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Die Tür
03-08-2024, 05:22 PM,
Beitrag #1
Die Tür
Die Tür zur Schmiede


[Bild: Owains-T-rs.jpg]

Eine alte verwitterte Tür führt ins Innere der alten Schmiede am Dorfrand. Wenn der Schmied nicht bereits vor der Schmiede bei der Arbeit ist, bitte hier anklopfen!

Das Bild wurde mit Image Creator von mir erstellt.
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03-28-2024, 04:23 PM,
Beitrag #2
RE: Die Tür
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Corio

Ein Fremder kam zu Pferd nach Cheddar. Er war gebeugt, glatzköpfig und hatte schmale Augen, die Saphiren glichen. Sein Alter war unbestimmt, seine keltische Kleidung eher nachlässig, als gepflegt. Er trug einen ehemalig wollweißen Mantel, der mit einer bronzenen Spange geschlossen war.
Er stieg ab, ging mit langen Schritten zur Tür und klopfte dreimal.
[Bild: 1_22_10_22_8_51_56.png]
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04-01-2024, 03:32 PM,
Beitrag #3
RE: Die Tür
Es war bereits dunkel geworden. Nachdem ich mit der Arbeit fertig war, hatte ich mich am Regenfass hinter der Schmiede gewaschen, mit einem Tuch abgetrocknet und mir frische und bequeme Kleidung angezogen. Zurück im Wohnraum der Schmiede, hatte ich begonnen, mir etwas zu Essen zuzubereiten. Ich schnippelte etwas Gemüse und bereitete mit Graupen, Bohnen und geräuchertem Schweinefleisch einen schmackhaften Eintopf zu. Die blubbernde Masse in meinem Kessel köchelte vor sich hin und duftete schon sehr verführerisch, so dass mein Magen schon ganz ungeduldig zu knurren begann. Schließlich schöpfte ich mir eine Portion davon in eine Schale und wartete einen Moment, bis das Essen abgekühlt war. Dann begann ich vorsichtig davon zu essen. Ah, der eintopf war herrlich lecker! Ich hatte fast schon die Hälfte meiner Schale geleert, als es plötzlich an der Tür klopfte. Ich wunderte mich, wer um diese Zeit noch etwas von mir wollte. Also stellte die Schale zur Seite und ging zur Tür. Als ich sie öffnete, erkannt ich einen gebeugten alten Mann, der kahlköpfig war und mich mit schmalen grünen Augen anstarrte. Er trug einen schäbigen wollenen Mantel, der vor langer Zeit einmal viel heller gewesen war. "Noswaith dda!", grüßte ich freundlich den Alten. "Was kann ich für sich tun?"
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04-02-2024, 01:05 PM,
Beitrag #4
RE: Die Tür
Corio

"Noswaith dda!", gab Corio zurück:
" Das Licht sei mit dir. Du bist zu jung, um Schmied Bedran zu sein. Bist du sein Sohn?", seine Saphiraugen musterten Owain genau, aber auch die Arbeiten, die er angefertigt hatte. Dort stand die Bronzefigur eines Jünglings, dort wiegten sich Mädchen im Tanz:

"Dieses Cheddar ist weit römischer, als ich es mir vorgestellt habe", bemerkte Corio.
[Bild: 1_22_10_22_8_51_56.png]
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04-06-2024, 10:10 AM,
Beitrag #5
RE: Die Tür
Der Alte erwiderte meinen Gruß und musterte mich. Dann fragte er mich, ob ich Bedrans Sohn sei und linste dann an mir vorbei ins Innere der Schmiede. Dabei fiel ihm einige meiner halbfertigen Skulpturen ins Auge, an denen ich noch arbeitete.
"Äh, nein. Ich bin nicht Bedrans Sohn. Bedran ist im vorletzten Winter verstorben. Ich habe seine Schmiede übernommen. Und ja, ich habe auch einige römische Kunden. Aber warum fragst du und möchtest du nicht lieber herein kommen?" fragte ich den Alten, denn ein Gespräch an der Tür um diese Zeit war nicht wirklich erstrebenswert.
Ich hielt ihm die Tür auf und bat ihn mit einer einladenden Geste herein.

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07-08-2024, 08:34 AM,
Beitrag #6
RE: Die Tür
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Es vergingen noch ein paar Tage, bis ich mich von der Arbeit losreißen konnte und auf dem gutmütigen Kubbo nach Cheddar ritt. Dort fand ich die Schmiede schnell. Es war noch früh am Tage, die Sonne war noch kaum aufgegangen, und ich fröstelte unter meinem grauen Wollumhang. 
Dabei hatte ich folgendes: 

[Bild: Gabinia-Entwurf-von-Stella.jpg]


den Entwurf, den Stella vom künftigen Siegel gemacht hatte, und einen ihrer Fingerringe, der auch Clara passte. Und ich hatte eine zerbrochene goldene Fibel aus meinem eigenen Besitz dabei, und ich hoffte, dass der Ringschmied sie einschmelzen konnte. Außerdem noch mehrere ältere Fibeln aus Eisen für die gewünschten Siegelringe.
Licinianus Owens Arbeit würde ich nach der Ernte bezahlen, ich hoffte, mich mit ihm darüber einigen zu können. Doch welcher Bauer hatte schon vor der Erntezeit Geld?
Ich klopfte an die graue Tür und wartete, nachdem ich mein Pferd draußen angebunden hatte.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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07-10-2024, 06:19 PM,
Beitrag #7
RE: Die Tür
Bereits kurz vor Sonnenaufgang war ich aufgestanden und war, lediglich mit ein paar Hosen bekleidet, vor die Schmiede getreten. Es war noch frisch am Morgen. Doch ich mochte diese Morgenfrische, denn schon bald würde ich wieder in der Gluthitze meines Schmelzofens arbeiten müssen. Es gab genug zu tun, denn ich konnte mich vor Aufträgen kaum noch retten. Zwar hatte ich inzwischen einige Gehilfen, die mich tatkräftig unterstützten, doch ihnen fehlte allen das gewisse etwas, was eben nur ein ausgebildeter Schmied wissen konnte. Über kurz oder lang musste ich mich nach einem Gesellen oder einem Lehrling umsehen, um die ganze Arbeit bewältigen zu können.

Doch zunächst tapste ich noch etwas verschlafen hinter die Schmiede. Dort wo ein bis zum Rand mit Regenwasser gefülltes Fass stand. Ich schaufelte etwas Wasser mit meinen Händen und goss es über mein Haar und mein Gesicht. Auf diese Weise wurde ich sofort wach und schüttelte mich dann. Notdürftig wusch ich meinen Oberkörper. Die Schmiede war eben bei weitem nicht die Casa Liciniana, in der es den Luxus eines warmen Bades gab und duftende Öle und Salben. Diesen ganzen römischen Schnickschnack brauchte ich nicht, denn ich hatte ja mit eigenem Leib erfahren müssen, wohin das führte. Außerdem änderte mein Körpergeruch nichts an meiner Kunstfertigkeit und wer sich daran störte, dass ich roch, wie ich roch, hatte auch die Möglichkeit, wieder zu gehen.

Mit tropfendnassem Haar lief ich um die Schmiede herum, um wieder hinein zu gehen. Doch soweit kam ich nicht, denn als ich an der Vorderseite des Rundhauses angekommen war, stand dort bereits ein Mann mit langem blonden Haar und einem Aufzug, der wenig an einen Römer erinnerte. Der Kerl hätte fast mein Bruder sein können, wenn ich einen gehabt hätte.
"Haia!" begrüßte ich ihn  in der Sprache der Einheimischen, denn für einen solchen hielt ich ihn. Das war soweit nicht ungewöhnlich, denn auch unter der keltischen Bevölkerung hatte ich inzwischen genug Kunden. "Was kann ich für dich tun?"
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07-11-2024, 01:30 PM,
Beitrag #8
RE: Die Tür
Ich hob die Hand und lachte: "Ich bin leider kein Britannier, Schmied Licinianus Owen und verstehe auch nichts von eurer schönen Sprache", sagte ich auf Latein: "Dir einen guten Morgen und den Segen des göttlichen Vulcanus"
Vulcanus war für die Schmiede zuständig, daher war er wohl der richtige Gott. Das ich aussah wie ein Kelte, war meiner chattischen Herkunft geschuldet. ( Und dass Stella mein langes Haar mochte, so wie es war) Wir Chatten hatten uns mit unseren keltischen Nachbarn aber immer vertragen. Ich wusste allerdings auch, dass germanische Hilfstruppen an der Eroberung von Britannien und an der Verwüstung des Druidenheiligtums Mona beteiligt gewesen waren, und dass uns deshalb viele Britannier misstrauten. Auch mein Vater war ein römischer Soldat gewesen, und nur deshalb waren Clara und ich überhaupt Römer:

"Mein Name ist Gabinius Secundus", ich wies hinter mich: "Vom Gabinierhof.
Ich wollte dich bitten, ob du für mich fünf Ringe anfertigen könntest"


Das war viel, denn Licinianus war stadtbekannt und hatte gute Aufträge. Dafür hatte mein Schwippschwager Saturninus gesorgt, der ihn aus mir nicht ganz klaren Gründen protegierte  (sollte ich den Furius erwähnen?) Aber nein, für name dropping war immer noch Zeit....
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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07-14-2024, 07:38 AM,
Beitrag #9
RE: Die Tür
Zu meiner Überraschung verstand der Blonde kein Wort und erklärte mir auf Latein, dass er kein Britannier sei. Ein wenig irritiert nickte ich ihm zu, als er mir einen guten Morgen und den Segen des Vulcanus wünschte. Von Vulcanus, dem römischen Gott der Schmiede, hatte ich zwar schon gehört, doch ich bevorzugte lieber unsere eigenen Götter. Trotzdem lächelte ich höflich.

Wie sich herausstellte, hieß er Gabinius Secundus, der Bauer vom Gabinierhof. Der Kerl war ein Römer und doch irgendwie auch wieder nicht. Wahrscheinlich stammte er von jenen germanischen Hilfstruppen ab, die die Römer bei der Eroberung unseres Landes unterstützt hatten. Ein Gefühl der Vorsicht regte sich in mir. Diese Germanen hatten nicht den besten Ruf.

"Fünf Ringe," wiederholte ich langsam und sah ihn prüfend an, nachdem er mir den Grund seines Besuchs mitgeteilt hatte. Das war ein großer Auftrag. "Verstehe," sagte ich schließlich. "Bitte, komm doch herein!" Ich öffnete die Tür und ließ ihn ein, ohne ihn aus den Augen zu lassen.

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07-31-2024, 01:45 PM,
Beitrag #10
RE: Die Tür - Mitgift für eine Prinzessin
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Searigis und seine Gruppe, die sich als Olivenölhändler ausgab und der nun auch Madoc angehörte, alle drei vom Volk der Silures, waren gegen Abend in Cheddar angekommen. Sie schlugen ihr Lager hinter der Hütte von Boduognatus auf.

[Bild: Boduognatus-1.png]
Ja, der einbeinige alte Krieger lebte noch. Sein Hass auf die Römer war ungebrochen. Er sagte, dass ein reicher Römer namens Furius glaubte, dass nun ganz Cheddar unter seinem Schutz stände, weshalb man doppelt vorsichtig sein musste. Viele hatten sich von den Wohltaten betören lassen. Aber er, Boduognatus nicht, und auch andere behielten ihren freien Geist. Der neue Schmied Owen wäre nicht unrecht, aber er war wohl kein Krieger. Er war Freigelassener einer schönen römischen Herrin gewesen, und er hatte sie geliebt. Doch war sie fortgegangen, und daher band ihn wohl nicht mehr viel an Rom. Dennoch: Vorsicht!
Der Alte wiederholte sich ein paar Mal. Searigis hatte ihm Geld gegeben, und sie hatten Vorräte gekauft, und ein paar Frauen kauften ihnen auch Olivenöl ab, was weniger für die Essenszubereitung als wegen seiner medizinischen Eigenschaften beliebt war. Sie übernachteten. Am nächsten Morgen nahm Searigis
Pisso und Madoc mit sich, um gemeinsam mit Boduognatus diesen Owen aufzusuchen. Es waren also vier Kelten, die anklopften.
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