Forum

[Wicho]

Nickend folgte Wicho staunend Pytheas und murmelte auch ein leises: „Salve“. Für ihn war das wichtigste genau zuzuhören damit er alles mitbekam und sich merken konnte. Er staunte über seinen Meister was der alles wusste. Den Namen von dieser Göttin hatte er noch nie gehört. Die wollte nun wirklich, dass er sich ständig die Hände waschen sollte. Er war ja auch dafür, sich sauber zu halten aber immer Händewaschen, war das nicht ein wenig übertrieben?
Natürlich folgte er dem Beispiel des Medicus und wusch sich die Hände sowie Unterarme  gründlich, nachdem der den Arztkoffer abgestellt hatte. Nun war er gespannt über den Unfallbericht von der Römerin, denn nur sie kannte den tatsächlichen Hergang. Die Frage war nur wie sie es darstellte, nüchtern sachlich, wehleidig oder gar dramatisch, um das Mitleid des jungen Medicus zu erreichen.

[Furia Stella]

"Salve, Flavianus Pytheas ...", also ein Freigelassener, stellte ich fest und der andere war bestimmt ein Kelte, "Salve Wicho..."

Die beiden haben ihre Hände gewaschen, was mir sehr gefallen hat und ich nickte zufrieden. Dann fragte der Medicus, wie es mit dem Unfall zugegangen ist. Ich lehnte mich zurück in die Kissen und seufzte tief,

"Also, ich war auf dem Viehmarkt, um mir eine Ziege zu kaufen ...", erst jetzt fiel mir ein, dass ich die Ziege gar nicht gekauft habe. Werde später Rhea schicken, um die zu holen. Ich hüstelte leicht.

"... Und dann wollte mich ein großer Stier angreifen, so ein Koloss, jawohl! Es war einfach schrecklich... Als er seine Hörner auf mich richtete und fürchterlich brüllte, machte ich ein paar Schritte zurück, dann stolperte ich über etwas und bin hingefallen. Dabei schlug ich mit dem Rücken und Kopf auf den Boden auf..... Dann ging mir die Luft aus und alles wurde schwarz... " ,

Ich machte eine Pause und sah noch mal seine Hörnen auf mich gerichtet. Dabei bedeckte ich meinen Gesicht mit den Händen und bat Sylvana um einen Becher Wasser, danach fuhr ich vor.

"Dann wurde ich von einer Stimme aus der Dämmerung zurück geholt, die sagte, es sei alles vorbei!... Das sprach der Mann, der, wie ich später erfahren habe, den Stier besiegte und ihn zu Fall brachte ...", ich trank meinen Becher Wasser leer. "Aber ich konnte wegen Schwindel und Schmerzen im Rücken und im Hinterkopf nicht mehr aufstehen, so trug mich der nette Mann, der mir das Leben gerettet hat, nach Hause ...", nun war ich erschöpft und sah den Medicus an.

[Flavianus Pytheas]

Flavianus Pytheas hatte mittlerweile die Pupillen und die Gesichtsfarbe der jungen Patrizierin beobachtet:
"Darf ich, edle Furia Stella", sagte er und nahm ihr zartes Handgelenk zwischen seine Hände:
"Kraft: etwas schwach, Größe, Fülle, Härte dem Geschlecht und Alter angemessen, Geschwindigkeit etwas zu langsam", sagte er dann in Wichos Richtung:
"Die griechische Pulsdiagnose gibt Auskunft über den energetischen Zustand der Patientin. Zehn Kategorien werden unterschieden, und es gibt auch besondere Pulsschläge", 
er wandte sich wieder an die Patientin:
"Deine Worte sind klar, und dein Blick ist es auch. Ich gehe davon aus, dass es eher der Schrecken war als eine ernsthafte Verletzung. Hast du Beschwerden? Kopfschmerzen oder Übelkeit?"
Sein Blick war konzentriert, und nun sah er die junge Frau direkt an. Nun war er ganz ein Medicus und kein ehemaliger Sklave. Seine Augen waren grau und tief wie Bergseen:
"Ich empfehle Schonung und Ruhe. Ein kleiner Aufenthalt auf einem Landgut würde dir gut tun, leichte Kost, Spaziergänge, und du solltest nicht so viel selbst lesen, sondern dir vorlesen lassen, um deine Augen zu schonen"
Er hatte bemerkt, dass auf Stellas Tisch Lektüre lag. Auch er las gern, und er lächelte. Gewiss hatte solch eine vornehme Patrizierin eine Vorleserin.

[Tiberius Furius Saturninus]

Porta>>> Sarapion

Die junge Sklavin Sarapion klopfte an die Tür ihrer Herrin, obgleich der Medicus und sein Gehilfe wohl noch nicht fertig waren. Aber der Hausverwalter hatte ihr eingeschärft, dass es dringend war.

[Furia Stella]

Medicus Flavianus Pytheas hat meine Pupillen untersucht und eine Pulsdiagnose durchgeführt. Dabei sah er mich direkt mit seinen grauen griechischen Augen an, die die Farbe des britannischen Nebels hatten.

"Vermutlich, war es wirklich nur der Schrecken, und ich nehme natürlich deine Empfehlungen zur Kenntnis, danke!", ich lächelte ihn leicht an.

"Aber ich habe in der Tat stechende Schmerzen am Hinterkopf. Wie gesagt, werter Medicus, ich bin mit dem Rücken und Kopf auf den Boden aufgeschlagen und als meine Sklavin mich später gewaschen hat, sagte sie, ich habe eine Beule da und blaue Flecken am Rücken ...", dabei schaute ich ihn an, "Vielleicht hat sich da ein Hämatom gebildet..., möchtest du das nicht ansehen?"

Und gerade in diesem Moment klopfte es wieder...

"Wer ist da?"

[Tiberius Furius Saturninus]

Sarapion trat ein und beugte leicht das Haupt: "Herrin, ich soll Bescheid sagen, dass Gäste gekommen sind: Der ehrenwerte Consular Claudius Menecrates und eine junge Verwandte. Dominus Tiberius schickt mich"

Die junge Sklavin sah sich um , und da der griechische Medicus und sein Gehilfe vielleicht noch nicht fertig waren mit der Untersuchung, blieb sie stehen, um auf neue Anweisungen zu warten.

[Furia Stella]

"... Die Gäste sind gekommen?", Ich blickte Sarapion entgeistert an, "Davon wusste ich nichts und bin natürlich überrascht, oder habe ich das vergessen?" ... Ich rollte mit den Augen und schüttelte meinen kranken Kopf,  "Sag Dominus Tiberius, dass ich später komme, gleich nach der Untersuchung ...", dabei sah ich Medicus eindringlich an.

[Flavianus Pytheas]

"Dann bitte ich dich, dich mit Hilfe deiner Sklavin aufzusetzen, damit ich mir das ansehen kann", sagte Pytheas und ging so in die Hocke, dass er einen guten Überblick hatte, die Dame sich jedoch nicht entblößen musste. Ganz sachte strich er über die blauen Flecke und die Beule:
"Ist sie sehr schmerzhaft? Es wäre gut, die Schwellung mit Wasser aus dem Brunnen zu kühlen.
 Zunächst werde ich jedoch Ringelblumensalbe auftragen und einen Verband anlegen, der die Beule etwas komprimiert, damit sie um so leichter abschwillt. Ich lasse Dir welche von der Salbe hier, auch auf die blauen Flecken kann sie aufgetragen werden. Der Verband sollte nicht zu fest anliegen, doch lasse ihn bitte bis Morgen dran", 

er ließ sich von Wicho seine Tasche hinhalten, holte zwei saubere Leinenstreifen und einen Tigel mit der Salbe hervor. Er bestrich die Binde mit der Salbe und wickelte sie einmal um den Kopf von Furia Stella:
"Und lagere dich hoch, so kann das Blut vom Kopf wegfließen, und die Beule geht zurück", der Grieche nahm ein großes Kissen und steckte es der Patrizierin in den Rücken, dann bettete er sie auf ihren Platz:
"Nichts wirklich Gravierendes, edle Furia, aber natürlich braucht Genesung seine Zeit", sagte er und musterte sie einen Moment lang still, dann winkte er Sarapion:

"Ich schaue Morgen noch einmal nach deiner Herrin. Auf die blauen Flecken kannst du einen Quarkwickel auflegen. Weißt du, wie man das macht? Ein Verband bestehend aus drei Stofflagen: Die erste Lage enthält den aufgetragenen Quark, die zweite und dritte Lage decken die Quarkauflage ab und halten die betroffene Körperstelle warm. Alle sechs Stunden wechseln. Ich zeige es Dir bei meiner nächsten Visite aber genau", 

wieder schaute er in seiner Tasche nach, er wühlte nicht, er wusste, wo was war. Nach kurzem Überlegen holte er eine Ingwerwurzel und in Streifen geschnittene Weidenrindenstreifen heraus:
"Daraus einen Kräuteraufguss zur innerlichen Einnahme - äh ich meinte, alle zwei bis drei Stunden trinken. Auf deine Schläfen tupfst du Lavendelöl. Vorsicht mit deinen Augen, wenn etwas hineingerät, brennt das sehr. Gegen deine stechenden Kopfschmerzen helfen kühle Umschläge, Dunkelheit und Ruhe. Und der beste Helfer eines Medicus ist Hypnos, der heilsame Schlaf"

Er lächelte und erhob sich: "Morgen schaue ich noch einmal nach Dir, edle Furia Stella"

Es war gesagt worden, dass Gäste kamen. Das missbilligte er; Gäste waren für Kopfschmerzen suboptimal. Aber er konnte sich schlecht in die Gepflogenheiten von hochstehenden Römern einmischen, er konnte nur den Rat für Ruhe erteilen. Welche Entscheidung letztendlich getroffen wurde, lag nicht in seiner Macht:

"Bis Morgen dann"

[Wicho]

Aufmerksam verfolgte Wicho dem Gespräch, der Behandlung und der Medikamenten Verabreichung. Welche Salbe, wie Verbände angelegt wurden, den Anweisungen welcher Tee und wie verabreicht werden sollte. Auch hörte er die Begründungen warum was gemacht wurde oder gemacht werden sollte. Für einen Patientenbesuch war das eine ganze Menge, was er sich da merken musste. Ob das immer so war? Zweifel stiegen in ihm auf, ob er all das jemals behalten würde. 
Wicho nahm sich vor als erstes ein paar Wachstafeln zu kaufen, wenn er dann später etwas angespart hätte, würde er sich Papyrusblätter kaufen und auf dies übertragen, damit er sich so Gedankenstützen anlegen könne, um bei Fragen dort immer nachlesen konnte, aber auch zum Lernen, falls er weiter lernen wollte.
Vielleicht konnte er demnächst, bei einem ähnlichen Fall, das Behandlungsmaterial schon vorausschauend anreichen und so zur Hilfe werden. 

[Furia Stella]

Medicus hat meinen Kopf und den Rücken behutsam untersucht, dabei berührte er die Beule ,"Oh ja, es tut weh ...". Sein Assistent holte aus einer Tasche Ringelblumensalbe und der Medicus hat es auf eine Binde aufgetragen und wickelte die um meinen Kopf, die sollte bis morgen da bleiben.

Dann sprach er mit Sarapion und erzählte ihr, wie sie auf meinen Rücken einen Quarkwickel auflegen sollte. Es war alles etwas kompliziert, aber Sarapion wird es schon mit Sylvanas Hilfe schaffen.

Dann hollte Medicus auch noch irgendwelche Wurzeln und Pflanzenstreifen, um einen Kräuteraufguss daraus zu machen und alle zwei bis drei Stunden sollte ich es trinken. Dann gab er mir noch ein paar Ratschläge gegen Kopfschmerzen, und am besten wäre es Dunkelheit, Ruhe und der heilsame Schlaf, meinte er.

Danach war er fertig mit der Behandlung und wollte Morgen noch mal kommen.

"Danke dir, Medicus Flavianus Pytheas ... , vale bene ..."

Als Medicus nun ging, fragte ich mich, wie ich es nur schaffe, heute die Gäste zu empfangen... Ich überlegte kurz und sagte zu Sarapion, sie kann gehen und sollte Dominus Saturninus über den Medicus Besuch erzählen. Die Quarkwickel können bis Morgen warten. Nur den Kräutertee brauche ich heute. Sylvana blieb aber bei mir, um mich für den Abend vorzubereiten.