RE: Das Gemach von Ti. Furius Sat. (Cubiculum)
"Es war nie die Rede davon, dich mit Nicander zu treffen", sagte Saturninus jetzt doch wieder etwas strenger:
"Er ist Sklave in einem anderen Haushalt, so weit ich dich richtig verstanden habe. Über ihn hat sein Herr zu entscheiden. Ich möchte keine Klagen eines anderen Pater Familias hören, dass meine Sklavinnen seine Sklaven belästigen oder von der Arbeit abhalten. Eine zufällige Begegnung werde ich nicht unterbinden, doch Heimlichkeiten möchte ich nicht haben", insgeheim dachte der Furius aber, dass die letzte Herrschaft von Cassia anscheinend etwas lasch in ihren Ansprüchen gewesen war. Cassia schien anzunehmen, dass die Familia tun und lassen und kommen und gehen konnte, was und wie sie wollte.
Kaum hatte Saturninus etwas von Küssen gesagt, jubelte seine neue Hausnärrin jedoch und fiel ihm um den Hals.
"Solche Stürmischkeit habe ich nicht erwartet! ", wehrte Saturninus lachend ab und strich Cassia eine Locke aus der Stirn. Überraschenderweise kühlte ihn dieses überschwängliche Verhalten ab. Er wollte sie nicht mehr küssen: Cassia war entschieden zu jung. Saturninus beschloss, das Mädchen wie die anderen kleinen vernae, die hausgeborenen Sklaven, zu behandeln: Mit einer gewissen Nachsicht:
"So, das war ein langer Tag. Marschiere in dein Bett - ich hoffe doch, Apollinaris hat dir eines angewiesen, und schlafe. Die kleine Domina schläft bestimmt auch schon. Morgen früh kannst du sie begrüßen und danach darfst du auf den Markt gehen, um dir für deine Jonglage die Sachen und Datteln zu kaufen. Der Hausverwalter gibt dir Geld mit.
Schlafe gut und merke dir deinen Traum. Manche glauben, dass das, was man in der ersten Nacht in einem neuen Haus träumt, auch in Erfüllung geht. Gute Nacht"
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