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Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters
12-13-2023, 03:03 PM,
Beitrag #61
RE: Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters
(12-09-2023, 11:40 PM)Ceridwen schrieb: Nachdem mein Plan gescheitert war, entschied ich, mich diskret zurückzuhalten. Doch als dieser Mann, den Furius als Marcus Salvius Falco vorstellte, plötzlich behauptete, er kenne Niamh, da sie die Ziehtochter seines tragisch verstorbenen Geschäftsfreundes sei, schrillten alle Alarmglocken in meinem Kopf. Salvius Falco musste den gallischen Tuchhändler Erwan meinen. Glücklicherweise schien der Statthalter nicht näher darauf eingehen zu wollen, vielleicht weil er die genauen Umstände nicht kannte. Aber der Furier kannte sie sehr wohl! Obwohl er von einer Verwechslung sprach, sagten seine Blicke, die er Niamh und mir zuwarf, etwas ganz anderes! Ich musste handeln, etwas sagen! Oder vielleicht besser doch schweigen? Ich war hin- und hergerissen und nachdem der Statthalter und kurz darauf auch Niamh die Loge verlassen hatten, wagte ich doch die Flucht nach vorne!

"Nein, das war keineswegs eine Verwechslung, verehrter Furius Saturninus! Dein Freund Salvius Falco hat meine Nichte tatsächlich in Erwans Haus gesehen", sagte ich unvermittelt und sah die beiden Männer an. Nun ja, den Gallier hatte ich zuvor nie gesehen, aber jetzt wurde er in meiner Geschichte, die ich den beiden auftischte, zu einem guten Freund. Die Geschichte an sich war nicht ganz gelogen. Denn außer dass Niamh meine Nichte und ihre Mutter meine Schwester war, stimmte fast alles. Bis auf ein paar Kleinigkeiten, die alle möglichen Ungereimtheiten ausräumen sollten. "Erwans Tod hat mich tief getroffen, denn er war ein guter Freund! Ich gehe davon aus, dass ich auf eure Diskretion zählen kann", sagte ich bevor ich zu erzählen begann und atmete einmal tief durch. 
"Meine Nichte musste vor über einem Jahr aus ihrer Heimat fliehen, da sie sonst das gleiche Schicksal wie ihre gesamte Familie erlitten hätte. Niamh ist die Tochter eines hibernischen Adligen, einem engen Vertrauten des dortigen Königs. Vor einem Jahr wurde dieser König von einem seiner Gefolgsleute, einem gewissen Diarmait  gestürzt und getötet, um selbst König zu werden. Niamhs Vater weigerte sich, ihm die Treue zu schwören. Er, seine Frau, sie war meine Schwester, die Kinder und alle ihre Bediensteten wurden daraufhin getötet. Alle, außer Niamh und ihre Dienerin. Den beiden gelang die Flucht. Doch ihre Dienerin starb unterwegs. Dank der Götter traf Niamh auf Erwan, der regelmäßig meine Briefe an meine Schwester weiterleitete. Er nahm sie mit nach Britannia und brachte sie nach Iscalis. Zunächst blieb sie in seinem Haus, weil wir befürchten mussten, dass der Königsmörder seine Männer bis nach Iscalis schicken würde, um auch Niamh töten. Erwan suchte nach einem Weg, sie in Sicherheit zu bringen. Er wollte sie verheiraten. Aber Niamh wehrte sich dagegen. Schließlich kam sie zu mir und ich versteckte sie in Cheddar. Gerade noch rechtzeitig, wie sich dann herausstellen sollte, um diesen feigen Anschlag auf Erwan zu überleben. Ich nehme an, es waren die Diarmaits Männer, die diese schreckliche Tat begangen haben. Ich hoffe nur, sie sind dabei selbst ums Leben gekommen, denn seitdem haben wir nicht mehr von ihnen gehört. Dennoch müssen wir vorsichtig sein."

(12-12-2023, 12:48 PM)Marcus Salvius Falco schrieb: Inzwischen war das Rennen zu Ende gegangen und Falco balle die Faust zur Freude. Oskar war als erster durch Ziel gegangen. Freudig schlug er Saturninus auf die Schulter „Gilt unsere Wette noch?“

Den anfänglichen Unwillen des Stadthalters bekam er so nicht wirklich mit, hatte er doch nur nett zu Nivis sein wollen. Er selbst würde nicht mal im Traum daran denken sich das Mädchen ans Bein zu binden, vielleicht hatte Saturninus sogar recht und er verwechselte etwas.

Doch als der Stadthalter und dann auch noch Nivis die Loge verließen, begann die vermeintliche Tante zu erzählen......


......„Es stimmt, Erwan erwähnte so etwas. Sie hatte wohl Schwierigkeiten und ja er wollte sie verheiraten, er fragte mich ob ich nicht einen guten Mann für sie kennen würde. Es war aber noch garnichts weiter besprochen, sie hätte nicht flüchten müssen. Wobei, wenn ich es jetzt im Nachhinein bedenke war es wohl ihr Glück, wer weiss ob sie das ganze überlebt hätte.“
An Saturninus gewandt fragte er „Gab es nicht ein paar Leichen, ich habe so etwas gehört in der Stadt und auch von Schmierereien? Man sollte doch hoffen das die Kerle dabei selbst in den Hades gegangen sind und nicht noch immer hinter ihr her sind. Stell dir vor einer sieht sie hier und…nein, nein ich denke gerade jetzt ist sie am sichersten Ort den man sich für ein junges Mädchen vorstellen kann.“

" Um was haben wir diesmal gewettet, Freund Falco?", fragte Saturninus zurück, als Falco ihm auf die Schulter schlug.  Zwischen ihnen hatten schon einige Male schöne Dinge den Besitzer gewechselt: Das letzte Mal ein Umhang für Deirdre, wenn er sich recht entsann. Oskar hatte sich in der Tat gut geschlagen. 

Dann aber meinte Falco, Niamh wiederzuerkennen und zwar als Ziehtochter des Tuchhändlers Erwan.

Wenn er wüsste, wie sehr der Name "Erwan" Saturninus elektrisierte! Der Brand des Hauses des Tuchhändlers und wie er das Thronjubiläum des Kaisers beendet hatte, hatten in seinen Augen etwas Unheilvolles. Saturninus überlegte ernsthaft, ob er selbst irgendwelche alten Götter Britanniens beleidigt hatte. Denn anders konnte er sich die Geschichte nicht erklären, die er nun anhören musste:

Niamh war eine hibernische Adlige, die bei der Machtübernahme eines neuen Königs hatte fliehen müssen. Ihre Angehörigen wurden getötet. Der Händler Erwan kannte die Familie und versteckte das Mädchen. Als er sie verheiraten wollte, floh sie weiter zu ihrer Tante nach Cheddar:

" Du meinst tatsächlich, dass ein hibernischer Häuptling"  - König mochte Saturninus den Mann nicht nennen -: " namens Dermot die Dreistigkeit besitzt, Bewaffnete in eine römische Provinz zu senden, um zu morden und zu brennen, Dorfälteste Ceridwen?", fragte der Furier in scharfem Ton:
"Ich hätte von meiner Klientin erwartet, dass sie mit solch einer Ungeheuerlichkeit sofort zu mir kommt!  Hast du für die ganze Geschichte Beweise? So oder so, ich werde den Legatus Augusti informieren müssen. Und Nivis wird aussagen"

Die Angelegenheit hatte sich eben von "eher uninteressantem Tod eines Nichtrömers" zu " Bewaffnetes Eindringen auf römisches Gebiet" entwickelt:

" Nivis ist gerade bei Petilius Rufus. Wenn sie schlau ist, gewinnt sie seine Zuneigung und trägt ihm ihren Fall vor"

 Saturninus hoffte sehr, dass die junge Fürstentochter sich zu benehmen wüsste. 
Es wäre nicht das erste Mal, dass Rom Schicksal spielte und Thronstreitigkeiten entschied, in dem es einen ihm genehmen Herrscher auf einen Thron setzte. So hatte auch die Eroberung von Britannien angefangen: Der britische HäuptlingVerica, Freund der Römer, hatte um Hilfe gebeten. Unter dem Vorwand, diesem Verbündeten helfen zu müssen, beschloss Kaiser Claudius die Invasion. Wenn Nivis sich unter den Schutz des Statthalters Petilius Rufus stellte, hätte Rom in Hibernia vielleicht sogar einen Fuß in der Tür.
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Honoratior von Iscalis
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RE: Wagenrennen - zu Ehren des Statthalters - von Tiberius Furius Saturninus - 12-13-2023, 03:03 PM

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