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Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
07-11-2024, 02:02 PM,
Beitrag #81
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Ich werde keine Sklavin zum Weintrinken verführen. Wenn du keinen Wein kennst, ist es vorläufig besser so. Obwohl --", nun blitzte etwas Ironie in Saturninus dunklen Augen auf:
"Wir könnten ein Trinkspiel machen. Jedes Mal, wenn du Nicander erwähnst, müssen wir jeder einen Becher Wein austrinken. Ich glaube, da wären wir schnell betrunken... dein Freund war also eine Art Schauspieler? Aber reden wir über dich, denn du sollst hier Sklavendienst leisten, nicht er. Du bist eine Akrobatin, sagte Mallius Mango? Was kannst du denn alles? Außer der Jonglage mit Äpfeln, die ich auf dem Sklavenmarkt schon bewundern durfte", 
Cassia stand vor ihm und aß mit Begeisterung Datteln. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen blitzten. Sie verstand sich darauf, zu genießen, bemerkte Saturninus für sich.
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Honoratior von Iscalis
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07-11-2024, 04:52 PM,
Beitrag #82
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Etwas überrascht wirkte Cassia bei dieser Aussage ihres Herrn. Denn auf dem Sklavenmarkt hatte der Dunkelhaarige auf das Mädchen durchaus den Eindruck gemacht, dass er seine Wünsche mit aller ihm zur Verfügung stehenden Mitteln durchzusetzen gedachte. Das dem nicht so war, ließ ein wahrlich erleichtertes Lächeln über Cassias Lippen huschen. Während sie emsig damit beschäftigt war, die köstlichen Datteln zu verkosten. Einige davon schmeckten tatsächlich etwas ..bitter, so dass sich dann und wann das Gesichtchen der neuen Sklavin etwas verzog. Als der Furier dann vorschlug, ein Trinkspiel zu veranstalten, wann immer Cassia den Namen Nicander aussprach, richtete sich ihr Blick für einen kurzen Moment gar durchbohrend auf ihren Herrn. Bevor sie ihren faux-pas bemerkte und mit sichtlich geröteten Wangen ihren Blick senkte.

“Wenn dir ein solches Trinkspiel vorschwebt und dir dieses gefällig ist. Ich würde mich dem nicht verschließen.“

Auch wenn Cassia noch niemals zuvor ein Tröpfchen Wein gekostet hatte und dementsprechend nicht wusste, wie stark dieser Wein vom Alkoholgehalt war. Wenn es ganz leichter Wein wäre.... Jedoch war es der Furier der das Gespräch dann jedoch auf sie selbst lenkte. So dass sich Cassias Gedanken schleunigst von der Vorstellung verabschiedeten, etwas Wein kosten zu dürfen.

“Nicander ist nicht mein Freund. Zumindest nicht in dem Sinne, wie du das Wort Freund eventuell interpretieren möchtest.“

Erwiederte Cassia und stopfte sich erneut eine der Datteln zwischen die Lippen. Kaute genüsslich und lauschte erneut seiner Stimme.

“Meister Mallius Mango hat bei seinen Worten nicht gelogen. Ich bin eine Akrobatin. Außer der Jonglage beherrsche ich noch das Feuerspiel.“

Bei dem Gedanken an ihr Feuerspiel huschte ein dunkler Schatten über das Gesicht der Sklavin und ihre Finger krallten sich eine Spur zu fest um die Schale mit den Datteln.

“Ich bin außerdem Meisterin im Purzelbaum schlagen. Im Radschlagen und Handstand vollführen.“

Jene Worte sprach Cassia nicht ohne eine Spur Stolz in ihrer Stimme, wobei es in ihren Augen aufblitzte.
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07-16-2024, 04:35 PM,
Beitrag #83
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Saturninus wollte Menschen nicht brechen, sondern nur sehr gerne nach seinen Wünschen zurecht biegen. Cassia sollte ihn unterhalten wie er das von einer Hausnärrin erwartete: ein wenig frech, ein wenig süß, nicht zu unterwürfig. Das sie seine Datteln verputzt hatte, passte in dieses Bild:

" Wein wirst du noch früh genug kosten, heute jedoch besser noch nicht", gespielt ernst schüttelte er den Kopf bei seiner Entscheidung, aber die zweite Antwort - “Nicander ist nicht mein Freund. Zumindest nicht in dem Sinne, wie du das Wort Freund eventuell interpretieren möchtest.“ -  brachte den Furius wieder zum Lachen:

"Du kannst also hinter meine Stirn sehen und wissen, wie ich einen Begriff interpretiere?", fragte er:
" Das ist ja fast wie ein neues Spiel: Ich sage dir einen Begriff und du musst mir sagen, wie ich ihn verstehe. Wenn du Recht behälst, hast du gewonnen. Ich verspreche dir auch, nicht zu schummeln. Dazu braucht man einen Pfand, der vom Sieger eingelöst wird. Ich setze ein ... ", Saturninus überlegte:
"Diese Schüssel voll mit gefüllten Datteln für dich ganz alleine, wenn du gewinnst"

Saturninus lehnte sich zurück und musterte seinen Neuerwerb mit seinen dunklen Augen. Bei den Worten "Meisterin im Purzelbaumschlagen" musste er schmunzeln, doch beim Feuerspiel machte er eine Abwehrbewegung. Er erinnerte sich an die grauenhaften Brände in Iscalis:
"Cassia, alles mit Feuer ist dir hier im Haus streng untersagt. Du wirst dich daran halten, wenn du nicht die Strafe erleiden möchtest, die Brandstifter nach dem Gesetz verdienen" 

Das war öffentliche Verbrennung bei lebendigem Leib:

"Für deine Jonglage jedoch hast du die Erlaubnis, in Begleitung auf den Markt zu gehen und zu kaufen, was du brauchst. Saturnina hatte viel Spaß dabei, dich mit den Äpfelchen jonglieren zu sehen", wenn Saturninus sein Töchterchen erwähnte, wurde seine Stimme wieder weicher:

"Zurück zu unserem kleinen Spiel: Was willst du einsetzen, Cassia?", jetzt aber schaute der Furius seine ioculatrix* etwas spöttisch an. Er war sich sicher, dass sie verlieren würde. 
Gleichzeitig klopfte er neben sich auf die Kline: "Komm hier hoch zu mir - mit Handstand oder Radschlagen wie du möchtest. Zu sitzen ist bequemer als zu stehen"



* mittellatein: Spaßmacherin, Gauklerin

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Honoratior von Iscalis
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07-16-2024, 05:00 PM,
Beitrag #84
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Aus dem Augenwinkel schielte das Mädchen dann in Richtung ihres Herrn, wobei sie es nicht unterlassen konnte und ein vorwitziges blitzen in ihren Augen Einzug hielt. Oh. Wollte sie ihren Herrn etwa durch ihren unsteten Blickkontakt herausfordern? Mitnichten. Denn dann könnte es passieren dass er ihr die Schüssel mit den Datteln entwendete und diese schmeckten der Sklavin besonders gut. Einige süß, aber nicht zu süß, dass ihr schlecht wurde. So verschwand eine weitere Dattel zwischen ihren Lippen, während Cassia diese besondere Süße auf ihrer Zunge schmeckte und verstohlen mit ihren Lippen schmatzte. Da hatte sie wohl ein besonders süßes Exemplar herausgepickt gehabt. Jedoch war es die Stimme des Furiers, die Cassias Aufmerksamkeit von den Datteln hinfort lenkte und sie sich auf seine Worte konzentrierte. Sie würde also heute noch keinen Wein zu kosten bekommen, aber an einem anderen Tag. Nicander hatte ihr auch nie Wein gegeben, als sie noch mit ihm unterwegs war. Hach. Und wieder einmal verirrten sich ihre Gedanken in Richtung des Schauspielers. Nein. Sie durfte nicht mehr so oft an ihn denken, dann würde sich der Verlust leichter verarbeiten lassen und Cassia den Worteverdreher irgendwann aus ihren Gedanken verbannen können. Wäre sie dazu wirklich in der Lage? Wohl kaum.

"Du kannst also hinter meine Stirn sehen und wissen, wie ich einen Begriff interpretiere?"
Die nachfolgenden Worte ihres Herrn verwirrten die Sklavin sichtlich, was man auch an ihrem Gesichtasusdruck erkennen konnte. Nein. Sie konnte keine Gedanken lesen und in die Köpfe der Menschen konnte sie auch nicht hinein sehen. Da hatte sie ihr Herr wohl falsch verstanden. Doch der Furier nahm dies zum Anlass, ihre Worte zu einem neuen Spiel zu erklären, so dass Cassia tief durchatmete. Offensichtlich gefiel es dem Dunkelhaarigen aus jedem ihrer Worte und Sätze ein Spiel für sich zu kreieren. Eine Eigenschaft die Cassia durchaus gefiel. Der Furier würde also die Schüssel voll mit Datteln einsetzen.

Als sich sein dunkler Blick auf ihrer Erscheinung niederlegte, befeuchtete Cassia unwillkürlich ihre Unterlippe und hielt die Schüssel Datteln abermals etwas zu fest in ihren schmalen Händen. Bei seiner abwehrenden Handbewegung, zuckte das Mädchen unwillkürlich zusammen und wich tatsächlich etwas zurück.

“Oh.. ich.. ich werde mich daran halten Herr.“

Beeilte sie sich über ihre Lippen hervor zu stoßen, auch wenn es ihr innerlich einen Stich versetzte. Wie schade. Dabei hatte ihr die Jonglage mit dem Feuer besonders viel Spaß gemacht. Aber wenn es hier im furischen Haushalt verboten war, dann würde sie sich daran halten. Bei lebendigem Leib verbrannt werden wollte sie nämlich unter keinen Umständen, denn dies geschah mit Brandstiftern.

“Wenn Saturnina möchte, dass ich weiterhin mit Äpfeln jongliere, dann werde ich welche auf dem Markt kaufen, wenn du es mir erlaubst. Ich könnte natürlich aber auch kleine mit Leder überzogene Bälle kaufen, und mit diesen deine Tochter erfreuen. Ich weiß allerdings nicht ob es auf den Märkten solches Jonglagezubehör zu kaufen gibt.“

“Mein Einsatz ist - ich werde den Namen 'Nicander' nicht mehr erwähnen.“

Mit purem Ernst in der Stimme sprach Cassia diese Worte aus und hob sogar ihren Kopf an, um dem Furier direkt entgegen zu blicken. Damit er bemerkte, wie ernst sie ihren Einsatz meinte. Das er ihr dann einen Platz auf der Kline anbot, ließ Cassia leise lächeln. Hm. Handstand oder Radschlagend, wie hätte er es denn gerne? Die junge Sklavin entschied sich schließlich für den Handstand und in eben diesem näherte sie sich der Kline ihres Herrn, ohne dass sie das Gleichgewicht verlor und umplumpste. An der Kline angekommen, ließ sie sich zurück in die Hocke sinken und wischte sich einige schweißfeuchte Strähnen aus der Stirn. Bevor sie zu ihrem Herrn auf die gepolsterte Klinke kletterte und artig darauf Platz nahm.
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07-17-2024, 04:57 PM,
Beitrag #85
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Kleine Bälle nur, wenn du auch auf sie aufpasst" Cassia saß nun neben Saturninus auf der Kline. Sie hatte einen Handstand gemacht, und er hatte ihre ansehnlichen Beine bewundern können. Doch er war sich sicher, dass sie nicht hatte kokettieren wollen. Sie war doch noch eine rechte Göre, trotz ihrer fünfzehn Jahre.

"Ich sage dir nun ein wenig was über uns. Meine Frau Serena muss liegen, denn sie erwartet ein Kind und war nahe daran, es zu verlieren. Wenn sie dich rufen lässt, um sich zu unterhalten, so gibst du dein Bestes. Ich werde nämlich die nächste Zeit in Londinium sein, und es ist gut möglich, dass sie sich langweilt. Jetzt ist sie wie gesagt bettlägerig. Das sich die Mutter nicht mehr um sie kümmern kann, macht wiederum Saturnina traurig, und das wird sich steigern, wenn ihr Bruder auf der Welt ist. Denn er ist der Erbsohn, der neue Stern dieser Gens, und auf ihm werden alle unsere Hoffnungen ruhen. Domina Serena wird also auch weiterhin wenig Zeit für Saturnina haben. Saturnina ist noch zu klein für Unterricht. Doch als sie dich gesehen hat, hat sie das erste Mal seit langem wieder aus vollem Herzen gelacht. So soll es bleiben.
Kleine Bälle können für ein  herumkrabbelndes Baby gefährlich werden, wenn es alles in den Mund nimmt. Du musst also gut auf sie achten, wo du sie herumliegen lässt. Äpfel kannst du auch holen. Sage nur Apollinaris, dass ich es dir erlaubt habe, dann gibt er dir Geld und du darfst auf den Markt. Nimm aber einen zweiten Sklaven mit. Vielleicht Batrachis mit den Froschaugen, die kennt sich gut aus"

Saturninus glaubte zwar nicht, dass Cassia weglaufen würde, doch zwei Sklavinnen konnten besser aufeinander aufpassen. Das sie auch ein wenig erschrak und gleich Gehorsam versprach, als er sie davor warnte, mit Feuer zu spielen, gefiel ihm auch, daher sagte er:
"Vielleicht kannst du bei den nächsten von mir ausgerichteten Spielen deine Feuerjonglage in der Arena aufführen. Da kann nichts passieren, und die Leute sehen einen solchen Feuerzauber doch gerne"

Cassia schaute ihm direkt in die Augen, als sie ihren Pfand nannte. Niemals wieder den Namen Nicander zu erwähnen. Sie schien es ernst zu meinen. Auch Saturninus schaute sie an, er war es gewohnt, dass die Menschen ihren Blick dann senkten. Sklaven schauten ihn für gewöhnlich niemals direkt an. Das war nahezu ungehörig. 

Saturninus streckte eine Hand aus, legte sie auf Cassias zimtfarbene Locken und senkte sanft ihr Haupt: "Brav sein!", meinte er:
"Gut, nun zu deinem Einsatz. Es muss dir schwer fallen, niemals mehr Nicander zu sagen. Aber ich meine, dass die Datteln mehr wert sind. Wie wäre es also mit einer Zugabe, verehrte ioculatrix. Anstatt Nicander erwähnst du zukünftig immer Dominus Saturninus. Könntest du dir das vorstellen? Natürlich nur, wenn du das Spiel verlierst", er lachte und ließ seine Hand, wo sie war und streichelte leicht ihren Kopf, als sei Cassia eine Katze.
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Honoratior von Iscalis
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07-17-2024, 09:05 PM,
Beitrag #86
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
MIt geröteten Wangen und blitzenden Augen war Cassia auf die Kline geklettert und hatte dort artig Platz genommen. So wie es der Furier von ihr gewünscht hatte. Ob ihm ihr Handstand gefallen hatte? Das dabei ihr taubenblaues Kleid etwas gerutscht war und einen Blick auf ihre ansehnlichen Beine preisgegeben hatte, war Cassia nicht bewusst gewesen. Das Polster der Kline war wahrlich weich und angenehm, so dass Cassia vergnügt vor sich hin lächelte und ihrem Herrn aus dem Augenwinkel einen vorwitzigen Blick entgegen warf. Hat ihm ihr Handstand gefallen oder hätte sie sich eher im Radschlagen probieren sollen? Als der Furier dann schließlich zum Sprechen ansetzte, setzte sich Cassia unwillkürlich aufrechter hin und bettete ihre Hände auf ihre Oberschenkel, wobei sie ihren Kopf leicht auf die Seite neigte. Schließich wollte sie kein Wort ihres Herrn verpassen, denn seine Stimme hatte in diesem Moment äußerst wichtig geklungen. Als der Furier erwähnte, dass seine Gemahlin mit seinem Sohn schwanger war und leider liegen musste, da es ihr nicht gut ging, verzog Cassia vor Mitgefühl ihr Gesichtchen. Oh nein. Nur im Bett liegen? Sich nicht bewegen dürfen? War das für das noch Ungeborene nicht genauso schädlich? Fragend mutete nun ihr Gesichtsausdruck an, auch wenn sie sich hütete diese Frage laut zu stellen. So etwas gehörte sich nicht und als vorlaut wollte sie unter keinen Umständen gelten.

“Aber wenn die kleine Domina deine Tochter ist, wieso liegt dann deine Hoffnung alleine auf deinem Zweitgeborenen? Nur weil er ein Junge ist?“

Wie gemein ist das denn.

“Ich werde der kleinen Domina keinen Grund geben, dass sie schlechte Laune hat. Natürlich werde ich darauf aufpassen, dass sie sich nicht verletzt oder auf Dingen herumkaut, die sie verschlucken kann.“

Beeilte sie sich dann noch hinzuzufügen, wobei sie ihren Herrn anblickte. Fragend der Glanz in ihren Augen, welche dennoch spitzbübisch funkelten.

“Oh. Ich darf zusammen mit Batrachis auf den Markt gehen? Das würde mich sehr freuen Herr. Ich mag Batrachis.“

Ja, die Sklavin mit den Froschaugen hatte Cassia bereits lieb gewonnen. Immerhin war es eben jene Sklavin gewesen, die dem Neuzugang alles gezeigt hatte. Die Tatsache dass im Haus das Spiel mit dem Feuer verboten war, verstand Cassia zwar noch immer nicht. Und dennoch würde sie sich an das Verbot ihres Herrn halten. Denn als der Furier erwähnte, dass sie eventuell bei einem seiner demnächst ausgerichteten Spiele in der Arena auftreten könnte, erhellte sich das von Schatten umwölkte Gesicht der jungen Sklavin. Oh, das würde sie außerordentlich freuen, was man an ihrem aufgeregten hin- und her rutschen auf dem Sitzpolster erkennen konnte.

Als sich seine Hand dann nach ihr ausstreckte, sich in ihren zimtfarbenen Locken vergrub und ihren Kopf mit sanftem Nachdruck senkte, furchte sich die Stirn des Mädchens deutlich.

“Ich bin immer brav.“

Brummelte Cassia mit leiser Stimme, wobei sie es nicht lassen konnte und dann doch empor schielte.

“Hehe. Ich werde das Spiel nicht verlieren. Also bin ich damit einverstanden.“

Grinste das Mädchen mit den zimtfarbenen Locken, wobei sie spürte wie sich seine Finger streichelnd über ihre Kopfhaut bewegten. Fast so, wie es Nicander getan hatte, wenn sie sie ihre Arme um ihn geschlungen hatte und ihren Kopf gegen den Schauspieler drückte.
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07-20-2024, 06:22 PM,
Beitrag #87
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Ja, natürlich ist nur ein Sohn wichtig. Eine Tochter führt weder den Namen der Gens weiter, noch ist sie waffenfähig, noch erlauben es unsere Gesetze, dass sie politisch mitbestimmt", erklärte Saturninus und zog eine Augenbraue hoch, so sehr erstaunte ihn diese Frage. 
Dann fuhr er aber fort:
"Oh, Saturnina ist ein kleines vernünftiges Mädchen, das keine Sachen mehr in den Mund nimmt. Aber Carus könnte es in der Zukunft tun und vielleicht an einem kleinen dummen Bällchen ersticken" Schon der Gedanke daran, dass dem erhofften Sohn durch die Unachtsamkeit einer Sklavin etwas zustoßen könnte, ließ Saturninus ernst werden:
"Ich verlasse mich darauf, dass du gut aufpasst",
Über die Bestrafung brauchte er nicht zu reden, zu Cassias Bemerkung über Batrachis nickte er. Er fand Froschauge sehr wenig attraktiv und hatte sie fast nie in sein Bett gerufen - oder gar nie, so genau konnte sich Saturninus nicht erinnern. Doch war sie verträglich und bei der Dienerschaft beliebt.

Ich bin immer brav, protestierte Cassia, als er ihr eine Hand auf ihren Schopf legte.  Es kam jedoch keine Abwehrbewegung. Sie mochte also gerne über ihre zimtfarbenen Locken gestreichelt werden. Saturninus grinste in sich hinein, als er dessen gewahr wurde, nahm seine Hand jedoch wieder zurück. Nichts überstürzen. Mit der anderen Hand zog er die Schale mit den Dattelkernen zu sich heran, die übrig geblieben waren von der Nascherei:

"Gut, ich schlage vor, dass ich dir zehn Begriffe nenne. Wenn du mir korrekt sagen kannst, was sie für mich bedeuten, bekommst du einen Kern. Wenn deine Deutung falsch war, bekomme ich ihn. Am Ende müssen wir nur noch Kerne zählen", Saturninus lachte leise. 

Er hatte sich aber vorgenommen, es Cassia nicht all zu schwer zu machen. Er hatte schließlich im Gegensatz zu der Akrobatin eine patrizische Erziehung genießen dürfen. Ihre Frage nach der Bevorzugung eines Sohnes bewies eine gewisse Weltfremdheit, denn das war ja wohl selbstverständlich. Ihre Unwissenheit wollte Saturninus nicht ausnutzen - zumindest nicht über Gebühr.

"Aufgepasst, Cassia", Saturninus stützte sein Kinn in seine Hände:
"Das erste Wort lautet - Sklavin" 

Was bedeutete Sklavin für ihn? Was erwartete er? Ein wenig hatte er Cassia schon angedeutet: Gehorsam und Loyalität natürlich, aber keine blinde Unterwürfigkeit. Ein Haussklave sollte mitdenken können, sonst war es besser, ihn zur Feldarbeit aufs Landgut zu schicken. Es war ein Privileg, zur Familia Furia zu gehören und in der Villa zu wohnen, und die Sklaven sollten sich stets erinnern und dankbar sein, wie gut es ihnen ging.
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Honoratior von Iscalis
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07-20-2024, 06:34 PM,
Beitrag #88
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Schweigend lauschte Cassia den Worten ihres Herrn und hatte dabei ihre Ohren gespitzt. Am liebsten hätte sie ihm natürlich direkt entgegen geblickt. Doch diese Regung widersagte sie sich, nachdem er doch erst vor kurzem ihren Kopf mit sanftem Nachdruck zum senken gebracht hatte. Frauen waren bei den Römern eigentlich nur zum verheiraten da und sonst hatten die Männer das sagen. Das war ja fast genauso wie in ihrer Heimat Syria. Auch dort hielten die Männer das Zepter in der Hand und die Frauen gehorchten. Manche mehr. Andere dagegen weniger und wurden dann für ihren Ungehorsam bestraft. Die empor gezogene Augenbraue bemerkte Cassia nicht, wie auch wenn sie ihren Kopf gesenkt hielt? Als der Hausherr dann abermals die verschluckbaren Kleinteile, wie zum Beispiel ihre ledernen Bällchen ansprach, zuckte Cassia leicht zusammen und fokussierte ihre schlanken Finger. Natürlich würde sie nichts herumliegen lassen, was Saturnina oder der männliche Erbe verschlucken könnten.

“Ich werde aufpassen Herr.“

Versicherte Cassia mit einem festen Klang in ihrer weichen Stimme. Schließlich wusste sie, dass eine einzige Unachtsamkeit womöglich ihr Todesurteil wäre und länger darüber nachdenken wollte die Sklavin dann lieber doch nicht. Denn alleine dieser einzige Gedanke hatte gereicht, dass eine Gänsehaut ihre Wirbelsäule hinab gekrochen war. Ein ekliges Gefühl. Dann bemerkte Cassia wie sich die Finger des Furiers in ihren zimtfarbenen Locken einfanden und er seine Hand auf ihren Schopf platzierte. Oh. Das war so schön und so huschte ein sanftes Lächeln über Cassias Lippen. Bevor diese Berührung auch schon schwand, nachdem er seine Hand zurück gezogen hatte und nun nach dem kleinen Schüsselchen griff, in dem sich nur noch die Kerne der Datteln befanden.

Zehn Begriffe müsste sie richtig einsortieren. Und so nickte die Sklavin erfreut. Darauf wartend, dass er ihr den ersten Begriff nennen würde. Sein erster Begriff wäre also - Sklavin.

“Für dich sind Sklaven wichtig Herr. Sklaven sollen gehorsam und loyal gegenüber der ...Familie sein. Ein Haussklave in einem patrizischen Haushalt zu sein ist ein Privileg. Ein Privileg das jederzeit entzogen werden kann und dieser Sklave dann auf dem Feld schuften muss.“

Nicht ohne Stolz entwichen diese Worte den Lippen der jungen Sklavin. Woher sie dies wohl wusste? Tja. Sie hatte bei des Furiers zuvor gesprochenen Worten besonders aufgepasst. Was wohl der nächste Begriff wäre und würde er es ihr weiter so einfach machen?
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07-23-2024, 11:27 AM,
Beitrag #89
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Saturninus nickte und legte Cassia einen Dattelkern auf ihr bloßes Bein, denn das junge Mädchen hatte passend ausgedrückt, was er selbst über seine Familia dachte.
"Merke Dir gut, was du selbst gesagt hast", meinte er nur. Sein Gefühl bei Cassia war positiv. Sie war offensichtlich bestrebt, ihm zu gefallen. Ob er beim nächsten Dattelkern seine Hand ein Weilchen länger auf ihrem Bein verweilen lassen sollte? Er wollte aber nicht, dass sie Angst vor ihm bekam. Obwohl - ein klein wenig Angst schadete nicht. Nur lähmende Angst war bei Sklaven kontraproduktiv:
"Bereit für das nächste Wort, Cassia? Was ist denn - Liebe?"
Alle jungen Dinger träumten doch von Liebe. Diese Cassia war offensichtlich in jenen Nicander verliebt.
Aber das war nun schwieriger, denn Saturninus kannte mehrere Arten der Liebe, die nebeneinander und seiner Ansicht nach ohne Konkurrenz stehen konnten. Er liebte Serena, er liebte seine Tochter Saturnina, er liebte seine Cousine Stella, und er liebte Kiki. Er liebte sogar seinen goldigen Frowin, und ab und zu liebte er auch Narcissus. Deirdre liebte er auch ab und zu, und er liebte ihren gemeinsamen Sohn Tiberius. Er liebte jedoch auch Datteln und Wagenrennen. Ob eine ioculatrix, die zudem noch neu im Hause war, sein kompliziertes Liebesgeflecht erraten würde?
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Honoratior von Iscalis
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07-23-2024, 08:03 PM,
Beitrag #90
RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
Tatsächlich huschte ein strahlendes Lächeln über Cassias Lippen, als ihr Herr einen der Dattelkerne auf ihrem nackten Bein platzierte. Ein merkwürdiges Gefühl, den Kern auf ihrer Haut zu fühlen. Und dennoch wagte sie es nicht sich zu rühren, denn sonst könnte es passieren, dass der Dattelkern zu Boden purzelte. Die in ihren Ohren ermahnenden Worte, ließen Cassias Blick gen Boden sinken. Natürlich würde sie sich ihre Worte zu Herzen nehmen. Und so nickte das junge Mädchen kaum merklich, wagte es jedoch nicht Worte in den Mund zu nehmen. Stattdessen betrachtete sie den Dattelkern auf ihrer Haut und hätte diesen am liebsten mit ihren Fingerspitzen zart angestubbst. Doch auch dies widersagte sie sich. Stattdessen atmete die junge Sklavin tief durch und schielte dann doch mit einem hoffnungsvollen Schimmer in ihren Augen zu ihrem Herrn empor.

Als auch schon das nächste Wort an ihr Gehör drang. Das nächste Wort war - L i e b e. Was hielt ihr Herr von der Liebe? Wie interpretierte er Liebe? Tatsächlich furchte sich da die Stirn der jungen Sklavin, während sie angestrengt nachzudenken schien. Wie sollte sie ihre wirren Gedanken in Worte fassen? In dem sie ihre Gedanken einfach laut aussprach, ohne sich länger darin zu verstricken.

“Liebe? Das ist gar nicht so einfach.“

Murmelte das Mädchen, mehr an sich selbst gewandt, als das sie offen zu ihrem Herrn sprach. Stattdessen blickte Cassia nun wahrlich nachdenklich und schürzte sogar ihre Lippen.

“Es gibt unterschiedliche Arten von Liebe. Auch für dich Herr. Du liebst deine Gattin und deine Tochter. Diese Liebe ist inniglich und niemand kann dir diese Liebe nehmen. Du liebst aber auch deine Sklaven. Natürlich nicht so wie du deine Gemahlin und deine Kinder liebst. Diese Liebe ist ..anders. Nicht so tief und inniglich, aber doch vorhanden. Diese Liebe ist auch nicht oberflächlich.“

Nach diesen Worten verstummte Cassia und atmete abermals tief durch.

“Du wirst auch deine Arbeit lieben. Diese Liebe ist noch einmal etwas komplett anders. Nicht körperlich. Oder mit dem Herzen. Eher mit Herzblut. Ja, mit Herzblut liebst du deine Arbeit. Denn sonst würdest du deiner Arbeit nicht mit voller Tatkraft nachgehen.“

Etwas außer Atem wirkte Cassia nun. Wobei sich ihre Wangen leicht gerötet hatten. Und sie ihren Blick auf den Dattelkern auf ihrem Oberschenkel gerichtet beließ.
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