04-10-2025, 02:28 PM,
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Catia
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RE: Mietstall des Alan
"Der Soldat hat mir nicht gesagt, wann genau ich wieder kommen soll. Nur seinen Namen: Anti - stius Pollitus. Natürlich freue ich mich auf meinen Vater, das würde jede Tochter doch", Catia war ein wenig erstaunt, als Louarn sich von ihr löste. Sie hatte auf weitere Küsse gehofft:
"Ich hatte dir es nicht ganz erzählt.
Unser Dorfschmied kam zu meinem Onkel und sagte ihm, dass sein Vater mich heiraten würde, damit er jemanden hätte, der ihn pflegte. Der Vater des Schmieds war schon lange Jahre bettlägerig. Er wurde einst in einer Schlacht schwer verwundet. Richtig im Kopf war er auch nicht mehr. Er schrie und schimpfte und warf mit Gegenständen.
Da wollte ich mit Angus davon laufen, doch du weißt ja, dass er mich versetzt hat. So bin ich alleine weggelaufen. Ich wünsche mir sehr, dass mein Vater meinem Onkel verbietet, mich an irgend jemanden zu geben und dass ich, wenn es einmal an der Zeit ist, meinen Mann frei wählen darf",
Louarn kratzte sich am Nacken. Catia wartete, bis er die Hand wieder unten hatte und nahm sie rasch, bevor er es sich anders überlegte:
"Hast du vielleicht Sorge, dass ich selber koche?", fragte sie, da sie bemerkte, dass Louarn nicht so begeistert über die Aussicht auf Gemüse aus Deirdres Garten schien:
"Ich habe dazu gelernt. Ich schaue Rhea ab, was sie tut. Ich bin vielleicht nicht mehr die zweit- sondern nur noch die fünft-. oder sechstschlechteste Köchin von Britannien!", Catia lachte nun ein wenig:
"Ich habe eine Bitte für heute", sagte sie dann und schaute Louarn dabei an.: "Du hast doch selbst ein Huhn und kennst dich aus mit Hühnern?"
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04-11-2025, 01:15 PM,
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Louarn
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RE: Mietstall des Alan
Ich zuckte ein wenig unwissend mit den Schultern. “Keine Ahnung. Ich hab noch nie so genau darüber nachgedacht“, sagte ich nur, als sie meinte, dass jede Tochter sich doch wohl auf den Vater freuen würde. Also ich würde meinem Vater kräftig die Nase brechen und die Zähne ausschlagen. Mindestens. Keine Ahnung, ob mich das dann freuen würde. Und ich glaubte nicht, dass sie das bei ihrem Vater ähnlich sehen würde.
Sie erzählte mir nochmal von ihrem Onkel, und dass er sie verheiraten wollte. “Doch, das hattest du schonmal erzählt“, sagte ich, denn es kam mir durchaus sehr bekannt vor. Vielleicht nicht genau dieselben Worte, aber im groben und ganzen hatte ich das schon damals so verstanden, dass sie nicht einen alten Kerl heiraten wollte.
Sie merkte, dass ich mich wohl komisch benahm und fragte, ob ich Angst hätte, dass sie kocht. Ich schaute ein wenig verwirrt. “Nein, das ist es nicht. Was du bisher gekocht hast, war ganz gut. Es ist nur...“ Verdammt, ich wollte dieses Gespräch nicht führen. “Dein Vater wird dich entweder gar nicht anerkennen, weil dafür hätte er jetzt lange Zeit gehabt und hat es nicht gemacht. Oder aber, er erkennt dich an, dann wird er dich mit irgendwem verheiraten, der ihm nützlich ist. Weil die Römer das immer so machen.“ Gut, fairerweise machten die Kelten das durchaus auch. Da wurde eine hübsche Tochter auch schonmal auf dem Markt als Nebenfrau verkauft, um Schulden zu bezahlen. Wir Kelten hatten nur ein nicht ganz so verklemmtes Verhältnis zu Sex wie die Römer.
Bei der Frage nach dem Huhn war ich etwas überfordert und schaute zu Nimue und ihren Schwestern rüber. “Öhm, ich weiß, wie man sie schlachtet und rupft. Ansonsten hab ich einfach die gekauft, die ich hübsch fand.“ Keine Ahnung, ob das zählte.
Falke
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04-13-2025, 05:49 PM,
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Catia
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RE: Mietstall des Alan
Catia lächelte zufrieden, als Louarn ihr sagte, dass das, was sie kochte, ganz gut gewesen war:
"Es ist nur die Frage, ob man alle Zutaten hat", sagte sie, aber dann hörte sie weiter zu und auf ihrem Gesicht malten sich bltzschnell verschiedene Genütszustände ab: Freude, Traurigkeit, Staunen, nur keine Wut. Wütend war sie nicht:
"Ich wiederhole mich wie eine alte Großmutter", stellte sie fest, als Louarn ihr sagte, dass sie das mit dem Vater vom Schmied ihm schon erzählt hatte: "Ich muss aufpassen, dass ich nicht tüddelig werde. Aber ich habe dir nicht erzählt, dass Regat sechzehn war und Aper kaum älter, als sie sich kennen lernten. Sie waren beide noch so jung. Es könnte doch sein, dass Aper Angst bekommen hat vor dieser Verantwortung? Und als er reifer wurde, da hat er Regat nicht wieder gefunden, obwohl sie sich so gesehnt hat. Ihr Name steht ja in keinem Tabu-larium. Alles kann sein, Louarn, und solange es nur sein kann und nicht ist, will ich mir nicht den Kopf zerbrechen"
Catia nahm Louarns Hand in die ihre. Aber sie schaute zu Boden und ihn nicht an, und ihre Fußspitze malte kleine Kringel in den Sand. Für einen Moment hatte sie vergessen, dass sie Hühner und Schweine zu kaufen hatte. Um ihre Mundwinkel zuckte es, und es war nicht ganz klar, ob das ein Weinen oder Lachen sein sollte. Catia wusste es selbst nicht so genau.
Und dann endlich fragte sie, als hätte sie einen Entschluss gefasst:
"Louarn, wenn mich mein römischer Vater an einen römischen Ehemann gäbe, würde dich das denn bekümmern?"
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04-14-2025, 11:37 AM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
   
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RE: Mietstall des Alan
Ich sagte nichts, als sie Theorien aufstellte, warum ihr Vater nie zurückgekommen war. Aber wenn er noch lebte und nicht schon lang Würmerfutter war, dann war für mich klar, dass er nicht einmal versucht hatte, seine keltische Geliebte und das Kind zu finden, sondern sie einfach vergessen hatte, wie so viele Römer es mit ihren keltischen Geliebten und den Kindern eben so machten. War ja nicht so, als wäre das nach den vielen Jahren, die die Römer auf der Insel waren, irgendwie eine Seltenheit.
Und auch, wenn sie verdammt römisch dachte mit diesem Tabudingsda, hatte ihr Dorf ja einen Namen und einen Ort, wo es war, und einen Stamm, zu dem es gehörte. War ja nicht so, als würden Menschen einfach so verschwinden, wenn man ernsthaft nach ihnen suchte. Und wenn sie verschwanden, dann normalerweise, weil sie nicht mehr lebten.
Aber sie hatte entschieden, dass sie ihren Vater gern haben wollte und ihr Schicksal an ihn binden wollte, und ich hatte kein Recht, das zu kritisieren oder ihr auszureden. Es war ihr Leben und ihre Entscheidung. Ich musste sie nicht vom Gegenteil überzeugen, genauso wie sie mich nie vom Gegenteil überzeugen würde.
Ich verschränkte leicht meine Arme, als sie mir eine unfaire frage stellte. Was antwortete man da denn bitte drauf? War doch wohl klar, dass ich da dann keine Freudensprünge machen würde. Aber was sollte ich da dann schon groß machen?
Ich zuckte die Schultern und sah beiseite, als ob die Hühner im Stall eine bessere Antwort hätten. “Du hast von Anfang an gesagt, dass du deinen Vater suchst, und ich wusste von Anfang an, dass es so kommen wird. Also...Ich meine, keiner von uns hat da irgendwas versprochen. Wir wussten beide, dass das hier nur für eine begrenzte Zeit sein wird.“ Es wäre wirklich bescheuert von mir, wenn ich deshalb enttäuscht wäre. Aber vielleicht war ich einfach bescheuert und Ciaran hatte recht.
Falke
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04-26-2025, 07:22 PM,
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Catia
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RE: Mietstall des Alan
Catia stand ganz still, hatte einen Finger an ihre Nasenwurzel gelegt und dachte kurz nach.
Sie hätte gewusst, was sie geantwortet hätte, hätte Louarn sie gefragt, ob es sie kümmern würde, wenn sie einem Römer vermählt werden würde. Nun hatte sie ihn gefragt. Er hatte jedoch streng genommen ihre Frage nicht beantwortet. Er redete davon, dass sie sich nichts versprochen hätten und dass sie beide wüssten, dass das, was sie hatten, nur eine begrenzte Zeit dauern würde.
Catia hielt immer noch Louarns Hand fest.
"Ich weiß das doch...", sagte sie: "Keine Versprechen. Obwohl du davon ausgehen kannst, dass ein Mädchen, was schon einmal ihrer Familie weggelaufen ist, dies auch ein zweites Mal tun könnte, wenn man ihr blöd kommt, Louarn"
Ihrem Onkel war sie ausgebüxt, weil sie keinen alten Knacker heiraten wollte, doch wenn ihr römischer Vater ihr Louarn weg nehmen wollen würde, dann würde sie vielleicht noch einmal das Gleiche tun. Als sie jetzt diesen Entschluss gefasst hatte, war es ihr leichter ums Herz. Eventuell wird das Weglaufen um so leichter, je öfter man es bereits getan hat, dann ist das wie mit dem Kochen, dachte Catia:
"Aber vielleicht ist Aper auch einfach nur froh, noch ein paar Hände zu haben, die ihm helfen bei der Urbarmachung von seinem Veteranenland und man braucht sich keine großen Gedanken machen. Aper war zu Regat und mir lieb, als ich noch klein war. Er könnte doch ein sehr freundlicher Römer sein, der will, dass wir alle zufrieden sind"
Catia schlug sich die Hand vor den Mund, als es ihr wieder einfiel, warum sie noch gekommen war:
"Ich habe den Auftrag von Furiana Deirdre, auf dem Markt eine Hühnerschar, zwei Ferkel und eine Milchziege zu bestellen. Ich bräuchte deinen Rat, welche du... hübsch findest", Catia zog Louarns Hand an sich.
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05-03-2025, 03:19 PM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
   
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RE: Mietstall des Alan
Wahrscheinlich meinte Catia das irgendwie beruhigend, aber wirklich beruhigend war es für mich wirklich nicht, wenn sie sagte, sie könne auch nochmal weglaufen, wenn ihr etwas nicht passte. Das hieß doch nichts anderes, als dass sie auch bei mir jederzeit wieder bereit war, wegzufliegen, wenn ich irgendwas sagte, was sie nicht mochte. Ich meine, gut, wir hatten einander nichts versprochen und natürlich konnte sie jederzeit einfach nein sagen und gehen. Aber das rieb man dem anderen doch nicht noch unter die Nase! In jedem Fall trug es nicht dazu bei, dass ich irgendwie beruhigt wäre.
Und bei ihrer Idealvorstellung von dem, was passieren würde, wurde mir erst wirklich bewusst, wie weit wir da auseinanderlagen. Ich schüttelte leicht den Kopf. Ich wollte ihr ja eigentlich nicht weh tun und ihre Träume zerstören, aber dieser hier, der würde niemals wahr werden. “Aber ich möchte nicht einem Veteranen das Land bestellen, dass er sich damit verdient hat, hier herzukommen und zu morden und zu vergewaltigen.“ So, jetzt war es einmal ganz deutlich raus. Bislang hatte ich zu ihrem Vater nie was gesagt, denn sie konnte für ihren Vater genauso wenig wie ich für meinen. Aber ich würde ganz sicher keinem römischen Soldaten dienen. Zur Untermauerung meiner Ablehnung verschränkte ich die Arme vor der Brust. “Ich weiß, dass du dir wünscht, dass dein Vater ein guter Mann ist, der dir da alle Freiheit lässt und eine glückliche Familie mit dir dann hat. Aber ich werde nicht mein Volk verraten. Die einfachen Römer in der Stadt, das ist ja noch eine Sache. Aber ich werde nie einem römischen Soldaten dienen.“
Und damit war ich mir jetzt ziemlich sicher, dass das, was auch immer zwischen uns war, beendet war. Ich war mir auch nicht sicher, ob sie mit mir trotzdem noch einen halben Bauernhof einkaufen wollte – und fragte mich sowieso, wie sie all die Tiere nach Cheddar bekommen wollte . Aber ich war nicht wirklich böse auf sie. Nur… ach, keine Ahnung, wie ich mich fühlte. Traurig, vielleicht. Aber ich hatte ja gewusst, dass es so kommen würde.
2Wenn du meine Hilfe trotzdem willst, frag ich Alan, ob er mich eine Stunde entbehren kann“, sagte ich mit irgendwie tonloser Stimme. Ich rechnete allerdings nicht damit.
Falke
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05-06-2025, 02:31 PM,
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Catia
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RE: Mietstall des Alan
Catia trat einen Schritt zurück. Sie war aber nicht böse, sondern ganz ernst, und ihre schwarzen Augen waren riesig in einem doch bleich gewordenen Gesicht:
"Nein, Louarn, Aper hat Regat doch keine Gewalt angetan", sagte sie beinahe schüchtern: "Sie haben sich verliebt ineinander. Sie waren beide noch ganz jung, jünger als wir es heute sind. Meinst du denn... ", sie biss sich auf ihre Lippen und machte eine Handbewegung, als wolle sie ihn beschwören:
"...dass mein Vater ein Mörder sein könnte? Soldaten töten im Krieg, das weiß ich, aber das tun Krieger doch auch! Und ich dachte nie daran, dass du ihm dienen solltest. Ich hoffe, dass er das Land mit uns teilt. Aber wenn du nicht dorthin willst, Louarn, dann... dann nicht"
Catias Herz klopfte ihr bis zum Hals. Louarn schien ihr plötzlich so streng und hoheitsvoll und fern. Er sprach von Dingen, die sie gar nicht bedacht hatte. Er gebrauchte das Wort "Verrat" Und - er schien die Römer, obwohl er so gut ihre Sprache sprach, zu hassen. Catia hatte ihm nicht verschwiegen, dass sie zur Hälfte eine Römerin war. Hasste er sie dann auch? Einen Teil von ihr? Den, der römisch war? . Wenn es so war...dachte sie, dann ist das vielleicht die Wahrheit, die Pally gesehen hatte. Pally ist ein vātis, ein Seher.....
- “Meiner Erfahrung nach ist den wenigsten Menschen die Vergangenheit wirklich unwichtig. Und wenn man sie zu sehr vergisst, kommt sie aus dem Dunkel hervor, um einen in den Hintern zu beißen...." -
Catia seufzte tief, senkte aber die Stimme, denn diese Frage würde sie inmitten einer römischen Stadt bestimmt nicht laut stellen:
"Du hasst die Römer, nicht wahr? Dein Bruder Pally hat mir vorausgesagt, dass ich die Wahrheit übersehe, und ich habe ihm nicht geglaubt. Ich hatte ihn auch nicht recht verstanden. Er hat wahr gesprochen", sie schaute nun betrübt drein:
" Ich war so ein Hornochse, dass ich immerzu zu dir von meinem Vater schwätze, ob du es hören wolltest oder nicht. Das kann ich lassen, Louarn. Doch was ich nicht lassen kann, das ist, zu sein, was ich nun mal bin. Die Tochter eines Römerliebchens bin ich, die schwarzen Augen habe ich von ihm geerbt"
In Catias dunklen Augen stand nun die eine Frage: Erträgst du das, Louarn? Oder lastet deine Vergangenheit so schwer auf dir, dass du auch in mir den Verrat erblickst?
Sie hob den Kopf. Die Wahrheit biss nicht in den Hintern, sie biss direkt in ihr Herz, dort tat der Biss sehr weh. Aber sie musste es wissen.
Wenn du meine Hilfe trotzdem willst, frag ich Alan, ob er mich eine Stunde entbehren kann“, sagte Louarn. Ein Blick, ein liebes Wort, und sie würde ihm geradezu in die Arme fliegen. Sie hatte Louarn immer noch lieb, und sie wollte alles weniger als das es jetzt endete. Sie brauchte seine Hilfe beim Hühnerkauf, doch mehr noch brauchte sie ihn.
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05-07-2025, 03:56 PM,
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Louarn
Schlechter Druide, guter Krieger
   
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RE: Mietstall des Alan
Ich wollte eigentlich nicht derjenige sein, der ihre Traumwelt kaputtmachte, aber sie drängte immer weiter. Vielleicht hätte ich sie einfach wegschicken sollen, damit sie weiter ihrem Vater hinterherjagen konnte, ohne ihr zu sagen, was ich dachte. Aber das kam mir auch nicht ganz richtig vor. “Deine Mutter war vielleicht einverstanden. Meine war es nicht. Und viele andere auch nicht“ sagte ich also und legte den Kopf in den Nacken, um mir den Himmel ansehen zu können, als würden dort bessere Antworten lauern. Sie fragte mich, ob ich die Römer hasste. Ob ich sie hassen würde. Auch wenn sie letzteres nicht ganz so direkt sagte.
Ich atmete einmal tief durch und schloss die Augen. “Weißt du, was sie Königin Boudiccas Töchtern angetan haben? Hat man sich die Geschichte in deinem Dorf erzählt?“
Ich schaute wieder zu ihr, ganz ruhig. “Sie hätten den Thron von ihrem Vater erben sollen. Sie waren freunde Roms, die sogar Tribut zahlten. Aber Rom interessierte sich nicht dafür, sie wollten keine Verbündeten, sie wollten einfach alles. Und weil Boudicca sagte, dass das ungerecht sei, fasste man sie, riss ihr die Kleider vom Leib und peitschte sie vor ihrem ganzen Stamm nackt aus, während ihre Töchter zusehen mussten. Dann ergriffen sie die Mädchen, rissen auch ihnen die Kleider vom Leib, banden sie mit dünnen Lederriemen die Hände nach hinten Rücken an Rücken, und die ganze Legion vergewaltigte sie nacheinander. So dass jedes Mädchen nicht nur den eigenen Schmerz fühlte, sondern jeden Stoß, jeden Schlag und jeden Schmerz der Schwester ebenso. Die Mädchen waren zwölf und vierzehn.“
Ich ließ das einen Moment sacken, ehe ich weiter ruhig redete. “Eine andere Legion plünderte, mordete und vergewaltigte sich zur gleichen Zeit durch das Land der Silurer und Ordovicer, bis sie schließlich Mona erreichten. Dort töteten sie alle Krieger, verbrannten die Druiden und vergewaltigten drei tage lang alle Frauen, die sie fanden. Hätte Boudicca nicht zu den Waffen gerufen und wäre südwärts nach Londinium marschiert, hätten sie alle Frauen dort entweder getötet oder versklavt und mitgenommen. So hatten sie einfach nur keine Zeit dafür.“
Auch das ließ ich einen Moment wirken, damit sie verstand, was eine römische Legion war. Und das war nicht ein Haufen netter Männer, die leider von ihren Liebchen getrennt wurden. “Vielleicht ist nicht jeder römische Soldat daran beteiligt gewesen. Vielleicht waren sogar ein paar dagegen. Aber keiner von ihnen hat die anderen aufgehalten. Keiner von ihnen hat dagegen aufbegehrt. Selbst die, die nicht selbst etwas getan haben, standen dann dabei und haben zugesehen.“
Ich fuhr mir mit einer Hand durchs Haar und schüttelte den Kopf. “Ich weiß, dass es unter den Römern auch anständige Menschen gibt. Und vielleicht müssen wir mit ihnen sogar leben, weil sie nicht einfach wieder gehen werden. Aber ich kann ihnen das nicht vergeben und werde keinem ihrer Soldaten jemals dienen.“
Ich beugte mich ein wenig herunter, um ihr besser in die Augen sehen zu können, die mich so angstvoll anstarrten. Dunkle Augen. Römische Augen, wie sie sagte. “Aber ich weiß auch, dass DU nichts für all das kannst. Du hast genauso wenig darum gebeten, geboren zu werden, wie ich. Wir sind einfach hier. Und ich hasse dich nicht. Ganz und gar nicht.“ Ich merkte selber, wie meine Stimme bei den letzten Worten weicher würde, und räusperte mich ein wenig, während ich mich wieder gerade aufrichtete.
“Wenn du deinen Vater suchen und bei ihm leben willst, dann brauchst du dafür nicht mein Einverständnis. Du hast mir das von Anfang an ja gesagt. Ich wusste von Anfang an, dass es dann mit uns enden wird. Ich bin dir nicht böse deshalb.“
Falke
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05-12-2025, 04:08 PM,
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Catia
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RE: Mietstall des Alan
Louarn litt, und sie Catia, hatte gemacht, dass er sich an Leiden erinnerte. Er sah zum Himmel, als laure dort eine Antwort, während er vom Grauen berichtete, was Soldaten taten, wenn Krieg war. Was Soldaten taten, die in ein fremdes Land gekommen waren, ein fremdes Land zu erobern. Und dann sah er sie an und schilderte den Schmerz der Frauen, und Catia staunte ein wenig darüber, denn sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der diesen Schmerz, der die Schändung, so spürte als hätte er sie am eigenen Leib erfahren. Männer zuckten die Achseln, Männer interessierte es für gewöhnlich, wenn ihnen die Frau gehörte, wenn sie die Familienehre wieder herstellen mussten. Louarn jedoch sprach vom
ureigensten Schmerz der Mädchen, die geschändet worden waren. Was man ihnen getan hatte, das war keine Kriegslist, es war nicht einmal Taktik, soviel wusste selbst Catia: es war nur grausam und gemein und fürchterlich bösartig. Krieger kämpften und töteten ihre Feinde, doch es ging ihnen nicht darum, so viel Leid wie nur möglich zu verursachen. Den römischen Legionären jedoch war es genau darum gegangen, als man sich erst an der Königin und dann an den jungen Prinzessinnen vergriff, Mädchen, noch nicht einmal Frauen, Mädchen, die vielleicht auch vorher in ihr Haar bunte Bänder banden, und fröhlich gewesen waren, bis Rom alles Liebe und Zärtliche in ihnen ausgelöscht hatte. Wie konnten sie weiter leben mit soviel Schmerz? Konnten sie es.... Catia presste vor Mitleid die Hände vor den Mund:
"Suleviae... o Erbarmen..", flüsterte sie.
Aber Louarn war noch nicht fertig. Denn zur gleichen Zeit, als die Schändung der Kinder geschah, hatte sich eine andere Legion zur Insel Mona begeben, auf der sich das große Heiligtum aller Stämme befunden hatte. Dort töteten sie die heiligen Druiden, und sie vergewaltigten alle Frauen, Priesterinnen oder nicht. Sie hatten sie nur nicht als Sklavinnen hinweggeführt, weil die Icenerkönigin Boudicca begonnen hatte, römische Siedlungen in Schutt und Asche zu legen.....
Und Louarn kannte auch den Schmerz der Frauen und Mädchen von Mona. Er kannte ihn bis in die Tiefen seiner Seele hinein. Catia wusste nicht wieso sie sich so sicher war, aber er kannte ihn, und er schwärte in ihm wie eine nur halb vernarbte Wunde. Es tat ihr so Leid.
"Wir erfuhren in unserem Dorf davon. Doch sind wir Dobunni und daher nicht mit in den Krieg gezogen", antwortete Catia, denn das war es, was ihr Onkel ihr erzählt hatte: Ihr Volk versuchte sich aus allem herauszuhalten. Er hätte auch eher Angst vor der Icenerkönigin, die Feigheit nicht duldete als vor den Römern gehabt, doch das sagte Catia jetzt nicht.
Louarn sah sie an, mit seinen braunen Augen, heller als ihre.
Du hast genauso wenig darum gebeten, geboren zu werden, wie ich. Wir sind einfach hier, sagte er.
Sie, Catia war doch gerne geboren und hier in dieser Welt wollte sie sein, bis es Zeit wurde für die Anderswelt. Louarn etwa nicht? Wollte er denn nicht leben? Das Glück schien wie Sand durch Catias Finger zu rieseln. Was für ein Unglücksbote war Pally, er hatte das alles kommen sehen.....
"O Louarn!", flüsterte Catia kraftlos. Ohne ein bisschen Glück konnte sie nicht leben. Gerade war es ihr, als gäbe es nichts Schönes mehr, als sei alles dunkel und nebelkalt. Was Schön war, Liebe und Sex und Blumen und sogar diese Stadt, es schien fast verschwunden. Es nahm ihr die Kraft.
Doch dann sagte Louarn:
"Wir sind einfach hier. Und ich hasse dich nicht. Ganz und gar nicht.“
Er hasste sie nicht, sie die halbe Römerin! Er hasste sie nicht.
Suleviae, dank euch, er hasst mich nicht, dachte Catia. Es überwältigte sie. Aber sie weinte nicht, denn noch hing ihr nach, was Louarn ihr über die kleinen Prinzessinnen und die Frauen von Mona erzählt hatte. Deren Schmerz war viel schlimmer als ihr Liebeskummer oder der Liebeskummer von Regat, die alle Tage auf ihren Aper gewartet hatte, der nicht wieder kam, weil er so viel zu tun hatte mit dem wirklich Bösen, was römische Soldaten taten...
"Ich bin froh, dass du mich nicht hasst! ", stieß sie mit trockenen Augen hervor. Ein klein wenig Glück kehrte mit diesen Worten wieder:
"So froh, Louarn! Es tut mir alles so Leid! Ich kenne Aper nicht einmal, aber wenn er es ist, der uns trennt, dann will ihn gar nicht kennen lernen! Ich will niemanden in meinem Leben, der mich von dir trennt, absolut niemanden!"
Die Angst und der Schmerz entluden sich in Wut:
"Er soll es nur versuchen! Ich trete ihm vors Schienbein! Ich will nicht, dass es mit uns endet, solange du mich haben willst! "
Louarn hatte gesagt, dass er sie nicht hasste, und das reichte Catia vollkommen. Er hatte noch nie etwas gesagt, was nicht wahr war. Also war es wahr.
Sie trat auf ihn zu, traute sich aber nicht so ganz, ihn zu berühren, sie streckte jedoch sehnsüchtig die Arme aus. Immer noch blass war sie und ernst, doch ihre schwarzen Augen funkelten vor lauter Liebe, und sie verlangte so sehr nach ihm, dass es ihr wehtat, all das Böse ... nicht zu vertreiben, dachte Catia, das kann ich vielleicht gar nicht... fernzuhalten, eine Weile fernzuhalten...das geht.
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05-12-2025, 09:48 PM,
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Louarn
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Registriert seit: Dec 2022
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RE: Mietstall des Alan
Dafür, dass ich ihr gerade gesagt hatte, das ich das Kind einer Vergewaltigung durch einen Römer war, blieb sie erstaunlich gleichmütig. Oder nein, das war das falsche Wort, sie zeigte schon eine Regung, nur war ihr diese Information entweder entgangen, oder sie ging nicht darauf ein. Nicht, dass ich böse darum wäre, ich wollte ganz sicher nicht mehr darüber reden und schon zweimal nicht sie anlügen, weil ich ihr nicht sagen konnte, dass meine Mutter eine von diesen Priesterinnen war. Es war besser, sie dachte, es war irgendein Bauernmädchen auf irgendeinem Dorf auf dem Weg der Legion. Oder eben, sie dachte gar nicht darüber nach.
Damit, wie sie reagierte, war ich aber ehrlich gesagt erstmal ziemlich überfordert. Sie wollte ihren Vater nicht mehr sehen? Und ihn treten? Wegen mir? Weil sie nicht von mir getrennt sein wollte. Ein kleiner, dummer teil von mir freute sich bei diesen Worten außerordentlich. Aber der andere, ebenfalls dumme Teil von mir hatte gerade einfach nur ziemliche Angst. Angst, dass sie sich in mich verliebt hatte. Angst, dass sie deshalb mehr wollte. Angst, dass ich ihr das nicht geben konnte. Angst, dass sie das herausfinden würde und dann doch gehen würde.
Ich stand also erst einmal wahrscheinlich ziemlich dumm in der Gegend herum und wusste nicht wirklich, was ich jetzt sagen oder machen sollte. Also machte ich das einzige, was mir einfiel, und bei dem ich ncihts sagen oder erklären musste, und ging einfach einen Schritt auf sie zu, zog sie an mich und küsste sie. Das war wahrscheinlich auf lange Sicht das am wenigsten hilfreiche, was ich tun konnte, und es löste nicht ein einziges meiner Probleme, aber mir fiel wirklich nichts anderes ein, was ich tun könnte.
Und der kleine Teil von mir, der sich gefreut hatte, fand die Idee außerordentlich gut und riet mir, das ganze durchaus noch ein wenig auszubauen und zu genießen.
Falke
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