Saturninus für Aglaia - Besuch der jungen Mutter
Saturninus hatte mich über Kiki um ein Treffen gebeten und ich hatte für den heutigen Tag zugestimmt, da ich ihn nicht einfach ignorieren konnte und er auch durchaus wissen sollte, was ich davon hielt, dass er versuchte, sich zwischen mich und Owain zu drängen. Und die Sache mit Narcissus. Und überhaupt.
Nunja, aber heute war der Tag. Zum Glück hatte ich inzwischen endlich eine Amme. Meine armen Brustwarzen waren deshalb sehr, sehr dankbar, auch wenn es eine Sklavin war und ich es bisher nicht übers Herz gebracht hatte, sie zu fragen, was mit ihrem eigenen Kind geschehen war. Ich mochte es nicht, jemanden zu zwingen, eine Arbeit zu machen, wie das bei Sklaverei eben nunmal war, aber ich hatte die Amme gebraucht, da mein Körper diese ganze Stillerei sicher nicht länger mitmachte, ohne dass ich wahnsinnig werden würde.
Um ein wenig die Überbleibsel der Schwangerschaft zu kaschieren, trug ich ein etwas weiteres und verdeckenderes Kleid aus ägyptischer Baumwolle über einer Untertunika aus Seide. Mein Haar hatte ich mir auf die Art frisiert, dass es einfach aussah, aber nicht zu einfach, und ich trug nur ein paar meiner Armreife mit den Granatsteinen und Lapislazulia als Schmuck. Saturninus sollte nicht denken, dass ich mich für ihn hübsch machen würde, allerdings sollte er auch nicht denken, dass ich jetzt eine biedere Matrona war. Er sollte wissen, was er verlor und wer sauer auf ihn war.
Und so hatte ich den Tag weitestgehend mit meiner Tochter und lesend verbracht, bis Egon schließlich am Eingang laut genug den Gast begrüßte, dass ich es mitbekam. Ich schickte die Amme mit meiner Tochter weg in den hinteren Bereich des Hauses und machte es mir auf einem der Liegesofas etwas bequem.
“Ah, Furius Saturninus“, grüßte ich freundlich, aber nicht wie sonst ihm entgegenkommend oder gar Küsschen verteilend. Dafür hatte er jetzt Kiki. “Kiki sagte mir, dass du mich gerne sehen wolltest. Setz dich doch“ bot ich ihm einen Platz auf dem benachbarten Liegesofa an. Ja, ich wartete mit der Schlachtung des Opferlammes bis zum richtigen Zeitpunkt.
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