RE: Cubiculum | Das Reich des Narcissus
Narcissus quälte sich aus dem Bett und behielt erstmal die Decke um, ehe er sich anzog. Ich beobachtete das Schauspiel leicht amüsiert und lehnte mich locker gegen die Wand dabei. “Also wegen mir hättest du auch nackt bleiben können“ neckte ich ihn ein wenig, um der Situation den ernst von Anfang an vielleicht ein wenig zu nehmen. Aber mal im ernst, wir beide hatten wahrscheinlich einander schon öfter nackt und in weit verfänglicheren Posen gesehen, als ich zählen konnte. Da musste er sich für mich gerade echt nicht schick machen.
Aber ewig rumflaxen konnte ich auch nicht. Und das Gespräch würde nicht angenehmer, wenn ich es vor mir herschob. Also fasste ich mir ein Herz und fing an. “Zwischen Owain und mir ist es vorbei. Ich würde vielleicht nicht soweit gehen, zu sagen, dass Mutter recht hatte, aber… naja, es war eine Kinderei, und jetzt ist es vorbei. Deshalb wollte ich mit dir reden. Zum einen, damit du es nicht als letzter erfährst, und zum anderen, weil ich...“ Ich atmete langgezogen aus und löste mich von der Wand, um zu seinem Bett zu schlendern und mich dort auf die Kante zu setzen. “Ich hab hier keine Zukunft mehr, Narcissus. Und es tut mir wahnsinnig leid, dass ich dich überhaupt hier her geschleppt habe. Du hattest in Rom kein schlechtes Leben, und nur, weil mein Leben ein einziges Chaos ist, wurdest du da herausgerissen. Und wenn ich gehe, dann hab ich das Gefühl, als würde ich dich hier allein lassen mit meinem Scheiß, und das ist nicht gerecht, und das weiß ich. Aber ich muss hier weg gehen, damit mein Kind die Chance auf eine Zukunft hat. Und ich verstehe, wenn du deshalb stinksauer auf mich bist. Die Götter wissen, wenn es umgekehrt wäre, wäre ich stinkwütend.“
So, jetzt war es raus. Und ich hoffte, dass seine Reaktion deshalb nicht zu schlimm werden würde.
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