05-08-2025, 08:24 PM,
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Cassia
» Feuerkünstlerin
  
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RE: [In der Nähe der Villa Furia] Abschied von Zimt umd Rosen
Auch Cassia wusste wo Londinium lag. Immerhin war sie dort mit Nicander angekommen. Und so kniff auch sie ihre Augen zusammen, als Bran in eine ganz bestimmte Richtung, nämlich Richtung Sonnenaufgang, deutete. “Hm. Ja, ungefähr dort könnte Londinium liegen.“ Meinte Cassia und musterte dann den jungen Sklaven. Dabei funkelte es in ihren Augen auf. “Ach? Dich würde also niemand erwischen? Wiiiiiiiiirklich nicht Bran von den Claudiern?“ Kicherte Cassia und piekste den ungefähr Gleichaltrigen in die Seite. Dann wurde die junge Sklavin auch schon ernst und abrupt erstarb ihr herum Gezappel. “Das ist viel zu gefährlich Bran. Unsere Domini würden Sklavenfänger uns nachschicken? Und dann? Du weißt was mit weggelaufenen Sklaven passiert. Nichts gutes.“ Nach diesen Worten musste Cassia hart schlucken und griff nach Brans Hände. Zart streichelte nun ihr Daumen über den Handrücken des Sklaven ihr gegenüber. “Ach Bran…“ Seufzte nun Cassia und beugte sich näher an den anderen Sklaven heran. Blickte ihm dabei tief in die Augen, wobei sie sich etwas empor strecken musste, da Bran doch um einiges größer war als die kleinere Cassia.
Als Bran dann etwas von abhauen sprach und dass sie dann keine Sklaven mehr wären, zuckte Cassia zusammen und erstarrte. “Psssst, Bran.“ Raunte sie und presste sich ihre eigenen Finger gegen ihre Lippen. Der claudische Sklave durfte solche Worte doch nicht so laut über seine Lippen dringen lassen. Schließlich wusste sie nie, welch‘ lauschendes Ohr sich in ihrer Nähe herumdrückte. Und jenes lauschende Ohr kannte bestimmt ihre Domini und würde es ihren Herrschaften brühwarm erzählen. Also lieber leise sein. Ganz leise. Oder an einem verborgenen Ort weiter sprechen. Kurzerhand griff Cassia nach Brans Hand und zog den anderen Sklaven einfach mit sich. Noch immer in der Nähe der furischen Villa, aber jetzt in einer Seitengasse, blieb Cassia dann stehen und musterte Bran intensiv. Dabei musste sie zu dem anderen Sklaven empor blicken. Wie fies war das denn und seit wann war Bran denn so in die Höhe geschossen?
“Wie stellst du dir das denn vor Bran? Das wäre lebensgefährlich. Wenn man uns erwischte? Ich weiß wie man auf der Straße überlebt. Aber du? Du nicht. Und ich möchte nicht, dass dir etwas passiert Bran. Dafür habe ich dich viel zu gerne.“ Wisperte Cassia jene letzten Worte leise über ihre Lippen und drückte die Hand des anderen Sklaven, die sie noch immer mit ihren schmalen Fingern umfasst hielt. “Außerdem müsste ich dann meine kleine Domina zurück lassen. Und ich mag Furia Saturnina. Auch wenn sie eine Dame werden muss. Bäh. Das ist doch doof.“
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05-17-2025, 04:32 PM,
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Bran
15jähriges Faktotum
  
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RE: [In der Nähe der Villa Furia] Abschied von Zimt umd Rosen
"Du weißt, wie man auf den Straßen überlebt. Das ist in Londinium nützlich. Und ich weiß, wie man im Wald überlebt. Das nützt uns auf dem Weg dorthin", sagte ich. Je länger ich darüber nachdachte, desto mehr gefiel mir der Gedanke, endlich mit meiner Freundin zusammen sein zu können. Cassia machte sich Sorgen, dass man uns Sklavenjäger hinterher schicken könnte. Ich winkte ab:
"Die müssen uns erstmal fangen"
Was allerdings Cassia über ihre kleine Domina sagte, dass sie sie lieb hatte, das glaubte ich ihr aufs Wort. Cassia hatte auch eine höhere Stellung in ihrem Haushalt als ich. Ich war nur ein Laufbursche. Aber dennoch:
" Bisher mag dich FuriSaturina gerne und du sie, ja. Doch wenn sie wirklich eine Dame werden soll, dann schießt sie dich schneller in den Wind als du Domina sagen kannst. Meine Herrin ist selber eine Dame, und ihre Erzieher sind Griechen und Philo...so...Philodingsda, ganz arg gebildet, und Domina Sabina ist auch gebildet. So eine Erziehung muss auch deine kleine Domina kriegen!", erklärte ich Cassia:
"Ich kenne doch die römischen Herrschaften. Dann bist du nur noch ein altes Kinderspielzeug wie eine Puppe. Und weißt du, was römische Mädchen mit ihren alten Kinderspielzeug machen, wenn se heiraten?"
Ich wusste es, denn ich hatte bei Domina Serenas und Domina Sabinas Hochzeiten bereits bei den Claudiern gedient. Ich senkte die Stimme:
"Sie ofern sie ihren Göttern. Sie verbrennen sie ganz einfach"
Damit meinte ich natürlich nicht, dass man auch Cassia verbrennen würde. Aber sie entsorgen, weil sie nicht mehr von Nutzen war.
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05-18-2025, 12:55 AM,
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Cassia
» Feuerkünstlerin
  
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Registriert seit: Oct 2023
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RE: [In der Nähe der Villa Furia] Abschied von Zimt umd Rosen
Oh! Es wäre wunderbar, wenn sie es gemeinsam mit Bran an ihrer Seite, bis nach Londinium schaffen würde. Bei diesem Gedanken huschte ein hauchzartes Schmunzeln über Cassias Lippen. Jenes Schmunzeln erlosch dann sogleich im nächsten Moment und machte einer betrübten Miene Platz. “Du sagst das so lapidar Bran. Du weißt aber nicht, dass Sklavenjäger ganz besonders gerissene Menschen sind. Die werden uns aufspüren und dann…?“ Nein, daran wollte Cassia gar nicht erst denken. Denn auf einmal hörte sich diese Idee, die sie bis vor kurzem noch so vehement vertreten hatte, gar nicht mehr so toll und gut an. Als Bran erklärte, dass Furia Saturnina wirklich zu einer jungen Dame erzogen werden musste und dass sie Cassia dann ganz schnell vergessen würde, spürte die lockige Sklavin wie es ihr die Kehle eng werden ließ. “N…ein.“ Gelang es der Sklavin krächzend über ihre Lippen dringen zu lassen. Furia Saturnina würde sie niemals vergessen. Niemals.
“Meine kleine Domina kann mich nicht einfach so vergessen. Das stimmt nicht Bran. Das hast du dir nur ausgedacht, um mich zu erschrecken.“ Versuchte Cassia diese schreckliche Nachricht etwas ins spaßige zu ziehen. Ja, Bran hatte sich bestimmt nur einen Scherz mit ihr erlaubt. Oder? Kurz wurde der Kupferhaarige mit einem kritischen Blick gemustert. “Meine kleine Domina wird mich nicht vergessen. Nein…“ Wisperte Cassia mit gesenkter Stimme, und mehr an sich selbst gewandt über ihre Lippen. Bran konnte doch nicht so gemein sein und diese schrecklichen Worte sagen.
“Nein Bran! Das stimmt nicht. So gemein kann meine kleine Domina nicht sein.“ Stieß es sich im nächsten Moment über Cassias Lippen hervor, während sie aus großen, nun in Tränen schwimmenden Augen zu dem Gleichaltrigen blickte. “Wieso bist du so gemein Bran? Meine kleine Domina wird mich nicht vergessen. Oder ‚verbrennen‘ wie du sagst. Sie hat mich lieb und ich habe sie lieb.“ Tatsächlich schluchzte Cassia nun sogar leise, als sie diese Worte über ihre bebenden Lippen hervor gestoßen hatte. Wie konnte Bran denn nur so gemein sein?
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05-21-2025, 11:30 AM,
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Bran
15jähriges Faktotum
  
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RE: [In der Nähe der Villa Furia] Abschied von Zimt umd Rosen
Jetzt weinte Cassia wieder! Das machte mich ganz hlflos. Das machte mich aber auch zornig. Nicht auf Cassia, auf unser Geschick. Ich kickte einen Stein zur Seite und sagte ihr:
" Gut, dann vergisst sie dich nie und nimmer! Nützt das was? Wach mal auf, Cassia! Deine kleine Domina kann heulen und toben wie sie will, das nützt ihr nämlich gar nix, wenn ihr Vater was anderes entscheidet. Denk doch nur mal an dich selber! Wollte deine frühere Herrin nicht auch, dass du bei ihr bleibst? Du warst ihre Freundin! Doch bei den Römern ist das Wort des Hausherren Gesetz, das weißt du doch auch!
Aber gut, wenn du Angst hast und an den Furiern hängst, dann lassen wir es!"
Ich zuckte mit den Schultern:
"Dann machen wir weiter wie bisher. Das ist auch nicht schlimm. Ich habe dich doch lieb"
Ich war in letzter Zeit so aufgeschossen, dass ich mich bücken musste, um Cassia zu küssen. Sie war das süßeste Mädel auf der Welt. Ich küsste auch ihre zimtfarbenen Locken:
"Ich muss wieder! Sonst fragen sie sich, wo ich bleibe"
Ein wehmütiges Lächeln. Ich war es Leid, dass wir uns nur heimlich treffen konnten. Ich war es es Leid, dass man uns beziehungsweise besonders meine Cassia irgendwann wegwerfen würde wie eine kaputte Sandale! Wo sollte das denn bitte enden?
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05-21-2025, 09:32 PM,
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Cassia
» Feuerkünstlerin
  
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RE: [In der Nähe der Villa Furia] Abschied von Zimt umd Rosen
Wie konnte Bran nur so ..kaltherzig über ihre kleine Domina sprechen? Furia Saturnina war doch nicht so. Sie würde ihre Cassia niemals vergessen. Nie. Nie. Nie. Wirklich niemals? Denn tatsächlich war es ein leises Stimmchen, dass sich in ihrem Hinterkopf zu Wort meldete. Ihre kleine Domina würde irgendwann die Villa ihrer Eltern verlassen. Und dann? Würde sie sich nicht mehr an ihre einstige Unterhaltungssklavin Cassia erinnern. “Aber der Dominus hat mich für seine Tochter als Unterhaltungssklavin gekauft.“ Erinnerte Cassia den anderen Sklaven und blickte Bran für einen kurzen Augenblick gar bittend entgegen. Nutzte das denn überhaupt nichts? Offensichtlich nicht. Denn als Nicander und sie sich in Scheinsklaverei begeben hatten, war es auch der Hausherr der Norbanni gewesen, der entschieden hatte, dass seine Tochter zu alt für eine Gauklersklavin wäre. Und so würde es dann wohl auch bei der kleinen Furia Saturnina sein. Für einen kurzen Augenblick musste Cassia hart schlucken und wischte sich zugleich über ihre Augen. Nein. Jetzt war Schluß mit diesen Tränen. Auch wenn dies leichter gesagt als getan war. Denn Cassia hatte ihre kleine Domina tatsächlich äußerst lieb gewonnen. “Aber Bran. Das klingt alles so ..so abenteuerlich. Ich habe dich doch auch lieb.“ Leise sprach Cassia diese Worte und kuschelte sich an den größeren Bran. Spürte dessen Lippenberührung und lächelte sanft. “Ich werde dich nie vergessen Bran. Und wer weiß, vielleicht bin ich diejenige die dich bald schon an der claudischen Villa aufsuchen wird.“ Sprach Cassia mit einem verheißungsvollen Gesichtsausdruck und musste ihren Kopf in den Nacken legen, um zu Bran empor zu blicken. “Pass auf dich auf mein lieber Bran.“ Noch immer hielt Cassia ihre Stimme gesenkt. Strich dem claudischen Sklaven sanft über die Wange und drehte sich abrupt herum. Denn ihre Augen schimmerten schon wieder tränenfeucht. Schniefend trat der Lockenkopf den Weg zurück zur Villa Furia an.
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