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Wenn nichts anderes übrig bleibt ... - Flucht aus Cheddar
12-28-2023, 10:47 AM,
Beitrag #1
Wenn nichts anderes übrig bleibt ... - Flucht aus Cheddar
In meinem Inneren tobte ein Sturm der Gefühle! Ich war hin- und hergerissen, nicht wissend, was tiefer schnitt: die schmerzliche Leere, die Louarn hinterlassen hatte, als er mich verlassen hatte, oder Ceridwens Verrat, der Dorfhexe, die mein wohlgehütetes Geheimnis preisgegeben hatte und mich nun zur Flucht zwang. 

Hastig und mit zitternden Händen packte ich einige nützliche Gegenstände zusammen. Neben einigen Kleidungsstücken, deren Duft mich noch an die guten Zeiten erinnerten, packte ich einen Sack Getreide und das übriggebliebene Brot ein, das ich früh am Morgen gebacken hatte. Ein Feuerschläger, durfte natürlich auch nicht fehlen, damit ich ein Feuer machen konnte und die Nacht nicht allzu kalt werden würde. Mindestens zwei Tage würde ich unterwegs sein, bis ich bei den Priesterinnen ankam. Da ich die Reise alleine antreten wollte, benötigte ich eine Waffe, um mich gegen die unberechenbaren Gefahren der Wildnis zu verteidigen. Zunächst fiel mir Louarns Messer ins Auge, das er mir einst gegeben hatte und das nun wie ein Dolch in meinem Herzen stach. Aber das konnte ich nicht mitnehmen! Stattdessen sammelte ich all meinen Schmuck, jenes kleine Überbleibsel aus meiner verlorenen Heimat, und ging damit zum Schmied. Dort tauschte ich den goldenen Armreif,  der einst ein Zeichen meines Standes gewesen war, gegen ein einfaches Messer und zehn Pfeilspitzen ein. Die Kette mit den bunten Glasperlen, ein Geschenk meiner Mutter, gab ich ihm im Austausch für einen Bogen, der in seiner Schmiede hing. Es war vielleicht nicht der beste Bogen, aber er sollte für meine Bedürfnisse ausreichen! Anschließend ging ich zur Wiese am Dorfrand, wo die Pferde friedlich grasten, ahnungslos von meinem bevorstehenden Abschied. Ich nahm mir eines der Pferde und versprach ihm, es freizulassen, sobald ich bei den Priesterinnen ankam. Ohne einen weiteren Blick zurück zu werfen, ritt ich davon, mein Herz schwer vor Trauer und Entschlossenheit.

 Da ich den Weg zu den Priesterinnen schon einmal geritten war, versuchte ich mich an die richtige Route zu erinnern. Viele Monate waren vergangen, seit ich zusammen mit Louarn aus Iscalis geflohen war. Nun floh ich erneut - diesmal aus Cheddar und ganz alleine, nur begleitet von den Geistern meiner Vergangenheit.
[Bild: 3_15_08_22_9_39_13.png]
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Wenn nichts anderes übrig bleibt ... - Flucht aus Cheddar - von Niamh - 12-28-2023, 10:47 AM

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