Saturninus stutzte einen Moment. Er hatte hier so etwas wie einen strahlenden Triumphator erwartet, der ihm ins Gesicht lachen würde, da er sich mit seiner Eifersucht durchgesetzt hatte: Der Libertus, der den Patrizier geschlagen hat. Nicht weil sie um Aglaia konkurrierten - die Beziehung, die sie jeweils zu der Hetäre hatten, war in Saturninus Augen ganz und gar unterschiedlich. Schließlich war er sehr offiziell und zutiefst konservativ in
Manusehe verheiratet. Licinianus Owain war jedoch sozusagen in Saturninus Sphäre eingedrungen. Und Aglaia hatte tatsächlich mit ihm, Saturninius, gebrochen, denn auch Narcissus hatte sie gegen ihn eingenommen.
Und dann hätte es einigermaßen Sinn gehabt, Owain sozusagen die Statue von Narcissus vor die Füße zu werfen. Als Zeichen dafür, dass er, Saturninus, mit keinem der Bewohner des Hauses des Roten Mondes (außer der braven Kiki)mehr etwas zu tun haben wollte.
"Ich bringe dir die Statue des Narcissus zurück. Sie ist zu meisterhaft, als dass ich sie zerstört sehen will. Aber ich möchte das Bild des verräterischen Jungen nicht mehr vor Augen haben. Nimm sie also, verkaufe sie, verschrotte sie selbst, es ist mir gleichgültig" , sagte Saturninus und warf Owen einen scharfen Blick zu:
"Du müsstest glücklich und zufrieden sein, da Liciniana Aglaia ganz und gar deine Partei ergriffen hat. Doch du siehst nicht aus wie ein strahlender Sieger", bemerkte er. Eher wie jemand, den man von innen heraus totschlägt, dachte Saturninus.