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Normale Version: Das Gemach Furia Stella
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[Bild: 6971b35b97.jpg]

Mein Cousin Tiberius hat mir ein neues Zimmer vorgeschlagen, denn mein altes sollte renoviert werden. Mein neues Gemach war sehr elegant und wertvoll eingerichtet und alles stand nun auf seinem Platz.  Vom Balkon führte eine Treppe direkt in den Garten, ich machte die Türen auf und atmete tief die angenehme Luft ein, die mit einem ganzen Strom von Frische ins Zimmer drang.

                                       Es war einfach herrlich ...


eigenes Foto, Pompeji 2020
Am späten Abend klopfte Saturninus bei seiner Cousine an die Tür. Mit sich hatte er die Einladung des Iulius, über die sie sich im Garten  beim Essen bereits unterhalten hatten:

[Bild: Einladung-Cato-50.png]
Nach einem Bad wollte ich mich eigentlich etwas ausruhen und lag entspannt mit einer Lektüre im Bett, als es klopfte.

"Einen Moment bitte...," ungern stand ich auf, hüllte mich in einen großen Umhang und ging zur Tür. Ich machte einen Spalt auf und erblickte meinen Cousin, 

"Ach, du bist es, Tiberius... komm rein, komm rein..."
Saturninus schaute sich anerkennend um: " Entschuldige die Störung zur späten Stunde, Stella. Wunderschön hast du dein neues Zimmer eingerichtet. Möchtest du überhaupt wieder in dein voriges zurück, wenn es fertig renoviert ist?"
er zeigte seiner Cousine die Einladung: "Morgen ist die Cena bei Iulius Cato. Ich habe auch bereits in unserem Namen zugesagt"
er enthielt sich jedes Kommentars. Doch er hatte sich mit Iulius Cato schon während seiner Schulzeit nicht verstanden, und da hatte sich wenig geändert. Allerdings war die Kontaktpflege zu den anderen patrizischen Familien am Ort aus politischen Gründen wichtig:
"Was bringt man jemandem, der schon alles hat, als Gastgeschenk mit?", fragte er: "Unseren Atriensis, unseren Hausvorsteher, haben wir ja in Rom gelassen, um nach dem Rechten zu sehen. Ihm wäre bestimmt etwas eingefallen. So müssen wir uns unsere hübschen Köpfchen selber zerbrechen"
Ich legte mich ins Bett zurück und hörte meinem Cousin zu. "Mir gefällt hier besser, dieses Cubiculum ist etwas größer und hat schöne Fresken ... Also, wenn du nichts dagegen hast, lieber Cousin, bleibe ich lieber hier", ich nickte und dann zeigte mir Tiberius die Einladung, "Schon morgen?", Ich verdrehte die Augen, "Das habe ich bereits vergessen, aber, wie gesagt, ich begleite dich...", sagte ich und lächelte ihn an.

"Ja, was kann man einem Mann schenken, der schon alles hat - natürlich ein Buch!" ... Dann dachte ich kurz nach und fuhr fort, "Ich habe aus Versehen zwei Schriftrollen "Der Ideale Staat" von Platon  mitgebracht und wir können deinem Freund eine Rolle schenken, schön in eine Lederhülle verpackt ... , da geht es ja auch um ein Treffen mit Freunden" ... dabei schaute ich meinen Cousin fragend an.
"Ein Buch hat Iulius Cato vielleicht auch schon", sagte Saturninus etwas ironisch. Dann nickte er:
 "Eine hervorragende Idee, liebe Stella. "Der ideale Staat"  wird ihm hoffentlich gefallen. Es ist ein Geschenk, eines Kaisers würdig."
Er lächelte und überlegte einen Moment, ob Stella mit dem Buch eine bestimmte Absicht verfolgte.
Platon schrieb unter anderem, dass Männer und Frauen bei gleicher Erziehung die gleichen Fähigkeiten entwickeln und dass in einem idealen Staat für die oberen Stände weder Ehe noch Familie existieren sollten. Auch seine Cousine schien keinerlei Wunsch nach einer Vermählung zu hegen. War das ihre verschlüsselte Nachricht an Iulius?
"Danke, so machen wir es. Dir gute Nacht. Und dann Morgen viel Spaß beim Ziegenkauf", Saturninus gab seiner Cousine einen Kuss auf die Stirn.
 Dann ging er, eine purpurgefärbte Lederhülle zu suchen, die mit einem goldenen Band verschnürt werden würde, um das Geschenk an Cato in einem schönen Rahmen zu präsentieren.
Nach dem Marktbesuch

Mit Sylvanas Hilfe betrat ich mein Cubiculum und ließ  mich von ihr auskleiden und eine Nachttunika anziehen. Ich legte mich ins Bett und war innerlich verwirrt. Die stechenden Kopfschmerzen nahmen wieder zu. Die schrecklichen Bilder verfolgten mich nun wieder und ich wünschte mir, mein Retter wäre hier, wusste aber auch, dass es unmöglich wäre. Aber vielleicht bedeutete ich ihm nichts, vielleicht hat er mich schon vergessen ... Ich vergrub mein Gesicht in die Kissen, dachte an seine kristallblauen Augen, an seine liebevollen Blicke und vergoss ein paar Tränen. Ich fühlte mich müde und kraftlos und wollte nur noch schlafen...

Der Medicus wird wohl nicht kommen... Den brauchte ich auch nicht, ich brauchte meinen Retter. "Sonnwin"... flüsterte ich vor dem Einschlafen, denn langsam übernahm mich die Müdigkeit ...
Atrium>>>

Saturninus begleitete den griechischen Medicus Flavianus Pytheas und den britannischen Heiler Wicho* bis zur Zimmertür des Gemachs der Furia Stella.
Er klopfte an:
"Liebe Cousine Stella, der Medicus und sein Assistent sind da. Wenn Du sie empfangen möchtest", rief er halblaut.



* Sim off:  Zumindest hält ihn Saturninus jetzt dafür

Meine Hoffnung gleich einzuschlafen hat sich leider nicht erfüllt...

Es klopfte an meine Tür und ich vernahm Tiberius Stimme, also der Medicus kam doch; mühsam richtete ich mich auf in meinem Bett:

"Herein!"
>>>"Salve edle Furia Stella", grüßte Pytheas, als er eintrat: "Ich bin Medicus Flavianus Pytheas und dies hier ist mein Gehilfe Wicho. Wir wollten auf Wunsch des edlen Furius Saturninus nach Dir sehen"
Er drehte sich um: "Könnte man mir bitte eine Waschschüssel bringen?", fragte er in Richtung der Furiersklaven: "Ich möchte mir die Hände waschen.  - Dies befiehlt uns die Göttin Hygeia, dass wir uns und unsere Patienten  gesund halten durch Reinlichkeit", dieser Satz war für Wicho
Dann wandte er sich wieder Furia Stella zu und ging in die Hocke. Seine grauen Augen ruhten auf ihr, ihm entging wenig: Sie war von heller Hautfarbe, wie viele Damen vielleicht ein klein wenig blutarm, da sie nicht genug aßen. Ihre Wangen zeigten eine leichte Röte. Sie hatte sich jedoch aufgesetzt, ohne über Kopfschmerzen oder Schwindel zu klagen:
"Edle Furia, der Jüngling, der nach uns geschickt wurde hat uns ein wenig berichtet. Doch bitte schildere Du uns, wie es mit deinem Unfall zugegangen ist", bat er. 
In der Zwischenzeit war die Waschschüssel da, er erhob sich, wusch sich die Hände und die Unterarme bis zum Ellenbogen und nickte Wicho zu, es ihm gleichzutun.
Dann kehrte er an das Krankenlager zurück. Er war konzentriert und wie so oft, wenn er freigeborenen Römern gegenüber stand, zurückhaltend, ja fast verschlossen. Er half ihnen, er heilte und beruhigte sie; zuweilen war er auch schon in ihrer Todesstunde an ihrer Seite gewesen. Doch es gab eine Kluft, die ihm immer bewusst war, und die er in keinem Moment vergaß.
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