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Saturninus hatte Kiki seinen Arm angeboten und trat mit ihr in den Garten hinaus. Der Garten war eine Oase der Stille beim geschäftigen Forum. Als Erwans Haus gebrannt hatte, war er für die Einwohner, die aus dem Viertel fliehen mussten, geöffnet worden. Doch nun erinnerte nichts mehr daran, dass er Zuflucht geboten hatte: Die Beete waren geharkt, frisches Grün schimmerte und die Bäume standen in Blüte, und zarte Blüten bedeckten den Rasen.
Saturninus redete nicht darum: "Ich hatte dir geschrieben, liebste Kiki. Die Sache ist, dass ich mich mit Liciniana Aglaia überworfen habe. Da das Haus des Roten Mondes ihr Eigentum ist, werde ich es nicht mehr betreten"
Er erinnerte sich an seine letzte Begegnung mit Aglaia, doch seine Stimme war nicht wütend, nur traurig, als er über die Fakten sprach. Und da war einiges, was er nicht verstand. Er fühlte sich verraten, und der Verrat machte ihm mehr aus, als er eingestand:
"Mein Bruch mit der Liciniana hat aber nichts mit dir zu tun, werteste Kiki. Ich dachte daher daran, im Thorianum eine Wohnung zu mieten, wo wir uns treffen könnten. Nur zum Treffen, du sollst nicht umziehen, wenn du das nicht magst.
Doch sollte es so sein, dass du Aglaia irgendwie verpflichtet bist, dann will ich dich nicht drängen, zu wählen. Dann beende ich es"
Saturninus blickte Kiki aus schwermütigen dunklen Augen an:
"Loyalität kann ich nicht erzwingen. Auch nicht, dass man mich gern hat. Das hat mich Aglaia jetzt gelehrt. Dich bitte ich nur darum, aufrichtig zu sein.
Und damit du es weißt: Ich würde es wirklich sehr bedauern, wenn du dich für ein Ende entscheidest"
Er hing durchaus an den Seinen. Aber er konnte tatsächliche oder vermeintliche Illoyalität nicht ertragen, nicht noch einmal. Und dennoch trieb ihn etwas, über Aglaia zu sprechen, als mache es ihm Freude, sich selbst zu quälen.