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Furius Saturninus bei Owain | Die Saat des Zweifels
03-30-2024, 02:32 PM,
Beitrag #4
RE: Furius Saturninus bei Owain | Die Saat des Zweifels
Kaum hatte Saturninus die Worte ausgesprochen, hätte er sie gerne zurück genommen. Aber das konnte er nicht. Denn was einmal gesagt worden war, konnte in alle Ewigkeiten nicht mehr zurück genommen worden. Er hatte ein feines Gespinst aus Verdächtigungen und Halbwahrheiten gesponnen, in dem der Schmied nun zappelte wie eine Fliege im Spinnennetz. Und all das nur aus gekränkter Eitelkeit heraus: ER, Saturninus,  WUSSTE GAR NICHTS genaues über das, was Aglaia eigentlich dachte oder tun wollte. Seine Eitelkeit war gekränkt worden, und das war zerstörerisch genug.

Saturninus dachte an seine Eltern. Sie hatten mit Otho zusammen herrschen wollen. Als sie das nicht konnten, waren sie in ihrer Maßlosigkeit lieber in den Tod gegangen. Sie hatten ihm, den Siebzehnjährigen, ihren ganzen Bettel vor die Füße geworfen: Sieh, wie du klar kommst.
Er, Saturninus, handelte ähnlich. Er hatte herrschen wollen, im Kleinen. Es hatte nichts genützt, dass er aus Rom fort gegangen war. Rom war in ihm selbst, das ganze intrigante elende Vipernnest war es. Er fühlte sich elend.

Licinianus Owain weinte. Er war ein keltischer Schmied und bestimmt ein aufrechter Mann. Mit  Patrizierfamilien hatte er keine Erfahrung. Es war sogar mehr, nun beteuerte er, dass er Saturninus falsch eingeschätzt hatte.

Saturninus schüttelte den Kopf: "Du hast sie aus vollem Herzen geliebt. Und du warst eifersüchtig. Das ist verständlich“, sagte er fast tröstend:

"Ich bin überzeugt davon, dass Aglaia dich auf ihre Weise geliebt hat. Sie hat doch dein Kind bekommen und nicht das eines anderen Mannes.

Wenn sie je in ihrem Leben liebevolle Gefühle hatte, so  gelten sie dir und eurer Tochter  - und Narcissus“,
Saturninus kannte nicht einmal den Namen des kleinen Mädchens, dem er eine Lunula geschenkt hatte.

Wäre er aufrichtig und gütig gewesen, hätte er jetzt zu Owen gesagt:"Gib dich doch zufrieden mit dem, was dir geschenkt wurde! Ich wäre es, könnte ich noch einmal von vorne anfangen. Du kannst es immer noch gut machen, lass alles stehen und liegen und gehe sofort, sofort zu deiner kleinen Familie!“

Aber stattdessen sagte Saturninus:

"Weißt du was, Owen. Ich hatte mit deiner… Frau, als wir noch Freunde waren, einmal darüber gesprochen, in ihrem Namen einen Brunnen für das Forum zu stiften, um sie zur Stadtbürgerin zu machen. Ich möchte, dass dieser Brunnen existiert und dass du ihn gestaltetst. Nicht in ihrem Namen, aber mit einer Bronzestatue, die ihr an Gestalt und Schönheit gleicht.
Kannst du das anfertigen? Ich werde ihn den Charitenbrunnen nennen und der Stadt Iscalis schenken“


Die Chariten waren die drei Göttinnen der Anmut, die jüngste und schönste von ihnen war Aglaia, der Glanz, deren Name Aglaias Hetärenname war:

"Er soll stets daran erinnern, wie trügerisch Schönheit und Anmut sein können"
Das war eine glatte Lüge. Er sollte Saturninus als Denkmal an sein verlorenes Arkadien dienen. Sein Wind aus Arkadien – hätte sie nur ein einziges freundliches Wort für ihn gehabt, als er sie das letzte Mal besuchte! Wie konnte es sein, dass etwas Gesprochenes oder viel mehr Unausgesprochenes  den Ausschlag für ein ganzes Schicksal gab?


Und welche Ironie des Schicksals, wenn ausgerechnet Owain diesen Auftrag annehmen würde.
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Honoratior von Iscalis
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RE: Furius Saturninus bei Owain | Die Saat des Zweifels - von Tiberius Furius Saturninus - 03-30-2024, 02:32 PM

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