RE: Büro des Hausverwalters I Nefertem
Tatsächlich dauerte es nicht lange und die Türe öffnete sich. Durch den entstandenden Türspalt schob sich eine gar schmächtige Gestalt. Zumindest waren dies die Gedanken des iulischen Sklaven, als er Brans ansichtig wurde. Ein Bündel presste dieser an sich, welches wohl seine persönlichen Besitztümer enthielt. Persönliche Besitztümer. Bei diesem Gedanken konnte Nefertem das sachte Schmunzeln dann doch nicht verbergen. Schließlich besaß er selbst keinen eigenen Besitz. Alles was er am Körper trug, war ihm von seinem Dominus gegeben worden. Und genauso gut konnte ihm Marcus Iulius Cato auch selbiges wieder entziehen. Doch sein Dominus weilte in der Castra. Bei diesem Gedanken musste Nefertem unwillkürlich hart schlucken. Solche Gedanken waren Gift für ihn und so konzentrierte er sich lieber auf den jungen Burschen vor sich.
“Mir wurde bereits mitgeteilt, dass du heute hier erscheinen wirst. Du hast also in der Villa Claudia gedient? Die edle Herrin Claudia Sabina ist eine gütige Domina.“
Mit einem beinahe schwärmerischen Klang in seiner Stimme entwichen jene letzten Worte über Nefertems Lippen. Bevor er sich auch schon unter Kontrolle hatte und sich stattdessen räusperte. Mit geschmeidigen Schritten kam der aegyptische Sklave schließlich hinter seinem Schreibtisch hervor, um sich Bran aus der Nähe anzusehen. Außerdem war so das Gespräch doch gleich viel entspannter, befand zumindest Nefertem für sich im Stillen.
“Es gibt noch nicht sehr viele Sklaven in der Villa Iulia. Ich bin hier der Hausverwalter und ..versuche über alles den Überblick zu behalten.“
Maiordomus. Noch immer stolperte Nefertems Zunge über jenes Wort. Vom Leibsklaven seines Herrn, zum Maiordomus der iulischen Villa. Ein Aufstieg?
“Bitte nimm doch auf einem der Stühle Platz und dann kannst du mir erzählen was deine letzten Tätigkeiten im Haushalt der Claudier waren.“
Neugierig war Nefertem dann doch, was man am blitzen in seinen Augen erkennen konnte.
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