RE: Saturninus für Kiki II
Als er sich nach Castorius erkundete, lachte ich. “Eifersüchtig, auf Castorius? Der Gedanke ist ja drollig“, meinte ich, aber merkte schon, wie seine Gedanken in eine andere Richtung abschweiften. Ich hatte ihn nicht für so einen Mann gehalten, der sich am Schmerz anderer ergötzte. Vielleicht war es auch nur etwas, was er einmal probieren wollte. “Möchtest du das denn?“ fragte ich ganz unschuldig nach und ließ mir nicht anmerken, ob ich das gut oder schlecht fände. Aber wie schon gesagt, bislang hatte da ohnehin noch nie ein Mann den Unterschied bemerkt und alle nahmen sie an, dass mir gefiel, was sie taten.
Aber er wollte ohnehin lieber über Aglaia reden. Ich stand also auf, als er meinte, wir sollten es uns im Speisezimmer bequem machen, und klaubte mein Kleid vom Boden auf, um es mir wieder überzuziehen. Dann wies ich ihm die Richtung, denn soweit ich wusste, hatte er hier noch nie gegessen.
Das Triclinum hier war wie alles ein klein wenig dekadent und die Wandbilder zwar erlesen und geschmackvoll, aber mit dem Hauch des frivolen an sich. Eine Wand zeigte die Geburt der Venus, wie sie aus dem Schaum der Wellen entstand und in all ihrer Schönheit aus dem Wasser stieg, eine andere Wand ein paar musizierende Satyrn und Nymphen.
Ich führte Saturninus also zu der mittleren Liege mit dem Ehrenplatz und legte mich zu ihm. Die großen Clinen waren für nur zwei Leute ein wenig zu viel, aber sie waren sehr bequem und hatten eine praktische Holzablage am Kopfteil, wo man bequem seinen Becher abstellen konnte und so beim Essen nicht aufpassen musste, wohin man den Wein stellte. Aprospos, ich sollte welchen holen, was ich dann auch tat, ehe ich ihm und mir welchen einschenkte – ein süßer weißer, verfeinert mit einigen Gewürzen und Honig, schön verdünnt, damit er nicht zu Kopf stieg so früh am Tag, ehe ich mich wieder zu ihm begab. Er hatte nach Aglaia gefragt, seit wann sie keine Sklaven wollte. “Um auf deine frage zurückzukommen: Aglaia mochte Sklaven noch nie. Oder anders, sie mag sie sehr gern, mag es aber nicht, sie als Sklaven zu behandeln. Ist dir noch nie aufgefallen, dass hier im Haus keine sind? Und Owain hat sie ja auch ungewöhnlich schnell freigelassen“, gab ich ihm zu bedenken, während ich es mir wieder bei ihm bequem machte.
“Ich würde dein Geschenk wirklich gerne da annehmen, ich hab da nicht solche Vorbehalte. Aber ich will auch nicht deshalb in Streit mit ihr geraten. Ich muss zumindest davor mit ihr reden. Hätte ich mein eigenes Haus, wäre ich überglücklich über deine Großzügigkeit. So aber muss ich es erst besprechen.“
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