, kam der Sprecher wieder zum Einsatz, um mit lauter Stimme das Wagenrennen anzukündigen.

“Iscaler! Römer, Kelten, und alle anderen, die heute hier zugegen sein mögen! Begrüßen wir nun unsere Wagenlenker!

Hier haben wir Tjaart, der für den ehrenwerten und allseits beliebten Handelshausbesitzer Marcus Salvius Falco antritt! Drückt ihm die daumen, denn wenn er gewinnt, gibt es sicherlich Sonderangebote bei Salvius.
Daneben kommt Tristram, der Bruder der Siegerin Bonni mit seinen keltischen, kleinen Pferden!
Und natürlich lässt auch der edle Aulus Plautius Montanus wieder Agamanthes antreten, der an den Nonen des December noch den Sieg hat teilen müssen! Wollen wir alle schauen, was er heute schafft, ob die gütige Fortuna heute nicht nur halb, sondern ganz auf ihn herablächelt.
Und zuletzt haben wir noch unseren Saturnalienkönig! Einen tosenden Applaus für den Herrn des goldenen Zeitalters, Frowin! Er tritt für den edlen Princeps Officii Tiberius Furius Saturninus an!“

[Aulus Plautius Montanus]

Agamanthes war erneut ganz in Weiß gekleidet und brachte erneut das Gespann mit Mistral und Bora zum Start. Wenigstens würde er sich dieses Mal bestimmt nicht den Sieg mit einer Keltengöre teilen müssen - soviel stand fest. Abgesehen davon war Agamanthes ruhig und gefasst, routinierter Veteran der Wagenrennen, der er war. Er band die Zügel noch einmal fest, kontrollierte den Wagenkorb und beruhigte die Pferde.

[Tristram]

Eine weitere Chance für einen freien Kelte dachte Tristram, als er in einem der Streitwagen seines Stammes an die Startlinie rollte. Er war der schwesterlichen Fürsorge voller Ungeduld entgangen. Sie war die stolze Gewinnerin des Rennens. Das musste man sich vorstellen, einem Pferderennen, das vom Militär durchgeführt wurde, genauso wie dieses Wagenrennen. Dieser Tag war ihrem Kriegsgott gewidmet und Sieger, war nicht nur eine Frau, nein eine Keltenprinzesin.

Bonni wollte ihm noch schnell alle möglichen Tipps geben, dabei haste sie es genauso wie er, wenn man sie vorher mit Ratschlägen zutextete.

Tristram hatte das gleiche Pferdegespann ausgewählt wie seine Schwester, aber bewusst hatte er den Streitwagen ausgewählt, denn das hier war eine Kampfansage an die Römer. Gelassen wartete er an der Startlinie darauf, dass die anderen Teilnehmer eintrudelten.

[Frowin]

Frowin war es peinlich, so angekündigt zu werden, als habe er bereits gewonnen. Bis jetzt hatte er, außer ein paar kleinen Siegen in privaten Rennen, nichts vorzuweisen und dennoch tat jeder so, als sei er der König der Welt.

Nun, es war kein unangenehmes Gefühl, dennoch wünschte er sich ein wenig mehr Zurückhaltung. Dennoch, er lachte und hob die Arme zum Gruße, denn nicht nur befanden sich sein Dominus und eine Schar Bewunderer in der Menge, sondern auch seine Eltern, die er vor allem anderen beeindrucken wollte.
Er kam zwischen Tjaart und Tristram zum Stehen. Tjaart, welcher der Fahrer für den Freund und offenbar auch Rivalen seines Dominus fuhr, bedachte er mit einem ermutigenden Nicken, ebenso den Kelten.
"Viel Erfolg uns allen", rief er.

[Chronist]

Nachdem alle Wagen ihre Ehrenrunde gedreht hatten und sich am Startpunkt ausgerichtet hatten, trat auch wieder ein überaus fröhlicher Duumvir nach vorne, der sich offenbar in der letzten stunde gut amüsiert hatte und sich sichtlich freute, auch hier wieder den Start übernehmen zu dürfen. Für alle gut sichtbar hob er erneut ein weißes Tuch, das recht dekorativ im Wind flatterte, während sich gespannte Stille über das Stadion legte.
Schließlich ließ er es los und eröffnete damit den Wagenrennteil und damit den Höhepunkt des heutigen Tages.

Die Wagen preschten im Gleichklang mach vorne, aber ausgerechnet die beiden Publikumslieblinge Agamanthes und Frowin erwischten es wohl schlechter, während Tjaart und Tristram für die ersten beiden Runden die Führung übernahmen.

[Aulus Plautius Montanus]

Agamanthes hatte sich wie immer gut vorbereitet und alles saß stramm und dann ging das Rennen los und sein Wagen dotzte ausgerechnet gegen den von Frowin und brachte Mistral und Bora aus dem Tritt. Die Zügel der kurz scheuenden Pferde rissen so sehr an Agamanthes, dass er fast aus dem Wagen gefallen wäre. Fluchend zügelte er die Pferde und brachte sie wieder auf Kurs, was wertvolle Sekunden kostete. Aber Agamanthes gab nicht auf und versuchte ruhig zu bleiben. Es lagen noch mehrere Runden vor ihm, in denen er aufholen konnte.

[Tristram]

Tristram konnte es nicht fassen er lag vorne, obwohl dies nicht so wirklich in seinem Sinne war. Er befürchtete seine Pferde würden sich zu schnell verausgaben. Vielleicht aber hatte die Pferdegöttin Epona, die selbst von den Römern auf ihre Art verehrt wurde, ihre Hand schützend über ihn. Alleine um seinem Volk beizustehen.

Was geschehen war wusste er nicht, denn er hatte sich ganz auf das Geschehen vor ihm konzentriert. Er riskierte einen kurzen Blick nach hinten und sah dass nur noch eine Wagen ihm dicht folgte. Tjard glaubte er, war dessen Namen, so genau wusste er es nicht. Bonni wusste da besser Bescheid. Der aufbrausende Beifall erschrak ihn fast ein wenig. Hier auf dem Wagen empfand man das ganz anders, als in Mitten der Zuschauer.

[Chronist]

Nachdem Tjaart in der ersten Runde noch nicht voran gekommen war und erst in der zweiten Runde seinen Rhythmus gefunden hatte, konnte er in den folgenden Runden zeigen, was in ihm steckte. Nach und nach kämpfte er sich weiter nach vorne, so dass er mit Agamanthes und Tristram schon fast ein Dreiergespann bildete, in dem mal der eine, dann der andere vorne lag. Aber die keltischen Pferde von Tristram hatten wohl ein bisschen mehr Wildheit oder heute Morgen besonders gut gefrühstückt, denn der freie Kelte verteidigte seinen ersten Platz am Ende doch.
Nur Frowin blieb ein wenig hinter den Dreien zurück. Aber noch war das Rennen ja im Gange, nur die erste Hälfte nun vorüber, und noch immer war alles möglich.