RE: Cubiculum | Das Reich des Narcissus
Narcissus war niedergeschlagen. All dies war für ihn eine Hiobsbotschaft, denn Aglaia war das einzig Gute in seinem Leben gewesen. Der dunkle Dunst seiner Vergangenheit war nichts als ein Abgrund, den zu vergessen er suchte. Erst Aglaia hatte ihm dies ermöglicht.
"Aber... Aber das ist doch alles nicht sicher! Reicher Ehemann? Aglaia, meinst du das ernst?", fragte er unter Tränen, denn sie hatte ihn mit dieser Neuigkeit sehr geschockt.
Sollte dieser Plan je wahr werden, dann stimmte es wohl. Seine Bekanntschaft würde sie behindern. Sie, die für ihre Tochter alles aufgeben wollte. Sie wollte ihm sogar ihre Anteile überlassen. Er hatte sich nie beklagt, denn er hatte gut verdient und es zu bescheidenem Wohlstand gebracht. Hier bot sie ihm nachhaltige Sicherheit. Eine Geste, die er zu schätzen wusste und die ihn doch nur wenig zu trösten vermochte.
"Nur vorübergehend", sagte er leise. "Falls du doch jemals zurückkommst, dann wird das Haus auf dich warten. Ich... Ich weiß nicht, was ich sagen soll..."
Er hatte sich trotz der knautschigen Natur des kleinen Würmchens irgendwie vorgestellt, sowas wie der lässige Onkel zu sein, der ihr später einmal heimlich Süßigkeiten kaufte, wenn Mama Nein gesagt hatte. Nun würde er es wie seine Mutter wohl nicht wiedersehen.
Narcissus sackte etwas in sich zusammen. Das machte ihn alles so müde. Es war ein naiver Wunschtraum, einen Mann zu finden, der sie und das Kind lieben würde, sie heiraten und glücklich machen würde. Was hatte Owain nur angestellt, dass er es so versaut hatte?
"Aber du... du bist meine beste Freundin", schluchzte er. "Was mach ich ohne dich?"
|