RE: Saturninus für Kiki II
Wir aßen ein wenig, und es schmeckte durchaus auch alles sehr gut. Wo immer Scaevus das Zeug herhatte, es war lecker. Trotzdem waren meine Gedanken bei der Frage, warum Saturninus mir eine Wohnung bezahlen wollte. Und nach einer Weile bekam ich darauf auch eine Antwort.
“Ich heirate garantiert niemanden, erst recht keinen Barbaren“, meinte ich ungewöhnlich ernst für mich, wenn ich mit einem Kunden zusammen war, und nahm noch einen Schluck Wein. Aber nein, das war ganz sicher. Ich würde nie Kinder bekommen, und ich würde nie heiraten. Und soweit ich das bis jetzt beurteilen konnte, wäre ich auch nicht so dumm, mich jemals ernsthaft zu verlieben. Dafür fehlte mir die dazu nötige Naivität gänzlich.
Trotzdem verstand ich nicht ganz, was Saturninus von mir eigentlich wollte. Mich kaufen wie eine Sklavin? Das sollte er eigentlich besser wissen. Aber ich hakte doch noch einmal nach. “Und wenn ich eines Tages einen anderen Gönner wollte? Was wäre dann mit der Wohnung und den Sklaven? Wären es meine, oder deine?“ Denn ich hatte nicht vor, mich erpressbar für einen Mann zu machen. Selbst dann nicht, wenn er mir jetzt nett erschien. Ich kannte die Abgründe der menschlichen Seele, und nie wieder würde ich in einer Situation sein, in der mich jemand seinem Willen vollkommen unterwerfen konnte und ich nichts dagegen unternehmen konnte.
Er fragte nach Aglaia, und ich blinzelte etwas verwirrt. “Ach, du möchtest sie heute besuchen? Sie ist noch im Wochenbett und empfängt deshalb niemanden.“ Eigentlich war ich mir sicher, ihm das schon gesagt zu haben. Und da Aglaia das Wochenbett in ihrem Privatzimmer auslebte, war ich mir auch sehr sicher, dass sie da keine Kunden empfangen würde. Der hintere Teil des Hauses war für die strengstens Tabu. “Aber ich kann sie natürlich dennoch fragen gehen. Du solltest dir nur keine große Hoffnung machen.“
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