(02-23-2024, 06:59 PM)Artoria Albina schrieb: Wenigstens hatte das Bieten noch nicht angefangen, auch wenn der Furier schon nach Preisen fragte. Der Patrizier war auch im Handelshaus ein oft gesehener Kunde, wo ich ihn schon öfters von der Weite mit meinem Chef gesehen hatte. Ich lächelte dem Furius und seiner Entourage daher freundlich zu.
(02-24-2024, 12:11 AM)Niamh schrieb: Trotz der düsteren Aussichten, Ich versuchte erst gar nicht, einen Funken Hoffnung zu bewahren, denn die Aussichten waren düster. Eines hatte ich inzwischen über die Römer gelernt: Sie waren weder freundlich noch großherzig. Sie waren nur an ihrem eigenen Fortkommen und ihren Eigennutz interessiert.
(02-24-2024, 03:53 PM)Sklavenhändler schrieb: Der Sklavenhändler schwankte zwischen Geldgier und Geschäftssinn. Dann aber sagte er sich, dass es besser wäre, einen guten Kunden nicht zu enttäuschen:
"Edler Furius Saturninus, dir ist gleich die Schönheit dieser einheimischen Blume ins Auge gefallen. Das spricht für deinen Kennerblick, was weibliche Reize angeht. Ich gebe sie auch für hundert Sesterze her.
Aber für einen patrizischen Haushalt ist diese Sklavin ungeeignet. Sie ist aufmüpfig und begriffsstutzig und muss erst einmal zurechtgeprügelt werden, wenn du verstehst, was ich meine.
Wenn du jedoch etwas Geeignetes suchst o Furius Saturninus, so kann ich dir aus Londinium bestellen, was dein Herz begehrt: Einheimische Grazien oder schöne, fügsame Sklavinnen aus Gallien, Syrien, Aegyptus, oder Griechenland. In spätestens einer Woche treffen sie hier in Iscalis ein.
Mit dieser hier würde ich mir jedoch den guten Ruf, den ich als Sklavenlieferant der ersten Patrizierhäuser am Platz besitze, verderben. Daher möchte ich dir diese Keltin nicht empfehlen"
(02-24-2024, 04:56 PM)Aulus Plautius Montanus schrieb: Livia Diadematas Leibwächter Gaulus stand unbewegt mit verschränkten Armen direkt vor dem Sklavenhändler und hatte bisher geschwiegen, da der schmierige Lump dem Patrizier neben ihm Honig um den nicht vorhandenen Bart schmierte und dann doch die Sklavin nicht empfehlen wollte. Eine seltsame Verkaufstaktik, dachte der Gallier. Aber so waren die Leute hier halt - immer nur viel Geschwafel.
Ob das Weib nun aufmüpfig war oder nicht war allerdings seiner Herrin völlig egal, da sie ohnehin eher eine Sklavin für ein Spezialprojekt suchte, die dann unter ständiger Aufsicht stehen würde. Nachdem der Sklavenhändler also die 100 Sesterzen Anfangsgebot nebenbei gesagt hatte, fiel ihm der bullige Gallier ins Wort und sagte nur laut: "100 Sesterzen" und deutete mit dem Kinn auf Niamh.
Was der Sklavenhändler oder der schnöselige Patrizier neben ihm über diese Unhöflichkeit dachten, war dem Leibwächter herzlich egal. Für seine Domina zählten nur Resultate.
Saturninus konnte Peregrine nicht gut voneinander unterscheiden, sie sahen sich doch alle recht ähnlich mit dem roten Haar und den hellen Augen, aber
römische Bürger pflegte er sich zu merken. Er lächelte zwar nicht zurück, denn die noch junge Dame in der blauen Kleidung war eine römische Witwe, und ein Lächeln seinerseits hätte ihrem Ruf geschadet, aber er nickte freundlich auf ihren Gruß hin. Artoria Albina arbeitete für seinen Freund Falco in dessen Kontor und er kannte sie vom Sehen.
Saturninus hatte sich in der Tat für die Keltin interessiert, weil sie ihn in ihrer rotgoldnen Lichtheit ein
klein wenig an Deirdre erinnerte. Der Sklavenhändler blubberte nun auf ihn ein und bot ihm Sklavinnen aus Syrien oder Aegypten an, die fügsamer wären als diese hier. Der Furius mochte Mango nicht sonderlich, und er hob kurz die Hand:
"Ja, ich kann den Titulus lesen", sagte er bestimmt und hob das Metallschild an:
Niamh, Keltin, siebzehn Jahre,
gesund, harte Hand erforderlich
versteht sich auf Pferde und Weben.
Etwas Latein.
Ich, Mallius Mango,
gebe keine Garantie auf ihr Betragen
|
"Harte Hand, keine Garantie, also eine Sklavin, die einem unter Umständen Nachts die Kehle durchschneidet? "
Nun musterte er die zum Verkauf stehende genauer. Er war wie gesagt nicht sehr gut darin, Keltinnen voneinander zu entscheiden. Doch diese so erbärmlich wirkende junge Sklavin kam ihm bekannt vor. Das letzte Mal hatte sie
ganz anders ausgesehen: Munter und strahlend, fein gekleidet und mit glänzendem Haar. Sie war so entzückend gewesen und so unschuldig, dass sie selbst die Aufmerksamkeit von Statthalter Petilius Rufus erregt hatte. Er selbst hätte sie auch gerne damals auf seinen Landsitz entführt, ihr seine Pferde gezeigt und noch mehr. Doch natürlich hatte er sie seinem Vorgesetzten überlassen. Er hatte gehofft, sie würde das tun, was eine junge Frau ihres Standes in diesem schmeichelhaften Fall machte:
Den hohen Herren zufrieden stellen und ein großzügiges Geschenk bekommen. Stattdessen hatten sie und ihre Tante so getan, als hätte man eine Vestalin schänden wollen. Petilius Rufus war
not amused gewesen, und die Angelegenheit war auf ihn, Saturninus, zurückgefallen, weil er ihm diese beiden Klientinnen vorgestellt hatte. Der Furius war auf Tante und Nichte wütend gewesen. Er hatte lange überlegt, was er tun würde, sollte er sie in die Finger bekommen. Und da stand sie nun, Niamh,
als Sklavin zum Verkauf.
Saturninus musste sich vergewissern und fragte die Sklavin direkt:
"Bist du Nivis - Niamh aus Iscalis, Ceridwens Nichte? Du weißt, wer ich bin, nicht wahr?"
Da mischte sich ein hünenhafte Gallier ein, der bisher geschwiegen hatte. Hundert Sesterze hatte der Sklavenhändler gesagt. Mit einer Geste bot er diesen Betrag.
Saturninus drehte sich um zu dem Sklaven und fixierte ihn. Was fiel ihm ein, die Transaktion eines Patriziers zu unterbrechen? Wem gehörte der freche Hund?:
"Warte Sklave", sagte er nur, aber in diesen zwei Wörtern legte er allen Hochmut, zu dem er fähig war.