RE: Der Empfang des Gnaeus Vergilius Capito
Narcissus schnaubte, als sich Saturninus als besser darstellte als Owain. Die Arroganz der Patrizier. Doch andere hatten wenigstens den Anstand, so zu tun als ob.
Dann jedoch überraschte ihn der Furier, denn Saturninus hatte offenbar keine Ahnung, wo sein Problem lag. Und er selbst hatte offensichtlich nicht geahnt, worauf es dem anderen angekommen war.
"Du wolltest... was?", fragte er, während Saturninus erklärte, weshalb er das alles so abgezogen hatte. Wie eine Art Vertrauenstest. Eine Prüfung. Oder der Versuch, Druck auf ihn auszuüben.
"Mich zu prügeln hast du dir also überlegt", schloss Narcissus kühl und machte dadurch klar, wie wenig er von dieser Art, Dienstleister zu behandeln, hielt. "Du denkst wirklich... Du dachtest... argh!"
Entschlossen trat er auf den Furier zu und hielt knapp vor ihm an. Er sprach leise.
"Und? Haben, seit wir uns nicht mehr sehen, sensible Informationen den Weg zu deinen zahlreichen verborgenen Feinden gefunden? Hat man deine politische Karriere dadurch bereits ins Wanken gebracht? Oder ist es möglich, dass ich vielleicht mit diesem schrecklichen Wissen nicht hausieren gegangen bin wie ein kleiner Speichellecker? Ich bin Profi. Ich habe besseres zu tun, als herauszuposaunen, was du mir erzählst. Unterstell mir das nie wieder!"
Er schnaubte. Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, das eindeutig von Verlegenheit getragen wurde. Schließlich fand Saturninus jedoch seine Worte wieder und kritisierte die Spangen. Narcissus hätte am liebsten laut gelacht, weil der Furier immer noch dachte, er hätte ihm was zu sagen. Doch andererseits schmeichelte ihm die Eifersucht des Älteren. Prüfend hob er den Arm und betrachtete den Stein in dem Armreif.
"Ach, ich habe dasselbe gesagt. Sie scheinen was viel. Aber Cato meinte, sie schmeicheln meinen Augen, daher..." Er zuckte mit den Schultern.
Das, dachte er diebisch, war der härteste Schlag, zu dem er fähig war.
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