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[Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
04-12-2024, 04:46 PM,
Beitrag #51
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
"Oh, da wird sie aber traurig sein!" antwortete ich, als er verkündete, noch vor ihrer Rückkehr gehen zu wollen. Ich hatte es in ihren Augen gesehen, dass sie sich auf eine gemeinsame Nacht mit ihm gefreut hatte. Doch nun würde ich sie später trösten müssen. Aber vielleicht war das dann auch besser so. Denn so kamen wir beide auf andere Gedanken und mussten nicht unserer Liebe hinterhertrauern.

Mein Bruder erzählte mir dann noch von den Schwierigkeiten, die Calum hatte und dass er es besser fand, wenn er nicht mit zur Quelle kam. Er war eben mit der Sensibelste von uns allen. Er und Cathbad würde auf Dauer nicht gutgehen. Daher war es vielleicht wirklich besser, wenn ihm dieses Zusammentreffen erspart blieb.
Und Fintan war wohl auch irgendwo untergetaucht, wo ihn keiner finden konnte. So war er eben. einfach unberechenbar.
"Na gut, dann reiten wir eben nur zu zweit. Ich werde dann in zwei Tagen kurz vor Sonnenaufgang zu Alans Scheune kommen. Dann können wir losreiten", meinte ich. Um diese Zeit würde sicher noch keiner meiner Kollegen unterwegs sein, die mich möglicherweise erkennen könnten. "Ach ja, ich brauche noch eine Hose. Könntest du mir bitte eine in Cheddar besorgen?" Ich hätte natürlich auch nach Cheddar reiten können, um mir eine Hose zu kaufen. Aber im Moment war mir das einfach zu gefährlich. Weil gefühlt überall Soldaten waren, die nach dem Mörder des Centurios fahndeten. Daher vermied ich es, in irgendeiner Form Aufsehen zu erregen.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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04-13-2024, 07:23 PM,
Beitrag #52
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Konnte gut möglich sein, dass Nysa deshalb traurig war. Aber sie würde noch trauriger sein, wenn ich ihr falsche Hoffnungen machte, obwohl ich das gar nicht wollte, und sie am Ende ähnlich wie Niamh deshalb aus allen Wolken fiel, obwohl ich immer nur ehrlich war. Aber für mich war das mit Nysa ganz klar nur ein wenig Ablenkung und Spaß und keinesfalls mehr. Ich wollte nicht, dass sie sich in mich am Ende noch verknallte.

Alun war auch dafür, dass wir zu zweit reiten sollten. Ich hoffte nur, dass Calum das auch sah. Ich wollte ihn nicht ausschließen, aber wir alle kannten Cathbad und Calum hatte ein bisschen Frieden und Zweisamkeit redlich verdient. Wenn Cathbad nicht überall Spione hätte, ich hätte schon längst vorgeschlagen, so zu tun, als wäre er verstorben, um ihn von Cathbad zu befreien. Aber das war höchstens ein frommer Wunsch und nicht umsetzbar.
Alun riss mich ein wenig aus meinen Überlegungen, als er meinte, er bräuchte eine Hose. “Und warum kaufst du nicht einfach eine am Markttag auf dem Forum?“ fragte ich ziemlich verwirrt. Ich konnte höchstens schätzen, was für eine Hose Alun passen würde, und wusste noch nicht mal, wofür er sie haben wollte. Aber es war ja nicht so, als würde es in Iscalis nicht auch dutzende Kelten geben, die ihre Sachen einfach am Markttag auf dem Forum kauften.
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Falke
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09-05-2024, 10:32 PM,
Beitrag #53
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Die Rückkehr
Bevor wir in die Stadt ritten, hatten wir uns am Fluss notdürftig gewaschen. Ich hatte meine römische Kleidung wieder angelegt, die ich gefühlt seit Monaten nicht getragen hatte. Die Pferde brachten wir zu Alans Stall und den Weg zu meiner Wohnung gingen wir zu Fuß. Es fühlte sich irgendwie seltsam an, wieder zum Thorianum zu kommen. Eine gewisse Vorfreude kam in mir auf, als ich daran dachte, dass Nysa mich mit ihrer unterwürfigen Art gleich begrüßen würde. Doch dann fiel mir ein, dass sie ja fort war. Ich hatte Nysa vor einigen Monaten schon freigelassen und sie war schweren Herzens gegangen. Was sie wohl machte? Soweit ich wusste, hatte sie Iscalis verlassen.
"Komm rein," sagte ich zu Fintan und hielt ihm die Tür auf. Wenn er wollte, konnte er für ein paar Tage hier bei mir unterkommen. Die Wohnung war sowieso viel zu groß für mich allein. "Ist zwar nicht besonders gemütlich, aber wenigstens haben wir ein Dach über dem Kopf," sagte ich, als Fintan eintrat. Meine Einrichtung, die ich ursprünglich für Prisca angeschafft hatte, war einfach und billig gewesen. Wahrscheinlich hätte sie sich hier eh nicht wohlgefühlt. Aber das spielte nun keine Rolle mehr.
Auf dem Herweg hatte ich etwas frisches Brot, Wurst und Käse gekauft. Das würde sicher ein Festmahl werden im Vergleich zu dem, wovon wir auf der Reise gelebt hatten. Die Wochen unserer Reise waren sehr entbehrungsreich gewesen.
Ich führte ihn in Nysas Raum, der nun ganz verwaist war. Hier stand ein einfaches Bett mit einer mit Stroh gefüllten Matratze. "Hier kannst du schlafen. Ich schlafe nebenan." Die Wohnung fühlte sich so leer und kalt an, ohne Nysa.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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09-08-2024, 11:39 AM,
Beitrag #54
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Fintan war müde. Die Rückreise hatten sie zügig angetreten und ohne Priesterin und Prinzessin war sie merklich schneller vonstatten gegangen. Ein kleiner Teil von ihm war wütend, dass Louarn ihnen das nicht zugetraut hatte. Doch wenn er ehrlich war, gefiel es ihm hier in der Stadt weitaus lieber.
Er war während der letzten Tage merkwürdig still gewesen. Er wusste, dass es Alun nicht gut ging, denn auch er war dort oben im Norden im Stich gelassen worden. Doch er wusste nicht, was er tun konnte. Seine Scherze kamen nicht an. Und seine eigene Unsicherheit hatte er lange genug zum Ausdruck gebracht. Er musste seinen Brüdern helfen. Ihnen nicht noch mehr Bürde sein.
"Es ist schön", sagte er abwesend und ließ den Blick über den dunklen Raum schweifen. "Wenn du wüsstest, in welchen Löchern ich... Es... ist schön."
Wieder ein kleines zorniges Stimmchen. Er hatte bei Dieben und Gesindel leben müssen und hatte alles mit einem Lächeln ertragen, um seine Brüder wiederzusehen. Es war unf... Nein, nicht drüber nachdenken. Positiv bleiben, Fin, dachte er stumm.
"Wieso ist hier niemand?", wollte er wissen. Falls Alun sich fragen sollte, wie er darauf kam, nickte Fintan zur anderen Kammer und fügte hinzu: "Zwei Schlafzimmer."
Er freute sich nicht eben darauf, in getrennten Räumen zu schlafen. In den letzten Wochen hatten sie beide stets beieinander gelegen und für Fintan war es ein schönes und vertrautes Gefühl gewesen. Nicht allein sein. Jemanden da zu haben. Doch natürlich musste es mal enden.
"Habe... ich was falsch gemacht? Du wirkst so niedergeschlagen. Soll ich nicht doch lieber gehen?", fragte er schließlich kleinlaut, weil ihm in den Sinn kam, dass Alun es nicht mögen würde, wenn er zu sehr nachbohrte.
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Falke
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09-14-2024, 09:00 AM,
Beitrag #55
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Fin schien es hier zu gefallen, doch ich war mir nicht sicher, ob er es nur sagte, um mich aufzuheitern. Wahrscheinlich hatte er wirklich schon in schlimmeren Löchern gelebt. Auch ihm fiel sofort die erdrückende Leere auf, die mich fast erstickte. Das zweite Schlafzimmer stand leer, und es würde immer leer bleiben. "Nysa, das Mädchen, das hier bei mir gewohnt hat, ist jetzt sicher schon in Londinium oder irgendwo anders. Ich habe sie freigelassen, bevor wir in den Norden zogen. Sie war meine Sklavin, ein Geschenk von meinem früheren Dienstherrn. Eigentlich sollte Prisca, ihre Herrin, hier einziehen, nachdem sie ihren Mann verlassen hat. Aber dazu kam es nie", erklärte ich Fintan und spürte den vertrauten Schmerz, der jedes Mal aufkam, wenn ich darüber sprach. "Ich sollte diese Wohnung aufgeben. Sie ist viel zu groß für mich", fügte ich leise hinzu.

Fintan bemerkte sofort meine gedrückte Stimmung und dachte, er hätte etwas falsch gemacht. Doch ich schüttelte den Kopf, als er anbot zu gehen. "Nein, du musst nicht gehen. Du hast nichts falsch gemacht. Das habe ich schon erledigt." Ich lächelte bitter. "Ich hätte mich niemals mit einer Römerin einlassen dürfen. Weil ich es trotzdem getan habe, haben mich die Götter bestraft."
Diese Strafe lastete schwer auf mir, eine ewige Bürde, die ich nie abschütteln konnte. "Der römische Legionär, der meine Mutter geschändet und mich gezeugt hat... den ich getötet habe, er war ihr Bruder." Ich sah meinen Bruder durchdringend an, suchte in seinem Gesicht nach einem Anzeichen, dass er verstand, was das bedeutete. "Verstehst du? Ich habe mit der Schwester meines Vaters geschlafen und dabei ein Kind gezeugt. Das ist Verderbtheit in ihrer reinsten Form." Der Gedanke daran ekelte mich bis ins Innerste.
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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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09-14-2024, 09:51 PM,
Beitrag #56
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Fin fühlte sich irgendwie nicht besser durch Aluns Beschwichtigung. Er beobachtete seinen Bruder, der schon die ganze Zeit von einer stummen Traurigkeit geplagt war. Normalerweise hätte er ihn abgelenkt. Ihm die Kleider gestohlen oder irgendwas Ekliges über seinem Kopf ausgewrungen. Aber für sowas war Fintan seltsam kraftlos. Das war schlecht. Er wusste schließlich nicht, wie er seine Brüder sonst aufheitern konnte. Er war nie so klug wie Dunduvan, so stark wie Louarn oder so einfühlsam wie Calum gewesen. Die Zwillinge klammerte er hier mal aus, die waren nur gruslig.
"Äh... also... ich...", machte Fintan verlegen, der nie gelernt hatte, wie man Leuten wirklich half. Kluge Sprüche kannte er nicht. Mehr als Zuhören war ihm wohl einfach nicht gegeben, dachte er beschämt.
Natürlich war diese Erkenntnis ziemlich... groß. Er hatte seiner Tante ein Kind angedreht, das war... wow. Aber es war ja nicht so, als sei es mit Absicht geschehen.
Fin wusste nicht, was er tun konnte, damit sein Bruder sich besser fühlte. Aber etwas musste er tun. Es war der alte Konflikt. Schließlich entschloss er sich für die einfachste Lösung, aus lauter Hilflosigkeit. Er trat auf Alun zu und umarmte seinen Bruder fest.
"Tut mir leid", sagte Fintan und versuchte, dass es sich echt anhörte. Leid tun, das übte er immer noch. Überzeugend sein konnte er noch nicht. Aber er versuchte es für Alun.
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Falke
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09-25-2024, 09:02 PM,
Beitrag #57
RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Nachdem ich endlich ausgesprochen hatte, was mich all die Zeit gequält hatte, spürte ich für ein paar Herzschläge lang Erleichterung. Doch mein Bruder nicht. Er wirkte wieder genauso hilflos wie auf unserer Reise. Er wusste nicht, wie er mir helfen konnte, und das nahm ich ihm nicht übel. Denn niemand konnte mir wirklich helfen. Diese Last würde ich bis ans Ende meines Lebens tragen. Nun fühlte ich mich schuldig, weil ich auch ihn mit meinen Sorgen belastet hatte.

Doch dann tat Fintan etwas Unerwartetes, das mir tatsächlich half. Er umarmte mich und flüsterte, es täte ihm leid. Meine Augen wurden feucht, und ich legte meine Arme um ihn, genoss die Wärme und den Trost, den er mir schenkte. "Danke, Bruder, du bist ein wahrer Freund", sagte ich mit belegter Stimme und versuchte, so lange wie möglich in seiner Umarmung zu verweilen.
Schließlich löste ich mich von ihm und schenkte ihm ein gütiges Lächeln. "Komm, lass uns jetzt schlafen. Wir sind beide müde und haben uns die Ruhe verdient. Morgen Abend, nach der Arbeit, haben wir noch genug Zeit, um neue Pläne zu schmieden." Ich schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter und verließ den Raum, um mich schlafen zu legen.

An nächsten Morgen, als ich meine römische Kleidung anlegte, um zur Arbeit zu gehen, ließ ich Fin schlafen. Ich hatte ihm noch den letzten Rest unseres Proviants dagelassen, damit er etwas fürs Frühstück hatte. Nach der Arbeit würde ich noch etwas frisches Brot und ein paar Würste für uns mitbringen, damit wir gemeinsam zu Abend essen konnten. 

Dann ging ich...

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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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