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Saturninus für Aglaia - Besuch der jungen Mutter
03-04-2024, 12:48 PM,
Beitrag #8
RE: Saturninus für Aglaia - Besuch der jungen Mutter
Das sie auch Owain Bescheid gestoßen hatte, gefiel ihm, und einen Moment lang entspannten sich seine Gesichtszüge, bevor sie sich wieder verhärteten. Und dennoch: In einem Punkt hatte Aglaia Recht. Saturninus hatte durchaus versucht, bei ihr Schicksal zu spielen:

"Ich habe dich nie als eine Sklavin angesehen, werte Liciniana Aglaia", erwiderte er dann. Aber als was denn? Ihm kam die Einsicht, und plötzlich lachte er kurz und trocken auf, so absurd war der Gedanke, aber er traf mehr zu als alles andere:

"Vielleicht habe ich eher so getan, als sei ich dein -  Pater Familias? Ich habe dich beschützt, ich habe dich finanziell unterstützt, doch ich habe auch Gehorsam eingefordert. Ich hätte dich auch am liebsten mit einem meiner Klienten verheiratet",
 der wäre unkompliziert gewesen, nicht wie Owain, der mit seinen Ansprüchen zielsicher als würde er es wissen, einen Keil zwischen ihn und Aglaia getrieben hatte.  Saturninus zuckte mit den Schultern:
"Ich bin nicht dein Verwandter, und wir schulden uns gegenseitig keine Pietas. Das war ein Irrtum meinerseits.

Ich wollte dir noch sagen, dass mit Narcissus etwas sehr ähnliches geschah. Er ist hübsch und nicht auf den Kopf gefallen, und er sagte mir, dass er aus der Subura kommen würde. Ich fragte ihn, ob das wirklich so war oder ob er sich an etwas erinnere, was seltsam gewesen wäre. Hätte er ja gesagt, so hätte ich über seine Abkunft Nachforschungen anstellen können. Eventuell ist er ein entführtes Kind. Und wenn nicht - ein Mann, der beschwört, dass Narcissus sein Sohn ist, der mit vier, fünf Jahren ihm von Räubern entrissen wurde, lässt sich immer finden.
Aber Narcissus wurde aufgebracht und ging. Ich verstand bis heute nicht warum. Jetzt glaube ich es zu wissen: Er wollte nicht, dass ich für ihn Schicksal spiele. Nicht einmal ein wohlmeinendes. Es stand mir nicht zu, wir schulden uns gar nichts, außer der Bezahlung für eine Nacht"

Saturninus erhob sich nun. 
Man wusste nie, ob es gut und richtig war, was man für andere entschied, es war oft schwierig, es war eine Last, die er schon viele Jahre trug. 
 Er war bereits mit siebzehn Jahren das Familienoberhaupt und Herr über das Vermögen der Furier geworden. Alle anderen, die in Frage gekommen wären, waren entweder tot oder hatten sich so wie seine Eltern den Tod mit eigener Hand gegeben. 
Vielleicht hatte er in diesen Jahren gelernt, diese Verantwortung auszuüben, dieser Verantwortung gerecht zu werden, sie nie zu vergessen und alle, die zu ihm gehörten, wie Figuren auf einem Spielbrett hin- und her zu schieben. 
Der liebenswürdige, für Zuwendung dankbare junge Römer hatte sich unter diesem Druck gewandelt, nur ab und an kam jener Junge aus der Vergangenheit noch zum Vorschein: meist in den Armen einer schönen Frau, in Gesellschaft von Wagenlenkern oder wenn er über Pferde reden konnte.

Was Aglaia forderte: Eine Freundschaft in Freiheit, was war das? Saturninus bezweifelte, dass er das konnte. Schon gar nicht, weil sie nicht zu ihm gekommen und erst einmal mit ihm geredet hatte. Alle hatte sie zuvor angehört, nur Saturninus nicht. Er hatte fragen müssen, sie zu sehen, als bäte er um eine Audienz. Saturninus war erst sechsundzwanzig, doch in diesem Augenblick fühlte er sich uralt, als läge eine Last auf ihm, die er kaum abzuschütteln vermochte. 

Ein eben ausgesprochener Satz hallte in Saturninus nach, als würden die Furien ihr Haupt erheben, als wäre Rom in seinem Leben zurück, das er verabscheute und gleichzeitig so sehr liebte, das Rom des Verrats, der Gewalt und einer Flucht:

" Du hast gesagt, dass du wahrscheinlich eine der wenigen Personen in dieser Provinz, die mir überhaupt die Wahrheit sagen, bist, Liciniana Aglaia. Gibt es jemanden, der mich verrät? Weißt du denn da etwas?"
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Honoratior von Iscalis
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RE: Saturninus für Aglaia - Besuch der jungen Mutter - von Tiberius Furius Saturninus - 03-04-2024, 12:48 PM

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