(03-24-2024, 04:41 PM)Furia Stella schrieb: "In Rom? ... seltsam, wie kommt sie dann in deine Villa in Iscalis, lieber Cousin?" Ich schaute ihn etwas skeptisch an, aber im Grunde interessierte mich das alles nicht.
Saturninus schaute Furia Stella etwas irritiert an. Hielt sie Niamh etwa für seine Geliebte? Die Geschmacklosigkeit, sich eine Geliebte ins Haus zu holen, würde er Serena nie antun (Seine eigenen Sklavinnen zählte er nicht, aber Vergnügen suchte ein Mann
außer Haus).
"Wer, wenn nicht ich, ist hier Rom, werte Cousine?", entgegnete er:
"Die junge Fürstin hat von Hibernia aus übergesetzt. Zu gegebener Zeit schreibe ich dem Statthalter, damit er entscheidet, was wir mit ihr machen. Sie war in einem schlechten Zustand und musste erst einmal gesund werden. Meine Serena hat dankenswerterweise ihre Pflege übernommen"
Etwas versöhnlicher fuhr er fort:
"Und, hast du schon überlegt, was du mit deinem geerbten Weingut bei Tusculum machen möchtest? Es soll sehr hübsch dort sein"
(03-24-2024, 09:03 AM)Furia Serena schrieb: Wir verteilten uns alle in Grüppchen im Garten.
Als dann ein wenig später auch Stella und Clara eintrafen, musste ich mich schon ein wenig pikiert von dem Gabinier und seiner Frau abwenden, der sie bei der Hand nahm und ihr Süßes ins Ohr flüsterte. Solch Liebesschwüre sollten doch etwas Privates sein und nicht in aller Öffentlichkeit. Vielleicht passierte so etwas, wenn man eine Weile im Sumpf hauste - die Manieren wurden roh wie die der Eingeborenen- Ich würde mich bestimmt nie so verhalten. Ich versuchte die beiden daher nicht anzusehen und konzentrierte mich auf die spielenden Kinder und meine eigene Tochter.
Gabinius Secundus und Stella zeigten danach vor allen Leuten, wie
zugetan sie sich waren. Der Gabinius hatte auch nur Augen für sie. Saturninus hatte auch gar nichts gegen den Gabinius, der war gewiss ein gütiger und treuer Mann. Aber musste man denn gleich
heiraten?
Serena kümmerte sich demonstrativ um die Kinder. Sie fand diese Zuneigungsgesten in der Öffentlichkeit bestimmt unpassend, und das tat Saturninus im Grunde seines Herzens auch. Solche Schwärmerei war etwas für Freigelassene und Peregrini ( Nun, ein halber Ausländer war Gabinius trotz seines römischen Namens ja) Stumm bot der Furier seiner Gattin seinen Arm, um sie zu Tisch zu geleiten.
(03-24-2024, 09:20 AM)Niamh schrieb: Glücklicherweise wurde ich im nächsten Moment durch ein Rufen abgelenkt. Jemand rief etwas von einem keltischen König, der gekommen sei. Zunächst stutzte ich etwas, drehte mich dann aber gespannt um, um zu sehen, um welchen König es sich handelte. Schließlich folgte ich all jenen, die sich diesen König genauer ansehen wollten, zum Tor...
.....Bei der Überraschung aber handelte es sich eindeutig um die beiden Pferde, die Eisu ap Comus mit sich führte. Sie waren wirklich wunderschön, so dass ich meinen staunenden Blick kaum von ihnen lassen konnte. Gerne hätte ich mir die beiden anmutigen Tiere etwas genauer angeschaut. "Sie sind so schön!", entgegnete ich Gabinus, was eigentlich völlig untertrieben war. Doch meine mangelnde Sprachkenntnis zeigte mir auch hier wieder meine Grenzen auf. Jedoch lag in meinen Worten so viel Begeisterung, so dass Gabinus sicher verstand, was ich gerade empfand.
Niamhs Anspannung schien sich inmitten der fröhlichen Menschen zu lösen. Aber als es nun hieß: "Der König kommt!" , flüsterte Saturninus seiner Frau zu:
"Wo haben sie einen König kennen gelernt? Im Sumpf, wo sie sie gewohnt haben? Vielleicht ein Froschkönig?", er dachte nicht, dass das etwas rechtes sein würde, was kam.
Die Männer waren keltische Barbaren, eine Kriegerschar. Wenigstens blieben sie draußen und lagerten vor dem Tor, anstatt die Anwesenden zu massakrieren. Dennoch war Saturninus nicht Recht, dass man ihn nicht vorgewarnt hatte. Immerhin hatte er Frau und Tochter dabei.
Dann bekam er aber mit, dass das
Dobunni waren, und das war beruhigend. Die
Dobunni waren schon immer Roms Verbündete gewesen und hatten sich auch Boudiccas Aufstand nicht angeschlossen.
Ein König war der Neuankömmling wirklich nicht, sondern nur ein Wagenlenker. Wie sein
Frowin. Saturninus zog eine Augenbraue hoch und tauschte mit Furia Serena einen Blick.
Die Pferde aber erweckten seine Bewunderung. Das waren edle, britannische Tiere. Nun gehörten sie Gabinius Secundus:
"Ich werde meinen guten Schwager fragen, ob er mir den Hengst für meine Stuten ausleiht", sagte Saturninus:
"So egoistisch wird er nicht sein, mir diesen kleinen Gefallen zu verweigern"
Sollte Gabinius Secundus mit den Kelten ruhig Geschäfte machen, wenn dabei so etwas Edles wie diese beiden Pferde heraussprang.
Dann fiel Saturninus aber etwas ein. Der Gabinius war arm wie eine Tempelmaus. Außer dem Veteranenland seines Vaters hatte er nichts. Bestimmt hatte Stella ihr Erbe in die Pferde gesteckt.
(03-24-2024, 04:41 PM)Furia Stella schrieb: Und während wir alle gingen, rezitierte ich gutgelaunt und laut das Publius Ovidius Naso berühmte Gedicht:
"Anna Perennas heiteres Fest ist am Tage der Iden,
Nicht dem aus fremdem Gefild pilgernden Tiberis fern.
Siehe, da wallt die Menge heran, und im Rasen gelagert
Zecht man, zerstreut ringsum, Pärchen an Pärchen gereiht.
Ein Teil weilet im Freien, nur wenige bauen sich Zelte;
Laubige Hütten erbaun andre von Zweigen sich dort.
Andere richten sich auf statt tragender Säule den Rohrstab;
Aber als Decke darauf dient das entfaltete Kleid.
Alles erglüht von der Sonn' und vom Wein, und so viel man der Becher
Leeret, der Jahre so viel wünscht man und trinkt nach der Zahl...."
Stella schien sich wieder darauf zu besinnen, dass sie Patrizierin und Römerin war. Sie rezitierte
Ovidius Nasos Gedicht zu
Anna Perenna....
Saturninus applaudierte mit den anderen, als ihr Vortrag zu Ende war.