(01-23-2024, 04:34 PM)Claudia Sabina schrieb: "Dann geh durch zu Nefertem", sagte der Iulische Ianitor und ließ Bran eintreten >>>
ich hatte mich bei dem Ianitor bedankt und war eingetreten. Mein Herz pochte mir zum Hals. ich hielt mein Bündel fest an mich gepresst. Die Villa war nicht prächtiger als die, in der ich bisher gedient hatte. Doch ich fürchtete mich vor Dominus Cato, der so streng war. Und ich fürchtete mich vor dem Hausverwalter Nef...Nefertem. Ich kannte bisher nur Linos, der immer so gütig gewesen war. Aber Linos war jetzt in Rom. Wir alle waren auseinander gerissen worden. In meinem Bündel ruhte mein ganzes Leben: Eine zweite Tunika, ein einfaches Ölfläschchen und Badebesteck, meine Kreiden und Kohlestifte und die Papyri, die ich mir von dem Geld zu Saturnalia gekauft hatte. Ich zeichnete immer noch gerne.
Aber
das Bild von Iulius Cato, welches ich voller Wut angefertigt hatte, hatte ich zerrissen und verbrannt. Nicht auszudenken, wenn das in die falschen Hände geriet. Denn vielleicht würde mir dieser Nefertem befehlen, vor seinen Augen meine Sachen auszupacken, damit ich nichts Schlimmes ins neue Heim brachte.
Nur einen
Entwurf für ein Bild von Nathaira hatte ich nicht wegwerfen wollen, sondern aufbewahrt.
Ich klopfte an.
Eine angenehme weiche Stimme sagte: Herein.
Ich trat ein und machte eine Verbeugung. Dann sah ich hoch. Nefertem war noch jung. Viel jünger als Claudianus Linos. Er kam entschieden nicht von hier. Aber auch nicht aus Rom oder Griechenland. Mein Vater hatte mir erzählt, dass es Länder gab, in denen die Sonne so heiß brannte, dass sie die Haut der Menschen röstete. Vielleicht kam er dorther.
Ich merkte selber, dass es ungehörig war, den jungen Hausverwalter anzustarren.
"Salve Hausverwalter Ne-fer- tem", sagte ich:
" Ich heiße Bran, und ich gehöre der edlen Herrin Claudia Sabina. Ich soll mich bei dir melden"