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Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
06-25-2024, 05:00 PM,
Beitrag #81
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Fintan war nicht besonders von meinem Vorschlag angetan, hatte ich den Eindruck. Er wollte das tun, was er immer tat: Louarn aus dem Weg gehen, das Gespräch mit ihm auf unbestimmte Zeit verschieben und einfach abhauen. Offenbar kannte er unseren Bruder besser als ich, denn kurze Zeit später, als unser Louarn dann tatsächlich auf den Plan trat, traf genau das ein, was Fintan mir prophezeit hatte. Dabei musste Louarn gar nicht viele Worte verlieren. Fintan schien zu ahnen, dass er ihm nicht zuhören würde. Er versuchte noch, so wie er es immer tat, unserem Bruder Honig ums Maul zu schmieren. Das provozierte Louarn nur noch mehr. Wie immer ging das nach hinten los. Louarn war wohl eh schon leicht gereizt, weil wir eigenmächtig Vorräte gekauft hatten und das vorher nicht im großen Kriegsrat mit allen besprochen hatten.

Noch ehe ich etwas sagen konnte, verschwand Fintan unter einem Vorwand, obwohl ich doch genau wusste, dass weder eine Alba noch eine Claudia auf ihn wartete. Louarn knurrte ihm noch etwas hinterher und warf mir dann einen mäkelnden Blick zu, als sei ich nun auch ein gefallener Bruder, wie Fintan in seinen Augen. Ohne darauf aber weiter einzugehen, erzählte er mir etwas davon, dass sich eines der Pferde verletzt hatte und nicht beladen werden dürfte. Ich brummte nur "Mhm" und schaute kurz zu dem einen Pferd.

"Bist du jetzt fertig? Tut mir leid, wenn wir eigenmächtig gehandelt haben. Aber angesichts der letzten Nacht fand ich, dass es das Beste sei, Fintan erst mal machen zu lassen", sagte ich mit müder Stimme, denn viel geschlafen hatte ich letzte Nacht nicht. "Hast du überhaupt eine Ahnung, wie beschissen es Fintan geht? Ich hoffe, er haut jetzt nicht einfach wieder ab, denn glaub mir, es gibt kein Mädchen, von dem er sich verabschieden muss!"
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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06-25-2024, 07:19 PM,
Beitrag #82
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
“Ich hab überhaupt nichts gesagt?“ Ich hatte wirklich keine Ahnung, warum Alun jetzt meinte, mich von der Seite ankacken zu müssen, aber ich hatte dafür jetzt gerade auch nicht wirklich übrige Nerven. Wir mussten noch viele Meilen hinter uns bringen, und wenn ich die Nachrichten im Dorf richtig mitbekommen hatte, waren römische Truppen unterwegs und keiner wusste, was sie vorhatten oder wohin sie wollten. So oder so war das aber nicht gut, und ich musste mir überlegen, wie ich Rhian sicher in das Land der Brigantes brachte. Und ganz ehrlich, damit hatte ich mehr als genug zu tun.

Als Alun also mich anblaffte, ob ich denn wisse, wie schlecht es Fintan gehen würde, war meine erste Reaktion ein wenig geduldiges: “Da muss er sich hinten anstellen“, denn mal ehrlich, wem von uns ging es nicht beschissen? Alun selber hatte seit Wochen eine Laune wie ein Henker wegen der Römerin, mit der er ein Verhältnis gehabt hatte. Calum war von Banditen entführt worden und hatte sich aus lauter Zorn und Frust mit Cathbad angelegt, Dunduvan war tot! Und wie es mir ging, interessierte sowieso keinen, weshalb ich deshalb auch gar nicht versuchte, zu jammern oder in Selbstmitleid zu versinken. Denn alles, was es mir bringen würde, war ja sowieso nur, dass es mir alles noch schwerer machte. Von daher, ja, sollte es Fintan schlecht gehen, konnte er sich in die lange Liste derer einreihen, denen es nicht gut ging auf dieser Welt. Kein Grund, deshalb auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu haben.

Ich zurrte den Gurt, mit dem ich gerade hantierte, fest, und atmete einmal tief durch, weil ich Alun eigentlich nicht auch anblaffen wollte. Wesentlich versöhnlicher, aber trotzdem unnachgiebig fuhr ich also fort: “Hör mal, Alun. Ich hab keine Ahnung, was Fintan dir erzählt hat oder auch nicht, und ehrlich: Es ist mir auch vollkommen egal. Ob er jetzt zu einem Mädchen oder einem Kerl oder einfach nur zum Fluss geht: Es ist mir egal. Wann immer ich mit ihm zu tun habe, macht er alles nur noch viel schwerer und schlimmer für mich. Er hatte seine Chance, dass es anders wäre, aber es ist, wie es ist, und so wie es ist, ist er mir vollkommen egal. Schon lange. Können wir also einfach die Pferde fertig machen, die Frauen holen und dann weiterreisen? Der Weg ist noch lang und irgendwo nördlich von uns marschiert eine römische Legion, auf die ich nicht unbedingt treffen möchte.“
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Falke
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06-25-2024, 10:18 PM,
Beitrag #83
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Noch vor Sonnenaufgang stahl ich mich aus der Kammer der drallen Wirtin, die alt genug war um meine Mutter zu sein und die so laut wie ein alter Seebär schnarchte, ehe ich wieder in den Schankraum/Schlafsaal hinabstieg. Ich hatte dem Weib mein Wort gegeben und wenigstens hatte sie nicht auf Licht bestanden. Noch war alles ruhig, aber draußen zwitscherten schon die ersten Vögel wie immer kurz vorm Morgengrauen und ich wollte die Ruhe nutzen um meine Seele baumeln zu lassen. 

Ich wünschte Ciaran wäre hier, da Ciaran - zumindest für mich - wenig Drama bedeutete. Ich gab es nicht gerne zu, aber ich vermisste meinen Zwilling und hätte jederzeit Ciaran gegen jeden anderen Falken getauscht. Diese ganzen emotionalen Strudel gingen mir auf den Keks und ich sehnte mich nach dem Wald und der Einsamkeit und zu kommen und gehen, wie es mir beliebte. Ironisch, wenn man bedachte, dass ich mich freiwillig auf den Weg gemacht hatte, weil mir im Wald langweilig war. 

Die ersten Sonnenstrahlen fielen durch die hölzernen Fensterläden, als sich schön langsam Betriebsamkeit einstellte und die Ruhe den Geräuschen des Tages wich. Männer gingen vor die Tür zum Wasserlassen, in der Küche wurde der Herd angeheizt und auch meine Reisegefährten waren aufgewacht...zumindest die Anwesenden. Wo Alun und Fin steckten wusste ich nicht, war aber auch nicht so wichtig. Lou wollte heute aufbrechen und sich um die Vorräte kümmern. 

Blieb wohl die Wache an mir hängen so wie es aussah. Naja, nicht so schlimm auch wenn ich gern nochmal zum Fluss gegangen wäre. Ich packte meine mittlerweile trockenen Sachen zusammen, verschnürte meine Bündel und schaute dann ob die Frauen noch Hilfe beim Packen brauchten, ehe ich den Rest der Zeit mit Essen, Trinken und vor dem Eingang auf einer Bank in der Sonne verbrachte, bis Lou zurück war und wir aufbrechen konnten.
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Falke
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06-28-2024, 11:29 PM,
Beitrag #84
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
(06-25-2024, 07:19 PM)Louarn schrieb: “Ich hab überhaupt nichts gesagt?“ Ich hatte wirklich keine Ahnung, warum Alun jetzt meinte, mich von der Seite ankacken zu müssen, aber ich hatte dafür jetzt gerade auch nicht wirklich übrige Nerven. Wir mussten noch viele Meilen hinter uns bringen, und wenn ich die Nachrichten im Dorf richtig mitbekommen hatte, waren römische Truppen unterwegs und keiner wusste, was sie vorhatten oder wohin sie wollten. So oder so war das aber nicht gut, und ich musste mir überlegen, wie ich Rhian sicher in das Land der Brigantes brachte. Und ganz ehrlich, damit hatte ich mehr als genug zu tun.

Als Alun also mich anblaffte, ob ich denn wisse, wie schlecht es Fintan gehen würde, war meine erste Reaktion ein wenig geduldiges: “Da muss er sich hinten anstellen“, denn mal ehrlich, wem von uns ging es nicht beschissen? Alun selber hatte seit Wochen eine Laune wie ein Henker wegen der Römerin, mit der er ein Verhältnis gehabt hatte. Calum war von Banditen entführt worden und hatte sich aus lauter Zorn und Frust mit Cathbad angelegt, Dunduvan war tot! Und wie es mir ging, interessierte sowieso keinen, weshalb ich deshalb auch gar nicht versuchte, zu jammern oder in Selbstmitleid zu versinken. Denn alles, was es mir bringen würde, war ja sowieso nur, dass es mir alles noch schwerer machte. Von daher, ja, sollte es Fintan schlecht gehen, konnte er sich in die lange Liste derer einreihen, denen es nicht gut ging auf dieser Welt. Kein Grund, deshalb auch nur den Hauch eines schlechten Gewissens zu haben.

Ich zurrte den Gurt, mit dem ich gerade hantierte, fest, und atmete einmal tief durch, weil ich Alun eigentlich nicht auch anblaffen wollte. Wesentlich versöhnlicher, aber trotzdem unnachgiebig fuhr ich also fort: “Hör mal, Alun. Ich hab keine Ahnung, was Fintan dir erzählt hat oder auch nicht, und ehrlich: Es ist mir auch vollkommen egal. Ob er jetzt zu einem Mädchen oder einem Kerl oder einfach nur zum Fluss geht: Es ist mir egal. Wann immer ich mit ihm zu tun habe, macht er alles nur noch viel schwerer und schlimmer für mich. Er hatte seine Chance, dass es anders wäre, aber es ist, wie es ist, und so wie es ist, ist er mir vollkommen egal. Schon lange. Können wir also einfach die Pferde fertig machen, die Frauen holen und dann weiterreisen? Der Weg ist noch lang und irgendwo nördlich von uns marschiert eine römische Legion, auf die ich nicht unbedingt treffen möchte.“

Ich atmete tief durch, bevor ich mich entschloss, noch einmal auf Louarn zuzugehen. Er war nicht gerade begeistert davon, dass ich ihn angeblafft hatte. Aber verdammt, warum musste er immer so stur sein, wenn es um Fintan ging? Ich war mir sicher, dass es wichtig war, Louarn zu erklären, was mit Fintan wirklich los war. Schließlich hatte Fintan sich aus Angst zurückgezogen, und es lag an mir, mit Louarn darüber zu sprechen.

"Louarn, hör mir bitte zu! Fintan geht es wirklich nicht gut! Wir haben die halbe Nacht geredet. Er war so verzweifelt!", sagte ich und trat einen Schritt näher, nachdem er meinte, unser Bruder müsste sich hinten anstellen. Natürlich hatten wir alle unsere eigenen Sorgen, besonders seit Dunduvans Tod. Aber warum konnte Louarn nicht verstehen, dass Fintans Witze und Streiche lediglich ein verzweifelter Versuch waren, seine Aufgabe zu erfüllen? "Fintan hat Angst davor, sich dir zu offenbaren und dir zu sagen, was in ihm vorgeht."
Ich spürte die Anspannung in der Luft, denn meine Worte schienen an Louarn vorbeizugehen. Er hatte seine vorgefasste Meinung und ließ sich nicht davon abbringen. Es schien ihm alles egal zu sein! Fintan war ihm egal! Er dachte nur daran, endlich aufzubrechen, damit wir unseren verdammten Auftrag zu Ende bringen konnten. Doch er ahnte wahrscheinlich nicht, welchen Stich er mir damit versetzt hatte. Ich ließ es dabei bewenden, denn jedes weitere Wort würde auf taube Ohren stoßen.
"Ja, wir können weiter", meinte ich kurz angebunden und zurrte den letzten Gurt fest. Louarn ließ mich einfach mit meiner Sorge um Fintan allein. Ich hoffte nur, er würde rechtzeitig zurückkommen, bevor wir aufbrachen.
[Bild: 3_16_10_23_1_09_34.png]
Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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06-29-2024, 10:51 AM,
Beitrag #85
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Es war also Zeit zum Aufbruch. Die letzte Etappe ihrer Reise wollte angegangen werden. Während Rhian spürte wie ihr alleine bei diesem Gedanken etwas übel wurde. Ein mulmiges Gefühl begann sich in ihrer Magengrube auszubreiten. Nicht mehr lange und ihre kleine Gruppe würde Brigantenland betreten. Jenes Land, in dem ihr Zukünftiger beheimatet war. Ihr Z u k ü n f t i g e r. Bei dem Gedanken an den Bärtigen aus ihrer Vision konnte Rhian ein leichtes kribbeln durch ihren Körper fliesen spüren. Jenes Gefühl verdrängte sie dann jedoch äußerst rasch und atmete im selben Moment tief durch. Oh nein, sie würde sich garantiert nicht von ihren Gefühlen leiten lassen. Sie würde vollkommen rational an diese Sache, diese H e i r a t herangehen. Immerhin wollte sie gar nicht Ehefrau und Mutter werden. Sie wollte der großen Göttin an der Quelle dienen und ..Cathbad hatte ihren Traum einfach so zerstört. Eigentlich sollte sie wütend auf den alten Zausel sein. Sie hätte ihn anschreien sollen, als er ihr diese Neuigkeit überbrachte. Doch dafür war es nun zu spät. Und so atmete Rhian tief durch, bevor sie ihren Blick suchend nach Louarn ausschickte. Immerhin hatte der Rothaarige zum Aufbruch animiert.

So war es nun an Rhian ihr Bündel zu schnüren, ihre wenigen Habseligkeiten in den ledernen Beutel zu stopfen und sich die wollene Decke unter den Arm zu klemmen. Von den Gesprächen der anderen Falken hatte Rhian nichts mitbekommen. Schließlich stand es ihr nicht zu sich irgendwo einzumischen. Ob die Falken froh waren, wenn sie das Mädchen sicher in ihrem neuen zu Hause, bei ihrem Ehemann abgeliefert hätten? Was würde dann weiter geschehen? Würden sie noch einige Zeit bei ihr verweilen oder sich wieder auf den Rückweg in die Provinz begeben? Hoffentlich würde zumindest Louarn noch ein bisschen an ihrer Seite bleiben oder Anwen? Schließlich verließ Rhian vorsichtigen Schrittes den Schankraum und blinzelte im nächsten Moment in die Sonne. Herrlich die Sonnenstrahlen auf ihrem Gesicht spüren zu können.

“Ein schöner Tag um ..aufzubrechen. Die letzte Etappe wird angestrebt?“

Richtete Rhian einfach mal Worte an Cinead, ungeachtet der Tatsache, dass dieser vielleicht gar nicht mit ihr sprechen wollte. Aber nur stumm in seiner Nähe zu stehen wollte das Mädchen eben auch nicht. Ihr Bündel hielt sie in ihren Händen und fest gegen ihren Körper gedrückt. Ebenso die wollene Decke, die sie ebenfalls nicht losließ.
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06-29-2024, 12:35 PM,
Beitrag #86
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
(06-28-2024, 11:29 PM)Alun schrieb: Ich atmete tief durch, bevor ich mich entschloss, noch einmal auf Louarn zuzugehen. Er war nicht gerade begeistert davon, dass ich ihn angeblafft hatte. Aber verdammt, warum musste er immer so stur sein, wenn es um Fintan ging? Ich war mir sicher, dass es wichtig war, Louarn zu erklären, was mit Fintan wirklich los war. Schließlich hatte Fintan sich aus Angst zurückgezogen, und es lag an mir, mit Louarn darüber zu sprechen.

"Louarn, hör mir bitte zu! Fintan geht es wirklich nicht gut! Wir haben die halbe Nacht geredet. Er war so verzweifelt!", sagte ich und trat einen Schritt näher, nachdem er meinte, unser Bruder müsste sich hinten anstellen. Natürlich hatten wir alle unsere eigenen Sorgen, besonders seit Dunduvans Tod. Aber warum konnte Louarn nicht verstehen, dass Fintans Witze und Streiche lediglich ein verzweifelter Versuch waren, seine Aufgabe zu erfüllen? "Fintan hat Angst davor, sich dir zu offenbaren und dir zu sagen, was in ihm vorgeht."
Ich spürte die Anspannung in der Luft, denn meine Worte schienen an Louarn vorbeizugehen. Er hatte seine vorgefasste Meinung und ließ sich nicht davon abbringen. Es schien ihm alles egal zu sein! Fintan war ihm egal! Er dachte nur daran, endlich aufzubrechen, damit wir unseren verdammten Auftrag zu Ende bringen konnten. Doch er ahnte wahrscheinlich nicht, welchen Stich er mir damit versetzt hatte. Ich ließ es dabei bewenden, denn jedes weitere Wort würde auf taube Ohren stoßen.
"Ja, wir können weiter", meinte ich kurz angebunden und zurrte den letzten Gurt fest. Louarn ließ mich einfach mit meiner Sorge um Fintan allein. Ich hoffte nur, er würde rechtzeitig zurückkommen, bevor wir aufbrachen.

Ich hatte wirklich versucht, Alun ruhig klarzumachen, dass ich schlicht nichts von Fintan wissen wollte, aber er ließ nicht locker und stellte es jetzt so hin, als wäre ich derjenige, der daran schuld war. Nicht die JAHRE, in denen Fintan mich und alle anderen absichtlich gequält hatte, nicht die JAHRELANGEN Hinterhältigkeiten und absolut bösartigen streiche, nicht das andauernde Nerven und Probleme machen. Fintan hatte sich Jahre wie das hinterletzte Arschloch verhalten, und jetzt war ICH Schuld, wenn ich mich nicht dafür interessierte, ob er gerade traurig war? Ja, entschuldigt, aber das Pferd war davongaloppiert, und zwar schon vor Jahren. Und da war es mir auch völlig gleichgültig, ob es Fintan deshalb jetzt schlecht ging oder nicht. Für mich war das eher eine gerechte Strafe für ein Leben auf Kosten derjeniger, denen man eigentlich helfen sollte.
“Wenn du Fintan glauben willst, was auch immer er dir vorgeheult hat, ist das deine Entscheidung. Als ich ihm das letzte Mal geglaubt habe, fand ich mich danach wieder übergossen von Kuhscheiße. Oh, und Cathbad hat mich deshalb auch noch ausgepeitscht, weil er mir eine Mitschuld gegeben hat. Von daher gehe ich nach draußen und überprüfe es lieber, wenn Fintan sagt, dass der Himmel blau ist.“ Und damit war das Thema hoffentlich durch. Wenn Alun unbedingt Fintans nächstes Opfer werden wollte und aus den letzten Jahren nichts gelernt hatte, bitte, seine Entscheidung. Für mich war das nur ein Grund mehr, Fintan aus meinem Leben halten zu wollen, wenn er jetzt auch noch aktiv versuchte, einen Keil durch unsere Gemeinschaft zu treiben.

Ich packte also die Pferde fertig, sicherte alle Gurte und überprüfte ein letztes Mal die Hufe, ehe ich loszog, um den Mädels Bescheid zu geben. Ob Fintan bei unserer Abreise dann da wäre oder nicht, war mir ziemlich gleichgültig.

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Falke
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06-29-2024, 12:48 PM,
Beitrag #87
RE: Reise nach Norden - Eine Braut auf dem Weg
Nach dem letzten sehr Abend war Anwen aufgewühlt gewesen und hatte lange gebraucht, bis sie endlich eingeschlafen war. Zu vieles hatte noch in ihrem Kopf herumgespukt. Doch irgendwann obsiegte die Müdigkeit und sie fiel in einen tiefen festen und traumlosen Schlaf.

Am Morgen erwachte sie mit leichten Kopfschmerzen, als die ersten Sonnenstrahlen den Raum erhellten und um sie herum allmählich Geschäftigkeit einsetzte. Noch halb verschlafen griff sie nach ihrem Kleid, das sie am Abend zuvor gewaschen und zum Trocknen ausgelegt hatte. Es war noch klamm, aber da sie keine Alternative hatte, zog sie es dennoch an. Während sie ihre Habseligkeiten zusammenpackte, vermied sie es, nach Louarn Ausschau zu halten. Wahrscheinlich hätte sie ihn sowieso nicht gesehen, denn er war bereits auf den Beinen und irgendwo draußen unterwegs. Gestern Abend hatte sie sich völlig blamiert, als sie mit ihm zum Fluss gegangen war. Sie hatte angenommen, er suche Entspannung und Vergnügen, doch sie hatte damit völlig daneben gelegen. Nun grübelte sie, wie sie sich verhalten sollte, wenn sie ihm wieder begegnete. Ihr Kopfschmerz verstärkte sich. Am besten wäre es wohl, ihm aus dem Weg zu gehen. Angesichts der noch bevorstehenden Dauer ihrer Reise würde das jedoch nicht einfach werden. Nachdem sie alles gepackt hatte, verließ sie das Gasthaus und trat in den frischen Morgen. Cinead und Rhian warteten bereits. "Guten Morgen", grüßte ich sie die beiden und gesellte mich zu ihnen. Von den anderen drei Falken war noch nichts zu sehen. Wahrscheinlich waren sie mit der Vorratssuche beschäftigt.
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