Forum

[Bonni]

Nicht schlecht dachte Bonni als sie an dem Römer, der auch schon beim Wagenrennen ihr Gegner gewesen war, vorbei jagte. Gute Reaktion nach dieser Pferdeattacke des Milites. Dicht auf den Fersen fühlte hörte sie einen der Soldaten, war es der mit dem bissigem Hengst? Sie wusste es nicht, doch sie spürte den Wind in ihrem Gesicht und sah das freie Feld. Hoffentlich gab ihr Primin am Anfang noch nicht zu viel, die großen Pferde hatten längere Beine und das war nicht zu unterschätzen.

Da die dritte Runde war vorbei und schon hörte sie, die Pferdehufe näher kommen. Es waren Hufe von mindestens zwei Tieren. Ja klar dieses Soldaten taten ja auch den ganzen Tag nichts anderes als wie reiten. Schnell traute sie sich einen Blick hinter sich zu werfen. Wie vermutet Kopf an Kopf zwei Soldaten und dahinter der in grün gekleideter Centurio gleich hatten sie die Vierte Runde gepackt. „Das machst du ganz toll, halt durch, auch wenn wir erst die Hälfte haben. Die großen können dir nichts!", redete sie auf ihren kleinen Hengst ein.

[Chronist]

Nach der zweiten Hälfte zog sich langsam aber sicher das Feld auseinander. Der Sprecher überschlug sich beinahe in seiner Aufregung, während er weiter kommentierte:
“Bonni weiter vorne, und ihr kleiner Hengst scheint nicht zu stoppen. Das Publikum fängt schon an, ihren Namen zu skandieren! Bonni! Bonni!
Aber auch unser Princeps Officii Furius Saturninus scheint nun sienen Rhythmus gefunden zu haben und holt immer weiter nach vorne auf! Da ist er auch schon mit Centurio Octavius Fronto gleichauf! Was für ein Rennen!“

[Marcus Octavius Fronto]

Am Ende der vierter Runde sah es für den Centurio gar nicht mal so schlecht aus. Zumindest lag er vor Furius. Doch dann kam die Wende Furius holte auf mehr noch er überholte ihn und rückte immer dichter an die führende Keltin heran. Schon nahten sich dem Centurio zwei Legionsreiter. Sie nahmen in in die Zange. Fronto hatte das Gefühl, dass die beiden Links und rechts neben ihm, ihn zwangen diesen Platz beizubehalten. Was war mit den Kerlen los? Sie wussten doch das er ein Centurio war. Wollten sie ihn so ihre Macht über ihn beweisen? Wie konnte er sich nur befreien? Sollte er die Gerte benutzen, wovon er eigentlich ein Gegner war. Er konnte sie aber zu dem beiden Eques schnellen lassen. Noch wollte er es nicht. Wollten die beiden ihm beweisen, dass sie die besseren Reiter wären?
Fronto legte sich, am Ende der sechsten Runde, flach auf seine Schimmelstute und sagte nahe an ihre Ohren. „Lauf meine Schöne renne ihnen weg“.

[Tiberius Furius Saturninus]

Saturninus hatte die Bahn gewechselt, was nicht verboten war, aber ihn Zeit kostete. Dennoch lohnte sich der Aufwand, Mandan von dem verrückten Gaul wegzubringen, denn kaum war er vom Konkurrenten befreit, zeigte er seine Qualitäten. Nun preschte er gewaltig voran, überholte Centurio Fronto und zwei andere Legionsreiter, und schob sich immer näher an die  Keltin heran. Schon sah er das rotblonde Haar im Wind flattern.
Aber deren putziger Hengst rannte wie ein Windhund, so dass er auch in der vierten Runde in Abstand bleiben musste, das war wie verhext.(Nun vielleicht war es das auch. Bonni traute er durchaus einen kleinen Fluch zu. Nur hätte er keine Beweise)
"Viaaaa Mandan!", feuerte er seinen Hengst an, und der Staub wirbelte ihm ins Gesicht und vermischte sich mit seinem und Mandans Schweiß.

[Chronist]

Es ging in die letzte Runde, und der Sprecher konnte kaum glauben, was er sah:
“Bonni liegt weiter vorne! Was gibt die ihrem Pferd zu fressen? Der kleine Hengst holt immer weiter aus und scheint kaum zu bremsen zu sein! Jetzt liegt er schon zwei Längen vorn! Jetzt drei! Die Jungs der Legion versuchen noch, dranzubleiben, aber keine Chance! Bonni auf den letzten Doppelschritt! Wenn sie jetzt nicht vom Pferd fällt, ist sie nicht zu halten!“

[Bonni]

Bonni war wie im Rausch, sie brauchte keine Tränke oder Pilze, sie schaffte diesen Zustand immer wieder bei Rennen. Mit dazu bei trug der Jubel ihres Volkes. Die Kelten die jeden Erfolg eines Kelten, gleich welcher Art, als Sieg über die Römer zum Feiern nutzen würden.
Sie spürte den Wind im Gesicht, in ihren Haaren, auf ihrer Haut. Sie legte sich noch flacher auf den Hals ihres Pirmin, so das sie das Trommeln seiner Hufe auf diese Weise spürte. Lauf mein starker Held, wie beide schaffen es, wir werden über die Römer siegen. Nichts und niemand wird uns aufhalten. Diese Gedanken versuchte sie ihrem Hengst ein zu suggerieren. Ob das wirklich half wusste sie nicht, aber was sie wusste war, dass das Ziel vor ihren Augen lag. Hinter sich die Anfeuerungsschreie der Legionsreiter, doch wer war ihr dichtester Verfolger? Ein schneller Blick unter den angewinkelten Armen hindurch reichte. Natürlich dieser verfluchte Römer, der meinte jeder müsste ihm und seinem Schwanz zur Verfügung stehen. Vielleicht bildete er sich ein, dies bekäme keiner mit. Doch nichts war so geheim, dass sie es nicht zu hören bekam.
Noch immer lag sie wie eine Linie auf ihren Hengst. Gleich wäre sie wieder einmal als erste durch das Ziel und das bei einem Rennen das von dem Militär ausgerichtet wurde. Tristram mein Bruder es ist geschafft und nun zeig du ihnen was in dir steckt.

[Tiberius Furius Saturninus]

Bonni, Bonni, Bonni hörte Saturninus die Zuschauer skandieren. Es ärgerte ihn, denn es war skandalös, dass sich eine Frau so ins Rampenlicht drängte. Aber was konnte man von Barbarenweibern erwarten, für die Sitte und Anstand ein Fremdwort waren? Wäre Bonni ein Junge gewesen, so hätte er freilich versucht, sie unter Vertrag zu nehmen. Er hatte ihr schon einmal angeboten, mit Frowin auf seinem Gelände zu trainieren. Ein bisschen neugierig war er auf diese Keltin schon.
Saturninus konnte den Abstand zwischen sich und Bonni nicht verringern, dazu hatte er am Anfang zu viel mit dem Legionsreiter und dessen verrückten Gaul zu tun gehabt. Aber auch der hatte Mars Gunst nicht bekommen.
"Verrücktes Mädel", murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen; als Bonni auf Pirmin gewann.
Mehrere kleine Mädchen mit selbstgepflückten Frühlingsblumen in den Händen rannten los - natürlich nicht zu Bonni selbst, sondern sie mussten hinter der Absperrung bleiben, aber die Keltin war so etwas wie ein Mädchen- Idol geworden, und das durchaus nicht nur für die keltische Bevölkerung. Auch römische Mädchen freuten sich wie verrückt über ihren Sieg. Waren nicht auch die Töchter von Thorius Tympanus hin- und weg von dieser Bonni?
Saturninus kam mit einigem Abstand mit Mandan als Zweiter über die Ziellinie. Er warf die Zügel seinem Sklaven Seasnán zu, der Mandan auch später trockenreiben und zum Abkühlen herumführen würde. Seine Laune war nicht die beste; die der Legionsreiter mochte er sich nicht vorstellen. Warum der göttliche Mars an seinem Tag seine eigenen Männer zu Gunsten der doch eher unbedeutenden Göttin Britannia brüskierte? Vielleicht will er was mit der, dachte Saturninus schulterzuckend.

[Marcus Octavius Fronto]

Fronto für den das „Dabei“ am wichtigsten war. Merkte trotzdem wie enttäuscht er war als der Furier am ihm vorbeizog. Ob es die wenige Zeit für das Training mit seiner Schimmelstute war oder das die beiden Reiter ihn noch immer so dicht bedrängten wusste er nicht genau. Der centurio vermutete beides. Warum begriffen sie nicht, dass sie wenn sie ihn weiter so in seiner Bewegungsfreiheit einschränkten einen guten Platz für die Legio verhinderten. War ihnen ihr persönliches Ansehen soviel mehr wert als ein guter Platz für die Legio. Auch wenn er privat hier startete gehörte sie doch zu Rom. Selbst diese Empörung reichte ihm nicht sich gänzlich aus der Zange zu befreien.
Nun meine Schöne wir werden noch mehr trainieren und ich werde Mars ein größeres Opfer bringen. Dies war sein Gedanke er musste einsehen dies war ein Rennen in dem jeder gewinnen wollte. Wenn die Legionsreiter schon nicht gewinnen konnten, wollten sie wenigstens mit einem Centurio gleichauf über die Ziellinie gehen.

[Chronist]

Das Rennen war vorbei und Bonni hatte gewonnen. Tiberius Furius Saturninus hatte einen respektablen zweiten Platz belegt, während Centurio Octavius Fronto abgeschlagen weiter hinten durchs Ziel kam. Die Menge, vor allen Dingen die Kelten darunter, jubelten und feierten ihre Siegerin.
Der Duumvir sah sich nach dem Tribun um, der die Siegesbörse und den Siegeskranz überreichen wollte, damit die Siegerin gekürt werden konnte und der nächste Teil des Rennens beginnen konnte.

[Marcus Iulius Cato]

Das war einmal eine Aufgabe die ihm Iulius, dem Tribun sehr gefiel. Mit groß ausgreifenden Schritten eilte er zu dem Duumvir nickte ihm Lächelnd zu. Dankbar, dass dieser ihm die Aufgabe der Siegerehrung überlassen hatte, zumal Bonni seine Favoritin war. Den Siegerkranz in den Händen ging er auf die kleine Keltin zu. Sie stand neben ihrem Hengst. Er legte ihr den Siegerkranz um und gratulierte ihr mit den Worten. „Ich gratuliere dir im Namen Roms der Legio und besonders in meinem Namen. Wenn du magst kannst du das Wagenrennen in meiner Loge anschauen“, bot er ihr an, ehe er ihr die die Börse überreichte.

Um der Höflichkeit und der Legio genüge zu tun, gratulierte er ebenso Furius und dem Centurio. Den Rückweg zu seinem Platz trat er langsamer an. Cato nutzte die Gelegenheit um sich nach seiner Angebeteten umzuschauen, die er heute vermisste. Zu gerne hätte er sie zu sich in seine Loge eingeladen.