" Beruhigend, zu hören", lachte Saturninus, als Kiki bemerkte, dass sie niemals heiraten würde und schon gar keinen Barbaren. Ihm entging der ernste Unterton in ihrer Stimme nicht:
"Du würdest nicht heiraten - aber wolltest du es denn gerne?", fragte er daher nach. Gewundert hätte es ihn nicht. Die meisten Frauen wollten dann doch einen Mann und eine Familie.
Saturninus lehnte sich nun zurück. Er war satt geworden, und er ließ von Scaevus die Hände mit Rosenwasser übergießen:
"Weshalb möchtest du einen anderen Gönner, wenn du schon alles hättest?", fragte er nun doch verblüfft über Kikis Frage.
"Doch nun gut, da du es wissen möchtest, liebste Kiki. Verlässt du mich, so gehören dir alle persönlichen Geschenke. Was mancipiert werden könnte, fällt an mich zurück. Wenn ich dich aber verlassen möchte, so wäre alles deine Abfindung, denn es wäre nicht recht, dass ich dir so lange Zeit die Möglichkeit genommen hätte, Vermögen zu erwerben",
beruhigend legte er nun den Arm um die schöne Nubierin:
"Aber mache dir keine Sorgen. Du musst jetzt nichts entscheiden", sagte er:
"Es eilt auch nicht. Es ist nur eine Option für die Zukunft. Falls dir deine Mitbewohner tüchtig auf die Nerven fallen"
Kiki sagte ihm, dass Aglaia noch im Wochenbett war. Sie könnte fragen, aber viel Hoffnungen machen durfte er sich nicht.
Saturninus hätte
fast entgegnet, dass er nicht "niemand" war, sondern einer von Aglaias Freunden. Ein wenig hätte er gehofft, etwas mehr zu sein als nur einer ihrer Gönner.
Aber nun gut, dachte er,
Selbsttäuschungen sind nicht nur ein Laster des weiblichen Geschlechts. Auch wir Männer können das mit Fleiß. Und das Muttersein veränderte eine Frau, das sagten alle.
"Dum spiro spero", erwiderte er mit einem Lächeln und gähnte und dann:
"Nein, gehe nicht fort! Vermutlich passt es heute wirklich nicht. Höchstwahrscheinlich ist ihr Mann da" Saturninus zog eine kleine Grimasse:
"Komm, lass uns jetzt lieber ein wenig gemeinsam dösen und dann muss ich leider nach Hause",
er gab Kiki einen Kuss und winkte Scaevus, sie mit einer der Seidendecken zuzudecken. Er selbst sorgte dafür, dass nur noch Kikis dunkle Nasenspitze herausschaute:
"Da du selbst also keine Sklaven hast, werde ich die Reste der Mahlzeit für die meinen mitnehmen", murmelte er. Scaevus hatte begonnen, alles in hübsche Päckchen aus Leinentüchern zu verpacken. Im rötlichen Licht des Kohlebeckens sah er zart aus wie ein Mädchen.