RE: Eine fremde Heimat - Ankunft
Die junge Römerin bekniete ihren Vater regelrecht, dass er die beiden schauspielenden Sklaven von dem schmierigen Tabernaewirt abkauften. Und tatsächlich bezahlte der bärtige Römer die Summe für die beiden Sklaven. Wobei es im Grunde genommen ja eigentlich nur eine Sklavin war und ein freier Bürger. Wieso sich Nicander diese Geschichte mit der "Scheinsklaverei" ausgedacht hatte war für Cassia noch immer unbegreiflich. Jedoch behielt das Mädchen ihre Gedanken für sich und hob dann doch vorsichtig ihren Kopf an, eh' sie auch schon aus dem Augenwinkel in Richtung der jungen Römerin schielte. Am liebsten hätte sie nach Nicanders Hand gegriffen, so wie sie es immer getan hatte, wenn ihre Gedanken wirr durch ihren Kopf galoppierten.
Doch diese Geste war ab sofort tabu für die Sklavin. Und so umklammerte sie ihr Bündel, in dem sich ihre Feuersteine und die Jonglage befanden, etwas fester. Immerhin hatte man ihr das Bündel nicht fortgenommen, so hatte Cassia zumindest etwas woran sie ihre Gedanken knüpfen konnte. Wie hatte sich Nicander ihr weiteres Leben vorgestellt? Nur den Winter über könnten sie beide diese Scharade wohl nicht aufrecht erhalten. Dies würde sonst Fragen nach sich ziehen. Und außerdem schienen die junge Römerin und ihr Vater recht nett zu sein. Als die Stimme der jungen Domina erklang, spitzte Cassia ihre Ohren. Auch wenn sie ihren Blick weiterhin auf ihr Bündel gerichtet beließ. Die junge Römerin wollte sie also als ihre persönliche Sklavin? Und was würde aus Nicander werden? Hatte der bärtige Römer Verwendung für ihren Herrn? Fragen über Fragen die durch Cassias Kopf schwirrten.
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