An einem anderen Tag.....
Es war eine zeitlang nach dem
Gespräch mit Falco und Philus in den Thermen. Alle drei hatten festgestellt, dass sie etwas für den Wagenrennsport übrig hatten , auch wenn Falco leider ein
Roter war. Sie hatten beschlossen, ihre Wagenlenker zukünftig häufiger gemeinsam zu trainieren.
Eine besondere Rolle sollte
Astérios, der junge Leibwächter von Philus, mit seinen neuartigen Methoden spielen. Er sollte die künftigen Wagenlenker, was das Verlagern und Beherrschen des Körpergleichgewichts anging, ausbilden.
Schon dabei war Saturninus sein eigener Wagenlenker, sein in Ungnade gefallener Sklave Frowin wieder eingefallen. Auch mit Narcissus hatte
er über ihn geredet. Er hatte ihn wegen eines verlorenen Rennens zu Hilfsarbeiten in Serenas Waisenhaus degradiert, aber so langsam kam er zu dem Schluss, dass er zu hart gewesen war. Frowin hatte es vermutlich das Herz gebrochen. Er hatte die Pferde und die Wagen und allgemein seinen Beruf sehr geliebt.
Und er selbst, Saturninus? Er hatte es sich nicht so recht eingestehen wollen, aber er vermisste seinen fröhlichen Gallier. Der Rotschopf war einer seiner Lieblinge gewesen, hart im Training, aber dabei immer liebenswürdig und, wie Saturninus sich schon überzeugt hatte, außerordentlich standfest im Bett.
Jetzt war er daran, Frowin zurückzuholen. Er hatte dienstfrei, und so waren er und sein Sklave
Urbicus* nach Cheddar geritten. Urbicus war zwar nicht so stark wie Seasnán oder Leon, dafür aber war er der bessere Reiter, und auch er konnte mit einem Kampfstock umgehen. Beide waren sie in einfache wollene Kapuzenmäntel gekleidet und führten nur ein paar Münzen in einem Beutel mit sich. Saturninus hatte seinen Mantel allerdings mit einer besonders schön gearbeiteten Fibel geschlossen:
Dazu hatte er, da sie nun außerhalb der Stadt waren, den Gladius seines Vaters dabei, sicher war sicher. Er beherrschte den Schwertkampf so gut, wie ein patrizischer junger Mann, der allerdings schon etliche Zeit aus der Übung war, eben auf dem Marsfeld dazu ausgebildet worden war.
Das
Sereneum hatte gewaltige Fortschritte gemacht. Aus der Bruchbude war mit Hilfe von
Fabricius und seinen Leuten ein ansehnliches Haus geworden.
Überall wuselten Kinder. Manche saßen aber auch teilnahmelos in den Ecken, das waren die Waisen, die das
Minenunglück erst kürzlich hinterlassen hatte. Diese hier besaßen keine Verwandten, die sie hätten aufnehmen sollen. Es würde eine Weile dauern, bis sie wieder lachen konnten.
Saturninus dachte mit Rührung an Serena. Die Kinder wären Straßenkinder oder von irgend jemandem versklavt worden, wären sie nicht in Betuas Obhut gelandet. Er wollte noch mit ihr reden und sie fragen, ob sie noch etwas brauchen konnte.
Er schaute sich um, ob er jemanden Erwachsenen sah und nahm die Kapuze ab:
"Salvete! Ich bin es, Furius"
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Sim off: * Urbicus