RE: Der Platz vor der Schmiede
"Ich kann keinen Keil zwischen euch getrieben haben. Ich habe Aglaia, seit ihre Schwangerschaft sichtbar wurde, nicht eine Minute wieder gesehen. Sie wollte auch mich nicht sehen. Nur durch Kikis Vermittlung durfte ich sie überhaupt besuchen", antwortete Saturninus:
" Sie hat meine Freundschaft genauso gekündigt wie anscheinend deine Ehe", nachdenklich schaute der Patrizier den Schmied an. Es konnte gut sein, dass die Hetäre sich nicht an das armselige Leben an der Seite eines Kelten gewöhnen wollte. Wer immer auf Seide schlief, tauschte sie ungern gegen Stroh. Zumindest war das Saturninus Ansicht. Doch vielleicht war hier etwas zu machen, in dem er Zweifel säte. Die beiden Verschwägerten; Narcissus, der sich als Aglaias Bruder aufspielte und der ehemalige kriegsgefangene Sklave; einen kleinen Keil in deren Harmonie zu treiben, würde ihnen etwas die Seelenruhe rauben. Das kam dem Furier, der zornig war, recht:
"Wer weiß, ob dieser Narcissus nicht nur mit mir sondern auch mit dir verräterisch war? Hast du dich nie gefragt, was dieser zugegebenermaßen göttlich schöne Jüngling Aglaia in die Ohren bläst? Sie vertraut ihm ganz und gar....",
da sie wie zwei Frösche aus dem gleichen Sumpf kommen, dachte Saturninus.
Licinianus Owen hielt ihm die Tür auf, Saturninus trat ein:
"Doch mehr will ich nicht sagen. Ich bin nie dein Feind gewesen. Bilde dir doch dein eigenes Urteil, Licinianus. Ich wette mit dir, dass du Narcissus im Cubiculum deiner Frau vorfindest und zwar wesentlich häufiger als du mich früher in eurem Salon gesehen hast.
Nur soviel: Ich will nicht einmal den Materialwert, nein. Ich will die Statue loswerden. Sie ist allerdings sehr schön geworden, und du, der Handwerker, hast keine Schuld an der Wahl des treulosen Motivs. Daher nimm sie bitte einfach zurück"
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