"Es ist sehr schön hier, Herrin... Clara war dein Name?", lobte der Kelte das Haus und sagte: "Vom Apfelwein möchte ich gerne kosten, danke" Er setzte sich, aber Claras Schönheit schien ihm ins Herz zu schneiden, denn er sah sie ab und an traurig an, als würde er an eine andere denken. Dabei war er aber sehr höflich und freundlich mit seinen Worten.
Die Furianikinder, Spiros und noch einige Nachbarkinder spielten ein Ballspiel. Der Ball rollte Eisu Ap Comux vor die Füße. Er hob ihn auf und warf ihn dem kleinen Jungen zurück, der zu ihm kam. Und er lächelte jetzt Clara an:
"Ist eines dieser Kleinen denn dein Sohn, Herrin Clara?", fragte er.
(03-28-2024, 08:31 AM)Niamh schrieb: Recht bald schon wurde mir klar, dass meine Bedenken unbegründet waren. Gabinus‘ Überraschung war in der Tat das, was ich als solche auch empfand. Der Neuankömmling, den der Junge als keltischer König angekündigt hatte, war ein stattlicher Mann. Aus Gabinus‘ Worten entnahm ich, dass er ein Krieger der Dobunni war. Er war in Begleitung von zehn seiner Männer gekommen, die mit Streitäxten bewaffnet waren. Dabei boten sie ein Bild, das mich ein wenig an meinen Vater und dessen getreue Männer erinnerte. Aber auch auf schmerzliche Weise an Louarn, der mich verlassen hatte.
Bei der Überraschung aber handelte es sich eindeutig um die beiden Pferde, die Eisu ap Comus mit sich führte. Sie waren wirklich wunderschön, so dass ich meinen staunenden Blick kaum von ihnen lassen konnte. Gerne hätte ich mir die beiden anmutigen Tiere etwas genauer angeschaut. "Sie sind so schön!", entgegnete ich Gabinus, was eigentlich völlig untertrieben war. Doch meine mangelnde Sprachkenntnis zeigte mir auch hier wieder meine Grenzen auf. Jedoch lag in meinen Worten so viel Begeisterung, so dass Gabinus sicher verstand, was ich gerade empfand.
Der Krieger, der nach Gabinus‘ Worten ein Wagenlenker seines Königs war, stieg von seinem Pferd und begrüßte den Gastgeber und seine Frau. Als er mich sah, stutzte er ein wenig. Dennoch nickte ich ihm freundlich zu. Doch sein Blick ging weiter zu Gabinus‘ Schwester. Die neuen Pferde wurden indessen von einigen Knecht auf die Weide geführt. Etwas sehnsüchtig wandte ich mich schließlich von ihnen ab und folgte den anderen Gästen in den Garten, wo alles schon bereit stand, damit das Fest beginnen konnte.
Ich war dem Blick Eisu ap Comux gefolgt. Ja, wir waren schon eine sehr gemischte Gesellschaft hier auf dem Gabinierhof, mit Menschen, die aus allen Teilen des Imperiums stammten. In
Niamh war jedoch leicht die Keltin zu erkennen, die Mädchen hier hatten oft rötliches Haar und eine milchige Haut. Manche hatten auch Sommersprossen, was ihnen ein mutwilliges Aussehen verlieh. Bestimmt hatte das auch Eisu ap Comux erkannt.
Niamh mochte die Pferde. Ich ließ Elfried, der Eleyne, die Fuchsstute führte, kurz anhalten:
"Kannst du denn reiten, werte Niamh?", fragte ich. Tatsächlich konnte kaum eine Römerin reiten. Gerwina aber hatte es schon in unserem Elternhaus gelernt, und Stella konnte es auch. Ich wusste jedoch nicht, ob die Reitkunst bei Keltinnen verbreitet war. Ich hatte allerdings davon gehört, dass manch adlige Dame eigenhändig einen Streitwagen lenkte.
(03-28-2024, 11:41 PM)Furia Stella schrieb: Der edle Eisu Ap Comux war mit seinem Gefolge und zwei prächtigen Pferden eingetroffen. Er war ein junger und großer Mann und die Tiere, die er mitgebracht hatte, waren herrlich, sehr elegant und gepflegt.
"Sind sie nicht schön, Fridila?", fragte mich mein Mann, und fasste meine Hand, die ich leicht drückte, "Oh ja, mein Liebster, die sind unübertrefflich schön und für deine Zucht genau die Richtigen!". Quiwon, der auf den Schultern seines Vaters sich bequem gemacht hat, war der gleichen Meinung und sagte etwas, was ich nicht verstanden habe, aber sein Vater. Die Pferde wurden dann weggeführt, denn die mussten sich in der Ruhe an seine neue Umgebung anpassen.
Währenddessen hieß Friudel den Ehrengast Eisu Ap Comux herzlich willkommen und der Kelte, sagte danach, er freute sich, mich kennen zu lernen und verbeugte sich leicht. Ich lächelte ihn fröhlich an, "Ich grüße dich, edler Eisu Ap Comux, danke, dass du gekommen bist und uns diese fabelhaften Pferde mitgebracht hast!" Der hatte aber die Augen nur für Clara und dann begleitete sie Eisu zu Tisch.
"Friudel, wollen wir nun auch, uns in den Garten begeben ?" Und während wir alle gingen, rezitierte ich gutgelaunt und laut das Publius Ovidius Naso berühmte Gedicht:
"Anna Perennas heiteres Fest ist am Tage der Iden,
Nicht dem aus fremdem Gefild pilgernden Tiberis fern.
Siehe, da wallt die Menge heran, und im Rasen gelagert
Zecht man, zerstreut ringsum, Pärchen an Pärchen gereiht.
Ein Teil weilet im Freien, nur wenige bauen sich Zelte;
Laubige Hütten erbaun andre von Zweigen sich dort.
Andere richten sich auf statt tragender Säule den Rohrstab;
Aber als Decke darauf dient das entfaltete Kleid.
Alles erglüht von der Sonn' und vom Wein, und so viel man der Becher
Leeret, der Jahre so viel wünscht man und trinkt nach der Zahl...."
Bevor wir uns auf unsere Plätze begaben, gingen wir alle zum zu Ehren der Göttin Anna Perenna errichteten Schrein am Wasser. Ich opferte ihr einen Kuchen, Milch und Honig und bat für alle hier um Gesundheit, Wohlergehen, Fruchtbarkeit und solch ein gutes Jahr, wie es das letzte gewesen war.
Danach begab mich mit Fridila zu Tisch. Eisu ap Comux unterhielt sich leise mit meiner Schwester, aber ich konnte mir nicht helfen, dass der Mann heute ein wenig trübsinnig wirkte. Normalerweise blühten Männer in Gesellschaft meiner lieben Clara eher auf.
Stella sagte eine Poesie von Ovid auf. Alle klatschten, selbst der besorgt drein blickende Saturninus (Vermutlich wegen der Streitäxte der Keltenkrieger!) Eisu ap Comux natürlich auch.
"Wolltest du uns nicht die Freude machen und ein britonnisches Lied zum besten geben, werter Eisu Ap Comux?", fragte ich ihn.
"Heute wäre es mir lieber, wenn andere sängen, Herr Gabinius", erwiderte der Kelte.
Ich hob meinen Becher. Der Wein war sehr verdünnt, denn sonst würde ich nicht viele Jahre schaffen. Ich wollte unseren Gast nicht bedrängen, doch ich merkte, dass ihn etwas bedrückte:
"Auf viele Jahre, werte Gäste, leert die Becher!", rief ich und mein Blick suchte den meiner geliebten Fridila.