RE: Die alte Schmiede am Dorfrand
Als die beiden Frauen auf mich aufmerksam wurden, unterbrachen sie beide ihr Gespräch und kamen scheinbar aus dem Staunen nicht mehr heraus. Offenbar gefiel den beiden, was sie vor sich sahen. Mich störten ihre Blicke nicht besonders. Ich hatte schon öfters die Aufmerksamkeit junger Frauen durch meine Arbeit und mein Aussehen auf mich gezogen. Zumal die beiden auch hübsch waren. Die Rothaarige war mir aufgrund ihrer roten Mähne sofort ins Auge gesprungen. Wenn ich recht darüber nachdachte, glaubte ich auch, sie im Dorf schon einmal flüchtig gesehen zu haben. Sie war es dann auch, die das Wort an mich richtete. Sie verriet mir ihre beider Namen: Deirdre und Rhea. Ich nickte höflich und versuchte, den Blickkontakt zu wahren, obwohl mir das nicht leichtfiel. "Ich bin Owain, der Schmied," entgegnete ich.
Rhea schien eher etwas zurückhaltend zu sein doch Deirdre war wirklich eine beeindruckende Frau und ihr Sohn Aidan, der stolz seinen Namen brüllte, war ein lebhaftes Kind. Ich nahm an, dass mindestens auch einer der Säuglinge zu ihr gehörte. Der Mann, der sie zur Frau hatte, war wirklich zu beneiden! Dennoch konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
Schließlich hörte ich mir Deirdres Anliegen an. Ein Loch im Waschkessel also, der dazu noch gar nicht so alt war. Das war natürlich ärgerlich, dachte ich bei mir und nickte. Deirdre erklärte mir, sie würde in dem römischen Haus wohnen, das sich nur einige Häuser weiter unten in der Straße befand. Dieses Haus fiel jedem gleich sofort auf, der durch das Dorf lief, denn es war im Gegensatz zu den keltischen Rundhäusern aus Stein gebaut und besaß eine viereckige Form. Wenn ich mich nicht sehr irrte, gehörte es dem Furier, der sich seit dem Überfall der Legionäre zum Beschützer des Dorfes aufgeschwungen hatte.
"Ah ja." Ich räusperte mich. "Ja, also wenn du willst, kann ich gleich mitkommen und mir die Sache einmal anschauen. Vielleicht lässt es sich ja schnell wieder reparieren." Dass sie mit römischem Geld bezahlen wollte, war natürlich sehr reizvoll. Jedoch spielte es für mich keine große Rolle. Viele der Dorfbewohner kamen meistens mit Naturalien, die sie gegen meine Dienste eintauschen wollten. Diesen half ich dann auch, so schnell ich konnte.
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