11-21-2022, 07:31 PM,
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RE: Atrium | Einzug in die Villa
Als Serena antwortete, zuckte Menecrates innerlich zusammen, weil sie das Alter des Mannes erwähnte, und obwohl er keineswegs vorhatte, nochmals zu heiraten, fühlte er sich dennoch abgestempelt. Dabei lag es in seiner Verantwortung, seiner Familie einen Neustart in Britannia zu ermöglichen. Das kam zwar keiner Familiengründung gleich, aber nach seiner Ansicht lag die Verantwortung dafür sogar um ein Vielfaches höher, weil er sich nicht nur um eine Gemahlin, sondern um eine ganze Familie kümmern musste.
Er räusperte sich, sagte aber nichts, sondern hörte zu. Was hätte er auch erwähnen sollen? Dass auch ein betagter Mann noch viele Kinder zeugen konnte? Das Argument der vielen gemeinsamen Jahre war hingegen schwer zu widerlegen, weil ein alter Mann dem Tode näherstand als ein junger. Das Thema Alter würde er wegen der Unterhaltung im Kopf behalten, wenn er auf die Suche ging. Die Vorliebe für Literatur ging dabei fast unter.
Gespannt auf ihre Antwort, blickte Menecrates anschließend zu Sabina und lachte kurz. "Da ist etwas Wahres dran: Zu allem gehören zwei. Ein Lenker und jemand, der sich lenken lässt; ein Schläger und jemand, der sich schlagen lässt; ein Mann, der faul ist, und eine Frau, die ihn faul sein lässt; eine Frau, die das Geld des Mannes verschwendet und ein Mann, der das zulässt. Insofern: Jeder trägt zur Hälfte an jedweder Entwicklung innerhalb einer Ehe bei." An Lebensweisheiten mangelte es ihm nicht, aber ob er Spaß daran hatte, mit Sabina über Politik zu sprechen, musste er erst herausfinden.
"Ich denke, dass ich bis auf Weiteres kaum Muse haben werde, mich zum Plaudern hinzusetzen", antwortete er Sabina ausweichend. Selbst der gegenwärtige Besuch diente zu weit mehr als nur zum Gedankenaustausch. Menecrates wollte Kontakte knüpfen, sowie Empfehlungen und Anregungen erhalten, aber er versuchte außerdem, den Gesprächen der Frauen halbwegs zu folgen. Als Sabina eine Fluchtafel erwähnte, stutzte er, blickte sie verblüfft an und hob die Augenbrauen.
"Junge Dame, wir zwei müssen uns dringend unterhalten", kündigte er an, wobei kein Vorwurf in seiner Stimme lag, eher verstecktes Interesse.
"Und wieso glaubst du, dass ein Furunkel am Gesäß einen Mann gegenüber seiner Gemahlin freundlicher stimmt? Könnte er dadurch nicht deutlich gereizter agieren?" Menecrates kannte Furunkel, sie stellten keine Seltenheit beim Militär dar.
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11-29-2022, 09:42 PM,
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Furia Serena
Geborene Lucretia Serena
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RE: Atrium | Einzug in die Villa
(11-17-2022, 04:52 PM)Claudia Sabina schrieb: "Lenken kann ich doch nur, wer sich auch lenken lässt, Großonkel", erwiderte ich: "Ich muss allerdings noch viel lernen, um meinem Ehemann eine gute Beraterin zu sein. Doch ich bin ja noch jung", ich schaute ihn treuherzig von unten an:
"Erklärst du mir etwas über Politik? Haterius hat mir nie etwas erklären wollen"
Serena würde bestimmt eine viel pflegeleichtere Ehefrau abgeben als ich selbst, dachte ich. Sie wirkte so sanft und lieb:
"Du bekommst sicherlich einen netten Ehemann", sagte ich herzlich:
"Und wenn er mal nicht nett zu dir ist, dann sagst du es mir, und ich schreibe eine Fluchtafel. Dann bekommt er Furunkel am Gesäß. Eine der aegyptischen Sklavinnen hat mir gezeigt, wie das geht"
Ich runzelte ein wenig die Stirn bei der Frage nach Politik. Ich hatte zwar auch Interesse an Literatur und theoretischen Themen, aber Politik war einfach nichts für Frauen. "Ich finde, dass Männer sich über Politik Gedanken machen sollten und nicht Frauen." Vielleicht war ich einfach ein wenig zu altmodisch, aber ich fand es irgendwie unschicklich sich über sowas Gedanken zu machen. Als junge Frauen sollten wir uns doch wichtigeren Themen zuwenden wie der Familiengründung. Keine Politik der Welt würde etwas verändern, wenn Frauen nicht ihrer Pflicht nachgingen und neue Römer gebären und großziehen würden.
Bei der Aussage mit den Furunkeln wurde ich direkt blass, aber selbst Menecrates schmunzelte, also musste es wohl ein Witz gewesen sein. Ein wenig unsicher lächelte ich also zu dem Thema. "Alexandria klingt ja sehr...speziell." versuchte ich eher diplomatisch zu antworten. Ich schnappte mir auch noch fix etwas von den Trauben, bevor Sabina diese alle wegfutterte. "Ich hoffe, dass ich meinen zukünftigen Mann mit Güte und Sanftmut freundlich stimmen kann...Furunkel klingen da wirklich nicht hilfreich."
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12-02-2022, 03:28 PM,
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Claudia Sabina
Nachfahrin von Kaisern
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RE: Atrium | Einzug in die Villa
(11-21-2022, 07:31 PM)Manius Claudius Menecrates schrieb: Gespannt auf ihre Antwort, blickte Menecrates anschließend zu Sabina und lachte kurz. "Da ist etwas Wahres dran: Zu allem gehören zwei. Ein Lenker und jemand, der sich lenken lässt; ein Schläger und jemand, der sich schlagen lässt; ein Mann, der faul ist, und eine Frau, die ihn faul sein lässt; eine Frau, die das Geld des Mannes verschwendet und ein Mann, der das zulässt. Insofern: Jeder trägt zur Hälfte an jedweder Entwicklung innerhalb einer Ehe bei." An Lebensweisheiten mangelte es ihm nicht, aber ob er Spaß daran hatte, mit Sabina über Politik zu sprechen, musste er erst herausfinden.
"Ich denke, dass ich bis auf Weiteres kaum Muse haben werde, mich zum Plaudern hinzusetzen", antwortete er Sabina ausweichend. Selbst der gegenwärtige Besuch diente zu weit mehr als nur zum Gedankenaustausch. Menecrates wollte Kontakte knüpfen, sowie Empfehlungen und Anregungen erhalten, aber er versuchte außerdem, den Gesprächen der Frauen halbwegs zu folgen. Als Sabina eine Fluchtafel erwähnte, stutzte er, blickte sie verblüfft an und hob die Augenbrauen.
"Junge Dame, wir zwei müssen uns dringend unterhalten", kündigte er an, wobei kein Vorwurf in seiner Stimme lag, eher verstecktes Interesse.
"Und wieso glaubst du, dass ein Furunkel am Gesäß einen Mann gegenüber seiner Gemahlin freundlicher stimmt? Könnte er dadurch nicht deutlich gereizter agieren?" (11-29-2022, 09:42 PM)Lucretia Serena schrieb: Ich runzelte ein wenig die Stirn bei der Frage nach Politik. Ich hatte zwar auch Interesse an Literatur und theoretischen Themen, aber Politik war einfach nichts für Frauen. "Ich finde, dass Männer sich über Politik Gedanken machen sollten und nicht Frauen."
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Bei der Aussage mit den Furunkeln wurde ich direkt blass, aber selbst Menecrates schmunzelte, also musste es wohl ein Witz gewesen sein. Ein wenig unsicher lächelte ich also zu dem Thema. "Alexandria klingt ja sehr...speziell." versuchte ich eher diplomatisch zu antworten. Ich schnappte mir auch noch fix etwas von den Trauben, bevor Sabina diese alle wegfutterte. "Ich hoffe, dass ich meinen zukünftigen Mann mit Güte und Sanftmut freundlich stimmen kann...Furunkel klingen da wirklich nicht hilfreich."
Ich merkte schon, dass die Wasseruhren hier etwas anders tropften als in Alexandria, wo die Leute ihre Großmutter für einen guten Witz verkauften. Leider wurde man auch manchmal auch Zielscheibe dieser Witze, so dass ich mir angewöhnt hatte, einen ungerührten und lässigen Eindruck zur Schau zu tragen, selbst auch wenn mir zum Heulen zu Mute war. (War mir gerade nicht, meine neue Verwandtschaft war sehr zuvorkommend)
Ob ich mich an diese Iscalis- Art anpassen würde? Das musste ich schnell lernen.
Ich stimmte Onkel Menecrates weisen Worten über das Verhältnis der Ehepartner zu *nick,nick* , und dachte bei mir, dass er sich bestimmt wunderbar mit meinem Sklaven Agamedes verstehen würde. Aber dem Thema Politik wich er aus. Ich behielt das für später im Hinterkopf:
"Die Furunkel wären auch nicht dazu da, den Ehemann freundlich zu stimmen", ergänzte ich: "Über das Stadium wäre ich dann schon hinaus. Es wäre natürlich eine Bestrafung"
Serena wurde richtig blass um die Nase bei dem Gedanken. Ich wünschte ihr ja auch, dass ihr Zukünftiger immer nett zu ihr wäre, und dass sie mit Güte und Sanftmut weiter bei ihm käme.
Beides konnte ich mir bei meiner Mutter und Stiefvater Haterius nicht vorstellen, übrigens. Sie hielten zwar zusammen, aber eher wie so wie zwei Komplizen, die ihre Pläne teilten. Güte und Sanftmut... es musste schön sein, aus einem Haushalt zu kommen, in dem diese Eigenschaften existierten.
Jetzt runzelte Serena ihre niedliche Stirn und sagte so etwas wie:
"Ich finde, dass Männer sich über Politik Gedanken machen sollten und nicht Frauen."
Ich zog eine Augenbraue hoch: "Nun, auch Frauen wurden schon aus politischen Gründen hingerichtet. Und da dürfen sie sich doch mal wenigstens fragen, warum eigentlich"
Nachdenklich hatte ich mich an den Trauben vergriffen. Schuldbewusst schob ich die restlichen meiner Cousine rüber, aber da schnappte sie sich schon selbst welche.
Dieser menschliche Zug an ihr beruhigte mich ungemein:
"Onkel Menecrates, darf mir Serena bitte etwas von Iscalis zeigen?", fragte ich meinen Vormund um Erlaubnis:
"Und ach ja, ich bräuchte eine neue Ornatrix. Meine frühere ist leider auf der Herreise ertrunken", jetzt nur ganz schnell reden, dann ging Claudius Menecrates vielleicht darüber hin weg:
"Ich habe bisher übrigens meine Finanzen selbst verwaltet. Für einen Sklavenkauf bräuchte ich jedoch deine Genehmigung. Selbst wenn ich ihn nur nach praetorischem Recht erwerbe"*
Na, klang das nicht so, als wüsste ich, von was ich redete? Und ich würde heraus bekommen, ob mein Vormund seine Unterschriften gab, dass es nur so flutschte, oder ob ich um jede Transaktion bitten und betteln musste.
* Sim off: Einfacher Eigentumserwerb, der durch den Praetor geschützt wird. Im Gegensatz zum quiritschen Recht, das ein kompliziertes Ritual erfordert, und daher schon ziemlich aus der Mode gekommen ist
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12-14-2022, 10:13 PM,
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RE: Atrium | Einzug in die Villa
Menecrates verhielt sich mit Absicht neutral und bewerte weder Verenas noch Sabinas Ansicht zum Thema Politik und Frauen. Würde er werten, käme er zumindest an eine der Meinungen nicht mehr heran, aber er wollte nicht, dass sich eine der jungen Frauen verschloss. Immerhin kannte er beide erst kurz und die schlaueste Art, sich ein Bild zu machen, bestand darin zuzuhören. Zum Ende des Themas wollte er aber auch noch etwas beisteuern:
"Die einen Männer sind von Güte und Sanftmut angetan, andere von Stärke und Klugheit. Die meisten Paare passen sich aber ohnehin im Laufe der Zeit einander an, was mögliche Diskrepanzen am Anfang irgendwann verschwinden lässt."
Er hörte sich Sabinas Wunsch an und nickte. "Serena weiß auch noch nicht viel von unserer Stadt, aber ihr könnt sie gern gemeinsam erkunden, sofern ihr ausreichend Begleitung mitnehmt. Wenn die Sklaven mit wichtigen Aufgaben gebunden sind, darf euch auch unser Verwalter begleiten, denn er wird sich ohnehin weiter um Personal bemühen müssen und demzufolge in der Stadt aufhalten." Die Anzahl der Sklaven ließ immer noch zu wünschen übrig.
"Abgesehen davon begleitet ihr beide mich demnächst zu allen gesellschaftlichen Anlässen."
Eine ertrunkene Ornatrix interessierte Menecrates wenig, daher ging er nicht darauf ein, sondern auf die Lage im Allgemeinen. "Ich fürchte, auf den Luxus einer Ornatrix musst du länger verzichten, Sabina. Wenn es nicht gerade zufällig ein solches Angebot gibt, bei der sich die Person für nichts Anderes empfiehlt, müssen wir Sklaven bevorzugen, die verschieden einsetzbar sind und in erster Linie den Haushalt stützen."
Er hob hilflos die Schultern, weil er bislang diese Löcher nur bedingt stopfen konnte. Am Geld mangelte es nicht, sondern an der Ware.
Als er gefragt wurde, ob er noch etwas zu sich nehmen wolle, hob er abwehrend die Hand. "Völlen gehört nicht zu meinen Angewohnheiten. Ich esse das Nötige, alles andere setzt an."
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