RE: Saturninus für Aglaia - Besuch der jungen Mutter
"Salve meine teure Aglaia"
Saturninus mochte Kiki sehr, aber Aglaia hatte er nicht vergessen. Es war nicht rein körperliches Begehren; er hatte zumindest geglaubt, dass es auch das war, was man auf Griechisch "philia" nannte; eine Freundschaft, die mehr aushielt als einen kleinen Sturm des Lebens.
Aglaia sah gut aus. Sie trug ein Kleid aus weißer Baumwolle, Armreifen mit Halbedelsteinen besetzt; ihr langes dunkles Haar war absichtsvoll unabsichtlich frisiert. Sie grüßte ihn, aber es gab keinen Kuss. Nun, vielleicht änderten sich Frauen so sehr, wenn sie Mutter wurden?
Saturninus nahm auf dem Liegesofa Platz. Seine dunklen Augen lagen auf ihrer hellen Gestalt:
" Ich hätte gehofft, dass es genauso dein Wunsch wäre, den Besuch eines Freundes zu empfangen, Aglaia", sprach er schließlich.
Sie war sein Wind aus Arkadien. Weinend hatte sie sich zu ihm geflüchtet, als Tribun Ovidius sie misshandelt hatte. Saturninus hatte genügend Spuren gelegt, damit der Statthalter diesen schlechten Menschen seiner Macht beraubte, das wollte er ihr erzählen. Er, Saturninus, hatte auch dafür gesorgt, ihren Mann, den Schmied Owen trotz seiner unverschämten Art, in Iscalis bekannt zu machen. Sogar Petilius Rufus hatte er ihn präsentiert, und dieser hatte ihn glatt nach Londinium eingeladen.
Saturninus glaubte, all das, was in seiner Macht stand, für die kleine Familie der Hetäre getan zu haben:
"Du hast.. eine Tochter? Ist sie wohlauf? Hat sie schon einen Namen?", er winkte Scaevus, der die hölzerne Schachtel mit dem Amulett bei sich hatte. Er öffnete sie. Darin lag eine kleine silberne Lunula.
"Kleine römische Mädchen tragen so etwas als Glücksbringer. Ich hielt es für passend" Der fehlende Kuss irritierte Saturninus immer noch. Unwillkürlich wählte er eine formellere Sprache.
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