RE: Saturninus für Kiki II
"Nein, ich möchte dich nicht übers Knie legen. Ich vertraue dir, dass du mich nicht mit Castorius betrügst", erwiderte Saturninus etwas in sich gekehrt: "Es sei denn, du verlierst den Respekt vor mir, wenn ich es nicht tue. Dann würde ich nicht zögern", denn ja, diese Härte hatte man von ihm immer erwartet, ganz gleich, wie es ihm selbst dabei ging. Aber weil er spürte, dass das Gespräch zu ernst wurde, in Tiefen zu reichen anfing, wo er gar nicht gerne hinwollte, setzte er gleich nach:
"Oder du würdest ein wenig Stimulation deines Kreislaufs begrüßen, werte Kiki. Ich habe einmal gelesen, dass sich die Barbaren im Norden zu diesem Zweck mit Birkenruten schlagen. Wenn du mich darum bittest, würde ich es ausprobieren", Saturninus lächelte und streichelte Kiki, als sie sich auch schon geschmeidig erhob.
Er folgte ihr in einen weiteren Raum des Hauses, ein Triclinium. Es war kleiner als was er selbst für solch einen Raum auserkoren hätte, dafür aber erlesen eingerichtet, mit ausdrucksstarken Bildern an den Wänden. Eines zeigte die Geburt der Venus (die Züge der Venus sahen ein wenig Aglaia ähnlich, aber nicht in allem; vielleicht stellten sie ihre Mutter Olympias in ihrer Jugend dar). Die Nymphen und Satyrn waren zu niedlich und musizierten. Das trug zu einer heiteren Atmosphäre bei.
Kiki reichte ihm weißen, mit Honig gesüßten Gewürzwein: "Nun bin ich endgültig auf dem Olymp angekommen und die göttliche Hebe selbst reicht mir den Becher Nectar", scherzte Saturninus: "Danke! Was war Zeus ein Dummkopf, sie von Ganymed als Mundschenk ablösen zu lassen! Das würde mir nicht einfallen!"
Er streckte einen Arm aus, damit Kiki sich zu ihm legte und küsste ihr Haar:
" Sklaven sollten immer so gut behandelt werden, wie sie es durch guten Dienst verdienen", pflichtete er bei:
"Ja, es war ungewöhnlich an Owen, dass ihn Aglaia so schnell freigelassen hat. Er ist immerhin ein Rebell, der unterm Kranz verkauft worden ist. Mir hat sie erzählt, dass ein Freigelassener für eine Frau leichter zu händeln ist als irgendein anderer Mann. Ich glaube, da hat sich unsere Aglaia einer kleinen Selbsttäuschung hingegeben: Sie war schon damals verliebt"
Saturninus seufzte nachsichtig und schüttelte den Kopf:
" Frauen! Auch wenn sie einen noch so scharfen Verstand haben, gehen sie irgendwann in die Liebesfalle. Selbst Hetären. Aber du sollst unter den Vorlieben und Abneigungen deiner Gefährtinnen nicht leiden müssen, Kiki.
Hast du schon einmal daran gedacht, ganz für dich zu leben? Aus der Casa des Roten Mondes auszuziehen?", er stellte den Wein ab, damit er beide Hände frei hatte.
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