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Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
07-12-2023, 10:04 PM,
Beitrag #51
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-12-2023, 02:04 PM)Flavianus Pytheas schrieb: " Schön dich kennenzulernen, Owain. Ein Schmied aus Cheddar sagst du? Vielleicht kannst du mir aus erster Hand berichten, was dort vorgefallen ist. Einige sagen, Sklavenfänger hätten das Dorf überfallen, andere, es war die Legion. Von einem Waffenfund war die Rede oder dass der nur ein Vorwand war, Cheddar auszurauben. Die wildesten Gerüchte", sagte Pytheas, der seinem väterlichen Freund, dem Centurio Octavius gerne gegen den Tribun Ovidius beistehen wollte: "Leider kann man die hiesige Sprache nicht aus Lehrbüchern lernen. Daher fürchte ich, dass ich nicht einmal die Hälfte von dem, was die Leute so reden,  verstanden habe"
Er stand in der Reihe an der Taberna  und holte zwei Wein und einen Krug Wasser zum Verdünnen. Dabei dachte er einen Moment lang an Iuventia Helena und ihrem medizinischen Talent, als sie ihm während der Zwillingsgeburt seiner Tante assistiert hatte. Er hatte sie eine Weile nicht mehr gesehen. Doch römische Bürgerstöchter wurden wohl nicht Medica. Bestimmt war Helena schon längst Ehefrau und Mutter.
Pytheas war früher fertig als Owain und kehrte zum Platz zurück: 
"Hier bin ich wieder. Ich weiß nicht, ob du das vorhin noch gehört hattest, als ich mich vorstellte: Mein Name ist Pytheas und ich bin der Medicus hier in Iscalis. Aber außerdem war ich in meiner Jugend ein veritabler Mundschenk. Wie wünschen die Dame also das Mischverhältnis?"
Er lächelte ihr zu. Er kannte ihren Namen noch nicht. Die junge Frau war jedoch außer von strahlender Schönheit auch von solcher Gesundheit; zumindest ihre Haut wirkte so hell und rein, als bade sie täglich in Eselsmilch. Ihr dunkles, aufgestecktes Haar glänzte in der Sonne. Sie war für Iscalis eine ganz und gar außergewöhnliche Erscheinung, fand er, denn sie hatte entschieden etwas Hauptstädtisches an sich. Natürlich stellte er sich vor, wie es wäre, von solch einer Schönheit geküsst zu werden. Aber nein, sie war schließlich in Begleitung. Wie kam ein Schmied aus Cheddar jedoch an solch eine Frau?
Wie immer in solchen Situationen war Pytheas neugierig. Alles Ungewöhnliche konnte für ihn wichtig sein.
Ich schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sklavenjäger! Es waren Soldaten! Und nein, sie haben keine Waffen gefunden, nur drei alte rostige Schwerter."  Jeglicher Glanz war aus meinen Augen verloren gegangen, als ich an jenen Morgen in Chaddar dachte. "Sie kamen in der Frühe in die Schmiede. Wir hatten dort übernachtet, weil wir am Abend zuvor eines unserer Feste gefeiert hatten. Sie durchsuchten die Schmiede, fanden aber nur diese drei alten Schwerter. Aber das war ihnen nicht genug! Sie wollten Beute machen. Also zwangen sie mich, mit ihnen durchs Dorf zu gehen und die Leute dazu zu bewegen, ihnen alles zu geben, was ihrgendeinen Wert hatte. Sie sagten, wenn ich es nicht täte, würden sie Aglaia etwas antun. Sie fesselten mich und banden mir ein Seil um den Hals. Wie einen Hund haben sie mich durchs Dorf getrieben. Sie drangen dann in jedes Haus ein und plünderten alles. Sie vergriffen sich auch an einigen der Frauen. Als sie genug hatten, gingen sie endlich und drohten damit, wieder zu kommen." Ich starrte ins Nichts, als ich alles noch einmal erzählt hatte.Dabei war ich so froh, dass der dreckige Tribun Aglaia nicht geschändet hatte!

Auf meinem Gesicht war erst wieder ein gequältes Lächeln zu sehen, als er meinte, unsere Sprache könne man nicht aus Lehrbüchern lernen."Wir bannen unser Wissen nicht in Bücher! Daher haben wir auch keine eigene Schrift." erklärte ich. 

Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen. 
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.
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07-13-2023, 02:46 PM,
Beitrag #52
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-11-2023, 01:28 PM)Gabinia Clara schrieb: Gerwina hoffte insgeheim, dass Furius sie nicht bemerkt hat, denn sie hatte keine Lust ihn zu sehen, geschweige denn, sich mit ihm zu unterhalten. Zutiefst war der Kummer, was er ihrer Familie angetan hat. Und dann auf einmal baute er sich vor ihr auf und schaute auf ihren Kopf. Unwillkürlich berührte Gerwina ihre Haare und strich eine Strähne hinters Ohr. "Salve Furius Saturninus, habe deine Rede angehört, besonders habe ich mich über deine Worte, dass wir uns in Frieden und guter Nachbarschaft vereinen sollten, amüsiert ...". Gabinia wusste, er wird verstehen, was sie meinte, man bewacht die guten Nachbarn nicht.

"Ja, es ist wahr, ich hatte keine Zeit, einen Stadtbummel zu machen, die Äpfel werden im August geerntet, daher habe ich viel auf dem Gutshof zutun, muss viele Helfer einstellen, etc... etc...". Gerwina machte eine undefinierbare Geste und lächelte dann den Patrizier an,

"Und dann, im Oktober werden wir das Apfelfest feiern, so wie wir es im letzten Jahr alle zusammen gefeiert haben und ich würde mir wünschen, dass wir in diesem Jahr wieder alle zusammen an einem Tisch sitzen werden", Gerwina machte eine kleine Pause und schaute Furius an: "Würdest du dir das auch wünschen, Saturninus?", und in ihrer Augen lag eine unendliche Traurigkeit.

(07-11-2023, 06:02 PM)Furia Serena schrieb: Ich aß mit kleinen und langsamen Bissen von dem rustikalen Eintopf und nippte auch an den angebotenen Fruchtsäften, die sehr bekömmlich waren, während ich in Gesprächspausen nach meiner Base Sabina Ausschau hielt. Alkohol trank ich prinzipiell nicht, da ich es als unangemessen empfand. Den kurzen Händedruck fand ich allerdings interessant, da soviel Körperkontakt in der Öffentlichkeit eher unschicklich war. Hoffentlich hatte das niemand gesehen.


"Der Eintopf ist in der Tat sehr bekömmlich und interessant gewürzt" lobte ich die Speisen, die überraschenderweise gut abgeschmeckt waren. Bei den Barbaren hätte ich eher auf faden Brei getippt und nicht so viele verschiedene Geschmacksrichtungen erwartet. Auch das Brot war frisch und gut gebacken.

Der Blick meines Mann zu der Frau in hellgrün war mir allerdings nicht entgangen. Ob die beiden eine Geschichte hatten? Bevor ich aber noch nachfragen konnte, kam mir Saturninus zuvor und wollte mit ihr alleine sprechen ohne mich vorzustellen. Ich bemühte mich um einen neutralen Gesichtsausdruck, aber bei Gelegenheit würde ich herausfinden, in was für einer Beziehung diese Frau zu meinem Mann stand. 

"Natürlich, mein Gemahl" sagte ich mit einem perfekten Lächeln, ehe ich mich wieder den anderen Frauen am Tisch zuwandte. Ich würde die Situation nutzen um wichtige Kontakte zu knüpfen zu den Frauen der anderen wichtigen Persönlichkeiten.

"Wenn ein Nachbar dem anderen sein Mündel fortnimmt, ist es vorbei mit Ruhe und Frieden", antwortete Saturninus:
"Aber es ist seitdem viel Zeit vergangen. Ich weiß nicht, welche Nachrichten Du hast, doch ich habe gar keine Nachrichten. Und keine Nachricht zu erhalten,  kann bedeuten, dass vielleicht meine Cousine und dein Bruder nicht mehr am Leben sind. Oder Schlimmeres. Auch die keltischen Stämme versklaven Leute, um mit ihnen Handel zu treiben. Und sie opfern ihren Göttern Menschen", er lächelte Gabinia Clara traurig an, und er sah den Schmerz in ihren Augen.
Ihn selbst schmerzte es auch, als er sprach:
"Wie sehr ich es auch ersehnen würde, werte Gabinia. Es wird nie wieder ein Apfelfest geben, so wie im letzten Jahr. Wir haben alle mit hohen Einsätzen gespielt, mit Stolz, mit Eigensinn und mit dem Kopf durch die Wand. Vermutlich haben wir alle verloren. Lass uns jedoch hier und jetzt wenigstens unseren Streit beenden. Ich werde die Späher, die euer Grundstück bewachen, von ihren Posten abziehen. Vale bene Gabinia Clara. Ich wünsche Dir noch ein schönes Fest"

Er ging zurück zu Serena, die sehr gesittet von ihrem Eintopf aß, wie er feststellte. Gerade wollte er jedoch nicht über die Gabinia reden. Er ging davon aus, dass seine sittenstrenge Frau das Verhalten seiner Cousine missbilligen würde. Und ein öffentliches Fest war kein guter Ort für die Offenbarung von Familiengeheimnissen:
"Verzeih, mein Liebes, es ging um langweilige Landwirtschaft und dafür sollte man heute wirklich keinen Kopf haben", sagte er und lächelte ihr beruhigend zu.


(07-12-2023, 07:39 PM)Marcus Iulius Cato schrieb:
Mit zusammengebissenen Zähnen nickte er dem Burschen zu, der ihm Furius Einladung überbrachte. Das fehlte ihm gerade noch, gute Mine zum bösen Spiel zu zeigen war nin gerade nicht sein Ding.
Als er ihn mit seiner Gemahlin da sitzen sah, ging seine Laune auf den Minuspunkt runter. Warum taten ihm das die Götter an, er war doch zum Fest gekommen um sich zu amüsieren.
„Salve werter Furius hab dank für die Einladung“, kam mit einem überaus freundlichen lächeln von Cato ehe er sich an dessen Gattin wandte.
„Salve edle Furia Serena, ich hoffe das Eheleben hält was es verspricht“. Obwohl er sich dies bei der Frau gar nicht vorstellen konnte. Da konnte Saturninus wirklich froh sein das er schon vorgesorgt hatte und seine Liebschaften hatte. „Ich hab das Gefühl es fehlen noch einige Gesichter, aber sonst läuft es?“ Dies warf er einfach so in den Raum um einen Gesprächsanfang zu finden. 
Suchend schaute er sich nach dem Dicken um, hatte er den nicht los geschickt damit er ihm etwas zum Essen holte? Wo steckte der Kerl nur?

Zwischenzeitlich hatte Sebastos seinen Auftrag erfüllt, und Iulius Cato an seinen Tisch gebeten: "Du erinnerst dich doch bestimmt an den Tribunus Prolegato?", fragte Saturninus seine Frau, und er vergewisserte sich, dass man sie auch alle gut sah, als er seinen Becher hob:
"Lass uns zunächst für unseren geliebten Kaiser einen Trinkspruch aussprechen: Mögen die Jahre seiner segensreichen Regierung und die Gunstbeweise der Unsterblichen  so zahlreich sein wie die Sterne am Himmel!",
er machte eine Pause und fuhr fort:
"Auf diese Provinz und ihr Militär, möge unsere Zusammenarbeit so fruchtbar sein wie bisher schon!", anstatt "fruchtbar" hätte er beinahe "furchtbar" gesagt:
"Es geht gut. Und selbst? Du wirst ja auch bald in den Stand der Ehemänner treten. Schon nervös? Cato würde die Cousine seiner, Saturninus, Ehefrau heiraten.
[Bild: 3_18_08_22_2_20_05.png]
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Honoratior von Iscalis
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07-13-2023, 06:30 PM,
Beitrag #53
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-09-2023, 12:55 PM)Ciaran schrieb: Ich versuchte, mich nicht zu sehr über das Unglück meines Versuchskaninchens zu freuen und kam ja auch bald mit dem Spezialeintopf zurück. Zufrieden beobachtete ich, wie er davon kostete und den Geschmack lobte. Ja, zum Glück schmeckte das leicht bläuliche Pulver nach so gut wie gar nichts und ging in dem Gewürz-Mischmasch des Eintopfes sicherlich unter. Und ich schätzte, dass in etwa einer Stunde die meisten, die davon gegessen hatten, auch gänzlich andere Gedanken haben würden, manche auch schneller. Mein Grinsen wurde breiter, während ich so zusah, wie um mich herum immer mehr Männer etwas zu essen anfingen. Oh, bei den Göttern, die Huren dieser Stadt würden heute ein Vermögen verdienen und O-beinig heimlaufen.

“Welchen blonden Barbaren meinst du? Die sind doch alle groß und stachelig“, gab ich in bester Römermanier zurück und war ganz in meiner Rolle. “Mit einer etwas besseren Beschreibung und einer kleinen Belohnung vielleicht wäre die Sache erfolgversprechender“, fügte ich dann noch hinzu, wie es ein guter Söldner eben machen würde.

 
Während ich den Eintopf genoss, versuchte ich nicht an diesen Nichtsnutz Madoc zu denken. Das hätte mir glatt den Appetit verdorben. Sobald er hier wieder auftauchte, würde ich ihn ordentlich in den Senkel stellen! Ja, falls er wieder auftauchen würde. Der Kerl war inzwischen schon so lange weg! Was sollte ich nur meinem bescheuerten Bruder sagen, wenn sein Barbar die Flucht ergriffen hatte? Der kommt schon wieder? Das würde mal wieder eine riesige Diskussion geben. Der Mistkerl saß leider doch am längeren Hebel! So lange ich nicht meinen Allerwertesten hochbekam und mir ein eigenes Leben aufbaute, musste ich eben meinen Bruder ertragen!

Mein Tischnachbar fragte nach, welchen Barbaren ich meinte, da doch alle groß und stachelig seien. Dummerweise hatte er den Silurer noch nicht gesehen. "Da sagst du was! Ich verstehe auch nicht, warum mein Bruder diesen Kerl so herumlaufen lässt! Vielleicht zur Abschreckung!" sagte ich lachend. Ich wurde hellhörig, als er mir scheinbar anbot, den Kerl suchen zu wollen. Gegen eine kleine Belohnung natürlich!. "Du würdest den Barbaren suchen? Bist du etwa ein Sklavenjäger!" Ihr Götter, das traf sich gut!  "Also, der Barbar hört auf den Namen Madoc. Er ist gut einen Kopf größer als ich, schmal aber muskulös gebaut, hat schulterlanges blondes Haar und ist um den Mund herum auch ziemlich haarig. Ich gebe dir fünf Denare wenn du ihn suchst. Wenn du ihn mir unversehrt wieder zurückbringst, dann erhältst du einen Aureus. Das wäre das Fünffache von dem, was ich dir jetzt gebe." So viel war es mir wert, den kleinen Scheißer wieder in einem Stück zurückzubekommen.
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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07-13-2023, 06:34 PM,
Beitrag #54
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-12-2023, 07:51 PM)Liciniana Aglaia schrieb: Es dauerte nicht wirklich lange, ehe der junge Mann zurückkam. Ich sah mich nur ganz kurz auch nach Owain um, konnte ihn aber nicht entdecken. Vermutlich brauchte er bei der Essensschlange einfach länger, Getränke ausschenken ging schneller.
Der Mann stellte sich mit griechischem Namen und als Medicus vor, was hieß, dass er zumindest gebildet und wahrscheinlich Grieche war. Daher wechselte ich fließend in mein bestes Athener Attisch, um ihm zu antworten. Ja, als gebildete Frau von Welt sprach man natürlich die Sprache, die alle Welt eben sprach, und das war nicht Latein. Und solange Owain nicht wieder zurück war, war mir auch egal, wen an unserem Tisch ich damit für den Moment beim Lauschen ausschloss.
“Nun denn, mein lieber Ganymed, verdünne ihn mir gut, wie es einer Freundin angemessen ist und nicht einer edlen Dame“, ließ ich dann auch gleich meinen persönlichen Status durchblicken. Immerhin bedeutete das Wort Hetäre ja genau das: Freundin, Gefährtin. Trotzdem zeigte ich ihm mit den Fingern eine vier an, damit er Bescheid wusste. Vier Teile Wasser, ein Teil Wein. Ich wollte mich schließlich nicht betrinken, bei der momentanen Hitze erst recht nicht.
“Aber jetzt bin ich neugierig: Wie schafft man eine derartige Karriere vom Mundschenk zum Medicus?“ fing ich dann auch ein leichtes Gespräch an, während wir auf Owain warteten.

(07-12-2023, 10:04 PM)Owain schrieb: Ich schüttelte den Kopf. "Nein, keine Sklavenjäger! Es waren Soldaten! Und nein, sie haben keine Waffen gefunden, nur drei alte rostige Schwerter."  Jeglicher Glanz war aus meinen Augen verloren gegangen, als ich an jenen Morgen in Chaddar dachte. "Sie kamen in der Frühe in die Schmiede. Wir hatten dort übernachtet, weil wir am Abend zuvor eines unserer Feste gefeiert hatten. Sie durchsuchten die Schmiede, fanden aber nur diese drei alten Schwerter. Aber das war ihnen nicht genug! Sie wollten Beute machen. Also zwangen sie mich, mit ihnen durchs Dorf zu gehen und die Leute dazu zu bewegen, ihnen alles zu geben, was ihrgendeinen Wert hatte. Sie sagten, wenn ich es nicht täte, würden sie Aglaia etwas antun. Sie fesselten mich und banden mir ein Seil um den Hals. Wie einen Hund haben sie mich durchs Dorf getrieben. Sie drangen dann in jedes Haus ein und plünderten alles. Sie vergriffen sich auch an einigen der Frauen. Als sie genug hatten, gingen sie endlich und drohten damit, wieder zu kommen." Ich starrte ins Nichts, als ich alles noch einmal erzählt hatte.Dabei war ich so froh, dass der dreckige Tribun Aglaia nicht geschändet hatte!

Auf meinem Gesicht war erst wieder ein gequältes Lächeln zu sehen, als er meinte, unsere Sprache könne man nicht aus Lehrbüchern lernen."Wir bannen unser Wissen nicht in Bücher! Daher haben wir auch keine eigene Schrift." erklärte ich. 

Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen. 
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.

"Ganymed, das war einmal", entgegnete Pytheas, während er recht geschickt vier Teile Wasser und einen Teil Wein in einen Becher goss: "Ich bin ein Freigelassener. Als Kind war ich Mundschenk, und später gab mich mein früherer Herr zu einer Ausbildung an einen Medicus. So kam ich zu meinem Beruf"
Er setzte sich hin. Die schöne Dame war eine Hetäre, und sie sprach reinstes Attisch, was auf eine vorzügliche Bildung schließen ließ. Die meisten Griechen, er inbegriffen,  sprachen Koiné. Das sagte er auch gleich:
"So schön wie du bist, ist meine Sprache nicht. Ich habe nie unter Griechen gelebt, weißt du"
Dann merkte er, was er gesagt hatte, und er korrigierte sich, wobei er leicht errötete:
"Ich wollte sagen: So schön wie deine Sprache, ist die meine nicht. Lebst du schon lange in Iscalis? Ich habe dich zuvor noch nie gesehen. Das ist aber kein Fehler,denn das bedeutet, dass du vermutlich noch nicht krank warst"
Er sah außerhalb der Praxis recht wenige Leute: "Wie nennst du dich?", wollte er wissen.

Dann kam der Schmied zurück und fragte nach seinem Bier. Pytheas war so in Gedanken gewesen über das, was er ihm erzählt hatte, so dass er es in der Schlange einfach vergessen hatte. Aber auch die Hetäre brachte ihn durcheinander. Er spritzte auf:
"Entschuldigung, Owen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, was du mir berichtet hast. Und glatt dein Bier vergessen. Ich stelle mich gleich noch einmal an",
Bevor jemand etwas sagen konnte, ging er noch einmal los, ergatterte einen Becher Bier und stellte ihn mit einer gespielten Verbeugung vor Owain hin.
"So haben wir alles? Ich bin sonst nicht so zerstreut. Doch die Gegenwart deiner schönen Freundin aus Athen verwirrt gerade meine Sinne. Euch auch allen Guten Appetit"
Und Pytheas überlegte, was sein Patron dazu sagen würde, würde er für die Dienste einer exklusiven Hetäre, und das war sie zweifellos, bezahlen. Vermutlich ihn ausschimpfen. Der Kaiser war auf privatem Gebiet sparsam. Aber vielleicht musste er nicht bezahlen. Vielleicht konnte man tauschen: Kunst gegen Kunst.
Pytheas probierte einen Löffel. Doch sein Eintopf war schon kalt geworden, und er schmeckte ihm daher nicht so wirklich. Nach zwei Löffeln schob er ihn fort:
"Ihr beide seid ein Paar? Oder eher ...Freunde?", Pytheas war direkt, als er fragte, was Sache war. Er wollte wissen, ob der Schmied Rechte an der Person der jungen Frau hatte. In diesem Fall hätte er jeden Flirtversuch sofort unterlassen.
[Bild: 3_20_01_23_11_54_02.png]
Titus Caesar Vespasianus Augustus (NSC)
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07-13-2023, 07:07 PM,
Beitrag #55
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-13-2023, 06:30 PM)Aulus Balventius Scapula schrieb:
Mein Tischnachbar fragte nach, welchen Barbaren ich meinte, da doch alle groß und stachelig seien. Dummerweise hatte er den Silurer noch nicht gesehen. "Da sagst du was! Ich verstehe auch nicht, warum mein Bruder diesen Kerl so herumlaufen lässt! Vielleicht zur Abschreckung!" sagte ich lachend. Ich wurde hellhörig, als er mir scheinbar anbot, den Kerl suchen zu wollen. Gegen eine kleine Belohnung natürlich!. "Du würdest den Barbaren suchen? Bist du etwa ein Sklavenjäger!" Ihr Götter, das traf sich gut!  "Also, der Barbar hört auf den Namen Madoc. Er ist gut einen Kopf größer als ich, schmal aber muskulös gebaut, hat schulterlanges blondes Haar und ist um den Mund herum auch ziemlich haarig. Ich gebe dir fünf Denare wenn du ihn suchst. Wenn du ihn mir unversehrt wieder zurückbringst, dann erhältst du einen Aureus. Das wäre das Fünffache von dem, was ich dir jetzt gebe." So viel war es mir wert, den kleinen Scheißer wieder in einem Stück zurückzubekommen.


Schrei noch ein wenig lauter, dachte ich, aber ich hatte mich ja selber in die Situation gebracht. Naja, war auch gleichgültig. “Ich bin das, wofür man mich bezahlt“, antwortete ich ganz in Söldnermanier und aß weiter meinen unpräparierten Eintopf, während ich beobachtete, wie mein Gegenüber seinen futterte. Ich schätzte die Zeit, bis wann es zu wirken anfangen müsste. Den Anfang wollte ich zu gerne noch mitbekommen, aber bisher merkte ich noch nirgendwo Anzeichen.


Der Typ gab mir eine Beschreibung, die auf verdammt viele Leute zutraf, und ich hatte auch nicht ernsthaft vor, irgendwen zu suchen. Aber fünf Denare dafür, so zu tun, als ob, war nett. Ich tat also sehr interessiert, als würde ich mir alles genau merken wollen. Gut, ich merkte es mir auch, weil ich mir einfach alles merkte, aber ich tat jetzt auch so, als wäre das Absicht.
“Und wenn er sich wehrt?“ fragte ich daher mit schiefem Grinsen und riss ein Stückchen von dem Brot ab, um es langsam und genüsslich zu essen. “Fünf Denare jetzt, fünf weitere für seinen Kopf, zehn, wenn ich die Leiche als ganzes bringen soll. Fünfundzwanzig, wenn er lebendig und nicht irreparabel beschädigt ist und vierzig, wenn er gesund und munter ist.“
Bisschen handeln musste man ja. Ich streckte die Hand aus und wollte da jetzt fünf Silberlinge darin sehen. Dann würde ich sofort losgehen – und Cinead suchen und gemeinsam darüber lachen. Vielleicht fand ich diesen Madoc ja sogar wirklich.
[Bild: 1_22_10_22_8_56_52.png]
Falke
[Bild: 3_15_08_22_9_38_19.png]
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07-13-2023, 09:32 PM,
Beitrag #56
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-12-2023, 10:04 PM)Owain schrieb: Während ich in der Schlange vor der Essensausgabe wartete, starrte ich immer noch vor mich hin. Fast glaubte ich schon, die Spaß an diesem Fest sei mir vergangen. Doch als ich endlich die Brote mit dem Eintopf in Händen hielt, freute ich mich wieder auf das Essen. 
Pütas, oder so ähnlich, war natürlich längst wieder an unserem Tisch. Er und Aglaia unterhielten sich in einer eigenartigen Sprache, von der ich rein gar nichts verstand. Pütas hatte die Getränke geholt, zwei Becher Wein und eine Kanne Wasser. Mein Bier war wahrscheinlich verloren gegangen. "Wo ist mein Bier?"fragte ich. Wahrscheinlich noch im Fass, dachte ich mir. Ich verzog leicht säuerlich mein Gesicht und sah hinüber zum Ausschank. Mist, wenn ich mich jetzt dort anstellte, war mein Eintopf kalt! Ich atmete tief durch und setzte mich. "Guten Appetit!" wünschte ich den beiden und begann mit dem Essen.

(07-13-2023, 06:34 PM)Flavianus Pytheas schrieb: "Ganymed, das war einmal", entgegnete Pytheas, während er recht geschickt vier Teile Wasser und einen Teil Wein in einen Becher goss: "Ich bin ein Freigelassener. Als Kind war ich Mundschenk, und später gab mich mein früherer Herr zu einer Ausbildung an einen Medicus. So kam ich zu meinem Beruf"
Er setzte sich hin. Die schöne Dame war eine Hetäre, und sie sprach reinstes Attisch, was auf eine vorzügliche Bildung schließen ließ. Die meisten Griechen, er inbegriffen,  sprachen Koiné. Das sagte er auch gleich:
"So schön wie du bist, ist meine Sprache nicht. Ich habe nie unter Griechen gelebt, weißt du"
Dann merkte er, was er gesagt hatte, und er korrigierte sich, wobei er leicht errötete:
"Ich wollte sagen: So schön wie deine Sprache, ist die meine nicht. Lebst du schon lange in Iscalis? Ich habe dich zuvor noch nie gesehen. Das ist aber kein Fehler,denn das bedeutet, dass du vermutlich noch nicht krank warst"
Er sah außerhalb der Praxis recht wenige Leute: "Wie nennst du dich?", wollte er wissen.

Dann kam der Schmied zurück und fragte nach seinem Bier. Pytheas war so in Gedanken gewesen über das, was er ihm erzählt hatte, so dass er es in der Schlange einfach vergessen hatte. Aber auch die Hetäre brachte ihn durcheinander. Er spritzte auf:
"Entschuldigung, Owen. Ich habe intensiv darüber nachgedacht, was du mir berichtet hast. Und glatt dein Bier vergessen. Ich stelle mich gleich noch einmal an",
Bevor jemand etwas sagen konnte, ging er noch einmal los, ergatterte einen Becher Bier und stellte ihn mit einer gespielten Verbeugung vor Owain hin.
"So haben wir alles? Ich bin sonst nicht so zerstreut. Doch die Gegenwart deiner schönen Freundin aus Athen verwirrt gerade meine Sinne. Euch auch allen Guten Appetit"
Und Pytheas überlegte, was sein Patron dazu sagen würde, würde er für die Dienste einer exklusiven Hetäre, und das war sie zweifellos, bezahlen. Vermutlich ihn ausschimpfen. Der Kaiser war auf privatem Gebiet sparsam. Aber vielleicht musste er nicht bezahlen. Vielleicht konnte man tauschen: Kunst gegen Kunst.
Pytheas probierte einen Löffel. Doch sein Eintopf war schon kalt geworden, und er schmeckte ihm daher nicht so wirklich. Nach zwei Löffeln schob er ihn fort:
"Ihr beide seid ein Paar? Oder eher ...Freunde?", Pytheas war direkt, als er fragte, was Sache war. Er wollte wissen, ob der Schmied Rechte an der Person der jungen Frau hatte. In diesem Fall hätte er jeden Flirtversuch sofort unterlassen.

Ich lächelte vor mich hin, als er ein Kompliment mit einem Versprecher zu erklären versuchte. Ich wusste, dass ich hübsch war. Ich bildete mir jetzt nicht die Welt darauf ein, aber ich nahm dennoch lieber das erste Kompliment. Und er erzählte, dass er ein Sklave gewesen war, der später freigelassen worden war. Ich nickte verstehend.
“Ich bin Aglaia. Und gräme dich nicht, ich habe auch nie unter Griechen gelebt. Mein Großvater war auch dereinst Sklave von Consular Marcus Licinius Crassus Frugi, und wurde von ihm freigelassen. Natürlich bevor der Zwist mit Neros Mutter anfing“, der letztlich zu seinem Tod und dem seiner halben Familie geführt hatte. Glücklicherweise interessierte sich kaum jemand für Freigelassene, die Bordelle betrieben. Aber dadurch, dass ich ihm das erzählte, hatten wir fast etwas gemeinsam. Wahrscheinlich war er ebenfalls Latiner, da er mir zu jung schien, um die erforderlichen dreißig Jahre schon voll zu haben, um als Bürger freigelassen worden zu sein. Außerdem hätte er dann eher seinen Bürgerstatus hervorgehoben und nicht den als Freigelassener.


Owain kam zurück und erhielt von mir ein strahlendes Lächeln. Ich konnte nicht anders, auch wenn meine Mutter mir wohl geschäftschädigendes Verhalten vorhalten würde. Egal. Er brachte Essen und mein neuer Freund Pytheas holte noch schnell das vergessene Bier.
Ich wartete höflich, bis er wieder da war, ehe ich zu essen anfing. “Guten Appetit.“Der Eintopf schmeckte ein wenig ungewohnt, aber nicht schlecht. Ich aß langsam und so gesittet, wie eben möglich.
Und dann kam eine frage, die schwierig zu beantworten war. Und ich hoffte, dass Owain wusste, dass ich Geld verdienen musste, wenn wir ein schönes Leben haben wollten. Und es gab für mich nur diese Art. “Wenn deine Frage lautet, ob ich nur einem Mann gehöre, dann lautet die Antwort nein. Ich habe gerne charmante Gesellschaft, sofern sie die meine entsprechend zu würdigen und mit Geschenken zu unterhalten weiß.“ Denn umsonst bekam nur ein Mann meine Vorzüge, und der saß neben mir.
[Bild: 15_14_01_23_5_20_11.png]
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07-13-2023, 10:12 PM,
Beitrag #57
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
Wenn er sich wehrt? War das sein ernst? Musste ich ihm erklären, wie er seinen Job machen sollte? "Tja, dann solltest du ihn möglichst wenig beschädigen! Er sollte noch laufen können, wenn du verstehst, was ich meine!" 

Ach herrje, dann fing der Sklavenjäger auch noch an zu handeln! Aber egal. Er würde sowieso das Geld meines Bruders bekommen. Also spielte Geld keine so große Rolle.
"Na schön! Vierzig, wenn er gesund und munter ist! Aber dann darfst du ihm wirklich kein einziges Haar krümmen!" Die vierzig Denare sollten ja auch verdient werden.
Ich kramte meinen Geldbeutel hervor und suchte nach fünf Silberstücken. "Hier, fünf Denare! Wenn du den Silurer hast, dann bring ihn in die Casa Balventia zurück. Viel Glück!" sagte ich und gab dem Sklavenjäger das Geld.

Inzwischen hatte ich den ganzen Eintopf aufgegessen. Zuerst hatte ich mir überlegt, noch einen Nachschlag zu holen. Aber den Gedanken verwarf ich gleich wieder, denn ich spürte mein Sättigungsgefühl und…  da war noch etwas! Mir wurde warm. Nein, mir wurde heiß.
"Eigentlich könntest du noch etwas gang anderes für mich tun!", raunte ich dem Kerl zu und beäugte ihn mit einem lüsternen Blick. Hatte er nicht gerade noch gesagt, er sei das, wofür man ihn bezahle?
[Bild: 3_15_08_22_9_36_30.png]
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07-14-2023, 11:11 AM,
Beitrag #58
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-13-2023, 10:12 PM)Aulus Balventius Scapula schrieb: Wenn er sich wehrt? War das sein ernst? Musste ich ihm erklären, wie er seinen Job machen sollte? "Tja, dann solltest du ihn möglichst wenig beschädigen! Er sollte noch laufen können, wenn du verstehst, was ich meine!" 

Ach herrje, dann fing der Sklavenjäger auch noch an zu handeln! Aber egal. Er würde sowieso das Geld meines Bruders bekommen. Also spielte Geld keine so große Rolle.
"Na schön! Vierzig, wenn er gesund und munter ist! Aber dann darfst du ihm wirklich kein einziges Haar krümmen!" Die vierzig Denare sollten ja auch verdient werden.
Ich kramte meinen Geldbeutel hervor und suchte nach fünf Silberstücken. "Hier, fünf Denare! Wenn du den Silurer hast, dann bring ihn in die Casa Balventia zurück. Viel Glück!" sagte ich und gab dem Sklavenjäger das Geld.

Inzwischen hatte ich den ganzen Eintopf aufgegessen. Zuerst hatte ich mir überlegt, noch einen Nachschlag zu holen. Aber den Gedanken verwarf ich gleich wieder, denn ich spürte mein Sättigungsgefühl und…  da war noch etwas! Mir wurde warm. Nein, mir wurde heiß.
"Eigentlich könntest du noch etwas gang anderes für mich tun!", raunte ich dem Kerl zu und beäugte ihn mit einem lüsternen Blick. Hatte er nicht gerade noch gesagt, er sei das, wofür man ihn bezahle?

Ich nahm die Münzen und wog sie kurz in der Hand, fühlte sich aber richtig an. Ich verstaute sie gerade in einem der ungefährlichen Beutel an meinem Gürtel, als der Kerl meinte, ich könnte noch was anderes für ihn tun. “Aha, und was?“, fragte ich mit Blick noch auf meine Sachen. Als ich wieder aufschaute, fing ich dann seinen Blick auf und wollte loslachen. War ja klar, dass ich einen Typen verzauberte, der dann auf Kerle stand. Schlimmer noch, offenbar auf Kerle wie mich.
Ich grinste ein verschlagenes Grinsen und stand auf. “Ich fühl mich geschmeichelt, aber du bist nicht mein Typ“, meinte ich und klopfte mit den Handknöcheln zweimal auf den Tisch, wie es Römer zur Abwehr gegen Geister taten. Als ob das was bringen würde! Aber es waren die Kleinigkeiten, die eine Illusion echt machten.
“Ich such dann mal dein Spielzeug“, verabschiedete ich mich dann auch gleich, bevor der Kerl noch auf Ideen kam. Also, prinzipiell hätte ich nichts dagegen gehabt, ihn in eine dunkle Ecke zu locken und ihm solange etwas vorzuspielen, bis wir an einer geeigneten Stelle waren, um ihm dann das nette Mittelchen einzuflößen, was einen lähmte und ihm danach zu zeigen, was ich wirklich unter Spaß verstand. Aber dafür war nicht genug Zeit, und ich hatte das Gefühl, dass meine Brüder leicht ausflippen könnten, wenn ich gleich zwei Leute an einem Tag so behandelte, dass die Römer es als Warnung verstehen würden. Und ein Künstler benötigte wirklich Zeit für seine Arbeit.

(07-05-2023, 04:05 PM)Cinead schrieb: Ich nahm eine andere Route zum Fest durchs Handelsviertel als mein Bruder, damit man uns nicht direkt zusammen sah. Die wenigsten hier wussten, dass wir Zwillinge waren und das sollte auch so bleiben. Meine Route führte mich auch an der Gasse mit dem Geschäft des Tuchhändlers vorbei und ich nutzte die Gelegenheit um mich unauffällig ein wenig umzusehen, während ich meinen Braunen zum nächsten Mietstall am Ende der Straße brachte. Ciaran hatte die direktere Route zum Fest genommen und sich dort wie besprochen unter die Menge gemischt, während ich mich hier eher am Rand aufhielt und schon die Fluchtrouten sondierte. 

Ein blondes, dralles Keltenmädchen prostete mir zu und umarmte mich und gab mir einen Schluck von ihrem Ale, als ich am Rande der Menge gegen eine Häuserwand lehnte und auf Ciaran wartete. Das Mädel hatte schon gut einen im Tee und da ließ ich mich nicht zwei Mal bitten und erwiderte ihre Avancen. Man konnte die Wartezeit ja auch mit schönen Dingen in schattigen kleinen Gassen verbringen, bis man gebraucht wurde. Ciaran würde mich schon finden, wenn es an der Zeit war Plätze zu tauschen.

Ich ging also los, aber nicht, um diesen Madoc zu suchen, sondern eher zu dem vereinbarten Treffpunkt mit meinem Bruder. Ich sah das Pferd, das er abgestellt hatte, ihn aber nicht. Dafür aber hörte ich ihn und eine weitere Person. War ja klar, dass er sich amüsierte.
Ich pfiff leise ein paar Töne. Das Stöhnen und Keuchen wurde erst lauter und heftiger und verstummte dann. Ich wartete, bis mein Bruder herauskam aus seiner dunklen Ecke und lehnte mich solange an eine Wand.
“Ist noch was übrig?“ fragte ich ihn mit schiefem Grinsen nach dem Mädel, mit dem Cinead sich vergnügt hatte. Gewöhnlich teilten wir ja, und ich war in deutlicher Vorfreude von all den Dingen, die kamen. Da hätte ich nichts gegen ein wenig Ablenkung. “Und brauchen wir sie später noch?“ Das war mehr oder weniger der Frage, ob ich sie, wenn ich schon dabei war, als Zeugin eliminieren sollte. Es gab da durchaus einige Möglichkeiten dazu. Und wenn das Haus des Tuchhändlers in die Luft flog, konnte man das gleich in einem Aufwasch machen.

“Ich hab uns übrigens fünf Silberlinge verdient. So einem Trottel ist sein Sklave weggelaufen. Offiziell suchen wir ihn. Wenn wir ihn unversehrt zurückbringen, gibt es vierzig Denare. Für seinen Kopf gibt es fünf.“ Ich erzählte Cinead schnell, was passiert war, samt Beschreibung des lüsternen Balventius und des entlaufenen Sklaven.
“Achja, ich hab für ein bisschen mehr Ablenkung gesorgt. In einer halben stunde wird jeder Kerl, der von dem Kessel Eintopf links gegessen hat, mit einem Ständer rumlaufen und ihn sich abstoßen wollen.“ Wieder grinste ich. Ja, ich fand das alles sehr lustig heute.
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Falke
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07-14-2023, 02:24 PM,
Beitrag #59
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-10-2023, 08:25 PM)Accia Prisca schrieb: Prisca hörte ihm zu und beobachtete dabei, wie sich sein Gesicht aufhellte und friedlich wurde, als er so über die Musik sprach. Hach, sie hätte dahinschmelzen wollen, als sie ihn so ansah. Oder ihn küssen, wenn sie mutig genug gewesen wäre und hier nicht ungefähr eintausend Leute um sie herum säßen. Sie hoffte nur, dass niemand merkte, wie sie einfach nur glücklich darüber war, ihn anzusehen und ihm zuzuhören. Auch wenn das ja gar nichts schlimmes war und wohl auch nie mehr passieren würde, außer vielleicht in ihrem Kopf.
“Dein Onkel hat dir erlaubt, Lyra zu spielen?“ fragte sie fasziniert nach. Sie hatte noch nie einen römischen Mann getroffen, der Lyra gespielt hatte. Kaiser Nero, den man heutzutage nicht mehr erwähnen durfte, soll wohl auch Lyra damals gespielt haben. Aber sonst wüsste Prisca von keinem.
Sie seufzte leicht. “Das klingt wundervoll. Ich hatte in Londinium auch eine keltische Freundin. Dilys hieß sie. Ihre Familie wohnte zwei Häuser weiter, ihr Vater hatte einen Laden für Töpferware. Aber gesungen hat da leider niemand.“ Prisca kicherte. “Wenn Dilys es versucht hat, hat der Hund immer angefangen, zu jaulen“, verriet sie und wurde dabei rot, weil sie die Freundin verraten hatte. “Sie hat vorletztes Jahr geheiratet und ist dann weggezogen, leider“, erzählte sie etwas betrübt zu Ende. Sie vermisste ihre Freundinnen in Londinium. Sehr. “Ich hätte ja vorgeschlagen, dass du deinen Freund einlädst, damit er uns vorsingen kann. Aber ich musste Sabinius Merula versprechen, nie Kelten in sein Haus zu lassen. Er mag sie nicht. Wegen seines Beines, du verstehst“, meinte sie bedauernd, da sie wirklich gerne diese Musik gehört hätte.

Leider war er auch nicht bei dem fest gewesen, von dem sie gesprochen hatte. Sie wollte gerade daran anknüpfen, als sie ein ihr bekanntes, raues Lachen hörte und ihr ohne Vorwarnung ein Schauer über den Rücken lief. Prompt setzte sie sich wieder gerade hin und starrte vor sich auf den Tisch, ihre Hände sitzsam im Schoß gefaltet. Nur ganz vorsichtig sah sie auf und sich dann um, bis sie schließlich ihren Bruder inmitten einiger anderer Legionäre entdeckte. Offensichtlich trank er gerade etwas und aß ziemlich unmanierlich etwas Eintopf ein bisschen weiter. Aber noch schien er sie nicht bemerkt zu haben.
Sie schaute zu Tarutius Corvus hinüber, der sie ihrer Meinung nach fragend ansah. Noch einmal schaute sie kurz zu den Legionären und dann wieder vorsichtig zu Corvus. “Dort hinten ist mein Bruder. Ich will nicht, dass er mich bemerkt“, flüsterte sie ihm zu. Ob es wohl negativ auffallen würde, wenn sie jetzt schon wieder nach Hause gingen?

“Heureka!“ rief ein alter Mann einen Tisch weiter auf einmal laut aus und zog damit alle Blicke auf sich, die er erst brummelnd wieder abzulenken versuchte und schließlich einen Trinkspruch “Auf das Wohl des Kaisers!“ ausrief, der von überall erwidert zu werden schien. Er flüsterte irgend etwas seinem Sklaven zu, der bei ihm stand, und machte sich dann daran, aufzustehen und sich zu verabschieden.
Als der Sklave an Priscas Tisch vorbeikam, meinte sie, ihn etwas vor sich hinschimpfen zu hören, was verdächtig nach “Will der alte Bock jetzt ernsthaft eine Hure haben“ klang.

Mir fiel auf, wie Accia Prisca mich anschaute. Fast glaubte ich, sie sei verliebt in mich oder fasziniert von dem, was ich sagte. Offenbar fand sie in mir etwas, was sie bei ihrem Mann nicht fand. Ich glaubte kaum, dass man sich mit Sabinius Merula über Musik unterhalten konnte. Höchstens vielleicht Marschmusik und wie er dazu mit seinen Soldaten marschiert war. Sie war wirklich nicht zu beneiden. Einen  bescheuerten Bruder und einen langweiligen Mann zu haben! Dabei war sie schon irgendwie hübsch. Für römische Verhältnisse war sie vielleicht etwas zu groß. Aber das Aussehen war ja nicht unbedingt immer das Entscheidentste.

Ich musste lachen, als sie mich wegen des Lyraspiels fragte. "Sagen wir es mal so, meine Tante hat es ihm nicht verraten." Ich hatte mich mit zehn oder zwölf Jahren versucht, die Crwth zu spielen. Aber ich hörte schnell wieder damit auf. Vielleicht hätte ich ein wenig mehr Ausdauer an den Tag legen müssen. Ich sehnte mich danach, ein Leben zu führen, in dem ich Zeit hätte, mich mit solchen Dingen wie Musik oder das Lernen von Instrumenten zu beschäftigen. So rannte ich einem verdammten Phantom hinterher, das mir wahrscheinlich mein Leben lang keine Ruhe gönnen würde.

Sie erzählte mir von ihrer keltischen Freundin Dilys, die sie in Londinium hatte und die nicht musikalisch gewesen war. Wieder musste ich lachen, weil ihr Gesang eher Hunde abschreckte. Tja, es musste eben auch Ausnahmen geben. Ich war überzeugt, sie hätte sicher Louarn sehr gerne zugehört, wenn er seine Lieder sang. Aber ihr Mann war ein ausgemachter Keltenhasser, der keinen von uns freiwillig in sein Haus gelassen hätte. Wenn Sabinius wüsste, wen er bereits in seinem Haus aufgenommen hatte! "Ja, das ist sehr bedauerlich, was mit seinem Bein passiert ist und dass er deswegen ein ganzes Volk hassen muss!"  War eine Verletzung nicht das Risiko, das ein Mann einging, der sich dafür entschieden hatte, als Krieger oder Soldat zu leben? "Vielleicht ergibt sich ja einmal eine andere Gelegenheit," meinte ich dann noch und lächelte.
 Es war schön, so völlig ungezwungen mit ihr zu sprechen. Sie war mir von Anfang an sympathisch gewesen. Doch nun mochte ich sie sehr. Schade, dass sie eine verheiratete Römerin war!!

Plötzlich bemerkte ich eine Veränderung bei ihr, als sei ihr ein Geist erschienen. Sie verkrampfte sich  und starrte plötzlich vor sich hin. Hatte ich etwas Dummes gesagt? Dann schielte sie in Richtung einiger Legionäre, die ein paar Tische weiter saßen und sich sehr ausgelassen verhielten. "Ist alles gut, Accia?" fragte ich vorsichtig. Als sie dann antwortete, dass ihr Bruder einer dieser Legionäre sei, schaute ich automatisch in diese Richtung. Ich glaubte, ihn von weitem zu erkennen. Aber ich war mir nicht sicher. Prisca aber war das alles sehr unangenehm und sie dachte schon ans Nachhause gehen. Was wartete schob zu Hause auf sie? Sie hatte etwas Besseres verdient! 
"Ich habe eine bessere Idee! Komm mit!" Als die Menge einem Alten zuporstete, der einen Trinkspruch auf den Kaiser ausgerufen hatte, stand ich auf und zog sie mit mir, als auch sie sich erhoben hatte. 
Zunächst entfernte ich mich von den Legionären, doch dann schlug ich die Richtung  zu Alans Stall ein. Dort hatte ich am Vorabend einen Beutel mit Wechselkleidung deponiert, damit ich nicht in meiner Toga auf Erwans Dach herumklettern musste.

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Als "Lucius Tarutius Corvus"
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Falke
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07-14-2023, 03:06 PM,
Beitrag #60
RE: Volksfest anlässlich des Regierungsjubiläums des Kaisers
(07-12-2023, 07:39 PM)Marcus Iulius Cato schrieb: Mit zusammengebissenen Zähnen nickte er dem Burschen zu, der ihm Furius Einladung überbrachte. Das fehlte ihm gerade noch, gute Mine zum bösen Spiel zu zeigen war nin gerade nicht sein Ding.
Als er ihn mit seiner Gemahlin da sitzen sah, ging seine Laune auf den Minuspunkt runter. Warum taten ihm das die Götter an, er war doch zum Fest gekommen um sich zu amüsieren.
Salve werter Furius hab dank für die Einladung“, kam mit einem überaus freundlichen lächeln von Cato ehe er sich an dessen Gattin wandte.
Salve edle Furia Serena, ich hoffe das Eheleben hält was es verspricht“. Obwohl er sich dies bei der Frau gar nicht vorstellen konnte. Da konnte Saturninus wirklich froh sein das er schon vorgesorgt hatte und seine Liebschaften hatte. „Ich hab das Gefühl es fehlen noch einige Gesichter, aber sonst läuft es?“ Dies warf er einfach so in den Raum um einen Gesprächsanfang zu finden. 
Suchend schaute er sich nach dem Dicken um, hatte er den nicht los geschickt damit er ihm etwas zum Essen holte? Wo steckte der Kerl nur?

Wie es ihm sein Dominus befohlen hatte, hatte sich Nefertem unter die Anwesenden gemischt. Oder versuchte es zumindest. Denn so recht wohl fühlte er sich dabei nicht. Jedoch wollte der Dunkelhaarige seinen Herrn auch nicht enttäuschen, in dem er sich quer stellte. Und so ließ Nefertem seinen Blick dann doch neugierig über die verschiedenen Stände gleiten, an denen manigfaltige Waren zum Kauf angeboten wurden. Auch einige Stände mit Essen und Getränken hatte Nefertem bereits ausmachen können. Doch bevor der Sklave an sich selbst dachte, glitten seine Gedanken automatisch in Richtung des Tribuns und so stellte sich der Dunkelhaarige brav in eine der Reihen, an deren Ende hoffentlich etwas Essbares für seinen Dominus warten würde. Schritt für Schritt wurde die Schlange immer kürzer, so dass Nefertem schließlich an der Reihe war. Schließlich balancierte Nefertem eine Schale mit einer dicklichen Flüssigkeit in seinen Händen, sowie einen Brotkanten. Dies würde seinen Herrn bestimmt erfreuen. Denn so wie er den Tribun kannte, hatte dieser seine letzte Mahlzeit wahrscheinlich am gestrigen Tag eingenommen.

Jetzt galt es eigentlich nur noch seinen Herrn wieder zu finden. Suchend ließ der Dunkelhaarige seinen Blick über die Anwesenden gleiten und umklammerte die Schale etwas fester. Nicht auszudenken wenn man gegen ihn stieß und er den Inhalt der Schüssel verschüttete oder ihm der Brotkanten aus den Händen fiel. Schließlich entdeckte Nefertem seinen Dominus. Er hatte sich an einen Tisch gesetzt, an dem bereits ein junger Mann, sowie eine junge Frau saßen.  Zielstrebig steuerte Nefertem eben jenen Tisch an und schob seinem Herrn die Schüssel, sowie den Brotkanten entgegen. Bevor er sich artig in den Hintergrund zurück zog, jederzeit bereit auf seinen Herrn zu reagieren.
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