RE: Cubiculum | Aglaias Privatzimmer
Oh ja, der Furier brauchte wohl tatsächlich eine kleine Lektion in Sachen Bescheidenheit und Anspruchshaltung. Ich würde mir definitiv sehr genau überlegen, ob und wie ich ihn wieder zu meinem Kundernkreis zählen lassen wollte. Naja, vorausgesetzt den Fall, er wollte überhaupt noch. Aber trotzdem, für mein Gemüt war die Vorstellung gerade ganz nett, ihn erst einmal abblitzen zu lassen.
Jetzt gerade kam mir auch die Gelegenheit bei der Feier des Stadthalters wieder in den Kopf, wo er entgegen meiner Bitte Owain eingeladen hatte. Damals hatte ich dumme Nuss ihm geglaubt, dass das nur deshalb war, weil jemand nach ihm und seiner Arbeit gefragt hatte. Jetzt mit der Information von Narcissus vermutete ich doch eher wieder die Gründe, die meinem ersten Instinkt auch entsprochen hatten: Dass er Owain eifersüchtig machen wollte. Oh, dieser Schuft!
Ich steigerte mich gerade richtig schön hinein, als das Würmchen anfing, sich zu rühren. Ach, verdammt. Ich wusste, was gleich kommen würde, wenn es anfing, sich zu winden. “Narcissus, könntest du mir einen Gefallen tun? Wenn du gleich flüchtest, würdest du in die Stadt gehen und mir eine Amme besorgen? Ich zahl das natürlich. Am liebsten eine freie, aber zur Not auch eine Sklavin. Nur in den nächsten tagen brauch ich sie. Dringend“, sagte ich, als das kleine Wesen auch schon anfing, die Beine anzuziehen, ehe es hörbar unter den Stoffen zu gluckern anfing, und kurz darauf, dezent zu stinken. Ich erhob mich währenddessen schon und kramte nach den Tüchern, die die Hebamme dagelassen hatte, um das Kind zu wickeln, und hatte schon jetzt das Gefühl, davon zu wenige zu haben, während das Kind die Augen aufmachte und anfing, zu jammern und zu weinen.
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