RE: Das Waisenhaus "Sereneum"
"Dann iss jetzt etwas!", befahl Saturninus, der sich Sorgen machte und holte aus seiner Tasche ein in Wachstuch eingeschlagenes Bündel. Darin waren Apfelkuchen aus der Villa Furia. Äpfel gab es auf dem Landgut, und Seang machte in der großen Metallpfanne wagenradgroße Kuchen:
"Hier für dich, Frowin. Den Rest kannst du mit den Kindern teilen. Und sage nicht nein - du schädigst das Eigentum deines Herren, solltest du krank werden oder verhungern, und das wollen wir beide nicht"
Er hatte streng gesprochen, aber nun kam der schwerste Schritt. Nicht um Verzeihung bitten, das hätte der Furius gegenüber einem Sklaven niemals getan. Aber zu sagen, dass man nachgedacht und es sich anders überlegt hatte, das wollte er nun.
Er bemerkte, dass Frowin Urbicus scheu musterte:
"Das ist nur Urbicus", erklärte er: "Er ist mein neuer zweiter Leibwächter. Ich habe ihn mir kürzlich aus Rom schicken lassen.
So aber nun zu dir. Ich dachte damit, dass ich dir im Falle des Sieges die Freiheit verspreche, doch im Falle der Niederlage eine Degradierung, würde dich das beflügeln, Frowin"
Das war die Art, wie er, Saturninus, von seinem Vater erzogen worden war: Gewann er, winkte Lob, verlor er, wurde er beschämt und bestraft:
"Ich habe nicht daran gedacht, dass wir Menschen nicht alle gleich sind. So habe ich dir vielleicht, um im Bild zu bleiben, die Flügel gestutzt, bevor du noch fliegen konntest.
Ich hoffe sehr, dass ich sie dir nicht gebrochen habe. Denn das hatte ich niemals gewollt. Und ich will und kann das jetzt wieder ändern, zumindest hoffe ich es: Komm zurück in dein altes Amt als mein Wagenlenker! ",
er schluckte und richtete einen dunklen Blick auf den jungen Sklaven:
"Was sagst du zu meinem Vorschlag? Sprich bitte offen - offener als es zwischen Herr und Diener üblich ist. Ich verspreche dir, dass ich dich nicht zwingen werde, wenn du lieber hier im Waisenhaus bleiben möchtest"
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