RE: [Thorianum A] - A V Wohnung von Lucius Tarutius Corvus
Das Bier benebelte irgendwann meine Sinne. Alles was mich an diesem Abend belastet hatte und mir schwer auf der Seele lag, war für ein paar Stunden zur Seite geschoben worden. Louarn und ich hatten lange gesungen. Wahrscheinlich würden sich die Nachbarn am nächsten Morgen dafür herzlich bedanken. Wie viele Becher ich letztendlich getrunken hatte, konnte ich nicht mehr genau sagen. Das Fässchen aber war irgendwann leer geworden.
Als mein Bruder mit Nysa verschwinden wollte, nickte ich nur und wünschte beiden lallend eine gute Nacht. Dass die beiden alles andere als schliefen, wurde mir und sicher auch meinen Nachbarn bald klar. Ich hingegen rollte mich in meine Decke ein und versuchte zu schlafen, was allerdings bei den Geräuschen aus dem Nebenzimmer kaum möglich war. Zwischenzeitlich war ich sogar kurz davor gewesen, mich auch zu Nysa zu legen und mich mit ihr zu befriedigen. Aber dann waren meine Gedanken plötzlich wieder bei Prisca, die ich mir gerade so sehr herbei sehnte, wie schon lange nicht mehr.
Noch ganz verkatert, zog ich meine Kleider in den frühen Morgenstunden an, die inzwischen wieder trocken waren und verließ die Wohnung. Ich wollte für mich sein und wollte endlich die Ruhe des frühen Morgen genießen. Die frische Luft tat gut gegen meine Kopfschmerzen. Ziellos lief ich durch die Stadt, die ganz allmählich erwachte. Ich wollte nicht mehr zurück zu meiner Wohnung. Nicht weil ich meinen Bruder nicht mehr sehen wollte, oder weil ich eifersüchtig auf ihn und Nysa war. So wie ich ihn kannte, würde sie ihm eh nicht viel bedeuten. Ich hoffte für Nysa nur, sie würde sich keine allzu großen Erwartungen machen. Vielmehr empfand ich diese Wohnung als zu leer, denn das Wichtigste darin fehlte noch und so lange sie nicht da war, würde es auch so bleiben.
Als "Lucius Tarutius Corvus"
Falke
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