Ob
Caecilius Taurus schon die Mörser aus Rätien geliefert bekommen hatte, die Pytheas so schätzte? Sie hatten einen schwarzen,glänzenden Überzug, so dass kein Stäubchen beim Mörsern verloren ging. Dennoch arbeitete der griechische Medicus auch im dritten Jahr seines Hierseins noch mit den Pflanzen und Kräutern, die er bereits aus Rom kannte. Bei den Kelten fand sich seiner Ansicht nach mehr Aberglaube als echtes Wissen - zumindest bei den Kelten, die für ihn erreichbar waren. Vielleicht vertrauten sie ihm auch nicht genug. Kelten mit weitreichenden Kenntnissen konnte man für
Druiden halten, und die Römer hatten Druiden streng verboten. Flavianus Pytheas war ein römischer Freigelassener.
Pytheas schulterte seine Tasche, die er immer dabei hatte, und überquerte mit langen Sprüngen auf den dafür vorgesehenen Steinen die Straße. Hier auf dem Forum drängten sich die Leute. Sie wollten lesen, was es an Neuigkeiten gab, das wurde für gewöhnlich von den offitziellen Stellen angeschlagen. Außerdem gab es noch Klatsch und Tratsch und Stellen- und Geschäftsanzeigen
an einer Wand, die noch mehr Unterhaltung boten als die öffentlichen Bekanntmachungen.
Der Medicus wollte der Menschentraube ausweichen, als ihn jemand heftig an seiner Tunika zupfte. Er drehte sich um. Vor ihm stand ein Junge, doch Pytheas brauchte sich nicht zu bücken; der Junge war fast so groß wie er, obwohl er noch ein halbes Kind war. Sein rotes Haar leuchtete fröhlich, aber seine Augen taten es nicht. Er hatte geweint, eine Tränenspur zog sich über sein Gesicht:
"Du bist Pitias Medicus?", fragte er auf Britonisch. Flavianus Pytheas verstand mittlerweile genug von der Sprache, damit er antworten konnte:
"Der bin ich!"
"Komm bitte mit. Meinem Vater geht es ganz arg schlecht. Er ist hingefallen",bat der Junge.
"Wo ist er?"
Der Junge deutete vage in die Richtung des Marktes.
"Führe mich bitte zu ihm!", verlangte Pytheas, und er ging schnell dem Jungen hinterher...
*reserviert