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Zwischen Furier- und Gabinierland
03-17-2023, 10:30 AM,
Beitrag #1
Zwischen Furier- und Gabinierland
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Der furische Gutsverwalter Furianus Gadrianus übernahm mit wechselnden zuverlässigen Sklaven die Beschattung des Nachbargutes. Ihm selbst war es nicht recht, denn die Arbeit lag brach beziehungsweise blieb an seiner Frau Furiana Senia hängen. Die aber hatte eigentlich genug mit ihren Pflichten einer Villica zu tun. Dennoch erfüllte der Villicus seine Pflicht getreulich. Keine Maus hätte das Gabinische Gut verlassen, ohne dass sie bemerkt worden wäre. 
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05-05-2023, 12:08 PM,
Beitrag #2
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Es dämmerte bereits, als eine Menge Kelten, die auf dem Gutshof der Gabinier arbeiteten und auch ihre Frauen sich auf dem Hof versammelten. Die Frauen trugen festliche Leinenkleider und warme Kapuzenmäntel, die ihre Haare bedeckten, die Männer wollige Tuniken und darüber leichte Umhänge, denn es konnte in der Nacht kalt werden. Es herrschte eine ausgelassene Atmosphäre, denn alle freuen sich auf das keltische Maifest Beltane. Fenia mischte sich in ihrem grauen und schlichten Kapuzenmantel unter das Volk und sie sah unscheinbar und farblos aus, fast unsichtbar, denn es wurde bereits dunkel.

Und so gingen die Kelten singend durch das Tor und befanden sich nun Zwischen Furier- und Gabinierland, wo sie, wie sie bereits alle wussten von furischen Leuten beobachtet wurden. Das ließ sie nicht einschüchtern und so bewegten sie sich unbeschwert weiter. Ihr Ziel war der Wald, wo sie Feuer machen werden und bis in den Morgengrauen wird dann ausgiebig gefeiert.
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05-05-2023, 06:10 PM,
Beitrag #3
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Als sich nun die Gruppe festlich angezogener, einheimischer Landarbeiter vom Gabiniergut auf den Weg nach Norden machte, grüßte Furianus Gadrianus sie: "Salvete", sagte er und aufmerksam musterte er jeden einzelnen. Unter den Arbeitern waren aber weder Gabinia Clara noch deren Cousin Randwig, und auch nicht die Germanen Rango, Elfried und Durs, die die Vertrauten der Gabinier waren. Es waren alles Kelten:
"Entschuldigt meine Neugier: Wohin des Weges, Nachbarn?", fragte der Villicus höflich. 
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05-06-2023, 01:09 PM,
Beitrag #4
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Der furische Gutsverwalter Furianus Gadrianus stand da und beobachtete aufmerksam die Kelten, die an ihm vorbei gingen und weil er ein höflicher Mensch war, begrüßte er sie zuerst und fragte dann, wohin sie wohl marschieren. Worauf winkten die Leute ihm grüßend zu und skandierten fröhlich im Chor: "Bel-tane-fest - Bel-tane -fest - Bel-tane-fest!". Und zogen an ihm vorbei, ihrem Ziel entgegen. Fenia skandierte auch mit und war dann froh, endlich das gefährliche Terrain zu verlassen.

Sie ging weiterhin mit allen nach Norden und blieb eine Weile mit  feiernden Menschen zusammen, bis sie dann unauffällig die Gruppe verlassen hat und ging ihren Weg, um ihre wichtige Mission zu erfüllen.

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07-28-2023, 09:36 AM,
Beitrag #5
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
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[Bild: Villicus-Villica-removebg-preview.png]

Immer noch bewachte Furianus Gadrianus den Weg. Das ging nun schon Monate so, und der Gutsverwalter machte sich Sorgen um den furischen Betrieb, der darniederlag. Seine Frau tat zwar, was sie konnte, doch es hatte einen Grund, warum man immer Villicus und Villica zu solchen Leitungsfunktionen einsetzte, beider Arbeitskraft war wichtig. Aber der Patron hatte nicht mit sich reden lassen. Er war besessen davon, seine Cousine zu aufzuspüren.
Die furische Sänfte kam, die Gadrianus sehr gut erkannte, denn sie trug auf ihren Vorhängen das furische Zeichen, nämlich zwei Schreibfedern, die ein V bildeten und in der Mitte ein Vollmond.
Sie blieb stehen, und Saturninus schob einen Vorhang zurück:
"Salve Gadrianus. Mein Befehl ist aufgehoben. Ab sofort könnt ihr wieder an eure Arbeit gehen. Ach und ja, Gadrianus: Ihr habt heute frei. Mache für die Leute auf meine Kosten ein Essen mit Wein und Bier, und auch du wirst dich gewiss freuen, wieder bei Senia zu sein. Valete",
und weiter ging es. 

Gadrianus winkte der Sänfte hinterher. Die bog direkt zu den Gabiniern ab. Hoffentlich war das ein gutes Zeichen.
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Honoratior von Iscalis
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08-08-2023, 12:56 PM,
Beitrag #6
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland - Treffen mit Fenia
Am verabredetem Tag ritten zwei Reiter den Weg zwischen Gabinier- und Furierland entlang. Beide trugen sie Kapuzenmäntel aus grauer Wolle. Auf den ersten Blick waren sie nicht zu unterscheiden, doch das Pferd des ersten Reiters war das Edlere, und wenn man genau hinsah, bemerkte man, dass er seinen Mantel mit einer reich verzierten Fibel geschlossen hatte. Das war Furius Saturninus auf Mandan. Mandan war eine Kreuzung von hiesigen Pferden mit einem persischen Urvater. Sein Name war persisch und bedeutete "Der ewig Unverträgliche", und das war er, was andere Hengste anging. Menschen gegenüber war er klug und treu. Der zweite Reiter war Furianus Gadrianus, der ein besserer Reiter war als die furische Leibwächter. Deshalb hatte Saturninus keinen seiner Sklaven, sondern lieber seinen Villicus mitgenommen. Gadrianus führte ein drittes Pferd, welches mit Gepäck beladen worden war.

Saturninus zügelte Mandan, der wild mit seinem Schwanz hin- und herschlug, um die Fliegen zu vertreiben. Er blickte in die Richtung der Villa Rustica der Gabinier. Sie warteten auf die alte Piktin Fenia.
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Honoratior von Iscalis
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08-08-2023, 05:46 PM,
Beitrag #7
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Die zwei Tage waren schnell vorbei und Fenia, bereit für ihre Mission, ritt auf kleiner Stute Glenna zum verabredeten Treffpunkt, voll beladen mit Decken und Proviant. Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne kam gerade im Osten auf, die Vögel sangen im Chor, und alte Keltin freute sich auf ihre Reise mit dem Furius zu den drei lieben Menschen, die auf die Versöhnung mit dem Patrizier hofften und auf ihn und Fenia warteten. Sie sah schon zwei Reiter: den Herr Furius und seinen Villicus, der Monate lang das Gabinierland beobachtet hatte.

"Salvete, Furius Saturninus,  Furianus Gadrianus, wir müssen den Waldweg nach Nordosten nehmen, vorbei an Iscalis. Unser Ziel ist die Marschen von Sabrina, da wo der große Fluss ins Meer mündet". Sagte Fenia gelassen und es war zum ersten Mal, dass die alte Keltin, den Aufenthaltsort den beiden genannt hatte, nicht mal Cerwina hatte sie das erzählt.
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08-10-2023, 01:21 PM,
Beitrag #8
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Gadrianus erkannte Fenia auch und war etwas still, weil sie ihm offensichtlich entwischt war. Aber weil sie so freundlich, und Saturninus auch ganz gelassen darüber schien, taute er bald auf. Später würde er sich noch über die Fohlenaufzucht und allgemein Landwirtschaft unterhalten. Er tauschte sich immer gern mit Kelten aus, die Land und Wetter besser kannten als er.
"Salve Fenia. Wir reiten zu den Marschen von Sabrina? ", fragte Saturninus doch verblüfft. Das war an den Rändern fruchtbares Land, auf dem es auch römische Gutshöfe gab, aber die Marschen selbst waren trügerisch und wild; morastige Erde, über das mit jedem Schritt Wasser schwappte,  bewachsen von Binsen und Rohr:
"Das ist weit fort und recht unerschlossen. Wie hast du nur dort zwei Menschen finden können, Fenia?"
Sie brachen nun auf. Die Piktin hielt sich gut auf ihrer Stute, und für Saturninus auf Maidan war die Strecke unproblematisch. Noch hielten sie sich auf der Römerstraße. Aber dann nahmen sie den Weg nach Nordosten, und dort lauschte der Furier auf die Geräusche des Waldes. In den britannischen Wäldern lebten Wölfe und Bären. Er und und sein Villicus hatten nun Jagdspeere aus ihrem Gepäck geholt. Nach kurzem Zögern reichte Saturninus auch Fenia einen.

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Honoratior von Iscalis
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08-11-2023, 01:12 PM,
Beitrag #9
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland
Fenia führte ihre Mitreisende sicher durch den Wald, auf Pfaden, die nur die Kelten kannten und kein Römer hat jemals diese Wegstrecken geritten oder gegangen. "Ja, edler Saturninus, das habe ich dir gesagt, es wird etwas dauern, bis wir die Marschen erreichen, aber wir werden uns beeilen."

Dann lächelte Fenia in sich hinein, als Furius sie fragte, wie sie dort zwei Menschen finden könnte: "Ich wusste nicht, wohin die beiden gegangen sind, dachte aber, sie würden zur Heiligen Quelle gehen, wo die keltischen Priesterinnen wohnen, um sich von ihnen segnen zu lassen, da ging ich auch hin, um nachzufragen, aber es war das Beltane-Fest und eine Menge Leute da, also ging ich unauffällig in das Dorf und fragte dort nach. Dort erzählte mir dann eine Weberin, dass eine Römerin und zwei blonde Männer bei ihr viele warme Sachen eingekauft haben, und so ging ich nach Norden, bis ich die Marschen von Sabrina erreicht habe und, wo ich Furia und Gabinius gefunden habe, durch Zufall, muss ich zugeben! "

Während Fenia das alles erzählte, nahm sie nebenbei die Waldgeräusche wahr. Viele kleine Tiere waren unterwegs und manche beobachteten versteckt die Reiter, die Bienen summten und die Vögel zwitscherten. Ansonsten spürte sie keine Gefahr. Furius gab Fenia einen Jagdspeer, den sie auch nahm, obwohl sie immer einen Dolch bei sich hatte, aber das musste der Patrizier nicht wissen. "Danke, Herr Furius, aber wir werden keine Zeit haben zum Jagen...".
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10-07-2023, 01:13 PM,
Beitrag #10
RE: Zwischen Furier- und Gabinierland - Heimkehr
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(10-06-2023, 02:20 PM)Furia Stella schrieb:
Irgendwo blüht die Blume des Abschieds
und streut immerfort Blütenstaub den wir
atmen herüber, und auch noch im
kommendsten Wind atmen wir Abschied. *



.... Nun wurde unser Gepäck in den Wagen verstaut und gesichert. Dass wir unsere kleinen Tiere mitnehmen konnten, erfreute mich sehr und ich lächelte meinen Frudel dankbar an. Dann endlich bewegte sich die Reisekutsche und ich konnte mich entspannen. Ich saß auf dem Kutschbock und hielt Quiwon im Arm, der mit meinen Haaren spielte und gluckste zufrieden. Ich konnte Sonnwin nicht sehen, da er und Durs halfen den Wagen durch den schlammigen Boden zu befördern. Und
so ging es im Schritttempo vorwärts, ab und zu ging Friudel neben dem Wagen, dann legte er seine Hand auf meine und lächelte mir zu. Aber etwas bedrückte ihn, denn er sah besorgt aus und ich konnte nur ahnen, was ihn belastete. "Es wird alles gut, meine Sonne, nichts und niemand kann uns etwas anhaben, denn in unseren Seelen sind wir stark", dabei streichelte ich sanft seine Hand und schaute zu ihm hoch, "Ich möchte dich küssen", sagten meine Augen.

Als wir langsam der Stadt näherten, fragte mich Sonnwin, ob wir gleich zum Landgut fahren sollten, "Mein geliebter Friudel, natürlich bin ich damit einverstanden, wohin denn sonst.…? ", sagte ich auch leise, denn Quiwon schlief bereits in meinen Armen,"Ich freue mich auch sehr, Clara zu begrüßen und Quiwon muss versorgt und gestillt werden, danach können wir uns etwas ausruhen und, wie du sagst, ins Rathaus gehen, und darauf freue ich mich sehr, dann sind wir auch nach dem römischen Gesetz Mann und Frau, obwohl wir es schon längst sind: Friudel und Fridila!"


*Rainer Maria Rilke

Nach Tagen waren sie nun  an der Abzweigung zum Gabiniergut angekommen. Ihre Wege würden sich trennen. Gadrianus würde ihn nach Iscalis begleiten. Stella, Gabinius und Fenia würden den Weg zum Haupthaus, dessen beide Türme schon über der Mauer grüßten, einschlagen.

Auch Saturninus hatte ab und an seinen Hengst neben den Wagen gelenkt, auf dem Stella saß. Er bemerkte, dass Gabinius sie mit großer Achtung behandelte, ähnlich wie auch er selbst für Serena empfand. Und er fragte:
"Ihr nennt den kleinen Gaius C- wi won, das ist mir aufgefallen. Was bedeutet dieser Name, Stella?"

Als es ans Abschiednehmen ging, schaute er Stella ernst an: " Schicke mir einen Boten, wenn ihr im Rathaus meine Anwesenheit braucht. Und grüße Gabinia Clara von mir. Valete bene", er sagte dies, obwohl er sich dachte, dass ihn die Gabinia nicht leiden mochte. Oder vielleicht doch? Sie hatte einmal von einem erneuten nachbarschaftlichen Apfelfest gesprochen. Ob sich die Nachbarschaft nach den ganzen Irrungen und Wirrungen wieder kitten ließe? 

Saturninus hob  noch einmal die Hand zum Gruß und setzte dann gefolgt von seinem Villicus seinen Weg nach Iscalis fort.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
[Bild: 3_15_08_22_9_31_55.png]

Honoratior von Iscalis
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