RE: Furius Saturninus bei Owain | Die Saat des Zweifels
Natürlich wollte der Römer nichts behaupten, aber er hatte es geschafft, den Zweifel in mir aufkeimen zu lassen. Er redete immer weiter, bis ich mir selbst nicht mehr sicher war, was ich noch glauben sollte. Es klang auch schon plausibel, was er sagte. Umso schlimmer, denn ich hatte ja auch Narcissus um Rat gefragt. Also, was lag näher, dass der Hetär alles dafür getan hatte, dass sich Aglaia von mir trennen wollte? Aber nein, daran wollte ich nicht glauben! Narcussus war aufrichtig zu mir gewesen. Da konnte ich sicher sein. Es war ganz allein Aglaia, die nach einem Weg gesucht hatte, mich los zu werden. So schrecklich das auch nun klang! Doch auch dafür hatte der Furier eine einfache Erklärung, die ich nicht so leicht widerlegen konnte. Von Anfang an hatte Aglaia das volle römische Bürgerrecht angestrebt. Furius‘ Erklärung war verständlich und sehr schmerzlich zugleich. Sie hatte mich nicht mehr gebraucht! Deshalb hatte sie mich fallen gelassen und weggeworfen, wie ein Stück Abfall.
Ich schluchzte, als ich nun erkennen musste, dass alles, was zwischen uns gewesen war, nichts Echtes gewesen war. Aglaia hatte mich aus reinem Eigennutz in ihr Bett geholt und irgendwie hatte sie es geschafft, dass es mir so vorkam, als sei es meine Entscheidung gewesen, sie zu lieben. Zu meinem Schmerz gesellte sich nun auch noch eine ordentliche Portion Wut. Wut auf mich, aber auch Wut auf Aglaia. Wie hatte sie so etwas tun können? Nun brach ich tatsächlich. vollkommen zusammen. Aber der Furier hörte immer noch nicht auf, mich weiter zu quälen. Er sprach weiter uns mutmaßte, was Aglaia nun nach Londinium trieb. Vielleicht steckte sogar der Statthalter selbst dahinter, denn irgendeinen Gönner würde sie sich auch dort wieder suchen. Es ekelte mich an, als ich daran denken musste, dass sie niemals diesen widerwärtigen Sumpf verlassen wollte. Was würde dann nur aus unserer Tochter werden!
Ich wischte meine Tränen fort und schüttelte den Kopf. "Nein, Aglaia hat ihre Wahl getroffen! Sie ist nicht mehr meine Frau! Und auf die Förderung durch den Statthalter kann ich gerne verzichten!" Lieber wollte ich wieder in der Bedeutungslosigkeit versinken, als mich noch einmal zum Narren machen zu lassen.
Schließlich versicherte mir noch, er habe mich aus vollkommen uneigennützigen Dingen gefördert und dass er niemals mein Feind gewesen sein. Ich nickte nur betrübt. "Es tut mir leid, dass ich dich falsch eingeschätzt habe." Niemals hätte ich geglaubt, dass ich das einmal sagen würde.
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