RE: Cubiculum | Bran
Nefertem schaute mich durchdringend an. Das machte mich noch verlegener. Es war so das Gefühl, als hätte ich was ausgefressen, obwohl ich das nicht hatte:
"Das musst du nicht, Hausverwalter. Mich erinnern, meine ich. Ich arbeite Tag und Nacht", sagte ich.
Nefertems Blick ruhte immer noch auf mir.
"Hab ich was Dummes gesagt?", erkundigte ich mich: "Wenn ja, erbitte ich deine Verzeihung"
Na das konnte heiter werden. Hier standen wohl eine Menge Fettnäpfchen herum.
Aber dann schaute sich Nefertem meine Zeichnungen an. Und er sagte, dass sie ihm gefielen. Ich hätte Talent. Und das wäre noch aus - bau - fähig, was immer dieses Wort bedeuten mochte. So wie der Hausverwalter es betonte. war es nichts Schlechtes.
Daher grinste ich breit vor Freude.
Und dann fragte Nefertem nach Nathaira, weil sie auf dem einen Bild ja drauf war:
"Ich habe doch noch kein wirkliches Mädchen, Hausverwalter Nefertem. Ich bin....", ich zählte es an meinen Fingern ab: "erst vierzehn Jahre alt, denke ich" So genau wusste ich es nicht. Doch der Sklavenhändler hatte vor zwei Jahren mein Alter mit ungefähr zwölf angegeben, und bestimmt hatte er einen Blick dafür:
"Das ist Nathaira, die Sklavin von Claudianus Linos. Wir dienten im gleichen Haushalt. Sie war so lieb und hübsch. Wir haben uns so lange nicht gesehen. ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist"
Linos war fort. Ich wusste nicht, was er über Nathaira entschieden hatte. Mir brauchte ja keiner Auskunft zu geben. Ich merkte aber, dass ich sie vermisste.
Vielleicht hatte Nefertem Recht, und sie war doch irgendwie mein Mädchen gewesen.
Ich hatte ihr schließlich mal von meinem Taschengeld ein Lebkuchenherz gekauft.
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