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[Isurium]Ankunft der Braut
06-29-2024, 12:36 PM,
Beitrag #1
[Isurium]Ankunft der Braut
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Der letzte Teil der Reise war anstrengender als der erste. Die Gegend wurde gebirgiger und wilder, die Wege und Straßen seltener, die Wälder dichter. Über zwei Wochen reisten wir durch unwegsames Gelände Richtung Nordosten. Zweimal mussten wir einen größeren Fluss überqueren, das eine Mal an einer flachen Furt, das zweite Mal mussten wir eine Fähre erst suchen da die Stelle, die ich sonst benutzt hatte, durch starke Regenfälle zu tief war und ich unseren Packpferden nicht zutraute, dass sie hindurchschwimmen könnten. Und den Frauen auch nicht so wirklich. Also, ehrlicherweise hätte ich es nur Cinead und mir zugetraut, und deshalb suchten wir eine Fähre, was uns zwei Tage kostete.
Ein weiterer Tag wurde durch ein heftiges Gewitter belegt, bei dem sich auch eines der Pferde vor Panik losriss und davonpreschte. Wir fanden es zwei Tage später halb von wilden Tieren gefressen und von einem Schwarm Raben bewacht.


Auf dem Weg nach Norden sahen wir die Zeichen der marschierenden Legion, von der mir schon berichtet worden war. Ein breiter Pfad von beschlagenen Sandalen plattgetretenen Geländes. Was immer da passierte, es konnte nichts gutes sein. Weshalb ich uns im weiten Boden darum herumführte. So verlängerte sich die reise noch einmal um weitere drei Tage, so dass wir statt zwei Wochen mehr als drei brauchten und unsere Vorräte aufgebraucht waren, ehe wir angekommen waren. Die letzten beiden tage aßen wir also nur das, was wir finden konnten: Ein paar Wurzeln, ein paar wilde Hühner, die Cinead aufgespürt hatte, ein paar Beeren von den Sträuchern, in deren Nähe wir mittags rasteten. Zu wenig, um satt zu werden, aber genug, um durchzuhalten.


Eburacum ließen wir im großen Boden hinter uns, auch wenn der Wind die Gerüche der Stadt zu uns herüberwehten. Diese, und den Geruch von sechstausend Schwertern und Brustpanzern der römischen Legion, die in der Nähe lagerte.


Und dann, zwei Tage später am frühen Vormittag, konnten wir endlich unser Ziel vor uns sehen: Die Stadt und die große Halle der Brigantes von Königin Cerivella.


Ich gab das Zeichen, anzuhalten, damit die Späher von der Befestigung uns sehen und uns entgegenkommen konnten. Außerdem brauchte ich einen Moment, um durchzuatmen, denn wir hatten es endlich geschafft. Ich hatte Rhian an einem Stück mehrere hundert Meilen weit nach Nordwesten gebracht. Wir waren angekommen.
Gut, wir stanken alle nach Schweiß und Pferd und sicher würde Rhian baden wollen, bevor sie ihren Zukünftigen treffen würde, aber wir waren unverletzt. Ich selber hätte auch nichts gegen ein Bad, und vor allen Dingen eine ordentliche Rasur, denn mein Bart war für meinen Geschmack zu lang geworden. Zwar sollte ein Druide und auch ein keltischer Krieger durchaus einen Bart tragen, aber… ich mochte die Dinger wesentlich kürzer. Und die meisten Frauen auch. Aber sobald das Empfangskomitee uns eben in jenen Empfang genommen haben würde, hatte ich für all das wieder Zeit. Dann war ich endlich wieder ein kleines bisschen frei.
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Falke
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07-01-2024, 12:08 AM,
Beitrag #2
RE: [Isurium]Ankunft der Braut
Jeden Tag hatten die Bewohner Isuriums bereits mit der Ankunft von Lady Rhian und ihrer Eskorte gerechnet und so waren die Späher vorbereitet als sie vormittags die beiden Frauen entdeckten, die von mehreren Männern umringt und einigen Packpferden begleitet wie einfache Reisende auf die Siedlung zuritten. Die Wache am Tor brauchte nicht lange, bis sie herausfand, dass die Reisegruppe in der Tat Lady Rhian enthielt und die Nachricht über die Ankunft der silurischen Prinzessin verbreitete sich rasend schnell wie ein Lauffeuer. 

Einer der Wächter hatte sich direkt auf den Weg zum Langhaus der Königin gemacht und noch bevor der Prinz seine Braut begrüßen konnte, hatten sich schon eine Menge an Menschen links und rechts der Hauptstraße nahe des Tors versammelt, damit sie einen neugierigen Blick auf die Reisegruppe und die Braut des Prinzen werfen konnten. Es war nicht lange ein Geheimnis geblieben, dass Prinz Cahir eine silurische Prinzessin heiraten wollte und dass diese Hochzeit bald stattfinden sollte und die Bevölkerung freute sich bereits auf dieses Ereignis und das Dorf war auf Hochglanz poliert und blitzeblank in allen Ecken. 

~~~

Ich war gerade bei einer Besprechung mit dem Vorsteher eines der kleineren Dörfer, als einer der Torwächter im Laufschritt angerannt kam und mir atemlos berichtete, dass Lady Rhian angekommen war und sie mitsamt ihrer Eskorte am Westtor warteten. Ich nickte dem Torwächter zu, dass ich die Nachricht erhalten hatte und schickte ihn zurück auf seinen Posten, während ich den Vogt bat später am Nachmittag noch einmal zu kommen. Da ich damit gerechnet hatte, dass Rhian bald kommen würde, war bereits alles geplant für den Empfang und meine Cousine Brenna, die den königlichen Haushalt führte, leitete alles schnell in die Wege.

Ich musste nur selbst zum Stall gehen, wo man mir bereits einen offenen Wagen mit zwei Pferden als Zugtieren anspannte, während Brenna und eine weitere Dienerin mit einem schweren Korb voll Geschenken in Form von Kräutern wie Misteln und Schafgarbe für den Schutz und gegen Krankheiten, Brot, Salz, Obst, Gemüse, getrocknetem und gepökeltem Fleisch und Fisch und die lokale Spezialität - kleine gefüllte Brötchen mit Beerenmarmelade. Es war ein traditionelles Begrüßungsgeschenk und vielleicht kein Gold und keine Edelsteine, aber ein Zeichen, dass die Silurer nun Gastfreundschaft und den damit einhergehenden Schutz auf dem Boden eines anderen Stammes genossen. Der zweite Korb, der von Brenna getragen wurde, enthielt ein in einfaches Leinen eingeschlagenes Bündel. 

Als der Wagen endlich bereit war, schickte ich den Knecht weg und stieg selbst auf den Kutschbock, nachdem ich Brenna und der Magd hinten in den Wagen geholfen hatte und die Körbe eingeladen waren. Die Fahrt zum Westtor war nicht lange und ich beachtete die Menschen, die die Straße säumten nur wenig, da ich angespannt war. Von der guten und ausgelassenen Stimmung der Bevölkerung bekam ich nur wenig mit, als ich die Reisegruppe endlich nahe dem Westtor erspähte. Die Gruppe enthielt zwei Frauen, was mich kurz verwirrte. Hatte Rhian eine Dienerin oder Verwandte mitgebracht? Und welche der beiden war überhaupt Rhian? Ich brachte den Wagen zum Stehen und half Brenna und der Magd, ehe ich die Gruppe öffentlich begrüßte. Immerhin wäre es keine Blamage, da beide Frauen ohnehin nebeneinander standen, wenn ich aus Versehen die falsche ansprach. Das würde schon keiner merken. 

Ich wandte mich an die Jüngere der beiden und hob meine Stimme. "Ich bin Prinz Cahir und heiße euch im Namen meiner Mutter, Königin Cerivellana, hier in Isurium willkommen. Zum Zeichen der Gastfreundschaft entbiete ich euch dieses Geschenk." Ich machte den beiden Frauen Platz, die auf Rhian und Anwen mit den beiden Körben zugingen. Brenna hatte den gleichen Gedanken wie ich und schlussfolgerte, dass die Jüngere Rhian war und überreichte ihr den Korb mit dem in Leinen eingeschlagenen Geschenk. Es handelte sich um ein tiefblaues Kleid mit einem in weiß aufgestickten Eichenbaum auf der Vorderseite und einem Ledergürtel mit einer schönen Silberschnalle mit dem gleichen Eichenmotiv, mit dem das Kleid in der Taille gegürtet wurde.

Bei der Übergabe der Geschenke brach Freude aus und die Leute applaudierten, da dies Frieden und Fest bedeutete statt einem Scharmützel oder Hinterlistigkeit. Ich musste kurz warten, ehe ich weiterreden konnte. "Die Königin hat das Langhaus ihres noblen Bruders Berroc als Gästequartier vorbereiten lassen und heute Abend wird meine Mutter euch offiziell bei einem Festessen empfangen." Das waren jetzt einmal viele Informationen auf einmal für die Gruppe Fremder, aber ich hielt nichts von blumigem Blabla und ewigem Hin und Her. Abwartend schaute ich die Gruppe an, ob es noch Fragen gab oder ob sie bereit waren, sich auf den Weg zu machen.
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07-01-2024, 05:12 PM,
Beitrag #3
RE: [Isurium]Ankunft der Braut
Das Gelände ihrer nächsten, wohl auch letzten Etappe der Reise, wurde merklich steiler, weil auch gebirgiger. Ihre Pferde mussten höllisch aufpassen, wohin sie ihre Hufe setzten, um nicht zufällig einen Steinschlag zu verursachen oder sich zu allem Unglück die Beine zu brechen. So führte Rhian ihre Stute die meiste Zeit am Zügel, auch wenn sie dies äußerst anstrengte. Doch wollte sie nicht riskieren, dass sich ihre Stute die Beine brach, nur weil Rhian unaufmerksam wurde. Zwischendrin kam es auch immer wieder zu unvorhergesehenen Wetterereignissen, die das vorankommen zusätzlich erschwerten. Wie zum Beispiel ein Gewitter mit Starkregen, so dass der kleine Bach über die Ufer trat und sich somit als unpassierbar erwies. Die Suche nach einer Fähre verschlang wiederum zwei weitere Tage. Doch endlich. Nach wievielen Tagen der Reise, Rhian hatte unterwegs aufgehört zu zählen. Konnte das Mädchen die Stadt und die große Halle der Brigantes von Königin Cerivella erblicken.

“Wir ..haben es geschafft.“

Wisperte Rhian mit leiser Stimme und klopfte ihrem Pferd den Hals. Bevor sie sich im Sattel aufrichtete, auch wenn ihr jeder Muskel im Körper schmerzte und suchte Louarns Blick.

“Dank deiner.. dank eurer Hilfe.“

Jene letzte Worte sprach das Mädchen an die übrigen Falken gewandt. Und blickte dabei einen jeden der jungen Männer direkt an. Denn ohne die Sicherheit der Falken, wäre sie wohl niemals heil an ihrem Bestimmungsort angekommen. Bestimmungsort. Jenes Wort hallte für einen kurzen Augenblick in den Gedanken des Mädchens wider. Die Lande der Brigantes würde von nun an ihre Heimat sein. An der Seite ihres Gemahls. Erneut spürte Rhian wie ihre Kehle eng wurde, so dass sie hart schluckte, um den Kloß zu vertreiben.

Müde trotteten die Pferde die letzten Meter voran. Als Louarn auch schon das Zeichen zum anhalten gab und Rhian ihre Stute zügelte.

“Wir sind angekommen.“

Erschöpft der Klang in der Stimme des Mädchens, welche einen wohl derangierten Eindruck in diesem Moment hinterließ. Als die Menge, an denen sie vorüberitten, lautstark zu jubeln begannen, zuckte Rhian leicht zusammen und zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Ein wahrlich erschöpftes Lächeln zwar, aber immerhin ein Lächeln. Etwas umständlich stieg Rhian schließlich aus dem Sattel und hielt sich rasch an diesem fest, damit ihr die Beine nicht wegsackten. Denn mit einem mal spürte sie jeden schmerzenden Muskel in ihrem Körper und atmete langsam ein- und wieder aus. Keine Schwäche zeigen. Nachdem Rhian überprüfte, ob sie wirklich festen Stand hatte, erblickte sie auch schon einen bärtigen Mann der sich ihnen näherte. Der Mann aus ihrer Vision, geisterte es durch ihren Kopf und ein verlegenes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, während sie nun mit leicht bebenden Händen ihre durch den Ritt unordentliche Frisur versuchte zu richten. Vergebens.

“Prinz Cahir, es ist mir eine Freude euch zu begegnen. Vielen . Dank.“

Mit einem sanften Lächeln auf ihren Lippen schielte sie unwillkürlich in Richtung ihres Zukünftigen und verglich ihn mit dem bärtigen Mann aus ihrer Vision. Ja, ihre Vision stand leibhaftig vor ihr. Mit zitternden Händen griff Rhian nach dem Weidenkorb und ließ ihren Blick kurz auf dem in Leinen eingeschlagenen Geschenk ruhen. Just in diesem Moment brach Jubel unter den Leuten aus und die Menge applaudierte.

“Ich würde mich gerne bei eurer Mutter selbst bedanken für ihre Gastfreundschaft. Ein Festessen?“

War dazu etwa das Geschenk gedacht? Leichte Röte überzuckerte die Wangen des Mädchens, während ihre Augen in einem sanften Schimmer zu leuchten begannen.
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07-02-2024, 09:28 AM,
Beitrag #4
RE: [Isurium]Ankunft der Braut
Wenn der erste Teil unserer Reise schon anstrengend gewesen war, so war der zweite Teil noch wesentlich schwieriger und kräftezehrender. Je weiter wir nach Norden vordrangen, desto mehr veränderte sich die Landschaft. Mehrere Flüsse, die auf unserem Weg lagen, mussten überquert werden. Zu guter Letzt war da auch noch eine römische Legion, die rücksichtslos nach Norden vorrückte und der wir großräumig ausweichen mussten.
Aber noch etwas anderes belastete mich sehr auf dem Weg ins Brigantenland. Zum einen war da Fintan, der glücklicherweise nach unserer letzten großen Rast in dem römischen Dorf nicht abgehauen war. Doch er brauchte jeden Tag viel Zuspruch, damit er nicht doch noch Reißaus nahm. So gut es eben ging, wich er Louarn aus, der wenig Verständnis für ihn aufbringen konnte und immer noch glaubte, dies alles sei nur ein weiterer von Fintans üblen Scherzen.
Seit unserer Abreise aus dem römischen Dorf hatte sich auch die Beziehung zu meinem Bruder Louarn verändert. Er konnte nicht verstehen, dass ich mich für Fintan eingesetzt hatte, und glaubte nun, ich würde Fintans nächstes Opfer werden. Sicher, es hatte in unserer Jugend einige unschöne Situationen gegeben, die aus Fintans derben Scherzen resultierten, und Louarn hatte viele Gründe, unserem Bruder erst einmal misstrauisch zu begegnen. Doch ich verstand nicht, warum er ihm gegenüber so eisig und herzlos war und nicht sehen wollte, wie schlecht es ihm ging. Mir gegenüber war er doch stets nachsichtig und fürsorglich gewesen. Wie dem auch sei, ich ahnte, dass es von nun an nie wieder wie früher werden würde. Das betrübte mich sehr, denn Louarn war stets mein Halt gewesen.

Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichten wir endlich unser Ziel. Mir taten alle Knochen weh, und ich fühlte mich müde und krank. Außerdem stank ich bestialisch nach Schweiß, Schmutz und Pferd. Ich konnte mich gar nicht darauf freuen, endlich auszuruhen und mich ausgiebig zu waschen, weil ich genau wusste, dass es danach wieder zurückging. Ja, genau! Die gleichen Strapazen würden uns auf der Rückreise erneut erwarten!

Als uns ein Empfangskomitee begrüßte, angeführt von einem stattlichen Krieger, der sich als Rhians Verlobter entpuppte, hatte das etwas Unwirkliches an sich. Auch die jubelnden Leute, die sich über unsere Ankunft freuten. All das kam mir wie in einem Traum vor. Ob sie wussten, welch mörderischer Lindwurm sich ihrer Heimat näherte? Noch schienen sie alle ziemlich entspannt zu sein, so glaubte ich. Aber ich konnte mich auch irren.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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07-02-2024, 11:04 PM,
Beitrag #5
RE: [Isurium]Ankunft der Braut
Fintan schwieg während der Begrüßung, die ohnehin nur den Prinzen und seine Zukünftige betraf. Er und seine Brüder waren nur noch Beiwerk. Überflüssig. Im Grunde konnten sie auch sofort zurückreiten.
Er wünschte sich, er hätte es längst getan. Die letzten Wochen waren für ihn ganz furchtbar gewesen. Er hatte wochenlang mit niemandem gesprochen, außer mit Alun. Dieser redete nun nahezu pausenlos auf ihn ein, damit er nicht durch das Mistwetter und völlig allein umkehrte.
Etwas hielt ihn ab, die Flucht zu ergreifen. Vielleicht, weil er Alun nicht sorgen wollte. Es war schlimm genug, dass sich einer seiner Brüder sorgen musste. Im Grunde war das, was Louarn für ihn fühlte - oder eben nicht - genau das, was er wollte. Aber es tat so weh. Es hatte immer Phasen der Entspannung gegeben. Doch jetzt war der Schmerz allgegenwärtig und unauslöschlich. An seine Grenzen gelangt hatte Fintan das Gefühl, seine Brüder im Stich gelassen zu haben. Und seine Mutter, deren Bitte er nicht erfüllen konnte.

Er hatte sich, wann immer er es vermocht hatte, zurückgezogen und die Abende abseits vom Feuer allein verbracht. Es war einsam gewesen, aber doch besser, als Louarns Missbilligung zu schüren oder mit ihm das Gespräch zu suchen. Er fühlte sich furchtbar zerrissen.
"Ich denke, ich ziehe mich zurück, sobald es geht", flüsterte er Alun zu. Wenn sie ein Quartier bekamen, wollte er den Abend lieber dort verbringen und bereits schlafen, wenn die anderen auch dort einkehrten. Auch wenn Louarn vermutlich vermuten würde, er bereite dessen Lager mit Flöhen oder so auf seinen nächsten großen Streich vor.
Doch nein. Zum ersten Mal im Leben war ihm das Lachen vergangen und ihm fielen keine Späße mehr ein. Er wollte bloß zurück. Und selbst dann wusste er nicht weiter. Er hatte in Cathbads Plänen nie eine große Rolle gespielt, sodass ihn sicher niemand vermissen würde.
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Falke
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Vor 9 Stunden,
Beitrag #6
RE: [Isurium]Ankunft der Braut
Überraschenderweise war Fintan die letzten zwei Wochen vergleichsweise ruhig und ging mir aus dem weg. Ich war immer noch überzeugt, dass er das sowieso nur spielte, aber mir war es auch ganz recht, weil ich mich so endlich mal nicht dauernd mit seinen Scherzen rumplagen musste.
Was mich ein wenig wurmte, war hingegen Alun. Der bedachte mich mit einem Blick, als wäre ich hier das Arschloch. Und warum? Nur weil ich einem erwachsenen Mann nicht Händchen hielt, der sich sonst jeden Tag des Jahres wie das letzte Großmaul verhielt, insbesondere mir gegenüber? Warum sollte ich? War ich dafür verantwortlich, die ganze Welt zu retten, auch meine Peiniger, oder was? Und was mich noch viel mehr wurmte, war die Tatsache, dass all die vielen Male, die ich Alun verteidigt, aufgebaut, getröstet und beschützt hatte, offenbar nichts zählten und er nicht einmal einen Moment überlegte, warum ich handelte, wie ich handelte. Das schmerzte schon, aber im drängte das Gefühl beiseite. Wenn ich irgendwann Mal viel Zeit für Selbstmitleid hätte, konnte ich darüber nachdenken, aber nicht jetzt.

Die Späher hatten uns schnell entdeckt und hießen uns näher zu kommen, so dass wir alle zum Tor reiten sollten. Gut, dann eben so, auch wenn ich gedacht hätte, dass es allen lieber gewesen wäre, wir hätten zuvor und hier draußen die Gelegenheit zur Stärkung und vor allen Dingen zum Baden erhalten, damit die Braut auch wie die künftige Königin empfangen wurde und nicht wie eben jemand, dem der Dreck von mehreren Wochen Reise überall hing. Aber das mussten die Briganten wissen, denn so langsam machte sich in mir wirklich die Erkenntnis breit, dass ich meinen Teil erfüllt hatte und ab jetzt nicht mehr gebraucht würde. Ich hatte keine weitere Aufgabe, keine weitere Pflicht hier, und ich freute mich schon darauf, das alles mit all den Erinnerungen und dem druck weit, WEIT hinter mir lassen zu können. Um Cinead musste ich mir keine Sorgen machen, und wenn Fintan und Alun ab jetzt beste Freunde spielen wollten, gut, sollten sie. Sie waren erwachsen und konnten eigene Wege gehen. Ich drängte ihnen meine Hilfe garantiert nicht auf. Fintan ohnehin nicht, und Alun nun eben auch nicht.

Der Prinz der Briganten und Bräutigam von Rhian kam uns entgegen. Cahir wirkte auf mich ein wenig schnöselig, aber Rhian schien ganz hin und weg von ihm zu sein. Und sie musste ihn ja heiraten, nicht ich, also sollte mir das auch gleichgültig sein.
Nachdem die beiden sich also hinreichend in Augenschein genommen hatten und bevor sie anfingen, sich hier und jetzt noch um den Hals zu fallen, räusperte ich mich einmal kurz, um die eher sachlichen Dinge zu besprechen, die weniger mit Pomp und Gloria zu tun hatten. “Prinz Cahir, wenn du erlaubst, die Reise war sehr lang und anstrengend. Unsere Tiere brauchen Pflege, und wir alle brauchen dringend ein Bad, ehe wir der Königin unter die Augen treten und ein schönes Festessen mit unserem Reisestaub verderben.“
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Falke
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